Erfahrungen mit Airbag-Westen für Motorradfahrer

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  • Hallo zusammen

    Hat wer von euch schon Erfahrungen mit Airbag-Westen für Motorradfahrer sammeln können.
    Es gibt ja verschiedene Systeme
    http://autoclique.co.nz/2014/08/ducati…-jacket-airbag/ <--zu teuer
    http://www.jungesportal.de/mofa-roller-co…hutzsysteme.php

    Ich möchte mir die TURTLE Hi-Vis Gelb Airbag-Weste nächstes Jahr zulegen.
    http://www.helite-motorradjacken.de/deu/Motorradja…-Weste::21.html


    Gruß
    :maedchen

    Einmal editiert, zuletzt von Blacky (6. Dezember 2014 um 13:25)

  • ich hoffe nicht da das ja bedeuten würde man hatte einen unfall :denk

    oder bezieht sich die frage eher darauf wie diese sich tragen lassen?

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    Albert Einstein

  • Nein, keine eigene Erfahrung, nur einige Zeit im Netz rumgesucht. Ich habe mir eine Helite Airnest gerade bestellt.
    Grundsätzlich gibt es ja die Möglichkeit der Auslösung mit und ohne Kabel. Ohne Kabel bedeutet eigene Sensoren und Stromversorgung, Aufladen der Batterien notwendig und hoher Preis. Dainese hat z.B. die D-Air Street. Ist mir nur zu teuer und ich finde das einfache Reißleinensystem durchaus sympatisch - je mehr Meß- und Regelsysteme, um so mehr Möglichkeit des Defekts...
    Die Helite Westen wurden vom ADAC mit einem "gut" beurteilt, den Test findet man im Internet. Interessant ist noch das Angebot von Helite einer Motorradjacke mit integriertem Airbag, die auch "nur" 800€ kostet. Ist eine Textil-Jacke mit Sympatex-Membran. Hätte ich keine gute und relativ neue Jacke, hätte ich mir das Modell zumindest einmal angeschaut.
    Die Helite Westen gibt es nicht nur in schwarz und signalgelb - könnte man annehmen, da auf der eigenen Homepage keine anderen Farben vorkommen und die meisten Internet-Händler nur diese beiden Versionen anbieten. Wenn man aber z.B. Helite airnest blau googelt, bekommt man Händler, die auch die anderen Farben (rot, orange, braun, dunkelblau, hellblau, grün) führen.
    Das Prinzip überzeugt mich aber schon und ich denke, die Westen sind in der Lage, unter den richtigen Umständen Verletzungsfolgen abzumildern. Das relativiert dann für mich auch den recht hohen Preis - wobei ja auch der wieder relativ ist, wenn man bedenkt, wie viel in optische/akustische Umbauten investiert wird...

  • ich hoffe nicht da das ja bedeuten würde man hatte einen unfall :denk

    oder bezieht sich die frage eher darauf wie diese sich tragen lassen?

    Nein hatte keinen Unfall...

    Mir geht es nur um die Verwendung in der Praxis. Wie trägt sie sich, stört etwas, wie ist das mit dem am Auslöse Seil- bleibt man hängen usw.usw...
    Dair ist zu teuer und mit Akku laden Elektronik in Moped einbauen schnick schnack für mich uninteressant.
    Einziger Vorteil es löst schneller aus.

    Helite ist viel praktikabler finde ich , kann man auf jedem Motorrad einsetzen ohne Elektronik und bei Auslösen kostet die Patrone nur ca 30euro.
    Jacke ist sofort wieder einsetzbar.

    Getestet wurde glaub ich mal nur das alte Modell von Helite, es wurde das Rückenpolster deutlich verstärkt.
    http://www.1000ps.de/businessnews-3…rbag-von-helite
    http://www.1000ps.at/motorradvideo-…uli-qLDPgfCwTQg

    Gruß

    :maedchen

    Einmal editiert, zuletzt von Blacky (6. Dezember 2014 um 16:26)

  • Hallo,

    ich hab auch die TURTLE Hi-Vis Gelb Airbag-Weste und bin total zufrieden, kann ich nur empfehlen, sowohl aus Gründen der Sicherheit als auch als Schutz vor Kälte und Nässe.

    VG und gute Fahrt :)

  • Hi,

    Dann will ich auch mal mein angelesenes dazu geben.

    Das Problem bei diesen Westen ist die Auslösezeit und das erkennen ob ausgelöst werden mus odef nicht. Das mal grundsätzlich.

    Es gibt Westen für drüber und drunter. Also welche die aussen über der Kombi/Kombijacke getragen werden und eben unter der Kombi/Jacke.

    Ach ja und in den Einteiler integrierte Airbag systeme (D-Air von Dainese für Semi-Profis, oder die Profi-Kombis 6000+€).

    Man benötigt für einen optimalen Schutz Auslösezeiten von <20 ms laut ADAC (soweit ich mich erinnere).

    Jetzt zur Technik.

    Die Kabelsysteme

    haben eine Auslösezeit von >25ms, aufgrund, dass das Kabel erst mal Zug aufbauen muss aber nicht zu kurz sein darf, dass es schon bei normalen Bewegungen auslöst. Somit kann dieses System nur beim Abflug in die Botanik, also ohne direkten Kontakt mit Hindernissen effektiv funktionieren. In der Stadt z.B. wenn ein Auto quer kommt hat man keine 25ms.

    Im Bild sehr schön zu sehen, nach 0.015s knallt der Helm bereits auf das Dach des Autos oder gegen den Kleinlaster. Große Laster überrollen Motorradfahrer.

    Dann ist da die Rede vom "typischen Motorradunfall" und die zeigen einen über den Lenker fliegenden Motorradfahrer!? Ob das typisch ist? Ich glaube wohl kaum...

    Abflug aus der Kurve (meist selbstverschuldet)
    Vorfahrt genommen
    Geschwindigkeit unterschätzt
    Unerwartetef Querverkehr auf der Landstrasse
    Dreck auf der Landstraße

    Sind wohl eher typisch und meist mit direktem Feindkontakt.

    Sensorsysteme

    sind sehr komplex. Laut eines, ich meine es war ein BMW-Entwi-Ingenieur, liegt die Problematik der Erkennung eines Unfalls. Die Software muss ja anhand der Daten, welche die Beschleunigungssensoren liefern einen Unfall erkennen.

    Dieses typische "Sensorbild" ist beim Motorradunfall erheblich komplexer als bei der Auslösung von Auto-Airbags, weil beim Motorrad viel mehr Parameter gleichzeitig
    zusammen kommen. Es sind Beschleunigung, Querbeschleunigung, Verzögerung und verschiedenste Schräglagenwinkel sowie zig Kombinationen aus allem genannten gleichzeitig auszuwerten und ein Unfall sicher zu erkennen.

    Aufgrund div. Messungen konnte bisher keine wirklich zufriedenstellende Crashbilder erstellt werden.

    Jetzt sagen einige sicher: "Aber in der MotoGP..."

    Jup, nur da ist es etwas einfacher. Die haben alle ihre maximale 69° Schräglage, fahren alle um Kurven in eine Richtung und, das Wichtigste, eigentlich keinen Feindkontakt (Auto) in verschiedensten Winkeln und mit Ausweichmanövern, wie unsereins es versuchen würde um das gerade aufkommende Problem zu meistern...

    Klar, wenn man ein Luftpolster hat ist es besser als mit T-Shirt nen Abflug zu machen. Und bei der aktuellen Verkehrsdichte sicher gut.

    Ich denke im Stadtverkehr ist die beste Versicherung der Sicherheitsabstand und defensives Fahren.

    Soweit mein letzter Stand, liegen die günstigsten Westen bei ca. 600€. Dafür kann man ne Menge tanken. Wenn Weste, meine ich gehört die IN die Jacke. Dann bleibt die auch da, wo sie hingehört.

    Ich denke, wenn man so abfliegt, dass man ein Airbag-System braucht, hat man noch ganz andere Probleme...

    Will niemandem hier ausreden sich ein System zu kaufen! Halte derzeit aber nur das D-AIR für das ausgereifteste und, leider, das teuerste.

    Fahrt mit Köpfchen, ballert auf der Renne und versucht nicht die letzte Rille im öffentlichen Verkehr.

    Allzeit eine Handbreit Asphalt unter dem Gummi.

  • Servus, ich habe eine von Helite: Die Turtle in Schwarz.
    Der Tragekomfort ist klasse, man merkt die überhaupt nicht und sieht auch gut aus & passt gut zu einer schwarzen Kombi.
    Wenn du Interesse hast eine zu kaufen, kann ich dir mal eine Visitenkarte zuschicken, von meinem Händler.

    Bei Ihm muss man auch erst nach Erhalt der Ware bezahlen (zum probieren der Größe).
    Der Händler ist auch sehr freundlich, kann dahingehend auch gut beraten & der Preis bei ihm ist wirklich spitze!

    Hab für die Helite Turtle mit zwei CO² Kapseln knapp 500€ bezahlt & Ware war innerhalb von 3 Werktagen da. :rocker

    :bier

  • Hallo,


    Ich wollte hier auch meine privaten aber leider auch beruflichen Erfahrungen mit dieser Weste teilen.

    Privat benutze ich die Turtle Weste von Helite. Trägt sich ganz in Ordnung (am Nacken stört sie mich hin und wieder) und von der Sichtbarkeit ist die gelbe Weste natürlich unschlagbar, gerade nachts macht sie meiner Meinung nach einen riesen Unterschied. Bei unserem örtlichen Motorradshop konnte ich sie mal aufpumpen lassen mit einer Demopatrone und fand es echt beeindruckend. Die Bewegungen in der Halswirbelsäule wurden schon deutlich eingeschränkt, gerade Stauchungen der HWS waren kaum möglich. Der Thorax ist auch sehr gut geschützt, wenn er auch sehr komprimiert wird und man das Gefühl hat als würde man keine Luft bekommt - was aber nicht schlecht ist um Lungenverletzungen zu verhindern. Die Wirbelsäule wird komplett über den Verlauf der innenliegenden Nerven geschützt, was natürlich ein riesen Plus ist. Bauchraum wird nur unvollständig meiner Meinung nach geschützt, wichtige Bereiche wie Leber und Milz sind allerdings größtenteils gegen aufschläge und Treffer sicher. Ganz wichtig: Auch das Becken wird recht gut geschützt (ich wüsste jetzt auch keine bessere/vollkommene Lösung).
    Hin und wieder nervt das an und ausziehen der Weste schon, gerade wenn man nur eine kurze Strecke fahren will, aber schlussendlich konnte ich mich immer dazu überreden.

    Beruflich habe die Weste an einem Patienten gesehen, der nach einem Abflug unglücklich unter eine Leitplanke gekommen ist und im Brustbereich einen der Pfosten getroffen hat, die Weste war zwar Matsch, er hatte allerdings keine nennenswerten Verletzungen im Bereich der Brust, auch das CT im Schockraum zeigte keine Verletzungen in diesem Bereich. (Geschätzte Aufprallgeschwindigkeit zwischen 30-60 km/h) also bin ich mir ziemlich sicher, dass das Ding ihm das Leben gerettet hat.

    Für die nächste Saison werde ich allerdings auf die Jackenversion umsteigen, weil es etwas handlicher ist und auch ein bisschen besser aussieht.

    Die 600 Euro wirken zwar erst mal viel, aber für mich ist das ein Sicherheitsmehrwert den ich nicht missen möchte. Ist auf jeden Fall günstiger als die Bude Rollstuhlgerecht umbauen zu müssen.

    Gute und sichere Fahrt!

  • Hallo Benjamin,

    Das ist mal ein Erfahrungsbericht der wirklich informativ ist und, zumindest mich, doch etwas nachdenklich macht.

    Als Sani hast du da sicher den Besten überblick und echte Vergleichsmöglichkeiten.

    Danke für deinen Bericht. Werde die Jacken mal verfolgen. Zum Preis der Westen/Jacken. Manche kaufen sich Carbon Helme oder anderes teures Zeugs. Man sollte halt Prioritäten setzen.

    Danke

    Gruß

    Guido


    Am Öl kanns nicht liegen, ist keins drinn... :ablachen

  • Schlussendlich muss es ja jeder selbst wissen, wir sind alle nach Meinung des Gesetzgebers alt genug um sowas selbst zu entscheiden.


    Meine Meinung ist sehr subjektiv, leider gibt es noch keine validen Daten aus dem Trauma Register zu diesen Westen, ich hoffe mal, dass in den nächsten Jahren dort etwas mehr kommt und man somit auch evidenzbasiert entscheiden kann, aber schaden wird so ein Ding meiner Meinung nach nie.


    Gute Fahrt!


    Update: Airbagjacke von Helite


    Ich habe mir heute die Airbagjacke von Helite zugelegt, Modell Touring - mit Rabatt beim örtlichen Bekleidungshändler für 620 Euro. Von der Verarbeitung her die gewohnte Helite-Qualität. Jacke ist gut verarbeitet, alle Reißverschlüsse wirken wertig und die an den Armen und Rumpf sind mit so Gummilippen abgedichtet. Viele Taschen sind auch vorhanden, auch wenn die vorderen sehr "eng" geschnitten wirken mit dem Winterfell, sehr viel mehr als eine Schachtel Zigaretten passt dort nicht hinein - aber man hat ja mehrere. Heute bei 5 bis -1 Grad hatte ich zumindest am Oberkörper nicht ein mal das Gefühl, dass es zu kalt werden würde und auch während des kleinen Regenschauers konnte ich keine Wassereinbrüche bemerken. Vom Tragekomfort her habe ich nicht sehr viele Vergleiche, da das meine erste Jacke fürs Motorrad fahren ist, ich empfinde sie aber als sehr bequem. Auf die Airbagtechnologie sind wir ja schon mehr als genug eingegangen. Die Jacke bringt den bekannten Airbag aus den Westen mit, allerdings mit der Turtle-Technik, also ein Rückenprotektor ist zusätzlich verbaut um punktuelle Belastungen aufzufangen.
    Der größte Nachteil der Weste war für mich immer das an und ausziehen, auf und zu machen etc., das fällt der Jacke jetzt weg und da beide Systeme das gleiche Reißseil benutzen kann ich immer noch auf Kombi und Weste wechseln. In Ergänzung mit einer ordentlichen Hose halte ich das wohl für den besten Kompromiss zwischen Sicherheit und Alltagstauglichkeit. Beim Kauf würde ich den Gang zum Händler empfehlen um die Jacke einmal anzuprobieren, bei mir fiel sie sehr klein aus. (Ich trage sonst L-XL und brauchte nun XXL).

    Pro: -Plug and Play, eine Jacke braucht man sowieso und das Band eben festmachen geht schneller als anschallen im Auto
    - Gute Verarbeitung
    -Turtle-Airbag
    -Mit herausnehmbaren Innenfutter verwendbar bis in die Minusgrade
    - Alle bekannten Vorteile der Weste

    Kontra:
    - Die Taschen könnten größer sein
    - Fällt sehr klein aus

    tl;dr Eine gute Tourenjacke in Verbindung mit dem Airbag für ~650 Euro.


    Gute Fahrt!

    Einmal editiert, zuletzt von FlixRi (14. Februar 2017 um 18:59) aus folgendem Grund: Update