Mal ein paar allgemeine Anmerkungen von mir zum Thema Motoröl für Motorräder.
Das Hauptproblem beim Motorrad in Verbindung mit dem Motoröl ist die Tatsache, dass bei allen Modellen das Getriebe vom gleichen Öl geschmiert wird wie der Motor. Beim PKW gibt es für das Getriebe einen extra Ölkreislauf. Außerdem sind fast alle Motorrder mit einer Nasskupplung versehen, das Motoröl schmiert und kühlt also auch noch die Kupplungsscheiben.
Ein 10W-40 Öl, egal ob mineralisch, teilsyntetisch oder vollsyntetisch, besteht aus einem Grundöl mit 10er Viskosität, dass durch Additive (VI Verbesserer - Viskositätsindex Verbesserer) auf den Bereich 10W- 40 gebracht wird. Diese VI Verbesserer sind langkettige Moleküle die sich bei Hitze "entkneulen" und so das Öl "eindicken" damit es nicht zu dünnflüssig wird und der Schmierfilm reißt. Nun werden diese Molekülketten aber im Getriebe (bei den zwischen den Zahnrädern auftretenden hohen Drücken) regelrecht zerquetscht und abgeschert. Das führt zu einem Abfall in der Viskosität. Ein neues 10W - 40 Öl ist nach einiger Zeit im Motorradmotor nur noch ein 10W - 30. Das wird zum Teil durch weitere Additive, (EP Additive) Hochdruckzusätze verhindert. Dann gibt es da noch: Fließverbesserer, Korrosionsschutz Zusätze, Stockpunkt Verbesserer (verbessern die Fließfähigkeit bei niedrigen Temperaturen), Dispergenzien und Detergenzien die Schmutzteichen in Schwebe halten und umhüllen damit sie sich nicht absetzen und Anti- Schaum Additive die ein Aufschäumen des Öls verhindern. Dann wären da noch Antioxidantien die die Lebensdauer des Öls verlängern und Zusätze die saure Verbrennungsrückstände im Öl neutralisieren. Nicht zu vergessen Schwefel, Phospor, Zink und Molybdän die dem Verschleißschutz dienen. Motoröl ist also in seiner Zusammensetzung ein recht komplexes Thema.
Nun soll ein Öl ja in erster Linie möglichst gut schmieren. Aber bei der Nasskupplung im Motorrad darf es nicht sooo gut schmieren sonst rutscht die Kupplung durch und die Lamellen verbrennen. Beim Motorrad werden dem Öl somit zwei gegensätzliche Aufgaben abverlangt, im Motor und Getriebe möglichst gut schmieren an der Kupplung aber eher weniger. Die Reibwerte die ein Öl an der Kupplung haben sollte sind Bestandteil der JASO Norm speziell für Motorräder. (JASO MA bzw. JASO MA2)
Daher ist klar, dass ein Leichtlauföl, entwickelt für PKW, in einem Motorrad nichts zu suchen hat. Motorräder brauchen ein spezielles Motorradöl.
Wer sich intensiver mit der Materie beschäftigen will und des Englischen mächtig ist, findet hier einen sehr interessanten Motorrad Öltest.
http://www.dualies.com/downloads/file…20-%20g2156.pdf