Rost an der hinteren Steckachse und Distanzstücken

Du siehst das Forum als Gast - als registriertes Mitglied stehen dir alle Forenbereiche zur Verfügung. Wir freuen uns auf dich!

  • Hallo zusammen,

    habe gestern mein Hinterrad ausgebaut um mir was anderes anzuschauen, und dabei entdeckt, dass die Steckachse auf einem Bereich verrostet ist. Die Distanzhülse in der Felge zwischen den Radlagern hat eine analoge Roststelle. Die Achse war gut eingefettet mit Lithiumfett, wie im Handbuch empfohlen. Von mir zuletzt vor 5tkm gefettet, was bei der 10tkm Inspektion gemacht wird weiß ich nicht, die ist 3,5tkm her. Ebenso sind die Distanzstücke an einigen Stellen deutlich korrodiert.

    Die Achse ist in meinen Augen auf jeden Fall ein Problem und mir ist nicht klar, wie das sein kann. Außen, wo bei Regenfahrten auch Wasser dran kommt, ist ja alles in Ordnung. Ebenso habe ich eine Macke im Gewinde gesehen, ist wahrscheinlich der erste Schritt zur klemmenden Mutter. Spreche mal die Tage, wenn ich es rechtzeitig von der Arbeit schaffe, mit meinem Händler, finde das nicht in Ordnung. Wie seht ihr das? Ich möchte eigentlich ne neue Achse, Mutter und Distanzhülse in der Felge (damit dann auch Radlager).

    Die Distanzstücke finde ich auch komisch. Die sind verchromt und haben schon so deutliche Laufspuren von den RWDRs am Kettenradträger bzw. an der Felge. Die Maschine hat gerade 13tkm runter, das ist nicht viel. Ebenso die Korrosionsspuren. Das sollte bei technisch gut verchromten Sachen in meinen Augen auch so nicht auftreten. Ich schau heute Abend noch, ob sich das mit nem Spülschwamm noch etwas löst. Die Korrosionsspuren sind auch bei den Distanzstücken vorne, die Achse sieht bis auf minimale Laufspuren "unten" nagelneu aus.

    VG
    Johannes

  • Ich habe jetzt nicht alle Bilder groß gemacht. Aber im Wesentlichen sehen die Korrosionsspuren sehr Yamaha aus. Will sagen, ich kenne dies schon seit 1987.

    Ich habe mir nie groß Gedanken über die Oberflächenbehandlung gemacht, hatte es mir seinerzeit unter gelb chromatiert abgelegt. Reagiert auf Feuchtigkeit, Kontaktkorrosion und sieht nach einer Salzfahrt wie Sau aus.

    Ich habe es immer mit Fett überdeckt und bin über Jahre weitergefahren. Das Gewinde an der Achse würde ich beim Händler ansprechen um zukünftig einen Ausfall zu vermeiden.

    Auf den Buchsen gibt es immer sehr flott Einlaufspuren, weich schleisst hart, ich finde die Werkstoffkombination alles andere als günstig. In der Regel sollte aber der gut mit Fett gefüllt RWD ausreichen. Schöner noch, wenn es ein RWD mit Staublippe ist, da passt das Fett am besten rein.

  • Ich habe da mal auf Youtube nen Video gesehen. Das scheint bei Yamaha üblich zu sein, dass die die Achse und die Distanzstücke bei der Montage nicht fetten. Ist echt ne Sauerei kost ja schließlich nicht die Welt da vorher was drauf zu schmieren.

  • Gefettet war das wirklich alles bei mir. Habe ich auch bei der Demontage gesehen. Habe ich nur jetzt halt rausgewischt. Die Korrosion an der Achse ist trotz Fett aufgetreten, was ich schon spannend finde. Da muss irgendein Oberflächendefekt vorgelegen haben.

    Ich latsch mal mit der Achse zum Händler. Denke wegen des Gewindes sollte ich auf jeden Fall ne neue bekommen. Möchte aber auch die Hülse in der Felge und damit einhergehend neue Radlager. Die Distanzstücke bleiben dann wohl so. Falls ich im Winter mal absolut nichts besseres zu tun habe, könnte ich die Chromschicht abdrehen und neu verchromen lassen. Die Standrohre der Gabel scheinen da ja z.B. wesentlich besser verchromt zu sein, die haben keine Korrosion, trotz gleicher Pflege meinerseits.

  • Nun ja, das Chrom der Standrohre hat auch nichts mit den chromdatierten Teilen auf Deinen Bildern zu tun. Einfetten ist auch nur ein gewünschter Verhinderer, dass da nichts mehr passiert.


    Mussten die Teile oft rein und raus, habe ich meist nur ein Pflegeöl genommen. Weniger Sauerei und die Gewissheit, dass der Ölfilm überall war, der war größer. Fett war für die Langzeitmontage, wie z.B. zwischen zwei Reifenwechseln. Fett ist fast wie beim Motoröl eine Glaubensfrage. Lithium verseifte Fette sind eher die Variante am unteren Ende der Preisskala. Langanhaltende wasserverdrängende Eigenschaft und nur langsam zersetzend. Nur nicht immer schön zu verarbeiten, die Sicherheit, dass es überall hingewischt wurde, ist auch nicht da. Und wo einmal die Korrosion die passivierte Schicht der Bauteils erwischt hat, da wandelt das Fett das auch nicht mehr zurück.


    Zuletzt eine Suzuki gesehen, die nach einer Salzfahrt viele Jahre nur hingestellt wurde. Da war auch die Chromschicht der Gabel angegriffen. Das geht also auch...

  • Sicher das das bei dir eine Chromschicht ist bei mir sind Achse und Distanzstücke aus einem einfachen Chromnickelstahl. Fett kann auch Säurehaltig sein, wenn versehentlich solches verwendet wird kommt es auch zur Korrosion.

    :bier :rocker :D :freak

  • Wird vermutlich chromatiert sein, hast Recht Bernd.

    Fett ist folgendes:

    https://www.louis.de/artikel/procyc…95511b3054244b8

    Was mich darin bestärkt, dass nichts grundsätzlich falsch gelaufen ist bei der Montage ist, dass der gesamte Rest der Achse vollkommen in Ordnung ist (auch da, wo die Achse der Witterung ausgesetzt ist) und die vordere ganz genauso. Beim letzten Reifenwechsel sah die auch ok aus, ist also auf den letzten 5tkm passiert.

  • Im Wesentlichen nichts verkehrt gemacht mit dem Fett. Für die heimische Werkstatt ist es idR eine Tube oder auch eine Kartusche (wenn man Schmiernippel hätte) und die hält mehrere Kradleben lang.

    EP2 (EP - steht für Hochdruckadditiv) statt EP3 in der Konsistenzklasse hätte ich noch eher empfohlen, dass es sich noch recht angenehm verarbeiten lässt. Je dünner der aufgetragene Film, desto kleiner der ausgetragene Schmockekragen, wenn Bauteile ineinander geschoben werden.

    Wie eingangs gesagt, die Korrosionsspuren sehen recht Yamaha aus, diese kann man meiner Einschätzung nach kaum verhindern. Fetten, Ölen, alles geeignet, um ein Zusammenbacken zu verhindern, das ist möglich.

  • Die Probleme gibt´s auch an einem 6000,--€ Scooter (Vespa GTS300). Die Tage machte ich für einen Freund eine banale Arbeit: Räder ausbauen und neue Reifen.

    Hinterrad ging trotz der üblichen Versuche über zwei Tage nicht von der Welle. Abhieher gebaut, auf Spannung gebracht und geprellt.

    Vor Einbau Lager und Welle mit Polierleinen bearbeitet und fett Keramikpaste (vielleicht geht´s dann beim nächsten mal leichter runter).

    Fakt: auch in Italien geizt man mit den Werkstoffen und Fett...Abzieher.jpgAchse.jpgRadlager.jpg

  • Keramikpaste sehe ich in einer Linie mit Kupferpaste. Sprich eher für alles was nicht großartig rotiert, wo Anbacken oder Quietschen verhindert werden soll, Bremsbelagrückseiten, Krümmerschrauben, Auspuffverbindungen oder auch Schrauben in Sacklöchern mit den exotischsten Materialmixen.

    Wenn meine Cu-Paste aufgebraucht ist, oder vollkommen sich degeneriert hat, dann werde ich mir mal so eine Tube Keramikpaste zulegen. Ist ja auch eine Ecke günstiger als das Kupferzeugs.

    Aber in dem hier gezeigten Einbaubeispiel, da hilft nur fettigste Fettigkeit, um eine zukünftige Korrosion zu verhindern. Hohlräume mit Fett ausfüllen, dass da kein Dreck oder Feuchtigkeit sich einnistet und irgendwann Zugriff auf blankes Metall bekommt.

  • Bekomme jetzt eine neue Achse und auch ein neues Distanzstück in der Felge auf Garantie - alles gut :)

    Praktischerweise habe ich gerade eh das Hinterrad draußen für nen neuen CRA3 und bin durch die Arbeit heute erst in der Nähe vom Reifenhändler und dann in der Nähe vom Yamaha-Dealer. Man darf auch mal Glück haben.