Getriebeschaden niedertourig fahren?

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  • Hallo zusammen,

    Ich mochte mich kurz vorstellen. Pascal Beretz mein Name und ich bin 31 Jahre alt. Leben tu ich im schönen Hessen.

    Neulich habe ich mir eine neue mt07 gegönnt und mache mir arge Gedanken, ob ich beim Fahren etwas falsch mache bzw. das Getriebe quäle.

    Mein Handler sagte mir, ich soll die ersten 100 Kilometer nicht mehr wie 4000 Touren fahren. Nach jeweils 100 Kilometer mehr kann ich die Drehzahl steigern.

    Ich finde um auf Geschwindigkeit zu kommen dürfte man den 5 und 6 Gang zu Anfang überhaupt nicht nehmen, denn beim Gas geben ab 3500 u. Und z. B 5 Ganz vibriert die Maschine etwas, was sich aber schnell wieder legt.

    Meine Frage. Tu ich dem Getriebe nichts gutes wenn ich niedertourig fahre und die Maschine einen kurzen Moment braucht bis sie sich entschüttelt hat.

    Wie handhabt ihr das am Anfang mit der Drehzahl?

  • Servus,

    dem Getriebe sollte das untertourige eher wenig ausmachen, da wird eher die Kette etwas mehr belastet...
    Im Prinzip brauchst du auch nicht so extrem untertourig fahren: wenn alles schön warm ist macht es absolut nichts, bzw. ist sogar eher gut, wenn du zum/beim beschleunigen kurz ne etwas höhere Drehzahl hast, aber halt nur eher kurz zum beschleunigen und nicht dauerhaft z.B. auf der AB um schnell km abzuspulen!

    Aber das ganze an sich so wie immer: Wenn der Motor (-Öl) warm ist!!!

    p.s. k.a. warum dein Händler dir so geringe Drehzahlen sagte-> im Handbuch ist's "einfacher" beschrieben (in etwa so): die ersten 1000km nicht dauerhaft über 5k und danach noch weitere 600km nicht dauerhaft über 7k

  • Hey,

    Tja Ich würde sehr verunsichert durch meinen Händler. Wenn du morgens los fährst oder allgemein wenn das öl noch nicht betriebswarm ist, bei wieviel Touren und ca. Geschwindigkeit pegelst du dich in etwa ein? Ich wohne halt in einer bergigen Gegend und da möchte ich eigentlich nicht morgens eine Verkehrsbehinderung sein:lachen

  • Ein Moped in den Bergen einzufahren gestaltet sich etwas anders als im Flachland.Bin meine Versys im Bergland eingefahren.Der 700er Zweizylinder braucht eine höhere Drehzahl als ein Vierzylinder um nicht beim Gasgeben zu ruckeln.Dreh die ersten 1000km nicht längerfristig zu hoch.Schalte ein oder zwei Gänge zurück beim Bergauffahren.Das bekommst sicher schnell gebacken die Maschine nicht zu hoch zu drehen und ruckelfrei unterwegs zu sein.

  • So, eben nochmal 100 Kilometer gefahren. Habe darauf geachtet die Drehzahl beim stärkeren beschleunigen bei ca. 4000 zu halten, dann hoch bis 5000 und geschaltet.

    Funzt besser als bei 3500, besonders 5 und 6er.

    Apropo Kette. Mir ist aufgefallen, dass irgendetwas leicht schleift. Ich vermute es ist die Kette!? Habe gerade mal gemessen, sollte in Ordnung sein Oder kann es Hinterbremse sein, die sich einschleifen muss? Ich weiß, Ferdiagnosen sind immer schwierig.

  • Apropo Kette. Mir ist aufgefallen, dass irgendetwas leicht schleift. Ich vermute es ist die Kette!? Habe gerade mal gemessen, sollte in Ordnung sein Oder kann es Hinterbremse sein, die sich einschleifen muss? Ich weiß, Ferdiagnosen sind immer schwierig.

    Du misst auf dem Bild zu weit rechts, richtig ist auf der Höhe von dem Knebel am Kettenschleifer, der in deinem Bild etwas weiter links ist. Das was man sieht ist am oberen Limit (laut Handbuch 51-56mm). Es sieht aber so aus, also ob du nicht die Kette nach unten ziehst. Dann ist das Spiel erheblich zu groß, da durch das Runterziehen noch mehrere mm drauf kommen.

    Für mich persönlich hat sich das untere Limit als zielführend herausgestellt, da sie dann am saubersten vom Schubbetrieb ins Gas geht. Da ist auch die Motor- bzw. Fahrbarkeitsabstimmung schlecht gemacht, aber die Kette verstärkt das doch extrem, wenn das Spiel recht hoch wird.

  • Ich vermute mal, einen nennenswerten Verschleiss der Laufbuchse auf den ersten 1-2000 km gibt es beim modernen Motor nicht mehr?

    Bei den alten unbeschichteten Laufbuchsen bildete sich am oberen Umkehrpunkt des Kolbens eine Stufe in der Laufbuchse, am höchsten Punkt den der obere Kolbenring erreichte. Kann man nach 20.000 km sogar mit dem Daumennagel fühlen. Darum hiess es immer, das auch in der Einlaufphase wechselnde und auch kurz höhere Drehzahlen gegeben werden sollten.

    Das (immer minimal krumme) Pleuel macht sich lang, beim unteren und oberen Pleuellager wird das Spiel nach oben ausgereizt und der Kolben kommt noch ein Stück höher. Diese Anpassung an den maximalen Kolbenhub sollte schon in der Einfahrphase erfolgen.

    Kann aber auch alles Humbug sein, es wurde viel erzählt im letzten Jahrhundert.

  • Da kann ich PhilMT nur beipflichten.

    Wenn man sich mal klar macht, was beim Einfahren vor sich geht, relativiert sich doch Vieles. Insbesondere auf dem Hintergrund, dass die heutzutage üblichen, sehr kleinen Fertigungstoleranzen das klassische Einfahren weitgehend überflüssig machen. Man darf durchaus schon früh und saftig Gas geben, es reicht völlig aus, wenn man eben nicht dauerhaft, d.h. über Minuten hinweg mit hohen Drehzahlen und gleichzeitig hoher Last herumfährt.

    Für den typischen, selbst sehr zügigen Landstraßenbetrieb bedeutet die Einfahrphase auf einer MT07 keinerlei Einschränkung, ganz im Gegenteil ist das die perfekte Betriebsart. Allenfalls bei einer 125 wie unseren beiden kleinen Dukes sollte man etwas vorsichtiger sein. Macht da aber auch keiner von den Jungspunden, trotzdem halten selbst diese 125er, die praktisch von der ersten Umdrehung an ständig ausgequetscht werden, völlig problemlos zigtausend Kilometer durch.

  • Habe gestern meine neue MT abholt und schaue seit dem wie besessen auf den Drehzahlmesser. Bloß nicht über 4-5k kommen:weia

    Nach den Beiträgen kann ich jetzt wohl entspannter unterwegs sein und auch mal Gummi geben:rocker

  • Habe gestern meine neue MT abholt und schaue seit dem wie besessen auf den Drehzahlmesser. Bloß nicht über 4-5k kommen:weia

    Nach den Beiträgen kann ich jetzt wohl entspannter unterwegs sein und auch mal Gummi geben:rocker

    Hey. Genau so ging es mir auch. Ich bin am Anfang lieber ca 150 Kilometer etwas niedertourig unterwegs gewesen und bloß nicht über 4000. Jetzt sehe ich das auch entspannter.

    Eine Frage noch. Kann ich im kalten Zustand auch langsam auf 5000 touren drehen um vom Fleck zu kommen, oder lieber etwas weniger?

  • Mir sagte mein Händler mal zum Thema einfahren: fahr sie einfach ganz normal, aber fahre sie bitte warm und zieh danach nicht wie ein irrer am Gas. Ich hab drauf geachtet, bei 5000 hochzuschalten, hab die aber auch mal bis 6000 oder 7000 gedreht. Zumindestes bis Verkaufskilometer 32000 lief sie ganz normal.

  • Hab auch gerade meine Einfahrphase hinter mir. Bin jetzt bei ca. 1400km und 800km davon als Landstrassentour an einem Wochenende an Dänemarks Westküste hoch und wieder runter. Perfekte Einfahrtour!

    Hab am Anfang auch darauf geachtet, nur kurzfristig über 5000U/Min zu gehen(Überholen z.B.), später auch schon mal über 6000U/Min. Mein Yamaha-Händler/Werkstatt hat bei der 1000er Inspektion gesagt, dass ich jetzt Gas geben darf...

    Theoretisch sind Theorie und Praxis dasselbe, bloß praktisch nicht...
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    2015er MT07 Race Blue(geklaut)
    2019er MT07 Tech Black

  • Hey,

    Tja Ich würde sehr verunsichert durch meinen Händler. Wenn du morgens los fährst oder allgemein wenn das öl noch nicht betriebswarm ist, bei wieviel Touren und ca. Geschwindigkeit pegelst du dich in etwa ein? Ich wohne halt in einer bergigen Gegend und da möchte ich eigentlich nicht morgens eine Verkehrsbehinderung sein:lachen

    ist der motor kalt, gib ihm 10einhalb :)

    na spass, ab ca 65° Oel geh ich auf gute 6-7k an umdrehungen.

    einfahren war damals mit der MT auch nur bis 6k, sachte warmfahren dann sollte das alles wunderbar klappen.

  • Eine alte Regel. Pro 1000 cm² (ob Auto oder Motorrad) 10 Minuten warm fahren.

    Halte ich schon immer so.

    PS:

    Das gilt natürlich auch für Kaltfahren. Also nicht mit Eurem 1400er Turbo Fiesta über die Autobahn prügeln, und dann am Rastplatz einfach anhalten. Das schadet auch dem Turbo.

  • Auch aus dem Warmfahren muss man keine Raketenwissenschaft machen. Wer nicht gerade auf der Autobahnraststätte wohnt oder arbeitet und dann auch noch gleich Vollgas losholzt, kann in der täglichen Praxis mit einem 75-PS-Mopped nichts verkehrt machen - einfach ganz normal losfahren. Selbst wenn man nicht mehr aus der Stadt raus muss, sondern direkt im Grünen wohnt, wird man mit der typischen Last auf einer Landstraße auch eine kalte MT07 in der Praxis nicht schädigen können. Im Gegenteil, diese elend langen Warmlaufphasen wegen zu niedriger Last schaden einem Motor mehr als ganz normales bis flottes Landstraßentempo gleich aus der Garage heraus.

    Bei einer 125er mag das rein theoretisch noch etwas anders aussehen, in der Praxis aber halten selbst die das ständige, notgedrungene Vollgasfahren mit kaltem Motor einfach aus.

  • Kurvensucher

    Wie schadet denn ein Warmfahren bei "zu niedriger" Last dem Motor? Und wo fängt die zu niedrige Last an?

    Ich bin bei dir, dass man einen Motor nicht wie ein rohes Ei behandeln muss und ein Warmfahren durch normales Fahren in der Stadt oder Überland überhaupt keinen Schaden anrichtet. Aber niedrige Lasten sind nicht schädlich für den Motor.

    Wenn man den Motor nie warm bekommt, hat man irgendwann Probleme mit Ölverdünnung, aber das hat nichts mit der Art des Warmfahrens zu tun.

    An nem Motorprüfstand wird der Motor übrigens im Regelfall bei relativ niedriger Drehzahl und ziemlich niedriger Last warmgefahren. Wenn das schädlich wäre, hätten wir uns da schon was anderes überlegt ;)

    Für den Alltag gilt, dass man halt normal fahren soll. über 60-70% Gas sollte vermieden werden, genauso wie über 60-70% Maximaldrehzahl. Sind grobe Angaben, aber man muss es eben auch nicht so genau nehmen, da es keinen Punkt gibt, wo der Motor von jetzt auf gleich Schaden nimmt.

  • @ Johannes:

    Motoren sind ja für ein definiertes Arbeitstemperaturfenster konstruktiert. Außerhalb dieses Temperaturbereichs, z.B. nach einem Kaltstart, sind sowohl die Abgaswerte und der Verbrauch erhöht, das gleiche gilt aber auch für den Verschleiß. Insofern ist es sicher nicht direkt schädlich, aber eben auch suboptimal, wenn ein Motor durch übertrieben vorsichtiges, also lastarmes, Fahren unnötig lange in diesem ungünstigen Temperaturfenster verbleibt.

    Im Extremfall ist es dann so wie bei einem Industriemotor, den wir vor Jahren mal wegen auffällig zahlreicher, vorzeitiger Ausfälle auf dem Prüfstand hatten. Der kam bei Umgebungstemperaturen unter 5 Grad im Standby-Betrieb überhaupt nie in den Bereich seiner Arbeitstemperatur. Nach der Demontage zeigten sich dann auch diverse, verschleißbedingte Schäden, die nach nur 3500h Betriebsstunden völlig untypisch waren. Nach der Wärmeisolierung einiger Teile und durch ein angepasstes Lastmanagement hat der Hersteller diesen Antrieb noch viele Jahre ohne weitere Auffälligkeiten produzieren können.