Kettenrad Gewinde ausgerissen

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  • Hallo zusammen,

    Mir ist heute beim Wechseln des Kettenrades ein Gewinde ausgerissen. Habe es erst gemerkt als sich die Schraube nicht satt anziehen lies.

    Wie man sieht ist das erste Drittel des Gewindes weg. Evt. wurde hier eine falsche Schraubensicherung verwendet ?

    Meine Frage ist nun ob es reicht einfach eine neue Schraube reinzudrehen oder ob eine Reparatur des Gewindes erforderlich ist ?

    Meine andere Frage wäre noch, ob es eine Rolle spielt wie herum das vordere Ritzel eingebaut wird ? Habe folgenden Kettensatz gekauft.


    IMG_5915.JPG

    Grüsse:rocker

  • Hi,

    die Schraube ist ein Stehbolzen. Wenn der beim Ausschrauben mitgeht, Mutter runter drehen und den Stehbolzen wieder Ordnungsgemäß einsetzen. Nun ist es zu spät das Gewinde ist weg. Da wirst du auch keine anderen Schraube mehr mit dem vorgesehenen Drehmoment von 80Nm anziehen können. Somit bleibt nur einen Helicoil Einsatz reinmachen oder neue/gebrauchte Nabe. Schau mal bei ebay, 5JJ-25366-00

  • Hallo Martin,

    wenn beim Kettenradwechsel sich alle Stehbolzen wie auf dem Bild so raus drehen ließen wurde möglicherweise wirklich mal eine suzätzliche Schraubensicherung verwendet, normalerweise sollten sich nur die Muttern lösen. Bei der Reparatur des Gewindes mit Helicoil sollte sehr sorgsam vorgegangen werden. Also keine Handbohrmaschine verwenden.

    Viel Erfolg

  • Wenn genug Gewinde in der Tiefe stehen geblieben ist, würd ich erst, nach gängig machen von allem, versuchen ob nicht doch genug halt für den Bolzen zu bekommen ist und den mit mittelfest einkleben, ggf. mit Flüssigmetall auffüllen. Aber wenns schlabbert wirste um die Sofort-OP nicht herum kommen, wobei neben Helicoil (was ne feine Erfindung und kein Hexenwerk ist) auch aufbohren, größeres Gewinde mit min. ner 8.8er Gewindestange und auf Kettenblattseite entweder abdrehen und passendes Gewinde drauf oder Kettenblattbohrung (und alle zukünftigen) für den Bolzen passend aufbohren ne Option sein könnte...

    ... und zum Ritzel; hats nen Drehrichtungspfeil oder unterschiedliche Bundhöhen spielts ne Rolle, weiß nicht was bei der 7er Usus ist, da meine zu neu. Grundsätzlich baus so zusammen, wie es vor Zerlegung war...

    Tracer 700 17- , XL1200N (Modi.) 11- , FXDB 1584 (Modi.) 09- , MT01 RP18 (Modi.) 07-09, FZS1000S RN06 04-07, FJ1200 1XJ (st. modi.) 95-14, XJ600 51J (Modi.)90-95

  • Im Reparaturhandbuch heißt es dazu.

    - Neues Kettenritzel mit der Aufschrift nach außen auf die Getriebewelle schieben.

    - Scheibe mit ,,OUT« nach außen aufschieben.

  • Wie schon geschrieben wurde, das sind keine Schrauben, sondern Stehbolzen. Die dazugehörigen Gewinde im festen Teil sind meist so vorbereitet, dass auf dem ersten Stück kein Gewinde ist.

    Das würde auch erklären, dass Du keine Gewindereste gefunden hast. Und wo kein Gewinde war, würde ich jetzt keines hinmachen, fände ich zu aufwändig.

    Trenne artig die Muttern von den Bolzen, setze diese wieder wie vorgegeben ein und befestige dann das Kettenrad, mittels Muttern und vorgegebenen Drehmoment.


    Findest Du auf dem Ritzel keine Markierung, so sollte Dir der gesunde Menschenverstand die Einbaurichtung weisen, wenn Hinterrad und Kette eingebaut sind.

    Ggf. die Ritzelbefestigung überprüfen und gesund einschätzen ob neben der Mutternsicherung auch eine neue Ritzelmutter erforderlich ist.

  • Wie schon geschrieben wurde, das sind keine Schrauben, sondern Stehbolzen. Die dazugehörigen Gewinde im festen Teil sind meist so vorbereitet, dass auf dem ersten Stück kein Gewinde ist.

    ...

    Bin mit Stehbolzen nicht so bewandert, aber warum dieses?

    Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen.
    Charles Baron de Montesquieu

    Was bisher geschah:

    - Tacho nach vorne mit Kit von LSL

    - GSG Sturzpads
    - Hebelleien von ABM (und zwar die SyntoEvo)
    - KZH von Evotech-rc.it (incl. Shin-yo Rückstrahler)
    - Kellermann micro Rhombus Dark
    - Magura Streetfighter FX auf LSL Klemmböcken
    - Lenkerendspiegelhaltekappen von Desmoworld + Highsider Ferrara Spiegel

    - Renthal Griffgummis
    - E3 Akrapovic

    - Wilbers vorn und hinten

  • Wäre das der Grund, könnte das Kettenrad nicht fest angezogen werden, weil es nicht so dick ist, wie der gewindelose Teil es Stehbolzens. Man sieht HIER ganz gut, dass der gewindelose Teil des Stehbolzens in der Nabe versenkt ist, sprich gegen das Gewinde geschraubt ist und kaum raus steht.

    Der Grund dürfte sein, Achtung ich mutmaße.

    Dadurch das der gewindelose Teil etwas über die Nabe raussteht bessere Zentierung des Kettenrads.

    Dadurch das im belasteten Teil kein Gewinde vorhanden ist, besser Schutz gegen abscheren.

  • Solche Stehbolzen finden sich sonst auch gerne an Zylindereinlässen, um dort den Vergaserflansch dran fest zu schrauben. Dann ist da mittig auch ein Bereich ohne Gewinde.

    Ich würde den Bolzen auch erst mal per Hand in die Nabe eindrehen um zu fühlen ob mit dem Gewinde alles i.O. ist, dann wieder raus und mit Schraubensicherung fixieren.

    Die Gewindegänge des Bolzens auch unter dem Bereich mit der Mutter ordentlich säubern, wenn da noch Schmock drin sitzt. Drahtbürste oder passenden Gewindeschneider drüber drehen, wenn der gut über die Gewindegänge läuft weiß man auch, dass der Bolzen nicht gedehnt ist.

    Zum Entfernen der Mutter vom Bolzen könnte man versuchen, auf der gegenüberliegenden Seite zwei Muttern gegeneinander zu kontern. Dann kann man gut auf beiden Seiten mit Knarren/Schlüsseln arbeiten. Mit gekonterten Muttern kann man solche Stehbolzen auch mit Werkzeug bequem eindrehen.

  • Tausend Dank an euch. Habe mir eure Kommentare durchgelesen und heute nochmals alles mit klarem Kopf angeschaut.

    Wenn im ersten Teil der Bohrung, an jener Stelle wo der Teil des Stehbolzens ohne Aussengewinde sitzt, gar kein Gewinde ist, dann habe ich dies wohl falsch interpretiert und es ist zum Glück nichts ausgerissen.

    Der Stehbolzen ist in diesem Fall wohl mitgekommen, weil sich die Mutter komplett verkantet hat. Die bringe ich nicht mehr weg. Werde mir einen neuen Bolzen + Mutter besorgen.

    Danke auch für die Tipps bezüglich des Ritzels.

  • Da war dann das

    Zitat: "Habe es erst gemerkt als sich die Schraube nicht satt anziehen lies"

    sehr missverständlich geschrieben...

    Das mal ein Stehbolzen mitgeht ist vollkommen normal und er ist auch ohne Neukauf desselben schnell wieder eingesetzt. Wie bereits geschrieben. 2 Muttern gegenkontern und die einzelne Mutter abschrauben. Bolzen wieder einsetzen und Kettenrad verschrauben.

  • Genau, beim Anziehen ist die Mutter auf dem Stehbolzen durchgedreht. Habe dann fälschlicherweis angenommen, es handle sich hier um eine normale Sechskantschraube.

  • Alte Schrauberfaustregel: bei gleichen Materialien (also z.B. Stahlbolzen in Stahlgewinde) braucht man etwa 0.8-1.0 x Gewindedurchmesser als tragende Gewindelänge. In Alu reicht für eine Stahlschraube eine Einschraubtiefe von 2x Durchmesser aus. Bei M8 Bolzen brauchst Du also rund 15mm tragendes Gewinde, 20mm wären schon purer Luxus.

    • Offizieller Beitrag

    Genau, beim Anziehen ist die Mutter auf dem Stehbolzen durchgedreht. Habe dann fälschlicherweis angenommen, es handle sich hier um eine normale Sechskantschraube.

    Diese Sicherungsmuttern mit Metallsicherung, die da eingesetzt werden, sind leider Mist. Habe auch schon 2 kaputte Verschraubungen gehabt an der Stelle, Muttern ließen sich auf dem Bolzen drehen, aber nicht mehr runterschrauben, egal wie. Diese Art Mutter sorgt auch an der Hinterachse regelmäßig für Probleme. Die Verschraubungen am Kettenblatt werden nur nicht so oft gelöst, daher tritt das insgesamt seltener auf

  • Hy beim wechseln des Ritzels war es bei mir egal welche Seite. War aber auch ein gummiertes kleineres aus dem Zubehör, wichtig ist eine neue Mutter zur Befestigung zu nehmen, da die Außenlasche der Mutter mit einem Körner zwecks Sicherung eingeschlagen werden sollte. Diese Sicherungsmutter habe ich nur bei Yamaha bekommen, und ja, sie ist nicht günstig. ps. viel Spaß beim basteln.

  • Ich habe mir ein Kettenrad von Ognibene und neue Muttern von Probolt geholt. Einer der Stehbolzen ist bei mir auch mit rausgedreht beim Ausbau. habe das ganze dann wie hier schon beschrieben mit zwei Muttern gelöst und wieder mit schraubensicherungslack eingesetzt.

    Da die neuen Muttern nicht selbstsichern sind, habe ich diese mit Sicherungsdraht gesichert. Da die neuen Muttern aus Alu sind habe ich ein anderes Drehmoment mitgegeben bekommen, weil bei den 80Nm die da drauf sollen hätten sich diese wohl Verabschiedet

    mt07-forum.de/gallery/image/5272/

  • Kleiner, aber wichtiger Unterschied zwischen Loctite und Sicherungsdraht: Loctite ist eine Losdrehsicherung, es wird also ein Lösen der Mutter vermieden bzw. erschwert indem das Lösemoment gegenüber der Schraubverbindung ohne Loctite erhöht wird (nach Aushärten). Letztlich ist das Zeug ein Kleber.

    Sicherungsdraht ist eine Verliersicherung. Die Muttern können sich so niemals vollständig lösen. Ein leichtes Lösen und damit ein Verlust der Vorspannkraft der Schraubverbindung ist aber möglich und erfordert weniger Moment als bei einer Schraubverbindung die mit Loctite gesichert wurde.

    Hat beides seine Anwendungszwecke und Daseinsberechtigung, man kann die beiden Sachen aber echt nicht als gleichwertig betrachten.

    Was man sich fragen muss ist, ob der Verlust oder das Lösen der Schraubverbindung schlimmer ist. Wenn wir z.B. die Achsmutter nehmen. Wenn die sich löst, gibt es meist kein wirkliches Problem, evtl. wird das Hinterrad etwas schwammig. Wenn die Mutter aber weg ist, kann auch die Achse wandern. Ergo ist eine Verliersicherung erforderlich und gegen eigenständiges Lösen wird das Anzugsmoment mit großer Sicherheit gewählt.

    Die Losdrehsicherung kommt in mehreren Fällen zum Einsatz. Einmal wenn ein Losdrehen schon zu kritischen Situationen führen kann, z.B. bei einer Bremsscheibe. Bei der MT kommen aber meist mehrere Sachen zusammen, die auch gute Gründe sind: Verschraubung in weniger festen Werkstoffen (Motorblock, Felgen usw.), da man sich dort keine sehr hohe Sicherheit beim Anzugsmoment leisten kann (reißt halt dann aus); besonders hohe Belastung oder Anfälligkeit auf Beschädigung bei gelöster Verbindung hinsichtlich Vibrationen (ganz viel Kram am Motor ist davon betroffen); Es ist unwahrscheinlich, dass man die Verbindung jemals lösen muss, man kommt aber richtig schlecht dran und es gibt Probleme, wenn die sich löst (einiges im Getriebe).

    Einfach auf alles Loctite zu knallen ist auf jeden Fall nicht die beste Idee, wenn die Materialien das erhöhte Losdrehmoment nicht aushalten, kann da sogar was kaputt gehen. Und um es erneut zu sichern muss man die Reste des alten Loctite eigentlich auch entfernen. Wobei ich da mal in Frage stellen würde, wie viele Werkstätten das richtig machen. Wichtig ist auch noch, welches Loctite man nimmt. Persönliche Empfehlung: Flaschen mit Loctite hochfest mit Warnung versehen, das Zeug kann einem den ganzen Tag und die Bauteile ruinieren. Ich persönlich schaue im ersten Schritt in das Werkstatthandbuch, was die so empfehlen. Wenn mir die Drehmomente für die Werkstoffkombination und erforderliche Kraft sehr niedrig vorkommen, denke ich über Schraubensicherung oder mehr Drehmoment nach. Bei sicherheitskritischen Bauteilen habe ich mich da aber bisher noch nicht gegen die Herstellerempfehlung gewendet, da es immer Sinn gemacht hat.

  • Ich kann das nur unterstreichen und vielleicht durch einen weiteren Hinweis ergänzen, der - hätte mir das damals jemand gesagt - viel Zeit, Geld und Nerven gespart hätte:

    Nicht selten ist man auch in Profi-Werkstätten der Auffassung: "viel hilft viel". Wer zum Beispiel seine Vorderräder zum Reifenwechsel nicht selbst (de-) montiert, kann das Pech haben, an einen alten Meister zu geraten, der das eben so macht, wie er es schon vor Jahrzehnten gemacht hat: Alles mit "Gefühl" statt Drehmomentschlüssel und sicherheitshalber natürlich reichlich Loctite "superfest". Das hält!

    Wenn man Pech hat und z. B. beim Reifenhändler an so einen "haben wir schon immer so gemacht und ist noch immer gutgegangen"-Künstler gerät, sind insbesondere die Verschraubungen der Bremssättel danach quasi kaltverschweißt, sodass beim nächsten Reifenwechsel das Alugewinde der Gabel an den Stahl-Gewindebolzen festklebt - oder wahlweise die Bolzenköpfe ruiniert werden. Beides ist höchst ärgerlich und zeitraubend, zumal der Reifenspezi nach einem halben Jahr natürlich behaupten wird, selbstverständlich alles nach den Regeln der Kunst erledigt zu haben.

    Auch wenn man Gefahr läuft, als Klugscheißer dazustehen, ist es bei unbekannten Schraubern sicher nicht verkehrt, präventiv ein Stückchen Kreppband mit den jeweils korrekten, aus dem Handbuch entnommenen Drehmomenten samt Angabe der zu verwendenden Schraubensicherung an die Gabel zu kleben.

    Noch ein Hinweis:

    Da ja Schraubverbindungen gerade bei modernen und leichten Moppeds wie unseren Yamahas recht genau (also ohne große Reserven) berechnete Vorspannkräfte erzeugen sollen, und diese sich natürlich auch nicht ohne fremdes Zutun lösen dürfen, ist die Einhaltung der Solldrehmomente sehr wichtig. Wer selbst schraubt, sollte sich also unbedingt wirklich brauchbare Drehmomentschlüssel zulegen. Der Plural ist hier kein Zufall: es gibt schlicht keinen einzelnen Drehmomentschlüssel auf dem Markt, der den gesamten Momentenbereich an so einem modernen Mopped abdeckt. Bei meiner KTM brauche ich gleich 3 davon, für die Yamaha reichen (knapp) 2 aus.

    Brauchbare Drehmomentschlüssel kommen übrigens auch aus dem Baumarkt oder sogar vom Lebensmitteldiscounter - nur kann man sich nicht drauf verlassen. Ich habe so einen preiswerten Kandidaten hier, der bis zu 50% neben den Sollwerten lag - sowas ist gefährlicher Schrott!. Bei den renommierten Herstellern liegt fast immer auch ein Messschrieb dabei, der für das jeweilige Exemplar die Abweichungen dokumentiert. Damit liegt dann tatsächlich (zumindest für einige Zeit) auf der sicheren Seite - wenn man denn weiß, wie man so ein Teil handwerklich korrekt einsetzt. Aber das ist eine andere Geschichte ...