Sturz durch Sturzpads?

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  • Ich stelle mich hier mal kurz vor.

    Frank 54 Jahre; Beruf Fahrlehrer Instruktor für Zweiradsicherheit; fast 40 Jahre Erfahrung mit motorisierten Zweiräder. Keine Unfälle oder Stürze, .... bis letzte Woche Montag .....

    .... und hier beginnt erstmal meine Geschichte.

    Bevor die Mädels und die Jungs mit der MT auf die Straße dürfen, werden erstmal Grundübungen und Grundfahraufgaben gefahren. Hierzu packe ich meine Schüler auf das Motorrad und fahre mit ihnen auf einen großen freien Platz. Eine Strecke, die ich hunderte male im Jahr fahre. Auf dem Weg dorthin gibt es einen großen weitläufigen Kreisel. Diesen kann man, wenn alles frei ist recht zügig fahren. Tue ich aber nicht, die Mädels oder Jungs sollen ja tiefen entspannt ihre erste Stunde angehen. 30 - 40 km/h wird die Geschwindigkeit sein beim Durchfahren. Raus aus dem Kreisel wird dann mäßig beschleunigt.

    Und jetzt ist es passiert ..... Lowsider!

    Mein erster Gedanke, Ölspur, Dreck, Maische ........ Aber die Sheriffs konnten dies wenn, dann nur in homöopathischer Dosis finden.

    Was dann? Reifen? Maschine/Reifen sind 700 Km gelaufen. Klar, die 2cm bis zur Kannte sind noch jungfreulich, aber da will ich mit meinen Schülern auch gar nicht hin und da waren wir auch nicht.

    Was war also der Grund für diesen Sturz? Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wurde die Maschine an meinen Händler übergeben um mögliche Schäden zu beseitigen. Das erste was auffällig war, war der Sturzpad unterhalb der Fußraste. Mir ist dabei das erste mal aufgefallen (... und es ist nicht die erste MT im Betrieb), dass dieser Pad sehr viel tiefer angebracht ist, wie die Fußraste. Und, der Pad war an der Unterseite fast im rechten Winkel gut 1cm abgeschliffen und der Angstnippel hat nicht eine Schramme. Jetzt liegt die Vermutung nahe, dass der Pad das Krad quasi ausgehebelt hat. Ich weiß, dass klingt nach unmöglich.....

    Weitere Argumente für das Aushebeln sind, das Gewicht von guten 180 Kg durch Fahrer und Sozius sowie der Lastwechsel. Ich habe die Vermutung, dass durch die Kombination von Lastwechsel und Gewicht der Pad doch tatsächlich Kontakt hat mit der Fahrbahnoberfläche bekam und somit die Kontrolle über das Krad verloren ging.

    Für mich ist die MotoSaison beendet. Sprunggelenk gebrochen. Mein Schüler kam sauber weg von der Maschine. Er hatte keinerlei Prellungen Abschürfungen o.ä., nichts!!!

    Auch die Maschine hat, außer verkratzten Pads nichts. Soll auch gleichzeitig ein Hinweis sein, dass die Pads, zumindest bei einem Lowsider ihren Dienst tun!

    So, jetzt seid ihr dran. Habt ihr schon mal ähnliches gehört oder gar erlebt? Ich weiß von einem MT07-Fahrer mit den gleichen Pads, der ebenfalls Kontakt mit der Fahrbahnoberfläche hatte.

    Grüße

    Frank

  • Mein Fahrschulmotorrad war auch eine MT-07 (Bj. 2015 glaub ich) und die hatte eben auch diese fahrschultypischen dicken Gummiknubbelpads an Achse, Schwinge, Tank dran, auch eins unter der Fußraste rechts (ich schätze als Schutz für den Endtopf). Beim Slalom und beim Bremsen-Ausweichen hab ich es auch schon geschafft, den zum Schleifen zu bringen. Ich war ganz verwundert was das war und hab meinen Fahrlehrer gefragt. Allerdings war das eben auf gerader Strecke und nicht in einem Kreisverkehr. Ich hab mich damals noch nicht getraut, so flott durch nen Kreisverkehr zu fahren bzw. ihn zu verlassen. Mein Fahrlehrer meinte dann 'also wenn du den Gummiknubbel zum Schleifen bringst, brauchst du vor Kreisverkehren keine Angst zu haben'. :lachen

    Alles unter 300 Kilometer ist Brötchen holen. :toeff

  • Ich habe nur einmal durch Zufall diesen Fahrschulkit mit den riesigen Sturzpads gesehen. Ja, die Dinger sind gewaltig und ich fragte mich tatsächlich, ob diese nicht sogar gefährlich sind. Beantworten kann ich die Frage nicht abschliessend, bin nie eine MT-07 mit diesen Teilen gefahren.

    Da ich aber auf der anderen Seite noch nichts gelesen, gesehen oder gehört habe, dass der Fahrschulkit Stürze verursacht, noch fix meine Gedanken zu den möglichen Ursachen:

    - Die Sturzpads sind womöglich falsch montiert? Ggf. mit der Einbauanleitung vergleichen, ob nicht Gewindestangen vertauscht wurden oder die Pads selber, sprich dass zu Deiner Sturzseite die Teile weiter rausragten als eigentlich vorgesehen.

    - Die Serienbereifung der MT. Mit den hier im Forum zusammengetragenen Berichten können die Serienreifen für manchen überraschenden Sturz verantwortlich gemacht werden.


    Achso, Willkommen im Forum,

    Gruss

    hombacher

  • Ich hatte in der Fahrschule eine MT07 auch mit diesen Sturzpads an den Achsen. Mir sind diese Sturzpads immer wieder auf den Boden gegangen bei diesen "Zirkusübungen" vor allem bei der Notbremsung mit Ausweichen.

  • Geht es um die hier zu sehende Variante?

    http://www.lakis-fahrschule.de/images/2-Yamaha.jpg

    Bild geklaut von http://www.lakis-fahrschule.de/

    Falls ja, durchaus vorstellbar, dass die sehr früh aufsetzen. Besonders bei hoher Last auf dem Fahrwerk (Maschine war ja überladen, also lieber nicht der Versicherung so erzählen) und entsprechend tiefer Straßenlage.

    Zusätzlich, wie Hombacher schrieb, BT023M? Bei der aktuellen Witterung kann der schon gefährlich werden.

    Einmal editiert, zuletzt von ndrs! (30. September 2019 um 18:23)

  • Mich würde ein Bild der Pads interessieren?

    Evtl. weil die MT mit zwei Mann beladen war war alles zu tief?

  • Moinsen,

    bei unserer MT-07 Bj. 2018 waren diese Pads auch verbaut.

    Schlimmer noch beim bremsen mit der Fußbremse ging die nicht

    ganz runter. Soll heissen, dass es nicht die Volle Bremse gab.

    Ist schon eine komische Sache.

    Versuche mal ein Foto von den Dingern zu machen.

  • Ein Bild dieser Pads würde mich auch interessieren. Wer vertreibt die denn?

    Ich habe welche an beiden Achsen und am Rahmen oben, wenn die Kontakt haben, sitze ich nicht mehr auf dem Motorrad. Schützt nur nicht vor einer Beschädigung der Fußrasten. Aber die bekommt man mit montierten Angstnippeln in engen Kurven bei der MT halt wirklich einfach aufgesetzt. Wenn das verhindert werden soll durch ein Pad, dann kann ich mir gut vorstellen, dass Leute ausgehebelt werden.

    Mich wundert, dass du als erfahrener Motorradfahrer und Instruktor die Maschine, scheinbar auch regelmäßig, überlädst und vermutlich (ließt sich so, aber korrigier mich gerne) dafür das Federbein noch nicht einmal nachjustierst. Das ist schon einigermaßen fahrlässig, insbesondere mit einem unbedarften Fahrschüler hinten drauf, der selbst einfach noch keine Ahnung hat.

    Nicht zuletzt wünsche ich dir eine gute Besserung.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten.

    Beim Slalom und beim Bremsen-Ausweichen hab ich es auch schon geschafft, den zum Schleifen zu bringen.

    Mir sind diese Sturzpads immer wieder auf den Boden gegangen (...) vor allem bei der Notbremsung mit Ausweichen.

    Der schnelle Richtungswechsel bedeutet natürlich auch einen Lastwechsel mit den entsprechenden Anforderungen an das Fahrwerk.

    Ein wichtiger Hinweis....:

    (...) Maschine war ja überladen, also lieber nicht der Versicherung so erzählen) (...)

    Ehrlich gesagt und mich soll der Blitz beim Sch..... treffen, daran habe ich nicht gedacht. Und 160 Kg Zuladung sind verdammt wenig. Aber kann dies wirklich so nachteilig sein-

    Die Serienbereifung der MT. Mit den hier im Forum zusammengetragenen Berichten können die Serienreifen für manchen überraschenden Sturz verantwortlich gemacht werden

    Zusätzlich, wie Hombacher schrieb, BT023M? Bei der aktuellen Witterung kann der schon gefährlich werden.

    Die MT07 wurde nicht im Grenzbereich gefahren. Und am besagten Montag hatten wir eine Lufttemperatur von nahezu 25° und durch die Sonneneinstrahlung war die Asphalttemperatur jenseits der 25°. Also sehr gute Bedingungen, auch für einen schlechten Reifen.

    Tiefergelegt ist die MT auch nicht, geht übrigens nur 45mm. Gleichzeitig wird die BA dahingehend geändert, dass die Maschine nicht mehr für den Soziusbetrieb zugelassen ist.

    Schlimmer noch beim bremsen mit der Fußbremse ging die nicht

    ganz runter. Soll heissen, dass es nicht die Volle Bremse gab.

    Das kann ich nicht bestätigen.

    Die Pads könnt ihr euch auf der Seite von Yamaha anschauen. Ich möchte hier keinen Link setzen....... Und die Pads waren auch ordnungsgemäß angebracht.

    Ich stehe jetzt quasi vor einen Scherbenhaufen. Auf der einen Seite sind diese Pads wohl ein Risiko auf der anderen Seite habe ich den Fehler begangen die zGM zu überschreiten. Vorspannung habe ich ebenfalls vernachlässigt......

    Ich müsste jetzt beweisen können, dass all dies keine Rolle spielt......

    Grüße

    Frank

  • Mich wundert, dass du als erfahrener Motorradfahrer und Instruktor die Maschine, scheinbar auch regelmäßig, überlädst und vermutlich (ließt sich so, aber korrigier mich gerne) dafür das Federbein noch nicht einmal nachjustierst. Das ist schon einigermaßen fahrlässig, insbesondere mit einem unbedarften Fahrschüler hinten drauf, der selbst einfach noch keine Ahnung hat.

    Nicht zuletzt wünsche ich dir eine gute Besserung.

    Die Kritik ist voll berechtigt. Das wird mir so nicht mehr passieren. Aber wie heißt es so schön, der Krug geht solange ..............

    Die Strecke ist kurz und die Bequemlichkeit groß!

    Trotz allem dürften die 20 Kg mehr und die nicht volle Vorspannung nicht zu einem solchen Szenario führen.

  • Trotz allem dürften die 20 Kg mehr und die nicht volle Vorspannung nicht zu einem solchen Szenario führen.

    Hi Frank,

    würdest Du das auch sagen, wenn Du Dein Auto (über-)lädst ohne den Luftdruck anzupassen und Dir dann ein Reifen auf der AB platzt?

    Ausladende Anbauteile + Federvorspannung nicht angepasst + überladen + Lastwechsel...

    Mal was Anderes, wäre es nicht geschickter diese Blende vom Auspuff zu entfernen, statt dafür einen die Schräglagenfreiheit reduzierendes Pad zu installieren?

    Gute Besserung!

    Gruß,

    Sebastian

  • Vielen Dank für die Genesungswünsche, außer Langweilig geht es mir gut.....

    Sebastian, dieser Pad in der Mitte schützt nicht nur den Endtopf. Der Ort der Anbringung ist unglücklich gewählt aber sehr effektiv.


    Wir werden uns heute die Maschine nochmals genauer anschauen. Ich hoffe auf einen Gutachter der dazu kommen möchte.

    Was wir aber auf alle Fälle ermitteln ist das nahezu korrekte Gewicht sowie die mögliche Vorspannung der Feder.

    Ich bleibe dran und Berichte.

  • ...vielleicht auch bei Gelegenheit nochmal den Kreisverkehr in Ruhe anschauen und wenn möglich vor dem geistigen Auge sich Linienwahl und Asphaltverlauf übereinander halten.

    Ansonsten, wenn ein Gutachter dazu kommt, mal die mögliche Schräglage ausmessen sowie versuchen zu erkennen wieweit die mögliche Schräglagenfreihet bei Beladung abnimmt. Kann man am Sturzpad die Schleifrichtung erkennen, bzw. sehen ob Sturz oder Schräglage das Abschleifen verursacht haben?

  • pasted-from-clipboard.png

    176 KG Ist das Gewicht von Fahrer und Sozius. Nicht mit eingerechnet ist die Ausrüstung.

    Der Kreisel befindet sich an der L414 / L 419. Von der Dromersheimer Chaussee kommend auf die L 419 Richtung Kempten Gaulsheim fahrend.

    Übrigens, die Mehrbelastung durch das Gewicht sowie die Vorspannung haben keinen Einfluss auf das Federverhalten. Wenn der Federweg durch die Vorspannung kürzer ist bleibt ein Endpunkt des Federweges der Gleiche.

    Die mögliche Schräglage wird durch das Gewicht kaum eingeschränkt. Und in diesem Falle wird die mögliche Schräglage erheblich durch das tief liegende Pad eingeschränkt. Der (oder einer der) Indikator(en) für die Schräglage, nämlich der Schleifnippel hat überhaupt keine Chance zum Einsatz zu kommen. Zu groß ist der Abstand zur Erde durch den verbauten Pad.

  • [..]

    176 KG Ist das Gewicht von Fahrer und Sozius. Nicht mit eingerechnet ist die Ausrüstung.

    Der Kreisel befindet sich an der L414 / L 419. Von der Dromersheimer Chaussee kommend auf die L 419 Richtung Kempten Gaulsheim fahrend.

    Übrigens, die Mehrbelastung durch das Gewicht sowie die Vorspannung haben keinen Einfluss auf das Federverhalten. Wenn der Federweg durch die Vorspannung kürzer ist bleibt ein Endpunkt des Federweges der Gleiche.

    Die mögliche Schräglage wird durch das Gewicht kaum eingeschränkt. [..]

    Das Gewicht hat direkten Einfluss auf die mögliche Schräglage. Daher gibt es auch eine Verstellung der Federvorspannung um direkt die Fahrzeughöhe auf die Beladung einzustellen.

    Durch die hohe Beladung hat sich im Wesentlichen das Heck stärker abgesenkt, als üblich durch einen Fahrschüler, -schülerin besetzt. Ebenso hast Du das Fahrzeug "länger" gemacht, was vielleicht auch den Eindruck des Lowsiders beim Ablegen aufkommen liess, Vorne entlastet, hinten Zug gemacht, Vorderradführung eigeschränkt.

    Nochmal, ich würde die Anordnung und die Aufteilung der einzelnen Pads überprüfen. Vergleiche dazu mit der Anbauanleitung sowie dem Produktbild auf der Herstellerseite. Nicht dass die Pads seitenverkehrt wurden.

    Ansonsten sind diese nunmal so angeordnet, dass die Maschine darüber im Falle eines Falles gleitet, um sonstige Schäden an der Maschine zu verhindern.

    Auch mag ich so noch immer nicht ausschliessen, wenn Du die Schräglagendetektoren mit einem frisch gestarteten BT23M noch bemerkt hättest, Du nicht trotzdem die stabile Seitenlage eingenommen hättest.

  • Das Problem mit der nicht angepassten Federvorspannung ist, dass du im Stand schon fast den kompletten Federweg ausnutzt. Dabei geht es auch nicht um die Überladung, sondern um den zusätzlichen Menschen der drauf sitzt. Das führt dann dazu, dass du bereits bei einem leichten Lastwechsel voll einfederst oder zumindest deutlich tiefer einfederst als das normalerweise der Fall ist. Und bei stärkerer Einfederung setzt die MT definitiv früher auf, das haben schon genug Leute getestet, die ihr Federbein irgendwann mal korrekt eingestellt haben.

    Natürlich ist die Vorspannung auch wieder nur ein Aspekt. Für permanenten Soziusbetrieb sollte man auch Feder und Dämpfung anpassen. Das ist aber natürlich nicht wirtschaftlich/praktikabel und wenn es dann etwas unbequemer wird, liegt man ja auch nicht auf der Nase. Vorspannung anpassen reicht also, insbesondere für die hier beschriebenen kurzen Etappen, vollkommen aus.

    Die Pads halte ich persönlich für kriminell. Die MT setzt ja ohne schon im Einpersonen-Betrieb reichlich früh auf. War über ein Jahr nicht gefahren und hatte die Nippel kurz nach dem Einfahren des Motors auf dem Boden, ohne dass ich das Gefühl hatte schnell unterwegs zu sein.

    Ein Problem was ich sehe ist, dass die Federvorspannung echt mies zu verstellen ist. Für eine Transportfahrt zum Übungsplatz o.Ä. würde ich persönlich das vermutlich auch nicht machen, wenn ich ganz ehrlich bin. Ich habe ein Wilbers mit Hydraulik, da ist das natürlich einfach. Ist aber auch nicht günstig.

    Alternativ kann man einfach mit 2 Motorrädern oder Auto + Motorrad fahren. Dann muss aber der Fahrschüler sofort im Verkehr soweit klar kommen, dass er heile ankommt. Verstehe deinen Gedankengang, die ersten Meter in sicherer Umgebung zu machen, absolut. Mit der geringen Zuladung macht die MT07 einem das Leben natürlich besonders schwer. Ansonsten eine nette Maschine für die Fahrschule.

  • Kurzes Update:

    Seit Freitag wieder aus dem Krankenhaus raus. Musste nochmals operiert werden!

    Erster Kommentar eines Sachverständigen: Kriminell! Die Reifenproblematik war dabei kein Thema.

    Stellungnahme Yamaha Deutschland: Es gibt einige Anbauteile an einem Motorrad die in Kontakt mit dem Boden kommen können.....

    Jetzt wird meine Krankenkasse aktiv sowie die BG Verkehr.

    MT07 fliegt aus meinem Fahrzeugbestand wieder raus!

    Ich halte Euch auf dem Laufenden!

    Grüße