Ténéré 700 - Probefahrten

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  • Sodele, am Sonntag durfte ich nochmal ein Stückchen mit der neuen Tenere 700 fahren.

    Einige Notizen vom Vortag treffen nicht mehr zu. Mit meinen alleinigen knapp 180 cm und gut 90 kg ist die Tenere zusammengefasst schnell, wendig und auch noch toll auf der Bremse.

    Einzige Quälerei war, dass ich aufgrund der auferlegten Einfahrbeschränkungen teilweise länger als gewünscht hinter anderen Verkehrsteilnehmers bummeln musste und mir deren Können reinziehen durfte. Schlimm wird es, wenn bei überschaubarem Talent dieses nur noch verwendet wird in den Rückspiegel zu schauen und die aktive Teilnahme am sonstigen Verkehrsgeschehen komplett deaktiviert wird.

    Waren es am Samstag noch Vögel, die wirkten seltsam angezogen durch das Scheinwerferlicht, bis wir sogar pluff einen kleinen Piepmatz vorne auf die Lampe nahmen. Waren es am Sonntag BMW Fahrer, die "scheinbar ins Licht" gehen wollten. Ist schon doof, wenn die schicke Tenere Front das Interesse derart fesselt, dass dorthin der Blick einfriert.

    Zum Fahren, Hammer, das Teil ist nur wendig, summt, anders kann ich den mir schon bekannten Motor nicht beschreiben, summt turbinenartig mit einer unglaublichen Leichtigkeit das Gerät auf Tempo. Flupp di wupp die Gänge, alles sehr angenehm präzise. Ich könnte mir einbilden das kommt auch vom kräftiger dimensionierten Schalthebel, im Vergleich zur MT.

    Kurz die öde niederrheinische Landstraßenetappe über Schotterpisten abgekürzt. Der montierte Vorderreifen hat nicht so wirklich Seitenführung. Bei Geschwindigkeit schiebt es dann doch recht heftig nach Außen. Ist keine Randböschung zum Anlegen vorhanden, hilft nur mit Hinterradspin die Kurvenfahrt zu unterstützen*. Das geht bei der neuen Tenere 700 sehr gut. Aufgrund der sehr guten Geradeauslaufeigenschaften auf Teer hätte ich gedacht, dass das auf losem Grund nicht so einfach ginge. Die XT660Z war da erheblich hüftsteifer.

    *oder langsamer fahren, was auch super klasse geht.

    Auf winzigen Sträßchen der untersten Kategorie ist die neue Tenere 700 in ihrem Element. Einfach unglaublich was hier geht. Das Fahrwerk arbeitet sehr ordentlich, auf der Bremse taucht sie leicht ein, aber bis zum Kurvenscheitel wird noch soviel Unebenheit weggearbeitet, bis man wieder hart aufs Gas gehen kann. Den montierten Reifen ist es da egal, ob da jetzt Dreck liegt, es noch nass ist, oder sonstwas wäre. Ergo, auf Asphalt braucht man um dieses Gummi keine Reifendiskussion führen.

    Wird der Belag glatter, die Straßen weiter, ist die Tenere noch immer ein klasse und super schnelles Teil. Einziger Nachteil hier, hohes Teil gleich breites Teil in Schräglage. Muss man sich dran gewöhnen, wenn unter der Achsel die Begrenzungspfosten durchpfeifen.

    Hohes Teil bedeutet auch, übermütiges Ranknallen an Stoppschildern kann Folgen haben. Bremsen, Eintauchen, Stehen, Ausfedern und Bein zu kurz. Da merkt man dann schon das Gewicht der Tenere. Oder wenn man munter versucht Baustellen und Absperrungen zu umfahren, bis man endgültig auf abschüssigem Weg, quasi kopfüber vor dem alles abschneidenden Zaun steht. Da hilft nur Absteigen und schiebend wenden.

    Umfahren heisst aber auch, schöne Pisten und Wege durch den Wald, teils geschottert, gekiest oder sandig naturverbunden. Alles durchfährt die Tenere mit großer Souveränität. Und immer wieder die Begeisterung, rechts drehen und das Ding summt dich auf Geschwindigkeit. Hammer!

    Was zu bemerken ist. Meinem Empfinden nach ist an diesem Motorrad erstmal nichts billig! Hat die MT noch das Etikett anhaften ein günstiges Motorrad zu sein, so kann man das zur Tenere mit keinem abwertenden Ton mehr sagen. Hier ist alles wertig oder wertvoll. Wer bereit ist die knapp 10 TEUR in den Ring zu werfen, der bekommt eine Menge Gegenwert und wie schon bei der Präsentation einer sagte, die wohl beste Tenere aller Zeiten. Meine gestrige Etappe war nur 500 Kilometer lang und ich konnte noch immer wie eine fünfzig Jahre alte Elfe absteigen.

    Das Fahrwerk ist eine Wucht und für mich mit Sicherheit das Beste, was in dieser Budgetklasse verkauft wird. Soviel arbeitendes und einstellbares Gestänge gibt es sicherlich nirgendwo.

    Wer nur Straße fahren mag und bei seiner Körperhöhe mehr so um die 170 cm pendelt, der sollte nochmal in Richtung Tracer 700 schielen. Spart zum Einstand ein paar Euronen, die auch geschickt in Fahrwerk oder Gepäcklösung investiert werden können. Und auch dort hat man ein klasse Krad.

    Aber wer Enduro mag, noch als Teppichratte die Übertragungen der Paris Dakar sehen durfte, der sollte einen ernsthaften Blick auf neue Tenere 700 werfen. Drahtig und leicht wie ein großer Einzylinder, tourig und vom Platzangebot wie teils die Riesenschiffe, aber in der Gesamtsumme der Möglichkeiten unschlagbar.

    Das war ein sehr schöner Tag, armer Piepmatz...

  • Ich hab mir das mal genauer angeschaut, als ich bei SW-Motech probegefahren bin:

    Das is nich einfach nur (Vanille)-weiß, das is weißmetallic, je nach Lichteinfall wirkt das sehr edel. Vanille/Erdbeer is für mich definitiv die Schönste.

    Ja, das ist ein Metallic-Lack. Die Italiener würden Mascarpone-Erdbeer sagen, oder wie hier: >>Klicker<< hat abgelichtet, was uns seinerzeit vorm geistigen Auge hing.

  • Soeben die ersten 350Km Landstraße am Stück mit der Tenere abgerissen.


    Jetzt habe ich ein Problem....das Grinsen muss man mir jetzt wohl operativ entfernen.

    Hombacher hat bereits alles gut beschrieben, was ich unterschreibe.

    Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass sie sich so spielerisch fahren lässt. Man hat fast schon das Gefühl, dass die Maschine schon im voraus weiß welche Kurve kommt und arbeitet dementsprechend mit. Absolut stabil gleitet sie Komfortabel durch die Kurven ohne das man das Gefühl hat wirklich aktiv werden zu müssen. Das ganze Fahren ist einfach "smooth". Die Schaltung ist im Vergleich zur MT-07 nicht so hart. Die Gänge flutschen nur so.


    Was ich auf jeden Fall ändern werde, sind die Hebel. Insbesondere der Kupplungshebel welcher für meine kleinen Hände nicht ganz so entspannt erreichbar ist, wie es gerne hätte.


    Dafür ist der Select Taster für mich überhaupt nicht während der Fahrt erreichbar. Dafür müsste ich einen 10cm langen Daumen haben. Ist aber nicht schlimm, da ich die Funktion ohnehin nie vermisst habe.


    Dieses Maschinchen wird auf jeden Fall länger bleiben. Freue mich schon auf die erste Offroad Erfahrung.

  • Ebenso heute 400 Km abgespult - ja grinse auch immer noch - kann mich Somson‘s Ausführung nur anschließen!!!!

    Sonntag noch mal 400 Km dann sind Montag für‘s 1000 Km Service rund 1200 auf dem Tacho......

    :toeff        :peace

    • Offizieller Beitrag

    So, meine erste Offroad-Erfahrung durfte ich dann gestern mit meiner auch mal sammeln :ablachen

    Die Reifen sind ganz ordentlich wenns trocken ist, aber bei nassem Gras, Matsch und Wassergäben machen sie schnell schlapp (wobei bei letzterem wohl jeder Reifen versagt). :brauenMVIMG_20190814_192044.jpgIMG_20190814_192050.jpg

  • ...joa, bei Wassergraben muss Rally Modus auf 4 und TC auf 3 zurückgestellt werden, oder so. Die Reifen sind halt nicht wirklich was für matschig.


    Fein zu sehen, wie jonas seine auch hat. Und, Handschützer bzw. Hebelschützer funktionieren?

    • Offizieller Beitrag

    ...joa, bei Wassergraben muss Rally Modus auf 4 und TC auf 3 zurückgestellt werden, oder so. Die Reifen sind halt nicht wirklich was für matschig.


    Fein zu sehen, wie jonas seine auch hat. Und, Handschützer bzw. Hebelschützer funktionieren?

    Der Graben war auch eher unfreiwillig, aber auf Feldwegen wo es matchig ist, wird's auch schon gut rutschig. Ja, die Handprotektoren haben super gehalten. Die originalen drehen sich ja anscheinend sofort weg, wie in einem Video bereits sichtbar war.

  • Heute war der Tross in Olsberg im Sauerland, beim dortigen Bikefestival. Der bekannte Fuhrpark konnte unter Führung probegefahren werden. Morgen (So.) übrigens auch noch, falls nochmal jemand nicht hat.

    Hab mich mit einem der Guides dort unterhalten, und gefragt, was eigentlich mit den Testmaschinen passiert, ob man vielleicht eine von denen billig abgreifen kann. Er erklärte mir dann, dass die Dinger nach dem Olsbergevent mit dem LKW nach Holland gehen. Dort werden sie noch einmal nächste Woche eingesetzt, dann kommen sie in den Container und gehen von Rotterdam zurück nach Japan. Es sind Vorserienmaschinen, die dort dann verschrottet werden.

    Aaaaggghhhh, mir blutet das Herz!

    Screenshot_2019-08-17-19-25-12.jpeg

    Die Niken-Flotte war übrigens auch da!

    DIE können sie meinetwegen verschrotten.

  • eigentlich sollte man nach Holland und wenn dort die Sause rum ist, eine klauen. Das spart Transportkosten, CO2 und die Verschrottung. Eigentlich eine gute Tat!!!!!!!!!!

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • eigentlich sollte man nach Holland und wenn dort die Sause rum ist, eine klauen. Das spart Transportkosten, CO2 und die Verschrottung. Eigentlich eine gute Tat!!!!!!!!!!

    Bin dabei!

    Ich nehm die Weiße mit der hohen Sitzbank und dem Akra.

  • So, nächste Woche ist 1000er KD. Dann kann Feuer gegeben werden.

    Was ist anders als bei der 660er?

    Motor: Viiiiiiel elastischer. Da muss man ja kaum schalten. Vibrationen sind kaum spürbar. Der Motor ist auch bei wenig Teillast so gut fahrbar, dass ich mich selber beim Bummeln erwische. :megalachenAlles viel entspannter als beim Single, bin dennoch nicht langsamer unterwegs.

    Getriebe: wie von Yamaha gewohnt, alles perfekt. Auch zu zweit so gut wie kein Kopfnicken.

    Windschutz: etwas weniger als die OTR-Rallyverkleidung, mehr Fliegen, dafür weniger Wirbel.

    KI: Perfekt ablesbar, auch mit Altersweitsichtigkeit. Blos der Tacho eilt elend vor. 110 echt bei 120 auf dem Tacho. Wobei der Schalter am rechten Lenker beim Fahren kaum gedrückt werden kann, Bei Handschuhgröße 9,5.

    A propos Hände. Die Kupplung flutscht ja richtig und die Bremse ist ein Traum. Nix mehr mir Schraubstockbremsen. A propos bremsen: Auf nem Schotterweg aus ca. 80 mit der V-Bremse mit aktivem ABS nicht in den Regelbereich gekommen und trotzdem fix gestanden. Mal schaun, wann man das wirklich ausschalten muss.

    Dazu die Gabe: Muss sich noch einlaufen. War am Anfang noch sehr bockig, das ändert sich aber grade.

    Genauso hintere Feder: Obwohl ich nicht besonders schmal bin, mit Klamotten ca. 100 KG, ist die Federung in der Standardkonfig echt straff. mit 5 Klicks Plus auch bei 180 Kilo zu zweit immer noch richtig gut, d.h. da federts mir grad schön.

    Sitzbank: Bin ich noch nicht überzeugt. Wahrscheinlich zu weich. Echt! Meine beiden Sozias (Frau und Tochter) finden den Platz aber recht gut. Sind beide je gut 130 / 140 km mitgefahren.

    Stehend: bei 176 cm brauchts keine Lenkererhöhung. Allerdings ist der Lenker ein Stück weiter weg als bisher. Das ist "sehr anders" .

    Reifen: mMn ein echter - guter - Straßenreifen. Bissi trockner Schotter ist der VR in der Kurve recht gut, Rest wird sich zeigen, glaub aber nicht an eine besondere Offroadperformance.

    Verarbeitung: So wie von Yamaha erwartet :thumbup:

    Ich bin nach jetzt 910 km gefahrenen KM überzeugt, dass es eine lange Beziehung wird. Alles richtig gemacht. Ich freu mich auf viele tausend km.

    Heute abend kommt die XT660R in die Verkaufsplattformen. 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Grimmbart (19. August 2019 um 11:24)

  • So... kleiner Nachtrag.

    Gestern eine nette 340 km Runde durchs befreundete Ausland gemacht und den 1000er voll. Pässe "angasen" geht schon ziemlich gut. Der Motor und sein großer Drehzahlbereich verzeihen auch mal nen falschen Gang in der Kehre.

    3 Pässe, dreimal ausgesprochen flott unterwegs. Mehr muss ich echt nicht haben. Wobei ich auch so am Riedbergpass fast an der Multistrada drangeblieben bin.

    Getriebe echt top. Bremsen sehr gut, nur der Leerweg des Handbremsgriffs irritiert mich. Das war an der Alten weniger.

    Der Rally STR kann auf Asphalt eher mehr als ich. Das geht schon sehr weit runter.

    Was mich irritiert ist die Gabel. Bei kleinen Stößen etwas störrisch, geht sie beim ankern sehr tief. Werde dann mal an den Stellschrauben drehen und wenn das nix wird, kommen andere Federn und / oder anderes Öl rein.

    Kilometerstand 1250 km. Heute abend bring ich sie zum KD. Dann darf :ablachen ich endlich Feuer geben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Grimmbart (26. August 2019 um 14:07)

  • ...ich fand die neue Tenere 700 auf meiner zweiten Runde eine Wucht. Auch das Eintauchen fand ich jetzt nicht wirklich extrem. Aber wie Du auch schon schreibst, recht straff die Gute.

    Bei der Bremse ist mir im direkten Vergleich noch was aufgefallen:

    BremseBremse_kl.jpg

    Der benutzte Kranz bei der Tenere ist kleiner, bzw. schmäler. Während ich bei der XSR noch immer ein wenig mäkelig bin, bin ich von der Tenere Bremse inzwischen angenehm angetan.

    Wer aber unzufrieden wäre, der hätte bei dem Bild noch arge Luft nach oben, um die Bremsleistung zu verbessern.

  • Ist jemanden ein Händler bekannt, bei dem man das Teil mal probefahren kann?

    Laut dem motorradtest.de Video gibt es im Norden einen ( Motorrad Ruser) aber der ist von köln was sehr weit weg.

    Einmal editiert, zuletzt von Serades (7. September 2019 um 19:14)