Überarbeitetes Fahrwerk

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    Bernd, kannst du vielleicht ein paar Details sagen, wie du die Gummilagerung des Lenkers stillgelegt hast? Würde das auch mal ausprobieren wollen.

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    Hallo Johannes,

    War auch schon an anderen Stellen im Forum beschrieben, siehe auch Berichte von jonas zu seinen Umbauten.

    Zur Erläuterung, hier mal ein alter Verkaufslink zu einer oberen Gabelbrücke: obere Gabelbrücke

    Gut zu sehen sind die Gummielemente in der Brücke sowie der Rand/Kragen zu den Durchgangsbohrungen der Lenkerklemmböcke. Einfach Scheibe mit passendem Außendurchmesser unterlegen, die Lenkerklemmböcke werden dann ohne Gummispiel starr angezogen.

    Bei der XSR ist das Gegautsche mit dem größeren Lenker erheblich, bei der MT wird es aber meiner Vermutung nach auch noch deutlich spürbar sein.

  • Bei der XSR ist das Gegautsche mit dem größeren Lenker erheblich, bei der MT wird es aber meiner Vermutung nach auch noch deutlich spürbar sein.

    Mal ne Frage. Werden die Vibrationen im Lenker dadurch merklich stärker?

    Yamaha hat die Gummidämpfung ja nicht ohne Grund eingebaut. Ich bin mal mit der XSR 700 von einem Kumpel gefahren, mir war das auch alles zu schwammig. Ist m.E. weicher wie bei der MT-07.

    Gruß Dirk

    In Continental we trust :rocker

  • super Bericht!!!!

    Eine Frage noch: ich reize das Fahrwerk (Tracer700) sicher nicht halb so stark aus wie Ihr und habe nur "Komfortwünsche". Würde ein Wilbers - Federbein hinten das fahren auch schöner/angenehmer/komfortabler machen? Spürbar für einen "Durchschnittsfahrer?"

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    Ja, der Durchschnittsfahrer spürt es, vielleicht kann er es nicht ganz in dem Umfang genießen wie geübtere Fahrer, die gerne auch schon mal deutlich forscher als der Durchschnitt durch die Kurven stechen.

    ABER ....

    Gerade für den regelmäßigen Soziusbetrieb mit erhöhtem Komfortbedarf würde ich unbedingt Dirks Rat folgen und das Geld für die hydraulische Verstellung oben drauf legen. Man muss sich aber klar machen, dass gerade bei erhöhter Beladung auf jeden Fall mehr Federvorspannung hinten, meist aber auch mehr Dämpfung in den Apparat muss.

    Wenn nämlich durch die erhöhte Beladung schon ein Großteil des Federwegs im Stand aufgebraucht wird, wird das Fahrwerk während der Fahrt auf schlechteren Strecken in den unkonfortablen Grenzbereich kommen oder gar durchschlagen. Man könnte zwar auch an den preiswerteren Öhlins/Wilbers-Federbeinen dagegen was tun und jedesmal mit den blöden Hakenschlüsseln herumhantieren, aber das wird in der Praxis fast nie gemacht.

    Wenn man aber eine hydraulische Verstellung der Vorspannung hat, geht es ganz fix und einfach, kurz mal für einen Ritt mit Sozia die Vorspannung zu erhöhen. Und nur dann hat man auch bei den gegebenen, insgesamt eher knappen Federwegen dieser Yamahas ausreichend Federweg-Reserven und damit auch Fahrkomfort.

  • Ja, der Durchschnittsfahrer spürt es...

    Gerade für den regelmäßigen Soziusbetrieb ...

    Also meine allerbeste sitzt nicht wirklich regelmäßig drauf, nur ab und zu kurz in der Landschaft langsam (!) rumzufahren. War nur ein Beleg, daß ich keinen Komfort habe und man kann noch so langsam fahren, bei holprigen Wegen ist es wie'n Brett.

    Das mit der hydraulischen Verstellung hat schon was, weil man wirklich mit den Hakenschlüssel ungern rumfummelt. Aber vermutlich würde ich den 640(?) nehmen, weil 99% solo Betrieb und ohne Gepäck. Und wenn ich dann mehr Komfort habe, top, und die Kurven "schöner" werden, auch top, und wenn schneller in den Kurven, auch ok, aber sicher nicht das Ziel.

    Danke für die guten Ratschläge, Entscheidung getroffen: ich fange mal das sparen dafür an!!!

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich meine Superduke GT so schätze. Die kann das Ganze nämlich sogar auf Knopfdruck. Man stellt einfach vor oder während der Fahrt ein, mit viel Personen und Gepäck man unterwegs ist und welchen Kompromiss aus sportlich-straffer oder komfortabler Federung man gerade wünscht. Innerhalb weniger Sekunden reagiert das Fahrwerk und lässt einen bei Bedarf mal staubtrocken und überaus präzise über eine Rennstrecken-ähnliche Piste fliegen oder man gleitet halt selbst bei üblen Buckeln weitgehend unbehelligt über eine zerbombte Strecke.

    Man könnte das, zumindest rein theoretisch, auch mit einer Tracer und den o.g. Federbeinen, aber es wird wohl in der Praxis niemand ständig anhalten um an seinem Fahrwerk rumzuschrauben. Hier wird man sich allenfalls vor der Fahrt überlegen, was man vorhat und sein Fahrwerk - sofern möglich und entsprechende Sachkenntnis vorhanden - entsprechend einstellen.

    Im Übrigen sind - wenig überraschend - die allermeisten japanischen Moppeds aus der preiswerteren Abteilung fahrwerksseitig auch auf typisch japanische Fahrer abgestimmt. Und die sind im Mittel deutlich kleiner und leichter als so ein typischer Voll-Germane. Das kann man auch positiv sehen: Wer insgesamt eher leicht und weit überwiegend allein unterwegs ist, kommt zumindest bei halbwegs normalen Ansprüchen auch prima mit der Werksware zurecht.

    Je höher das eigene Gewicht, je häufiger der Soziusbetrieb und je größer die Ansprüche an das Fahrwerk bezüglich Komfort _und_ Stabilität werden, desto wichtiger und lohnender wird eine Nachrüstung mit gut und möglichst vielfältig einstellbaren Feder- und Dämpfungselementen sowie eine eingehende Beschäftigung damit.

  • Mal ne Frage. Werden die Vibrationen im Lenker dadurch merklich stärker?

    Yamaha hat die Gummidämpfung ja nicht ohne Grund eingebaut. Ich bin mal mit der XSR 700 von einem Kumpel gefahren, mir war das auch alles zu schwammig. Ist m.E. weicher wie bei der MT-07.

    Gruß Dirk

    Ja danke für das Feedback XSR <--> MT, ich kenne ja nur XSR.

    Wieviel schwammig darf jeder für sich im Stand ausprobieren und im Stand bei eingeschlagenem Lenker weiter zerren. Bei der XSR ist ein deutliches Bewegen im Gummi spür- und sichtbar.

    Ein Hersteller wie Yamaha tut sehr viel, teils auch, weil sie die üblichen Methoden schon traditionell verwenden, um Vibrationen, weitergegeben an den Fahrer, zu vermeiden. Das sind bei MT/XSR die Gummis auf den Fussrasten, der gummigelagerte Lenker und die feisten Lenkergewichte.

    Jetzt ist der CP2 Motor ein sehr vibrationsarmer Zeitgenosse und selbst der Wegebau aller zuvor genannten Dämpfer, starre Rasten, starrer Lenker, haben nicht dazu geführt, dass das Fahren mit meiner XSR unmöglich wird.

    Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, wieviel Kribbeln er ertragen mag. Das starr legen des Lenkers ist reversibel und problemlos rückgängig zu machen. Nur in meinen Betrachtungen macht es keinen Sinn über eine Fahrwerksänderung nachzudenken, wenn der größte Matsch schon am Lenker lauert. Zudem wird das Fahren unangenehm anstrengend, weil ich auch permanent Kraft ins Gummi verschwende, statt mit feinem Impuls einlenken lasse, oder mit sanft aufliegenden Händen dem in den Asphalt tretenden Motor strotze.

    Kurzum, stundenlanges touristisches Cruisen bei ähnlichen Drehzahlen bleibt weiterhin möglich, ohne dass Gliedmassen abfallen. Für die Hatz im kurvigen Geläuf sind die wenigen Vibrationen eh irrelevant.

  • Bernd, kannst du vielleicht ein paar Details sagen, wie du die Gummilagerung des Lenkers stillgelegt hast?

    Ich habe das gerade an der XSR erledigt, mit den passenden Teilen im Lager (Unterlegscheiben DIN 125 M16, 17x30mm) dauert das keine Stunde. Wenn man es besonders hübsch machen will, kann man die Scheiben an der Schmalseite auch vorher mit scharzer Farbe behandeln. Meine habe ich aus Faulheit blank gelassen, dafür aber welche aus Edelstahl genommen. Verzinkt geht genau so gut, nur blanken Stahl würde ich wegen der Rostgefahr nicht nehmen.

    1. Tachohalter abschrauben und Lenkerklemmungen gerade soweit lösen, dass man den Lenker mit etwas Kraft in der Klemmung verdrehen kann.

    2. Die 17er Hutmuttern samt Scheiben unterhalb der oberen Gabelbrücke abschrauben, die links und rechts die Lenkerklemmungen halten.

    3. Einen Lappen auf den Tank legen und den Lenker soweit verdrehen, dass man das ganze Lenkergedöns leicht aus der oberen Gabelbrücke herausziehen kann, ohne dabei irgendwelche Kabel oder Schläuche zu belasten.

    4. Lenker komplett auf dem Lappen ablegen.

    5. Die U-Scheiben 17x30mmm links und rechts auf die nun offenen Bohrungen in der oberen Gabelbrücke legen.

    6. Lenker samt Klemmungen wieder durchstecken und von unten die 17er Muttern wieder aufschrauben. Hier die Unterlegscheiben nicht vergessen, die unter den Muttern saßen.

    7. Kurz bevor man das ganze wieder endgültig festzieht, sollte man die neuen U-Scheiben auf der Oberseite der Gabelbrücke schön zentrieren. Dann sieht das nicht nur besser aus, sondern die Kräfte verteilen sich auch besser auf die Alu-Teile der Brücke und der Lenkerklemmungen.

    8. Lenkerklemmung wieder festziehen (natürlich auch hier schön gleichmäßig mit gleich großen Spalten an den vorderen und hinteren Klemmschrauben.

    9. Tacho wieder anbringen.

    10. Kaffetrinken

    11. Probefahrt.

    12. Freuen, das der ganze Apparat nun noch präziser und handlicher zu fahren ist. Ein zumindest in der Theorie denkbarer Komfortverlust für die Handgelenke ist meiner Meinung nach in der Praxis nicht zu spüren.

  • Ach ja, eine wichtige Kleinigkeit noch zu Punkt 8:

    Man sollte die Lenkerklemmungen entweder mit dem Drehmomentschlüssel oder zumindest mit viel Gefühl anziehen, ansonsten verbiegen sich entweder die Halter oder aber der Lenker rutscht beim nächsten harten Bremsmanöver nach vorn - gar nicht lustig.

    Ich habe nun leider kein Werkstatthandbuch, aber die meisten Motorräder, die ich kenne, brauchen hier um die 20 NM, die ich auch erstmal appliziert habe. Wenn jemand die korrekten Sollwerte nachtragen kann (gerne auch für M10/SW17er Hutmuttern des Lenkerhalters) , wäre das nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen hier sehr hilfreich.

  • Da sind doch dann die Bohrungen größer wie die Schrauben weil, vorher das Gummi drin war, oder? Dann würden sich vielleicht noch Hülsen zum Reduzieren empfehlen?

    Gruß Dirk

    In Continental we trust :rocker

  • Da sind doch dann die Bohrungen größer wie die Schrauben weil, vorher das Gummi drin war, oder? Dann würden sich vielleicht noch Hülsen zum Reduzieren empfehlen?

    Gruß Dirk

    Ich habe die Gummibuchsen einfach dringelassen. Die haben innen Metallhülsen, die ein bisschen nach oben über die Gabelbrücke hinausragen und auf denen normalerweile der innere Bund des Lenkerhalters aufliegt und sich damit in den Gummibuchsen bewegen kann, die in der Gabelbrücke sitzen. Nun aber liegt der äußere Bund des Lenkerhalters direkt auf den neuen Scheiben, die ihrerseits plan auf der Gabelbrücke aufliegen. Damit sitzt nun alles bombenfest und spielfrei.

  • Kannst du noch dazu sagen, wie dein Wilbers Federbein abgestimmt wurde? Also Tour/Sport, mit/ohne Sozius etc. Ich denke das wäre noch erwähnenswert für den Vergleich.

    Hier nun die versprochenen Daten als Auszug aus der Auftragsbestätigung:

    Ihre Bestellung im Wilbers Products GmbH online Shop

    Fahrergewicht inkl. Bekleidung [kg]: 75

    Gepäckgewicht falls erforderlich [kg]: 10

    Häufigkeit Solobetrieb ohne Gepäck [%]: 90

    Häufigkeit Gepäckbetrieb [%]: 10

    Fahrstil: Sportlich

    Einsatzzweck: Straße


  • Habe nochmal etwas recherchiert zum Stilllegen der Dämpfung. Der jonas hier aus dem Forum hat das gemacht, indem er einfach die kleineren Unterlegscheiben weggelassen hat, dann liegt das untere Teil der Lenkerklemmung direkt an der Gabelbrücke auf.

    Die schönste Lösung wären Alu-Hülsen als Ersatz für die originalen Dinger. Aber um die auszupressen muss vermutlich die Gabelbrücke runter, das ist doch etwas Krampf.

  • Also normalerweise sollte man doch so wenig am Lenker rumziehen, dass die Lagerung gar nicht auffällt.

    Es ist ja ein Lenker und kein Bauteil zum dran festkrallen.

    Mir selbst ist damals erst die Lagerung aufgefallen, als ich im Stand rangiert habe, bei Fahrt sollte das nicht in einem "matschigen" Fahrverhalten merkbar sein.

    Es sei denn man lehnt zu stark auf dem Lenker oder reißt wie ein Irrer dran.

    Mein Tipp allgemein für's Fahren: Eignet euch an, gar keine Belastung mehr auf den Lenker auszuüben.

    Die Lenkergriffe so sanft wie einen Schraubendreher in den Händen halten.

    Und jetzt kommt's: Vor Allem in Kurven und hoher Schräglage.

    Wenn man das perfektioniert hat, kann man theoretisch in voller Schräglage die Hände vom Lenker nehmen.

    Den Weg dahin schafft man dann auch irgendwann ohne am Lenker zu drücken/ziehen.

    Mit der Technik hab ich jetzt auch endlich begriffen, wie man eine Sportmaschine fährt und nicht mal Handgelenkschmerzen bekommt.

    Ich hab dafür aber auch einen ganz speziellen Sturz gebraucht um anzufangen die Technik umzusetzen.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Ganz ganz ganz ohne geht es schwierig aber es ist möglich, auch bei hoher Geschwindigkeit.

    (Stichwort Gewichtsverlagerung)(NEIN nicht Hanging Off)

    Ich hab mich wegen dem beherzten Griff am Lenker in einer Wechselkurve hingelegt, die ich hunderte Male zuvor gefahren bin.

    Ich bin früher selbst sehr drückend gefahren :O

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Gummigelagerte Stummel :D

    Danke für dieses schöne Bild in einem Kopf :D

    Bei Sportmaschinen geht es in erster Linie mal um Nutzbarkeit und nach 200 anderen Punkten vielleicht mal um Komfort.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

    Einmal editiert, zuletzt von Malte (21. September 2018 um 14:42)

  • Ach ja, eine wichtige Kleinigkeit noch zu Punkt 8:

    Man sollte die Lenkerklemmungen entweder mit dem Drehmomentschlüssel oder zumindest mit viel Gefühl anziehen, ansonsten verbiegen sich entweder die Halter oder aber der Lenker rutscht beim nächsten harten Bremsmanöver nach vorn - gar nicht lustig.

    Ich habe nun leider kein Werkstatthandbuch, aber die meisten Motorräder, die ich kenne, brauchen hier um die 20 NM, die ich auch erstmal appliziert habe. Wenn jemand die korrekten Sollwerte nachtragen kann (gerne auch für M10/SW17er Hutmuttern des Lenkerhalters) , wäre das nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen hier sehr hilfreich.

    Soweit ich weiß, wird die Lenkerklemmung wie folgt angezogen:

    28 Nm, Körnung der Klemmschellen nach vorne, erst vorne anziehen mit 28Nm, dann erst die unteren Schrauben mit ebenso 28 Nm.

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    Zur Oktober-Aktion bei Wilbers gibts für mich dann evtl. das 640er Federbein mit den progressiven Federn. Stellt sich nur die Frage, ob die Federn dann bei 85kg fahrfertig ausreichend sind. Das muss ich dann wohl selbst herausfinden.