Ténéré 700: von geschmierten Umlenkhebelbolzen und solchen, die es werden wollen

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  • Wenn ich jetzt was zum Thema Qualität der Schrauben, Muttern und Bolzen bei Yamaha schreibe, werde ich gewiss geteert und gefedert. :freak

    Gruß Dirk

    Das hat bei Yamaha schon lange Tradition, fing bei den seligen DT und XT Modellen an und zog sich über die TT und XTZ Modellen bis zur heutigen T7 hin .

    Das sind zumindest Die die ich gefahren und besessen hatte und auch die Lenkkopflager glänzten immer mit besonders wenig Schmierstoff bei der Auslieferung.

    Einfach, wie Somson schon sagte Ein Schraubertag einlegen und die relevanten Lagerstellen großzügig einbalsamiern.👨🏻‍🔧.

    Wer gut schmiert .....

  • Schrauben hab ich mittlerweile so einige getauscht, allerdings nix an wichtigen tragenden Teilen, das trau ich mich dann doch nicht.

    Diese miesen Schrauben am vorderen Kotflügel und die der Steckachsenklemmung sind bei mir jetzt rostfreie Torx. Auch die am Motorschutz sind schon andere.

    Die Umlenkung guck ich mir demnächst mal an, mal sehn obs da n bisschen Fett braucht, hab ja genug davon.

  • was ich nicht verstehe, warum man da keine Schmiernippel dran macht, Hat meine 350er doch auch und einmal kurz die Fettpresse drauf und Thema erledigt. Zumal man auch nicht zuviel schmieren kann.

    Mal sehen, vielleicht mach ich welche dran - oder spricht was dagegen? Wegen dem kleinen "Loch" wird das Teil ja nicht gleich brechen.

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Klar sind Schmiernippel ne feine Sache, aber das kann auch ne trügerische Sicherheit sein. Es muss auch sicher gestellt sein, das das Fett auch wirklich dahin kommt, wo es hin soll. Das wäre mir zu unsicher.

    Wenn ich die Umlenkung demnächst offen hatte und mit meinem geliebten Silikonfett großzügig behandelt habe, dann ist da die nächsten drei Jahre erstmal Ruhe. Danach mach ich das dann routinemäßig, wenn ich den Kettensatz wechsele, da muss die Schwinge ja eh raus.

    Allerdings fahr ich auch hauptsächlich onroad, da is die Beanspruchung nicht so gravierend.

  • wenn das Fett rechts und links rausquillt ist genug drin... so mach ich das immer. Alles überflüssige quillt ja raus von daher kann man auch nix kaputt schmieren.

    Aber Du hast Recht, ich hab 10T auf der Uhr und wenn ich mal den Bolzen von Hand fette wird es bis zum Kettenwechsel reichen. Vermutlich reicht meine Kette nicht so lange, die kriegt doch ordentlich Sand ab - gibt nicht "besseres" für die Kette....

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Mit Schmiernippeln würde mann aber auch nur das Lager Fetten und nicht die Schraube im Lagerbolzen, aber stimmt schon die alten XT Modelle hatten an den Schwingenlager ,Fussbremshebel und hintere Radachsen Nippel...

    Fettpresse drauf ,zweimal Pumpen fertisch ..

  • was ich nicht verstehe, warum man da keine Schmiernippel dran macht, Hat meine 350er doch auch und einmal kurz die Fettpresse drauf und Thema erledigt. Zumal man auch nicht zuviel schmieren kann.

    Mal sehen, vielleicht mach ich welche dran - oder spricht was dagegen? Wegen dem kleinen "Loch" wird das Teil ja nicht gleich brechen.

    Gute Idee, denn wenn's erstmal ohnehin zum Schmieren zerlegt ist, dauert das keine 5 Minuten: 5er Loch rein, M6 Gewinde bohren, M6-Nippel reinschrauben - fettisch.

  • Bei meiner XT660X hat so ein Gauloise rauchender Jean-Paul (Franzosen, ich mag euch trotzdem) auch vergessen,. das Lenkkopflager zu schmieren. Möglicherweise war der japanische Aufpasser grade mal pullern.... Hab ich dann nach 6 Monaten wechseln müssen, naja, macht nix, kost nix, eben nur ärgerlich.... Die Hebelei an der Schwinge war aber schön eingeschmaddelt, und wie Bassman bau ich die Schwinge beim Kettenwechsel immer aus und schmier die ganze Hebelei ordentlich durch.

    Zum Glück hab ich an der Tenere einen Hauptständer dran, und auf der neuen Hebebühne sollte es auch kein Drama sein, die Hebelei mal durchzuschmieren. Und natürlich auch die Schrauben mit ordentlich Fett einzusetzen, die rosten dann eben nicht in der Buchse fest.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Das Besondere ist, dass es überhaupt nicht besonders ist, darum im großen Pott günstig überall vorhanden und an der Stelle ausreichend. So schafft man es als allgemeine Vorgabe ins Werkstatthandbuch. Nach oben hin ist alles offen, warum nicht salzwasserresistentes Marinefett nach NATO Spezifikation mit Teflongedöhns? - Weil es mehr als 5 mal so viel kostet und als reiner Rostschutz an so einem unbeweglichen abgekapselten Bolzen überqualifiziert ist ;)

  • ich nehm das normale mehrzweckfett aus der kartusche.

    Das lithiumversefte schwarze dreckszeug ist der knaller in gleichlaufgelenken, taugt aber nix für lenkkopflager und schwingenlager. In der oldtimer markt stand mal was über fettsorten. Das lithiumverseifte zeug braucht bewegung, sonst bilden sich klümpen, die dann die leichtgängigkeit negativ beeinflussen sollen. und lenkkopflager und schwingenlager sind halt faule lager, ein bissel hin und her, aber drehen tut sich nix.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Hab eben auch mal nachgeschaut:

    Die Nadellager der Umlenkung waren ein bisschen gefettet, die Bolzen natürlich gar nicht. Außer leichten Schleifspuren an einem Knochen ist noch kein Verschlaiß zu sehen, hab aber auch erst 3.300km auf der Uhr.

    Gefühlt würde ich sagen es war schon gut hier mal nachzuschauen. Hab alles, auch die Bolzen und die Dichtflächen von außen großzügig mit Teflonfett versorgt, die Lager ein paarmal gedreht, mit dem kleinen Finger rein und reichlich Fett innen verteilt. Dann alles wieder zusammen und mit korrektem Drehmoment festgezogen. Das hält jetzt erstmal ein paar Jahre, zumindest bis zum ersten Kettenwechsel.

    Guckt ruhig mal rein, besser is das!

  • Hallo zusammen,

    ich habe die Tage auch mal nachgesehen. Laufleistung etwas über 8.000 km und das so gut wie nie über nasse Straßen. Die Lager waren gefettet, da hätte ich mir jetzt akut keine Sorgen gemacht. Die Bolzen gammeln aber vermutlich irgendwann mal in den Buchsen fest, wenn man sie nicht rechtzeitig fettet.

    Bei meiner Ténéré sahen die jetzt immerhin schon so aus:


    Ich habe die Lager nachgefettet und die Bolzen vom "Gammel" befreit und ebenfalls eingefettet.

    Viele Grüße aus Köln

    Thomas

  • Moin, ich hab bei mir noch nicht nachgeschaut, wird aber beim Reifenwechsel demnächst gemacht. Zwei Fragen dazu:

    1. Laut WHB werden die Lager erst nach 50000km gefettet, dann sollen aber auch die Dichtungen neu.
      Geht da ganze gut auseinander, ohne die Dichtungen zu beschädigen? Ich denke, 50000 sind einfach die Lebenserwartung der Teile und daher der Tausch.
    2. Thema Schmiernippel: Hatte mir überlegt, welche zu verbauen, weil der Aufwand je echt nicht so groß ist, aber die zuvor genannte Dichtung hat mich vorsichtig gemacht. Kann man in abgedichteten Lagern Fett über Schmiernippel einpressen oder drücke ich dann nicht mit dem Fett die Dichtringe aus ihrem Sitz? Vielleicht kann mich jemand, der sich mit Maschinenelementen besser auskennt erleuchten ^^

    LG Daniel

    Ténére 700 Ceramic Ice
    gemacht/geplant: hoher Kotflügel, Elektronik, Motorschutz, Gepäcklösung, kurzer KZH, Graphics, Heizgriffe, Blinker, Fahrwerk, Rallyevorbau, Radsatz, ...

    "... also ich fands lustig ?("

  • kein T7 Fahrer mehr hier, sehr ruhig geworden. Aber ich versuchs mal: es gibt offene und geschlossene Lager. Radlager z.B. sind geschlossene, die man landläufig Kugellager nennt. Diese haben einen äußeren Stahlring und einen inneren, dazwischen sind die Kugeln.

    Geschlossen deshalb, weil seitlich zwischen den Stahlringen einen fest "verbaute" Dichtung ist und für die Lebensdauer genug Fett drin ist. Die gibt's auch offen, dann fehlt die Dichtung.

    Die Lager sitzen mit dem äußeren Ring fest in einem "Lagersitz". Will man Radlager wechseln muß man sie aus der Nabe schlagen und die neuen auch reinschlagen (aber besten auf den inneren Ring, dann sind sie gleich wieder a.A.... Scherz'le gemacht). Weil das eine Presspassung ist, kann man die Lager vor dem EInbau in die Tiefkühltruhe legen und die Nabe warm machen, dann geht's besser.

    In den Umlenkknochen sind Nadellager: eine breiter äußerere Ring und dann kommen "Nadeln" (also kleine Wellen oder Wlazen). Diese Lager haben praktisch nie einen inneren Ring, weil man nicht verhindern kann, daß der Ring "rausrutscht". Bei Kugellager laufen die Kugeln in einer Rille in beiden Ringe, das kann nicht auseinander fliegen.

    Der Ring am Nadellager ist meistens etwas umgebördelt, damit die Nadel ebenso nicht rausrutschen können. der innere Ring muß dann ein Bolzen oder Hülse "ersetzen", weshalb einem beim Ausbau oft die Nadeln einzeln entgegen kommen.

    Da so ein Lager nicht geschlossen ist, ist es auch nicht abgedichtet. Die T7 hat deshalb extra Dichtungen und Hülsen (soweit ich das im Handbuch sehe, hatte meine noch nicht offen...).

    Jetzt zu der Preisfrage: Schmiernippel. Die machen bei geschlossenen Lager natürlich nicht nur keinen Sinn, sondern sind kontraproduktiv, denn man würde ja von außen Fett zwischen dem äußeren Ring und dem Lagersitz pressen, so daß sich ggf. das Lager darin dreht - aber das darf und soll sich ja nicht drehen!!!!!!

    Sodele, was machen wir mit den Nadellager? Schmiernippel bilden ja eine Verbindung von außen zwischen äußere Lagerschale und Lagersitz. Damit es SInn macht braucht also der äußere Ring oder auch Käfig gennannt ein, man glaubt es kaum, Loch wo das Fett zu den Nadeln gelangt. Optimal isses, wenn das Loch direkt unter dem Schmiernippel sitz, aber das kriegt man oft nicht hin. Ist aber meistens nicht tragisch, das Fett findet bei dem Druck den Weg, zumal der Lagersitz dann genau da eine rundum Furche hat.

    Ich würde sagen, die Lager an der T7 haben kein Loch und daher macht ein Schmiernippel wenig SInn (obwohl ich hier schon mal das Gegenteil unbedacht schrieb). Und da es Dichtungen gibt: ausbauen, dicke Fett drauf, einbauen und gut ist.

    Sowie es aussieht geht die Hülse durch beide Nadellager an dem unteren Teil des Knochens, wenn man also in den 3 Löcher bohren würde: eins in der Mitte und jeweils eins in der Mitte des Lagers, dann könnte man einen mittigen Nippel nehmen. Aber dann bleiben immer noch die 2 anderen. Gut Käfig durchbohren (kann nicht jeder...), dann gänge auch hier einer.

    Normalerweise nimmt man aber Schmiernippel aber für Bolzen in langem Loch, also praktisch das ganze ohne Nadellager, weil sich hier nichts ständig dreht. Aber wir haben ja Lager. Diese sind aller Wahrscheinlichkeit eher ausgeschlagen, als daß Deine letzte Ölung, ich meine Fettung, aufgehört hat zu fetten, so daß man beim ersetzen wieder fetten kann.

    Das Fett würde sich bestimmt neben den Dichtungen rausdrücken ohne die zu beschädigen - aber wir sind ja von den Schmiernippel abgekommen. Umgekehrt: nie voll mit dem Hochdruckreiniger draufhalten, das halten die Dichtungen aus nicht aus und man wäscht das Lager aus, daß dann ziemlich fix den Geist aufgibt.

    Ich werde es demnächst so machen. Sieht es ganz anders aus wie eben beschrieben, gebe ich Warnlaut!

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Hast du schön geschrieben Jürgen.

    Ich würde das ganze mal ergänzen: Wenn man eine Endloskette verwendet, dann baut man ja beim Kettenwechsel die Schwinge eh aus, das ist dann DIE Gelegenheit, alles ordentlich zu schmieren. Man hat das ganze Gelupe ja sauber auf der Werkbank und muss sich nicht unterm Motorrad abmühen. Umlenkhebel und vor allem, die Schwingenachse in der Hülse. Alles richtig sauber,machen, das alte Fett raus und dann mit frischen Mehrzweckfett, am Besten das wasserfeste, dann hält das auch wieder ein paar Jahre.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Hatte das ganze heute offen und ich muss sagen:

    1. Geht zügig: In unter einer Stunde war alles wieder beisammen und das Werkzeug aufgeräumt
    2. Der Zustand der Lager ist bei weitem nicht so dramatisch, wie das in verschiedenen FB-Gruppen, in denen ich mitlese, dargestellt wurde. Im Lager ist Fett, dahinter nicht, denn dort bringt es ja auch nichts. Einen guten Teil von dem, was ich da jetzt reingeschmiert wird nicht an den beweglichen Teilen landen
    3. Die Bolzen sind korrodiert, und wie oft bei verzinkten Bolzen sieht das dramatischer aus, als es ist. Kann man wegmachen und etwas Fett dran
    4. Die Dichtungen sehen ordentlich aus und im Lager ist es sauber --> funktioniert alles

    Alles in allem habe ich jetzt eher mein Gewissen beruhigt, als irgendetwas anderes. Da das aber so schnell geht, werde ich trotzdem 1x/Jahr auf die Umlenkung schauen und speziell auch die Dichtungen kontrollieren - ich denke, wenn die beschädigt werden, wird es mit den Lagern sehr schnell gehen.

    Zu meiner Schmiernippelfrage, die Jürgen ja sehr ausgiebig beantwortet hat (danke dafür): abseits seines Beitrags ist es auch einfach den Aufwand nicht wert.

    LG Daniel

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