Zufrieden mit Bremsen/ABS ?

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    • Offizieller Beitrag

    Aber was mir in Frankreich (ui, das böse Wort) immer mal große Augen beschert hat, war als beim sportlichen Anbremsen vor einer Kurve plötzlich aufgrund von Bodenwellen das ABS anfing zu regeln und der Bremsweg nen Müüüüüh länger wurde. Ich mein, ich bin ja zum Glück kein Anfänger mehr, aber ich weiss nicht wie der reagiert hätte...
    Und das Problem hatte mein Mitfahrer auf einer Versys ebenfalls... das sind halt die Nachteile vom ABS.

    du stellst hier einen falschen Vergleich an. Ohne ABS hätte es die Bodenwelle und den Haftungsverlust trotzdem gegeben. Ohne ABS hätte man manuell nachregeln müssen, was zu noch längerem Bremsweg geführt hätte. Oder man wäre direkt auf der Nase gelegen. Das ABS hat in diesem Fall den Bremsweg also nicht verlängert, sonder eher verkürzt und dabei die direkte Sturzwahrscheinlichkeit verringert.

  • du stellst hier einen falschen Vergleich an. Ohne ABS hätte es die Bodenwelle und den Haftungsverlust trotzdem gegeben. Ohne ABS hätte man manuell nachregeln müssen, was zu noch längerem Bremsweg geführt hätte. Oder man wäre direkt auf der Nase gelegen. Das ABS hat in diesem Fall den Bremsweg also nicht verlängert, sonder eher verkürzt und dabei die direkte Sturzwahrscheinlichkeit verringert.

    stimmt, wenn ich mir das von dir durchlese :denk:daumen-hoch

  • Selbst beim Autofahren machen viele Fahrer kaum eine richtige Vollbremsung. Wir hatten von der Firma einen ADAC Kurs, wobei eine richtige Vollbremsung bei den meisten Fahrern erst nach dem 3 ...5 Anlauf ausgelöst wurde. Beim vielen Autos schaltet sich dann automatisch die Warnblinkanlage an, daher kann man das dann sehr gut erkennen.
    Bei der Tracer brauchte ich noch keine Vollbremsung, werde das aber mal trocken mit geringen Geschwindigkeiten ausprobieren.
    Bremsen: OK, rubbelt aber leicht.

    BMW R1200R LC, 2017-2019 Tracer700, vorher Kawasaki ER-6n

  • Servus zusammen,

    geben (nun) auch mal meinen Senf zu dem ganzen:

    Das ABS sorgt nur dafür dass das Rad nicht blockiert, mehr nicht! (Gibt ja leider noch genug Leute die sich wundern wieso es zum Stoppie kam "obwohl" man ja ABS hat; hier aber grad wohl zum Glück nicht).
    Das Problem beim blockierten Rad ist ja dass dadurch dass es sich nicht mehr dreht keine stabilisierenden Kreiselkräfte mehr wirken. Da das Vorderrad ja nicht so fest "eingebunden" ist wie das Hinterrad ist dies dort sehr gefärlich (->höchste Sturzgefahr!)wenn die Bremse nicht sofort wieder gelöst wird damit sich das Rad wieder drehen kann. Dies macht ja das (regelnde) ABS, mehr oder weniger fein, dadurch verlängert sich aber natürlich auch der Bremsweg (im Vergleich zum nicht blockierenden (vorderr-)Rad.
    Ideal bremst man natürlich eher progressiv und im Idealfall dann auch kurz vorm Blockieren des Vorderrades (soweit das ABS das zulässt^^, sprich wie auch schon gesagt: kurz vorm Regelbereich um einen minimalen Bremsweg zu erhalten). Da es auf der Straße aber sehr oft so ist dass sich die Straßenverhältnisse (z.B. Gripniveau, Rollsplit oder anderes) ändern (können) hilft das ABS insofern dass es den Bremsweg dann zwar verlängert man aber nicht in nem Bruchteil einer Sekunde richtig reagieren muss und die Bremse kurz aufmachen muss (->erledigt das ABS).
    Progressiv Bremsen aus dem Grund damit die Feder schon mal etwas eintauchen kann und (viel wichtiger) der Reifen (vorne) etwas Zeit hat sich zu "verformen". D.h. der Reifen wird aufgrund der steigenden Kräfte etwas "platt" gedrückt und hat/bekommt dadurch eine größere Auflagefläche und dadurch einen größeren "Gesamtreibwert" ->es kann mehr (Brems-) Energie verarbeitet werden bevor es von der Haft- in die Gleitreibung geht. (Aus dem gleichen Grund (nur halt beim beschleunigen und Co.) hat man auch gerne mal einen etwas breiteren Hinterradreifen obwohl dieser Schräglagentechnisch sehr ungünstig ist). Wenn man nun sofort volle Kanne bremst hat der Reifen ja nicht so die Möglichkeit sich zu verformen und kann beginnt viel früher an zu blockieren, wobei dann das ABS anfängt zu regeln.

    Zum Stoppie kommt es ja mehr oder weniger wenn man eine gute Bremsleistung hat da dadurch das Heck ja auch mehr oder weniger entlastet wird aufgrund der Massenträgheit. Dabei spielt natürlich die Geometrie des Motorrads sowie ein paar andere Sachen auch ne Rolle.

    Beim letzten Fahrsicherheitstraining an dem ich war meinte der Instruktor wir sollten es mal (vornehmlich an den nassen Stellen) mal vorsichtig ausprobieren wie es sich anfühlt wenn das Vorderrad blockiert. Dazu sind wir (mit ABS) ganz langsam gerollt (<5kmh) damit das ABS "außer Kraft" ist und dann mal schnell richtig reinlangen (und natürlich sofort wieder los lassen), dabei waren beide Beine zur weiteren Sicherheit nebem dem Motorrad. Dies bzw. so ähnlich hab ich später auch mal (aus ner Art Langeweile) auf nem rutschigen Naturparkplatz gemacht (auch um das ABS ein bisschen regeln zu lassen bzw. zu schauen was passiert wenn ich wie reagiere^^)

    mfg Bernd
    p.s. man glaubt manchmal kaum was eigentlich beim bremsen (noch) möglich ist: Am 2. tag aufm HHR hab ich begonnen auf der Bremse zu überholen und hab dadurch, trotz mehr Verkehr nochmal einige Sekunden gefunden :D . Nur gegen Ende hab ich begonnen das ganze etwas zu übertreiben als ich fast an/in jeder Kurve mich innen vorbei gebremst hatte. In die Kurve in die Parabolika rein sogar recht weit innen da schon einer oder 2 innen rein gebremst haben (und ich da noch schön aufm Gas war. Wurde dann auf den letzten Metern (gefühlt) erstmal sehr knapp als ich noch mit gut Tempo an allen vorbeigeschossen bin und in wenigen Metern vor mir schon der Querverkehr war. "Einfach" noch ein bisschen mehr Bremsen und die liebe Mille wurde dann hinten schon etwas leicht und fieng an leicht zu "schlingern". Hat dann aber noch (halbwegs) gut gepasst und weiter giengs in der Spitzkehre aber nicht ganz so schlimm. Erst in der Kurve drauf als ich mich zwischen nen Instruktor und dem instruierten setzte (den Instruktor hätte ich nicht mehr "gefahrlos" überholen könne da er noch etwas zu weit weg war. In der Kurve selber musste ich aber dann doch noch(mal) kurz bremsen um dem nicht hinten rein zu fahren:-> da hab ich mich dann auch entschieden den Turn doch lieber nach der Runde abzubrechen bevor (doch) noch was passiert :freak  :brauen

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem beim blockierten Rad ist ja dass dadurch dass es sich nicht mehr dreht keine stabilisierenden Kreiselkräfte mehr wirken

    das Problem ist eher, dass einem rutschenden Reifen egal ist, ob er nach vorne oder zur Seite rutscht. während er abrollt, haftet er ja in Querrichtung und verleiht dem Fahrzeug somit die Seitenführung.

  • ... D.h. der Reifen wird aufgrund der steigenden Kräfte etwas "platt" gedrückt und hat/bekommt dadurch eine größere Auflagefläche und dadurch einen größeren "Gesamtreibwert" ...


    Guter Beitrag.

    Der oben gezeigte Teil daraus ist allerdings nicht ganz korrekt. Eine Reibkraft lässt sich nur durch zwei Faktoren beeinflussen: Dem Reibbeiwert (auch Reibungszahl, Reibwert o. ä.) und der Normalkraft, also der Kraft senkrecht auf die Reibfläche (formal: F_R = my * F_n). Die Fläche ist - bezogen auf die Aussage "größerer Gesamtreibwert" - an der Physik der Reibung nicht beteiligt.

    Aber...

    Die tatsächliche Reifenhaftung wird durchaus durch die Größe des Latsches, also der Reifenaufstandsfläche, beeinflusst. Das hängt aber weniger von Reibkräften als von makroskopischen Verzahnungsvorgängen zwischen Gummi und Straßenbelag ab.

  • The actual tire grip is influenced by the size of the tire, i.e. the tire contact area. However, this depends less on frictional forces than on macroscopic gearing between the rubber and the road surface.

    This is something that was hunting me for years!

    Absence of this factor in the regular physics classes brings a lot of confusion... :)

  • OK, now as I own a Tracer 700, I must say that rear ABS kicks in really too early.

    The slower I ride, the more premautre it kicks in.

    Today I was riding trough a small street 30km / h, second gear, almost idling, and a pedestrian stepped on the road. Not too close to me, but I had to slow down.

    So, I immediately engaged clutch not to choke the engine as I was really slow and applied the rear brake slowly.

    Surprise !!! ABS kicked in same moment and it was so hard that I was resistant-less gliding towards the confused pedestrian. Almost no slowing down effect.

    OK, I just touched the front break and stopped immediately, but that's not the point.

    Bottom line:

    Rear ABS failed big time, from my point of view.

    I even checked rear ABS sensor for metallic dirt afterwards - I could not believe it was so wrong. Of course, whole sensor wheel was absolutely clean.

    Hopefully this will not happen in some "important" situation. :(

    P.S. I will be checking my rear axle alignment and torque as soon as tools arrive. 150Nm and 27mm is something I did not have before.

    Einmal editiert, zuletzt von trxman (21. Mai 2020 um 02:56)

  • I have checked rear wheel alignment by chain alignment laser tool, and it looked fine. The only little thing I've notices is that I could probably tighten up the chain a bit, although it was tightened by workshop which changed the tires some 500km ago.

    IMG_20200522_131516_autoscaled.jpg

    Manual says 30 to 35mm from the end of the chain guard to the center for the chain link, so I guess I'm at least 3mm outside the max.

    Back to the ABS topic:

    Just a tought - can rear ABS be obstructed by too hard shock absorber setting?

    • Offizieller Beitrag

    Back to the ABS topic:

    Just a tought - can rear ABS be obstructed by too hard shock absorber setting?

    The ABS starts working as soon as the rear wheel stops spinning (simplified), regardless of the reason why it stopped spinning. To the ABS there is no difference between a tire that lost traction because of loose/slippery surface or because it lost contact to the street. If you ride over a bump/pothole etc that makes the tire lose contact for a short moment while applying the brake, the ABS will be triggered.

    Suspension setup can indeed contribute to that. E.g. if the rebound damping is too high the tire will take longer to move back to its former position after being kicked up by a bump.

    Or: with increasing rebound damping the size of a bumb needed to make the tire lose contact for a given timespan decreases