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  • Ich wollte niemandem unterstellen er hätte keine Ahnung oder würde nur nach Bestätigung geiern. Ich hab im Internet allerdings schon viel zu häufig erlebt, dass der Satz "ich bin Experte" bzw. "ich kenne einen Experten" nicht mehr als eine hohle Phrase ist, um seine eigene Position zu stärken. Ich vertraue dann lieber einem User, der einen nüchtern neutralen Text verfasst, als jemand, der in so einer Diskussion unbedingt seinen Standpunkt vertreten möchte.

    Wie gesagt, Skepsis ist immer in Ordnung und aus den von dir beschriebenen Gründen auch echt nicht fehl am Platz oder unbegründet. Die Frage ist irgendwann, wie man "echte Experten" von Tastatur-Experten unterscheiden kann. Wenn jemand einfach nur noch dreist lügt, hat man keine Chance.

    Ich versuche neben der Theorie immer noch die Erfahrungen aus der Praxis mit reinzunehmen, wenn ich sie denn habe. Bei den theoretischen Betrachtungen hat man nämlich immer mal wieder das Problem, dass man mal einen Aspekt vergisst. Das Motorrad vergisst das aber nicht und verhält sich dann schonmal anders.

    Was mich immer wieder wundert/verwirrt/ärgert ist, dass teilweise die Leute mit technisch fundierten Aussagen wirklich extremen Gegenwind bekommen. Dagegen sind dann "gesunder Menschenverstand" Aussagen ohne jedwede Begründung vollkommen in Ordnung. So nach dem Motto "Ich glaube eher dem Fußballtrainer, welche Heizung ich mir kaufen sollte als dem Installateur oder Bauingenieur." Ich frage mich, woher diese übertriebene Skepsis gegenüber Fachleuten kommt und ob das nur im Internet so gehandhabt wird.

  • Was mich immer wieder wundert/verwirrt/ärgert ist, dass teilweise die Leute mit technisch fundierten Aussagen wirklich extremen Gegenwind bekommen. Dagegen sind dann "gesunder Menschenverstand" Aussagen ohne jedwede Begründung vollkommen in Ordnung. So nach dem Motto "Ich glaube eher dem Fußballtrainer, welche Heizung ich mir kaufen sollte als dem Installateur oder Bauingenieur." Ich frage mich, woher diese übertriebene Skepsis gegenüber Fachleuten kommt und ob das nur im Internet so gehandhabt wird.

    Weil sich das alles über das Internet nicht überprüfen lässt. Du scheinst dich in dem hier besprochenem Gebiet ja sehr gut auszukennen. Das ist für dich ein fester Teil deines Lebens und du verbindest dieses Wissen direkt mit dir. Über das Internet (anm. gemeint sind anonyme Foren) bist du für jemand anderen aber einfach nur irgendjemand der irgendwas schreibt. Wenn der Diskussionspartner dann auch noch keine Ahnung vom Gebiet hat, wie soll er dann einschätzen können, ob deine Aussage technisch fundiert ist? Um das einschätzen zu können muss er sich ja selber darin auskennen. Das Internet, und insbesondere anonyme Foren sind aber erstmal nur Plattformen zum Meinungsaustausch. Dafür funktionieren sie sehr gut. Die Meinungsbildung, also das, was gerade für Anfänger sehr wichtig ist, ist allerdings ungemein schwieriger, gerade weil ein Anfänger ja noch nicht beurteilen kann was den sinnvoll ist und was nicht.

    :boingser:boingser:boingser

  • naja, Johannes schreibt fundiert, nachvollziehbar, sachlicher, höflicher Stil, wer das nicht erkennt hat wahrscheinlich grundlegende Probleme im Leben. Und es muß ja Leute mit Ahnung geben, sonst hätten wir keine so guten Mopeds! Und andere Dinge....

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Wo wir gerade beim Thema sind:

    Ziehen diejenigen von Euch, welche die Kupplung zum Schalten benutzen, den Kupplungshebel eigentlich immer ganz durch?

    Außer, wenn ich vorhabe anzuhalten, mache ich das so gut wie nie.

    Meist ziehe ich den Hebel mit Zeige- und Mittelfinger gegen meinen Ringfinger, der weiter am Griff bleibt.

    "Zufällig" ist das bei warmem Getriebe kurz vor dem Schleifpunkt (noch offen) und mir ermöglicht das zügiges und ruckarmes Schalten.

  • Beim normalen Schalten zieh ich die auch nur ganz wenig, das war aber bei allen meinen Motorrädern so.

    Bei der XSR passiert es mir halt oft, dass der Gang schon reingeflutscht ist, bevor ich die Kupplung überhaupt zog.

    Was mehr als 215kg (ohne Koffer) wiegt, wäre besser ein Auto geworden.

  • Ich habe mich mal auf die Suche gemacht, um zu schauen, ob die Hersteller ihre Getriebe irgendwie besoners anders auslegen,

    wenn ein Quickshifter dazu kommt.


    Einfaches Beispiel: MT-09

    Mit dem Facelift ist ein Quickshifter eingezogen.

    Verglichen habe ich:

    MT-09 2014

    MT-09 SP 2018 (Diese hat einen Quickshifter bekommen)

    Die SP hat andere Zahnräder, aber nur für Gänge 2, 5, 6.

    Die Betätigung, also Schaltnocke und Schaltgabel sind 100% identisch.

    Da zu den Gängen 3 und 4 aber ebenfalls "gequickshiftet" werden kann, diese aber nicht angepasst wurden, muss man schon davon ausgehen,

    dass keine Anpassung notwendig war.

    Bei der Betätigung wurde sogar gar kein Teil ersetzt.

    Noch zur Erklärung, was ein Quickshifter macht: Er unterbricht wahlweise die Zündung oder die Einspritzung, um den Antriebsstrang kurzzeitig lastfrei zu bekommen.

    Ohne Quickshifter macht man das halt mit Zurücknehmen des Gas oder ganz schließen.

    Für das Getriebe macht das nur einen Unterschied, wenn man dafür nicht das richtige Gefühl entwickelt hat.

    Um wieder auf den Eingangspost zu kommen: Offensichtlich hat hier niemand ein Problem mit seinem Getriebe, auch wenn ohne die Kupplung geschaltet wurde.

    Bei der 09 ist mir das ebenfalls nicht bekannt.

    Ebenfalls nicht bekannt ist, bzw. es hat sich noch niemand beschwert, dass das Getriebe an der 09 mit Quickshifter schaden genommen hat,

    was auf diesen zurückzuführen ist.

    Was sagt uns das jetzt alles?
    Da offensichtlich keine besonders behandelten oder anders konstruierten Zahnräder oder Bauteile verwendet werden,

    war das Getriebe schon dafür ausgelegt, wenn man der Theorie streng folgt und davon ausgeht,

    das besonders gehärtete Materialen, oder was auch immer, von Nöten sind, wenn kupplungslos geschaltet werden soll.

    Das allerdings ist sehr unwahrscheinlich. Denn niemand würde teurere Teile verbauen, als irgendwie nötig.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

    2 Mal editiert, zuletzt von Malte (10. Januar 2020 um 19:18)

  • Jetzt weiß ich endlich, was ein Quickshifter wirklich ist. Und was ist das "blipper"

    Ein Blipper ist eine Ergänzung des Quickshifters.

    Er sorgt durch ein automatisch erzeugtes Zwischengas, welches die Motordrehzahl auf die Drehzahl erhöht,

    in dem der nächstkleinere Gang reinrutschen kann - ohne zu Kuppeln.

    Das ganze ist wesentlich komplizierter als ein Quickshifter, da ein Kennfeld und E-Gas benötigt wird.

    Er tut also das, was Leute tun, wenn sie ohne zu Kuppeln herunterschalten.

    Der Blipper kann das aber in der Regel DEUTLICH besser als der Fahrer, der selbst den Gasstoß geben muss.

    Eigentlich bedarf es für beides nur einen Sensor, der euren Gangwechselwunsch registrieren kann, und ein bisschen Software.

    Heutige Systeme dafür sind so gut, dass sie sogar erkennen, wie schnell bzw. wild ihr in den nächsten Gang wollt.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Geht dann ein Quickshifter überhaupt ohne blipper? Muss man beim QS wie beim schalten ohne kuppeln auch Getriebe entlasten oder kann man da die Gänge reintreten wie man will? Schon der Gedanke ist furchtbar ....

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Muss man beim QS wie beim schalten ohne kuppeln auch Getriebe entlasten oder kann man da die Gänge reintreten wie man will?

    Er unterbricht wahlweise die Zündung oder die Einspritzung, um den Antriebsstrang kurzzeitig lastfrei zu bekommen.

    Man selber tritt einfach den nächsten Gang rein.

    Der Sensor erkennt den Schaltwunsch, unterbricht die Zündung (zw. 30-80ms, je nach System), der Gang rutscht rein, Gas wird wieder freigegeben.

    Man kann damit mit Vollgas den Gang hochschalten und Vollgas ist dann auch sofort wieder da.

    Es ist ein herrlich komfortables Schalten und auf der Renne zudem unfassbar schnell.

    Ich vermisse meine S1000XR... die hatte QS und Blipper :(

    Geht dann ein Quickshifter überhaupt ohne blipper?

    ja, denn zum Hochschalten wird kein Zwischengas benötigt.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Malte: dem Getriebe ist es egal wie der Antriebsstrang lastfrei gestellt wird:

    ob mit quickshifter oder manueller Gaswegnahme in Verbindung mit synchronem Schalten des Hebels mit dem linken Fuß oder mit koventionellem Kuppeln.

    Variante 2 erfordert nunmal gewisses Training. Kuppeln ist einfacher und risikoloser.

    Die Zahnradthematik die ich in der shoutbox dargelegt habe ist allgemein gültig.

    Wilhelm

  • Malte: dem Getriebe ist es egal wie der Antriebsstrang lastfrei gestellt wird:

    ob mit quickshifter oder manueller Gaswegnahme in Verbindung mit synchronem Schalten des Hebels mit dem linken Fuß oder mit koventionellem Kuppeln.

    Variante 2 erfordert nunmal gewisses Training. Kuppeln ist einfacher und risikoloser.

    Die Zahnradthematik die ich in der shoutbox dargelegt habe ist allgemein gültig.

    Wilhelm

    Die Ergebnisse meiner Recherche hast du aber offensichtlich nicht wahrgenommen.

    Dazu würde ich nämlich noch echt gerne deine Meinung hören.

    Keine Anpassung des Getriebes, aber herstellerseitig angeordnetes Schalten ohne Kupplung.

    Yamaha wird auf keinen Fall etwas verbauen, was der japanischen "Langweiligkeit" und "Charakterlosigkeit" schaden könnte.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • p.s. ein Zubehör-QS KANN deutlich schädlicher fürs Getriebe/mehr darauf gehen sein wie die manuelle Methode via Gasgriff: wenn die Unterbrechungszeit, v.a. in den unteren Gängen, extrem/viel zu kurz eingestellt ist und der Impuls zum schalten viel zu zögerlich ist oder halt de Schaltimpuls bei einer zu geringen Kraft schon gesetzt wird-> die Zündung wird nur ganz kurz weg genommen und in jener Zeit wird der nächste Gang nicht "sauber" eingelegt bevor wieder volles Gas drauf kommt...

    Ganz schlimm wenn dazu noch ein "konstruktiver Fehler" im Getriebe ist; sprich z.B. wie bei der SC57^^

  • Wo wir gerade beim Thema sind:

    Ziehen diejenigen von Euch, welche die Kupplung zum Schalten benutzen, den Kupplungshebel eigentlich immer ganz durch?

    Außer, wenn ich vorhabe anzuhalten, mache ich das so gut wie nie.

    Meist ziehe ich den Hebel mit Zeige- und Mittelfinger gegen meinen Ringfinger, der weiter am Griff bleibt.

    "Zufällig" ist das bei warmem Getriebe kurz vor dem Schleifpunkt (noch offen) und mir ermöglicht das zügiges und ruckarmes Schalten.

    Moin,


    ich mag das „gegen den Ringfinger ziehen“ der Kupplung nicht. Meine Feststellung ist, dass die Kupplung nicht vollständig trennt. Das kann man bei meinem Moped ganz gut im Stand testen. Wenn ich den ersten Gang einlege, gibt es einen etwas kräftigeren Schlag als mit voll gezogener Kupplung. Allerdings wir es beim Fahren nicht so tragisch sein, denn dann dreht sich ja auch die Getriebeausgangswelle. Für mich sind kürzere Hebel ein Muss...


    Grüße

    Martin

  • Die Ergebnisse meiner Recherche hast du aber offensichtlich nicht wahrgenommen.

    Dazu würde ich nämlich noch echt gerne deine Meinung hören.

    Keine Anpassung des Getriebes, aber herstellerseitig angeordnetes Schalten ohne Kupplung.

    Yamaha wird auf keinen Fall etwas verbauen, was der japanischen "Langweiligkeit" und "Charakterlosigkeit" schaden könnte.

    die Antwort hattest du dir oben schon selbst gegeben:

    Der quickshifter stellt den Antriebsstrang lastfrei , sodaß verschleißarm , vergleichbar wie beim Kuppeln , geschaltet werden kann.

    Die von mir beschriebene Konstruktions-und

    Werkstoffthematik von Getriebeteilen war allgemein gültig und nicht nur auf Getriebe bezogen die ohne Kuppeln zu schalten sind.

  • Der quickshifter stellt den Antriebsstrang lastfrei , sodaß verschleißarm , vergleichbar wie beim Kuppeln , geschaltet werden kann.

    dem Getriebe ist es egal wie der Antriebsstrang lastfrei gestellt wird:

    ob mit quickshifter oder manueller Gaswegnahme in Verbindung mit synchronem Schalten des Hebels mit dem linken Fuß oder mit koventionellem Kuppeln.

    Daraus können wir schließen: korrektes, manuelles Hochschalten ohne Kupplung = Hochschalten mit Quickshifter.

    Ende der Beweisaufnahme.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Wo wir gerade beim Thema sind:

    Ziehen diejenigen von Euch, welche die Kupplung zum Schalten benutzen, den Kupplungshebel eigentlich immer ganz durch?

    Außer, wenn ich vorhabe anzuhalten, mache ich das so gut wie nie.

    Meist ziehe ich den Hebel mit Zeige- und Mittelfinger gegen meinen Ringfinger, der weiter am Griff bleibt.

    "Zufällig" ist das bei warmem Getriebe kurz vor dem Schleifpunkt (noch offen) und mir ermöglicht das zügiges und ruckarmes Schalten.

    naja, mach das "mal so, mal so (->mit/ohne Kupplung)" auf der MT, wobei wenn dann wird die Kupplung meistens auch nur eher kurz/leicht gezogen und beim "bummeln" eher mehr; mit der Mille wird, je nach Strecke, fast nur ohne Kupplung hoch geschalten und beim runter nur mit da ich da das ganze mehr oder weniger mit ein bisschen Gefühl machen muss damit das Heck nicht allzu sehr tänzelt;P

    Ergo: umso "flotter" ich unterwegs bin desto weniger hat die Kupplung zu tun:brauen