Schubabschaltung im Steuergerät

Du siehst das Forum als Gast - als registriertes Mitglied stehen dir alle Forenbereiche zur Verfügung. Wir freuen uns auf dich!

  • Hi zusammen,

    seit ich MT07 Tracer fahre, stört mich die Schubabschaltung immer mehr, besonderes vor bzw. in der Kurve wenn man mit dem Gasgriff sehr vorsichtig umgehen muss bekommt aber richtige wie mit dem Hammer Schläge auf Hinterrad während man nur bisschen Gas geben will, gibt es evtl. andere Mapping das das Problem beseitigt, z.B. bei MT09 gab so was auch und war durch der Mappingsänderung/Update behoben

  • Das was du meinst ist nicht die Schubabschaltung, sondern das Drehmoment, was bei sehr geringen Gasgriffwert eingestellt wird.

    Schubabschaltung hast du in guter Näherung nur, wenn kein Drehmoment gefordert wird, also der Gasgriff komplett zu ist. Dann wird halt kein Kraftstoff eingespritzt.

    Das ruppige Verhalten im Übergang von Schubabschaltung zum Betrieb unter Last ist von Yamaha scheinbar sogar gewollt. Ich verstehe das nicht, weil es einfach schlechter zu fahren ist, aber es ist bewusst gewünscht.

    Es ist nämlich ein leichtes, dass deutlich sanfter zu gestalten. Wenn ihr mir ein Steuergerät mit vollem Verstellzugriff gebt, stelle ich euch das ganze innerhalb von höchstens nem halben Tag auf butterweiches Übergangsverhalten um. Leider hat niemand diesen Verstellzugriff, der mir das privat verfügbar machen würde. Und beruflich darf ich nicht.

  • Ich vermute mal du meinst die ruppige Gasannahme, die mit der Schubabschaltung nichts zu tun hat. Diese unterbricht im Schubbetrieb lediglich die Kraftstoffzufuhr.

    Die Linderung wird in vielen bereits vorhandenen Beiträgen beschrieben. Benutze einfach mal die Suche und füttere sie z.B. mit "ruppig", dann kommen z.B. solche Treffer.

    Du solltest prüfen, 1. Kettendurchhang, 2. Gaszugspiel. Einige beschreiben das es ihnen hilft den rechten Zeigefinger am Bremshebel abzustützen, um feiner dosieren zu können. In langsamen engen Kurven ist es auch erlaubt mal die Kupplung zur Hilfe zu nehmen...

    Die von dir beschriebene Änderung des Mappings bei der MT-09 wurde von Yamaha soweit ich weiß beim Facelift eingeführt, nachdem ein Kritikpunkt die extreme "Bockigkeit" war.

    Und natürlich gibt es auch Fachfirmen die ein Mapping anpassen können, beschrieben z.b. beim 1000PS Tuning der MT-09.

    Ich denke das oben beschriebene Prüfen und einstellen der Kette und des Gaszug bringt einiges, der Rest ist auch Eingewöhnung. Störte mich anfangs auch ein wenig, mittlerweile nicht mehr die Bohne...

  • Gaszugspiel minimieren, Kette auf minimalen Durchhang spannen.
    Beim Gaszugspiel den Lenker ganz nach rechts einschlagen und prüfen, ob der Gaszuggriff schnell in seine Ausgangsposition zurück geht. Falls das nicht der Fall ist, dann ist die Spannung zu hoch. Ich habe allerdings festgestellt, dass sich der Gasgriff noch mal besser dosieren lässt, wenn man den Zug eigentlich etwas zu straff spannt...

    Fahrtechnisch habe ich mich mittlerweile angepasst und fahre mit ganz leichtem Gas bereits in die Kurve rein. Der Lastwechsel findet somit vor der Kurve statt. Das ruppige Verhalten ganz weg zu kriegen wäre aber wirklich schön.

  • butterweicher Übergang wäre was feines, aber wenn man mit etwas Gas in die Kurve geht kann man diese eigentlich besser "steuern" oder ausfahren, von daher versuche ich auch immer mit "erhöhtem" Standgas das zu machen.

    Sollte man zu schnell sein, kann man noch vom Gas gehen und muß nicht gleich ne Panikbremsung machen... paßt es kann man fast ruckfrei raus beschleunigen.

    Ist aber übungssache, wobei ich das bei der Maschine nicht so krass finde. Einzylinder können da ganz anders sein...

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Was ich schon mal mache um das Verhalten ein wenig abzumildern ist wenn ich eigentlich in der Kurve das Gas zu machen müsste weil die Kurve zumacht und ich überblicken kann wohin es dann weiter geht: auf die Hinterradbremse treten während ich die Gasstellung halte. Damit bleibt die Kette auf Spannung und das Motorrad fährt stabil um die Kurve rum. Wenn ich dann merke dass die Kurve noch enger wird dann mach das Gas zu.

    Aber andere Hersteller bekommen es hin dass der Motor butterweich ans Gas geht.

  • Bzgl. MT-09: Das Update gab es meines Wissens schon 2014 für die erste Serie, also noch vor Facelift. Mit dem Update der Ecu wurde die harte oder heftige Gasannahme ein wenig egalisiert.

    Meine Frau hat das Update abgelehnt und ist seit damals ein großer Fan ihrer MT-09 und dem dazugehörigen kräftigen Tritt in den Asphalt, wenn das Kommando Vorwärts kommt.

    Und ja, ich konnte ihre Enttäuschung zur Tracer 900 verstehen, die fast schon pomadig wirkt, wenn man von der ersten MT-09 mal eben so umsteigt. Ich habe die Tracer auch mal auf einer Runde genossen und empfand sie auch eher etwas träge.

    Kommen wir zurück zur MT-07/XSR700/Tracer700, weiss jemand ob es da Abstimmungsunterschiede gibt? Ansonsten hätte ich gesagt, das Dingen fährt sich angenehm sanft, keine doofen Lastwechselreaktionen und vor allem sehr lebendig am Gas.

    Oder andersherum formuliert, ich habe das hier immer mal so verfolgt, wenn Anfänger mit Wheelie davonstieben, oder andere sich über das Gehacke oder die unsanfte Gasannahme beklagten. Mir aber eine Kommentierung verkniffen, weil ich die Probleme nicht hatte, oder grundsätzlich mit Gasgeben keine Probleme habe.

    Darüber hinaus habe ich auch den kurzhubigeren R6 Gasgriff in Verwendung. Habe meine Kette die letzten 10 tkm nicht gespannt und auch nicht mit der Mikrometerschraube das Gasgriffspiel eingestellt.

    In anderen 700er Foren wird die heftige Motorbremse kritisiert und ein Ecu Flash ist dort unbedingt notwendig!

    Also was denn nun? Ich denke man sollte als Kraftfahrer sich auch mal ein wenig auf das Eigenleben der gerade in Verwendung befindlichen Maschine einstellen. Das mag Konzentration erfordern, aber das ist beim Motorradfahren ohnehin notwendig.

    Ich möchte die individuellen Probleme einzelner sicherlich nicht Kleinreden, und ja ich bin auch schon Motorräder gefahren, wo eine Buckelpiste zu heftigen Gasstössen führte, oder welche, die immer nur mit hohen Drehzahlen bei Laune gehalten werden mussten, weil bummelig schlichtweg nicht möglich war. Sowas würde ich als unfahrbar bezeichnen, aber da ist unsere 700er weit von entfernt.

    Zack der Summenstrich: Meiner bescheidenen Meinung nach sollte weiter das Fahren geübt werden und die Gashandkompetenz erhöht werden.

    Gruss

    hombacher

  • Ich als Neuling habe ja die Vermutung, das liegt an den Abgasvorgaben für Euro 3 bzw. 4, dass diese Maschine sich ein wenig "digital" verhält und nicht so weich ans Gas geht wie ich das von der Ninja636 gewohnt war..

    Spricht nicht auch das deutliche Knallen im IXIL Auspuff für eine eher magere Abstimmung? Eine etwas "saftigere" Abstimmung der Einspritzung wäre mir auch lieber..

  • 4-Zylinder als Vergleich heranzuziehen ist nicht zielführend. Die sind in der Gasannahme und "Gaswegnahme" schon konstruktionsbedingt anders (sanfter).

    Kettendurchhang und Gaszug ordentlich einstellen und üben. Wie Hombacher richtig schön gesagt hat: Auf die Maschine einstellen.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Und wenn ich schon einen vierer als Vergleich her nehme, dann bitte auch einen Euro4 Vierer.

  • Am Anfang war ich auch überrascht, wie ruppig sich die MT doch fährt (wenn man seinen Fahrstil nicht darauf anpasst). Mittlerweile habe ich mich aber dran gewöhnt - einfach niemals den Gasgriff komplett schließen. In Kurven sollte man das ohnehin niemals tun, sondern immer so viel "Standgas" geben, dass man die Geschwindigkeit hält. Dadurch ist das Motorrad wesentlich stabiler.

    Runterschalten nur mit Zwischengas, hochschalten so schnell wie möglich und auch dabei den Gasgriff nicht komplett schließen, wieder etwas Gas geben, bevor die Kupplung den Schleifpunkt voll erreicht hat. n der Stadt erst über 4k hochschalten, denn der CP2 stottert im unteren Drehzahlbereich sonst sehr gerne. Dazu noch die Kette relativ straff stellen und dann fährt sich die MT eigentlich relativ flüssig - so flüssig wie ein Vierzylinder wird das aber natürlich nie.

  • Ich als Neuling habe ja die Vermutung, das liegt an den Abgasvorgaben für Euro 3 bzw. 4, dass diese Maschine sich ein wenig "digital" verhält und nicht so weich ans Gas geht wie ich das von der Ninja636 gewohnt war..

    Spricht nicht auch das deutliche Knallen im IXIL Auspuff für eine eher magere Abstimmung? Eine etwas "saftigere" Abstimmung der Einspritzung wäre mir auch lieber..

    Nein, da muss man sogar etwas anfetten, um das abgasmäßig ideale Gemisch zu erreichen. Ist kompliziert und hängt auch stark vom Drehzahlbereich ab, und ich kenne mich nicht aus, und man hat noch weitere Faktoren, ganz interessant im letzten 1000PS Video mit Martin Bauer zur 2018er MT erklärt. Da wird anscheinend auch angefettet, um etwas leistungsdämpfend zu wirken. Ich glaubs ihm ja nicht wirklich, aber sehenswert.

    Das Knallen im Billig-Nachrüst-Auspuff stammt hingegen wahrscheinlich vom SLS (Sekundärluftsystem). Das können diese Nachrüst-Teile meistens nicht wegdämpfen. Hiermit werden ausgestossene "Spülreste" entsorgt.

    Was das Anfetten angeht, die MT (und nicht nur diese) hat an der hinteren Blende des Serienauspuffs immer schwarze Russspuren, was evtl. auf eher fette Abstimmung hindeuten könnte. Ich spekuliere nur ohne Ahnung. Auskenner ggfs. einschreiten. Bei meiner Honda NC700X beispielsweise gab es sowas nicht. Honda stimmt die Einspritzsteuerung grundsätzlich etwas raffinierter ab als Yamaha, das ist meine Meinung nach ähm... 6 Yamahas und ähm... 3 Hondas oder so ähnlich, egal, aber die MT ist dennoch super, wirtschaftlich, gut zu fahren und für mich kritikfrei.

    Kommt man vom fetten leichten Einzylinder, dann spricht die MT eigentlich sehr sanft an, glücklicherweise nicht langweilig oder behäbig.

    Für mich ist aber eine solche Problematik wie hier beschrieben unsichtbar, ohne daß ich jetzt penibel das Gasspiel kontrolliere usw., da hats eigentlich nix.

    Und meine Frau, direkt von der Fahrschul-BMW auf die MT-07 umgestiegen, war ebenfalls auf Anhieb glücklich damit und beschrieb die Kontrollierbarkeit am Gas auf Anhieb als genial (verglichen mit der Fahrschul-BMW).

    Greets, Phil

           858399_5.png     

    >>> Momentan ist es nicht so, wie es sonst immer so ist, sondern es ist so, wie es sonst nicht immer so ist <<<

  • Nö, die Abgasnorm hat damit eher weniger bis gar nicht zu tun. Eher dir Beschaffenheit. Bei E-Gas gibts eben bauartbedingt kein Spiel und je nach Hersteller werden die Kennlinien so gemacht, dass es supersmooth ist.

    Bei einer etwas antikeren Lösung wie bei der 07 müssen die althergebrachten Möglichkeiten reichen...

  • Ich kann mich Hombacher nur anschließen:

    Entweder sind da einzelne Fahrzeug-Exemplare wirklich ein bisschen auffällig, sprich deutlich ruppiger als die große Masse. Oder aber es sind einzelne Fahrer-Exemplare, denen es vielleicht an etwas Übung und Erfahrung in der Gas- und Kupplungshand fehlt oder die einfach das starke und schön direkt einsetzende Drehmoment des Motors von anderen Moppeds nicht so gewohnt sind.

    Fest steht jedenfalls: Sowohl unsere beiden 700 als auch alle Fahrer, die diese beiden Moppeds bisher bewegt haben (sicher mehr als zwanzig, darunter auch einige blutige Anfänger und Wiedereinsteiger), haben nicht nur nicht darüber geklagt, sondern waren durchweg voll des Lobes über diesen schön abgestimmten Motor.

    Aber es gibt sie natürlich, diese Moppeds mit den heftigen Lastwechseln, übrigens gehört da für mich die MT09 noch nicht so richtig dazu. Wer sowas mal in voller Pracht erleben will, setze sich mal auf eine 990er KTM, entweder als SMR/SMT oder als Superduke. Mindestens genauso lustig (oder bösartig, je nach Sichtweise) sind diesbezüglich auch manche 450er Supermotos oder gar Crosser. Aber auch einige Vierzylinder sind da nicht ganz ohne, z.B. brauchte die 750er Suzuki, die ich kürzlich als Leihkarre hatte, immer mal wieder die Kupplung, um den zudem auch noch stark verzögerten Schlag beim Beschleunigen abzumildern.

    Im Übrigen empfehle auch ich, _vor_ der Kurve den richtigen (also für den Kurvenausgang passenden) Gang einzulegen und am besten auch mit minimalem Zug an der Kette , also nicht ganz geschlossenem Gas, einzulenken. Wer dennoch regelmäßig in voller Schräglage schalten möchte, sollte vorher üben, wie man mit gerade so viel (Zwischen-) Gas wieder einkuppelt, damit das völlig ruckfrei vonstatten geht. Ansonsten zuckt einem beim Einkuppeln in größeren Schräglagen auch bei diesbezüglich höchst wohlerzogenen Moppeds schon mal kurz die Hinterhand weg.

  • Zur Suzuki 750 muss ich das definitiv auch sagen. Durfte mal eine auf der Renne fahren(GSX-R 750) und das Gas hat mich wahnsinnig gemacht! Fatal wenn man da meinte das Gas mal zuzumachen - rächte sich jedes Mal und sehr unsanft beim wieder angasen.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Kommt man vom fetten leichten Einzylinder, dann spricht die MT eigentlich sehr sanft an, glücklicherweise nicht langweilig oder behäbig.

    Kann ich so unterschreiben. Komme von KTM und die Eintöpfe gehen schon extrem grob zur Sache sowohl am Gas als auch an der Motorbremse. Von daher bin ich nie auf die Idee gekommen, die Gasannahme der MT als "grob" zu bezeichnen. Selbst nachdem ich explizit drauf geachtet habe, finde ich das nicht. Bin übrigens auch nicht der Kettenspanner und Gaszugeinsteller vor dem Herrn.

    Aber an sich ist das ja keine Diskussion ob oder ob nicht sondern was du dagegen tun kannst und da sind Kette und Gaszug wohl mal ein guter Ansatz

    LG Daniel

    Ténére 700 Ceramic Ice
    gemacht/geplant: hoher Kotflügel, Elektronik, Motorschutz, Gepäcklösung, kurzer KZH, Graphics, Heizgriffe, Blinker, Fahrwerk, Rallyevorbau, Radsatz, ...

    "... also ich fands lustig ?("

  • Man könnte fast meinen ein serienmäßiges Motorrad ist kaum fahrbar. Da die MT mein erstes "großes" Motorrad ist, war ich erstmal auch etwas überrascht, dass das Motorrad etwas aufmuckt wenn man Gashahn aufreist oder, dass es bei nicht ganz 2k Umdrehungen irgendwie komisch ruckelt. Und dann bin ich mal die 5 Jahre ältere ER6n von meinem Kumpel gefahren. Günstigste Therapie aller Zeiten.

    :boingser:boingser:boingser

  • Ja es scheint wohl so zu sein, dass ich durch 15 Jahre Vierzylinder mit Alibi-Kat und bestens sowie etwas fetter eingestellten Vergasern zu sehr verwöhnt war und mich an den Twin erstmal gewöhnen muss, habe ja auch mit der XSR noch keine 1000 km auf dem Buckel..

    Ich dachte schon, mit meiner XSR stimmt was nicht, zumal die MT-07, mit der ich die erste Probefahrt machte, weniger Vibrationen zu haben schien, aber vielleicht muss meine XSR ja auch noch ein wenig mehr eingefahren werden und dann auch mal Drehzahlen über 6.000 kennen lernen, um sich freizufahren..

  • Wird jetzt etwas länger, aber ich gehe mal davon aus, dass eine fachlich versierte Meinung gefragt ist. Ich kümmere mich beruflich um genau diese Motorabstimmung (nicht nur, aber doch viel). Welche Möglichkeiten es da gibt, weiß ich entsprechend sehr genau. Ebenso kommt es immer mal wieder vor, dass ich dafür bezahlt werde, solche Feinheiten rauszufahren/zu detektieren und gegebenenfalls auszumerzen. Doof dabei ist, dass man mit der Zeit auch kleinere Auffälligkeiten bemerkt. Das etwas(!) ruppige Verhalten beim Übergang von 0-Gas zu Minimalgas ist bei Yamaha bei allen MT Modellen eindeutig vorhanden. Ich kann auch garantieren, dass es gewollt ist. Soll sportlicher oder dynamischer wirken. Was sowas angeht, hat jeder Hersteller seine eigenen Vorstellungen und diese machen oft auch den Charakter der Motorräder aus.

    Ich als Neuling habe ja die Vermutung, das liegt an den Abgasvorgaben für Euro 3 bzw. 4, dass diese Maschine sich ein wenig "digital" verhält und nicht so weich ans Gas geht wie ich das von der Ninja636 gewohnt war..

    Spricht nicht auch das deutliche Knallen im IXIL Auspuff für eine eher magere Abstimmung? Eine etwas "saftigere" Abstimmung der Einspritzung wäre mir auch lieber..

    Deine Vermutungen sind leider vollständig falsch. Mit härteren Emissionsgesetzgebungen geht immer einher, dass man den Motor präziser betreiben muss. Dadurch wird, wenn es denn etwas am Fahrverhalten ändert, alles etwas gleichmäßiger.

    Das Knallen wird durch sogenannte Nachreaktionen in der Abgasanlage verursacht. Man hat also unverbrannten Kraftstoff und Sauerstoff und das verbrennt dann in der noch heißen Abgasanlage --> Knallen.

    Der Grund für den unverbrannten Kraftstoff ist die Saugrohreinspritzung. Wenn man komplett vom Gas geht, wird zwar kein Kraftstoff mehr eingespritzt, aber es ist noch etwas an der Wand der Einlasskanäle vorhanden (der sogenannte Wandfilm). Der gast dann aus und da es auch keinen Zündfunken mehr gibt, verbrennt das eben in der Abgasanlage, da es dort noch heiß genug ist. Im Zylinder passiert das nicht, da der ja bekanntlich gekühlt wird.

    Nein, da muss man sogar etwas anfetten, um das abgasmäßig ideale Gemisch zu erreichen. Ist kompliziert und hängt auch stark vom Drehzahlbereich ab, und ich kenne mich nicht aus, und man hat noch weitere Faktoren, ganz interessant im letzten 1000PS Video mit Martin Bauer zur 2018er MT erklärt. Da wird anscheinend auch angefettet, um etwas leistungsdämpfend zu wirken. Ich glaubs ihm ja nicht wirklich, aber sehenswert.

    Das "abgasmäßig ideale Gemisch" ist für Fahrzeuge mit 3-Wege-Kat immer Lambda=1. Anfetten führt bei diesen Fahrzeugen immer zu stark erhöhten HC-Emissionen. Bei Fahrzeugen mit Benzinmotor bis einschließlich Euro 6c wird bei hoher Drehzahl und hoher Last angefettet um den Motor bzw. das Abgas zu kühlen. Alternativ wäre die Nennleistung geringer oder man müsste bessere(=teurere) Turbolader und/oder Auslassventile verbauen. Da ist es natürlich leichter mehr Sprit reinzukippen, den zahlt schließlich der Kunde :)

    Das Knallen im Billig-Nachrüst-Auspuff stammt hingegen wahrscheinlich vom SLS (Sekundärluftsystem). Das können diese Nachrüst-Teile meistens nicht wegdämpfen. Hiermit werden ausgestossene "Spülreste" entsorgt.

    Für Motoren mit SLS ist das richtig bzw. trägt auf jeden Fall dazu bei. Wenn ein 3-Wege-Kat verbaut wird, braucht man aber das SLS nicht mehr.

    Was das Anfetten angeht, die MT (und nicht nur diese) hat an der hinteren Blende des Serienauspuffs immer schwarze Russspuren, was evtl. auf eher fette Abstimmung hindeuten könnte. Ich spekuliere nur ohne Ahnung. Auskenner ggfs. einschreiten. Bei meiner Honda NC700X beispielsweise gab es sowas nicht. Honda stimmt die Einspritzsteuerung grundsätzlich etwas raffinierter ab als Yamaha, das ist meine Meinung nach ähm... 6 Yamahas und ähm... 3 Hondas oder so ähnlich, egal, aber die MT ist dennoch super, wirtschaftlich, gut zu fahren und für mich kritikfrei.

    Ruß muss nicht auf fettes Gemisch hindeuten, kann aber. Es entsteht aber auch bei Lambda=1 noch Ruß bei der Verbrennung. Solange der nicht reglementiert ist, stört das eben keinen. Die frühen Benzin-Direkteinspritzer (bis einschließlich Euro 4) sind da ganz schlimm. Saugrohreinspritzer sind eher unauffällig, aber beim Motorrad ist es nicht reglementiert, dann schaut da keiner drauf. Die Messtechnik für Rußemissionen ist nämlich richtig teuer.

    Nö, die Abgasnorm hat damit eher weniger bis gar nicht zu tun. Eher dir Beschaffenheit. Bei E-Gas gibts eben bauartbedingt kein Spiel und je nach Hersteller werden die Kennlinien so gemacht, dass es supersmooth ist.

    Bei einer etwas antikeren Lösung wie bei der 07 müssen die althergebrachten Möglichkeiten reichen...

    Es ist mit E-Gas deutlich einfacher, da hast du recht. Mit einer mechanischen Drosselklappe ist es aber trotzdem leicht, das zu ändern. Man muss nur das, was bei E-Gas das Gasgriff-Kennfeld (gefordertes Drehmoment basierend auf Motordrehzahl und Gasgriff-Winkel) erledigt durch andere Mittel erledigen. Ideal geeignet ist der Zündwinkel. Wenn man den nach spät zieht, wird bei ansonsten gleichen Randbedingungen das Drehmoment geringer. Das Ziel ist es dann, beim Übergang von 0-Gas zu Minimalgas keinen Sprung im Drehmomentverlauf zu haben, sondern einen ganz sanften Übergang. Genau diese Abstimmung habe ich schon mehrfach an Motoren vorgenommen die von der wesentlichen Konstruktion (mechanische Drosselklappe, Saugmotor, Saugrohreinspritzung, wenig Schwungmasse) sehr ähnlich zur MT07 sind. Erfahrungsgemäß ist das höchstens ein Tag Arbeit mit sauberer Datenanalyse und Dokumentation. Auf die Schnelle geht es in wenigen Stunden.

    (Ich will damit nicht angeben. Gibt genug Leute die das können. Es ist halt einfach nicht so schwer, wenn man die passenden Werkzeuge hat.)

    So, jetzt reichts auch :)

    Falls ihr etwas nicht versteht, Nachfragen habt oder mehr Details möchtet, sagt gerne Bescheid. Gebe grundsätzlich sehr gerne einen Einblick in die mysteriöse (:ablachen) Welt der Motorsteuerungen.