E-Mobilität - Fluch oder Segen? Hier ist DER Fred zum Thema

Ich muss nächstes Jahr mein Auto wechseln. Wird nach aktuellem Stand noch einmal ein Verbrenner. Und ziemlich sicher auch kein PHEV, habe ja immer noch keine Lademöglichkeit. 48V BSG Krams - wenn gerade drin, ok. Aber das macht den Braten bei meinem Fahrprofil nicht fett.

Aktuell kann ich mich einfach nicht für ein E-Auto entscheiden. Auch ein Tesla ginge nicht sinnvoll, da der nächste Supercharger immer noch 35km entfernt ist. Weiß noch nicht, was ich von den Destination Chargern halten soll. Und dazu kommt, dass die Autos einfach nicht dem entsprechen, was ich von einem Auto innendrin oder außen an Verarbeitungsqualität haben möchte. Kann man anders sehen, aber gerade das Model 3 ist für mich von der Bedienung aktuell nicht akzeptabel. Vielleicht in 5 Jahren.

Vielleicht sieht das 3-4 Jahre später anders aus - dann werde ich das nächste Mal schauen.

Trotz der Vorwarnungen ob der Ladesäulen-Wegelagerei sowohl hier als auch im Bekanntenkreis sehe ich es entspannt. Bereits der kleine E-Roller, so abstrus das klingen mag, hat mich innerhalb von zwei Wochen weitgehend vom Explosionsmotor entwöhnt. Der lädt aber immer ganz praktisch an der Steckdose, ohne Angst vor Kabelbrand. Die MT hat wirklich nur aufgrund des sehr angenehmen Motors noch Bestand, sie ist zweifellos nicht nur schön zu fahren, sondern auch sehr praktisch. Bleibt vorerst mein Joker, wird aber mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mehr durch ein Benzinfahrzeug ersetzt. Das schminke ich mir ab. Ist auch keine Kunst, hält ja schliesslich lang.

Werde gelegentlich die eine oder andere naive und ungeschönte Endusererfahrung mit der Laderei hier schreiben aus Sicht des E-Auto Neueinsteigers und "Normalos ohne nennenswerte Ansprüche". Das Auto selbst wird uns Spaß machen, da bin ich sicher. Für mich saucool, genau sowas wollte ich seit 10 Jahren. Wie schlecht oder gut es dann unterwegs klappt, das schaun wir uns an. Stresst mich derweil nicht sehr, ich muß nichts beweisen, aber abgezockt will ich dann auch nicht werden, und vielleicht auch nicht in der Pampa an der Straße nächtigen.

Langfristige Perspektiven, Wallbox mit Solarenergie, wenig Wartungsaufwand, lokal emissionsfreies und lärmreduziertes Fahren (leider ist das langsame lautlose Rollen mit dem elektronischen Warntun nun passe) machen es für mich im positiven Sinne sehr reizvoll und spannend...

...wenn denn das Auto irgendwann geliefert wird. Das steht noch aus. Irgendwie habe ich da Befürchtungen, das wäre fast zu easy.

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Zitat von johannes

Ich muss nächstes Jahr mein Auto wechseln. Wird nach aktuellem Stand noch einmal ein Verbrenner. Und ziemlich sicher auch kein PHEV,

Hast du mal über einen Nicht-Plugin-Hybrid nachgedacht? Das Toyota-System (das es ja auch in einigen Fords gibt) funktioniert einfach toll und ist auch absolut langlebig und ausgereift.

Du fährst mit dem Benziner Dieselverbräuche bzw. innerorts drunter, und fährst innerorts oft elektrisch, was beim heimschleichen ins schlafende Wohngebiet ein gute Gefühl macht.

Dazu gibt's den Komfort der stufenlosen Automatik, und unproblematische Abgaswerte (zumindest die 1,8l-Motoren sind noch Saugrohreinspritzer, also kein Feinstaubproblem).

Klar, das sind keine Elektroautos, aber es ist die Ergänzung einer problemlosen ausgereiften Technologie mit einer ebenso ausgereiften kleinen Elektrounterstützung.

Es ist aber nix für Leute die gern schnell Langstrecken fahren, aber das ist irgendwie klar.

dawari

Fahre nicht viel innerorts, da die Autobahn keine 2km entfernt ist. Und mit 4-5 l/100km auf dem Weg zur Arbeit bin ich mit nem modernen Benziner eh schon gut dabei. Mit dem eine Generation neueren Motor komme ich da vermutlich näher an die 4 dran. Bei den modernen Motoren ist der Unterschied Benzin zu Diesel garnicht mehr wirklich spannend. Vom CO2 Ausstoß dürfte ich da dann auch gleichwertig sein, da bei einem Liter Diesel mehr CO2 raus kommt als bei einem Liter Benzin (was meint ihr, warum der Diesel so wenig verbraucht...)

Saugrohreinspritzer packe ich mir nicht in das Auto. Die Wirkungsgradnachteile gegenüber einem Direkteinspritzer sind mir zu groß. Und ein Feinstaubproblem haben moderne Direkteinspritzer auch nicht. Mit nem GPF kommt da hinten weniger raus als vorne rein kommt im Zweifelsfall.

Und ich fahre oft genug Strecken im Bereich 100-400km. Macht ca. die Hälfte meiner Fahrleistung im Privaten aus. Das führt dann dazu, dass ich am Ende den Hybrid-Kram die meiste Zeit einfach nur als Ballast durch die Gegend fahre. PHEV mit 200km+ WLTC Reichweite und bessere Ladeinfrastruktur als aktuell - da wird es interessant als Zwischenstufe zum BEV.

In den letzten 4 Jahren bin ich keinen aktuellen Ford gefahren. Haben die ihr Infotainment-Konzept endlich mal von Abfall auf brauchbar geändert? Dann würde ich die nicht mehr ausschließen.

Auch wenn ich Elektro Befürworter bin werden wir wohl noch lange den Polo weiter fahren. Denn ich habe 100% Homeoffice. Damit wären folgende Fahrten aktuell:

- 3x die Woche zum Fitnessstudio 5 km durch die Stadt

- 1x die Woche 10km Einkaufen

- ca. 4x im Jahr 40 km entfernte Verwandte besuchen

- höchstens 3x im Jahr 550km entferten Verwandte besuchen

Zitat von johannes

Das führt dann dazu, dass ich am Ende den Hybrid-Kram die meiste Zeit einfach nur als Ballast durch die Gegend fahre.

Ja, das ist natürlich nicht sinnvoll. Wobei das aufgrund der kleinen Batterie und weil auch ein paar Sachen wegfallen (Anlasser, Turbogedöns, Ladeluftkühler usw.) gar nicht mal so viel schwerer wird als ein gleich starkes Downsizing-Benzinmodell.

Es kommt natürlich auf die Nutzung an.

Unser Toyota Yaris Hybrid wird meist für Strecken unter 50km genommen und da ist er gut. Vor allem in der Stadt klasse, klein wendig, satter Antritt bis 60.

Zitat von Wicked

Ist das nicht das idealtypische Profil um elektrisch zu fahren?

An sich schon. Nur warum was neues kaufen wenn es das aktuelle noch sehr lange tut bei der Kilometerleistung?

Und ich hätte hier fussläufig eine 22KW Säule. Und unterwegs dann halt 300KW Lader.

Und da wir auch umziehen möchten weiter aufs Land in einen ggf. Neubau wenn wir einen finden vielleicht läuft uns ja eine Lademöglichkeit zu.

Zitat von Wicked

Das stimmt.

Gilt übrigens auch, wenn man eigentlich gar kein Fan von E-Mobilität ist.

Daher finde ich es auch unsinnig in planwirtschaftlicher Manier den Umstieg erzwingen und Verbrenner mit allerhand Schikanen unattraktiver machen zu wollen.

Besser wäre die Leute zum "weiterfahren" zu bewegen.

Die Leute steigen freiwillig von einem fetten SUV auf den naechsten um. Das ist Anti-Planwirtschaft.

Profitieren tun von der Sache eigentlich Leute wie ich, die sowas seit langem schon wollten, es sich aber nicht leisten koennen. Wir waeren sonst laengst umgestiegen.

Die anderen kriegt man damit vermutlich nur so halb, also wenn sie vielleicht eh wechseln wollen oder was weiss ich.

Die kriegt man dann eher mit ueberfluteten Haeusern. Vielleicht. Ich weiss es nicht. Positivanreiz vs. Negativanreiz. Mir ist der Positivanreiz erheblich lieber.

Letztendlich ist auch die Elektromobilitaet nur ein Luxus-Workaround im Autoland D um die Reduzierung der irren Herumfahrerei. Ein zumindest technisch attraktiver Zwischenschritt.

Ist die Diesel Förderung die anno 2000er oder so eingeführt wurde um den ach so sauberen Diesel zu fördern dann nicht auch Planwirtschaft?

Zitat von Wicked

Fortschrittliche Durchsage am Rande:

Als E-Skeptiker wird mir nicht unhäufig unterstellt rückwärtsgewandt und fortschrittsfeindlich zu sein.

Ich möchte an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass es just zu einem tatsächlichen Fortschritt gekommen ist.

Zu etwas, das es so noch nicht gegeben hat und das mit einiger Wahrscheinlichkeit - und vermutlich im Gegensatz zur E-Mobilität - als der wahre Fortschritt der 20er Jahre des neuen Jahrtausends in die Geschichte eingehen wird:

Das Zeitalter der privaten bemannten Raumfahrt hat begonnen!

Nachdem Branson schon am Weltraum gekratzt hat (definitionsgemäß), hat Bezos nun tatsächlich den ersten bemannten Raumflug eines nicht staatlichen Raumfahrtprojekts verwirklicht.

Elon Musk dürfte in Bälde der dritte sein.

DAS ist wirklich ein Fortschritt.

Ich jedenfalls finde das bemerkenswert.

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Hm,

ich kann da keinen Fortschritt erkennen - das geht für mich sogar massiv in genau die falsche Richtung. Ich frage mich nämlich, warum einzelne Superreiche Unmengen Energie nur dafür verschwenden, 100km weit zu fliegen. Das Problem ist für mich nicht das Fliegen an sich, das geht mit einem Segelflugzeug oder sogar einem einfachen Gleitschirm quasi energielos, selbst ein Jet ist im Vergleich zu dem, was sich da abspielt, ein Energiepsparer. Das Problem ist nämlich die Richtung: senkrecht nach oben. Da werden zigtausend kWh also nur dafür verschwendet, jemanden für wenige Sekunden nach oben zu befördern, der dann gleich wieder runterfällt.

Und daraus wird jetzt also auch noch ein Geschäft für andere Superreiche gemacht. Und ich Depp habe geglaubt, dass mittlerweile jeder andere Depp verstanden hat, dass das mit dem Energieverschwenden so nicht weitergehen kann. Und dann kommt es zu diesem Schwanzvergleich am Himmel - der im Anschluss auch gleich noch kommerzialisiert wird. Ich kann's echt nicht fassen!