Bikergrüsse

Also erstmal vorweg: Ich kenne zwar nur 2 BMW-Fahrer (Papa und Onkel) und beide grüßen jeden Motorradfahrer. Ich kann auch so nicht bestätigen, dass BMW Fahrer seltener grüßen würden als andere.

Ich grüße grundsätzlich schon, in Ortschaften sowie in Kurven, außerhalb von Ortschaften und auch beim Überholen von anderen Motorradfahrern (rechter Fuß raus).

ABER: Ich muss nicht grüßen, d.h. wenn es halt grad nicht geht oder ich es vergesse, übersehe usw. dann ist es halt so.

Genauso wenn mir der entgegenkommende nicht grüßt. Klar denk ich mir dann manchmal "was n idiot" oder "warum grüßt der denn nicht?", aber das ist nach einer Minute auch schon wieder vergessen weil das Grüßen eigentlich auch unnötig ist

Aber wenn mir jemand zurück grüßt freue ich mich auch irgendwie

Ich stand letztens auch mal an der Landstraße und hab Bilder gemacht, da hat ein GS-Fahrer angehalten und gefragt ob alles ok ist und ob er helfen kann. Genauso halte ich auch an wenn ein Auto, Motorrad oder LKW am Straßenrand steht. Die allermeisten brauchen keine Hilfe (musste noch niemandem helfen; Handy, WhatsApp, ADAC und Internet vereinfachten vieles im Vergleich zu früher) weil Hilfe schon längst unterwegs ist oder sie gar keine Panne, Unfall o.ä. haben. Das kann man nicht mit früher vergleichen wo man erstmal paar km zum nächsten Telefon laufen musste um seinen Mechaniker-Spezl anzurufen. Da hat man halt geschaut ob man es auch selber hinbekommt und dann war es hilfreich wenn jemand anhielt um zu helfen.

Ich stand schon öfter mal am Straßenrand und andere (Autos sowie Motorräder) haben angehalten und gefragt ob alles gut ist. Auffällig: wenn ich mit dem Auto irgendwo stehe hält gefühlt niemand an (aber da gibt es auch den Warnblinker den man anmacht wenn man wirklich ne Panne o.ä. hat). Beim Motorrad kann man die Blinker halt nicht ewig anlassen daher könnte es fast immer sein dass man Hilfe braucht.

Ich habe zwar keinen Vergleich zu früher aber vom Gefühl her halten doch schon ein paar an. Auch wenn zu 99 % keine Hilfe benötigt wird.

Nochmal zum Grüßen: Ist nett, aber kein Muss.

(wenn ich z.B. am Kesselberg bin grüße ich sehr selten (wegen den doch engeren Kurven, da nehme ich lieber keine Hand vom Lenker und konzentriere mich auf die Straße.)

Zitat von Apollo

Ich erwidere gerne den Motorrad Gruß, egal ob Großroller, 125 er oder sonstiges Gefährt.

ich grüße tatsächlich nur Motorräder, weil ein Roller irgendwie nicht das gleiche ist. Rollerfahren (wir haben selber einen) ist eher so Mittel zum Zweck (von A nach B). Motorradfahren hingegen ist eher eine Leidenschaft die man teilt. (Das heißt aber nicht das Rollerfahrer schlechter sind oder keine Leidenschaft haben).

125er Motorräder grüße ich selbstverständlich, macht ja keinen Unterschied ob 10 ps oder 220. Leidenschaft ist Leidenschaft. Zumal geschätzt 90 % der 125er Fahrer ja nur die Zeit zum A2 oder A überbrücken

Zitat von Apollo

Welche Erfahrungen habt Ihr im Ausland gemacht?

gefühlt wird mehr gegrüßt, v.a. in Frankreich. Dass jemand den Fuß raus streckt beim Überholen ist hier in DE ja eine Rarität, in FR war es gefühlt in 95 % der Fälle so. Und auch abseits der Straße, also auf dem Parkplatz oder dem Hotel-Hinterhof wird man dort gefühlt häufiger angesprochen als hier. Wobei ich dazu sagen muss, seitdem ich die MT habe werde ich auch hier regelmäßig darauf angesprochen und bekomme Komplimente (was ich jedes mal sehr geil finde ). In FR redet man dann aber eher über das Fahren an sich und nicht nur über die Maschine.

Zitat von wortex

Und ich bedanke mich da auch bei Autofahrern, die mir Platz machen. Das gehört sich da so. Machen auch die Einheimischen so.

sollte das nicht vollkommen selbstverständlich sein, überall auf der welt? ich bedanke und entschuldige mich immer wenns was gibt. entweder durch (warn-)blinken, Lichthupe, hupe oder Handzeichen. Genauso wenn ich jemanden reinlasse oder so.

Richtig cooles Beispiel:

Als wir in den Urlaub gefahren sind (08.08.2020 - 14.08.2020 mit 1x VW T4 Bus und 1x Toyota Yaris (ich)), bin hauptsächlich ich mit dem Yaris meiner Mutter gefahren (den ich auch sonst im Alltag fahre, Versicherung und ADAC war abgeklärt dass auch andere fahren (dürfen)).

Auf dem Heimweg am 14.08. am Abend auf der A8 in der Nähe des Irschenbergs ging es relativ steil bergab. ich war auf der mittleren Spur und habe die langsameren Autos und LKW überholt (nein, ich bin definitiv kein Mittelspurschleicher ). Dann habe ich zwei LKW auf der rechten Spur gesehen, der hintere hatte ziemlich wenig abstand zum vorderen und man hat beim hinteren immer wieder Bremslichter angehen sehen. Es war relativ viel verkehr und eben bergab. Da ich mich auch ein wenig mit LKW auskenne, dachte ich mir "der ist bestimmt beladen und will überholen, die Ladung schiebt nach vorne und beschleunigt den LKW, deshalb der geringe abstand und das häufige bremsen." also einfach den fuß vom gas genommen (ohne bremse zu betätigen), zwei mal Lichthupe und schon hat man gesehen dass der LKW links blinkt und raus zieht. Ich will nicht wissen wie lange der schon hinter dem anderen hing, vermutlich schon seit der grenze (ca 1-2 Std Fahrzeit, auf der deutschen seite der Autobahn ist immer deutlich mehr verkehr als in AT). Als der LKW auf der mittleren Spur war kam der bekannte LKW-Gruß (schnell hintereinander rechts-links-rechts-links-rechts geblinkt) und ich habe nochmal kurz Lichthupe gegeben. Geschwindigkeit ca 90 kmh, der LKW zog zügig vorbei (kein Elefantenrennen, zudem ja dreispurig.) ich blieb auf der mittleren spur da links schon einiges an schnellerem verkehr war und der 100 ps yaris auch nicht allzu schnell beschleunigt, vor allem voll beladen . als der LKW wieder nach rechts zog hab ich wieder beschleunigt auf meine konstanten ca 120 kmh (der T4 Bus und ich sind immer so 120 gefahren, war sehr entspannt, ich bin aber auch mal 130-150 gefahren, im Ausland natürlich max 130 laut Google Maps - GPS, 135-140 laut Tacho). Als ich vor dem LKW wieder nach rechts bin habe ich nochmal kurz den Warnblinker 1-2 mal aufblinken lassen und der LKW hat nochmal Lichthupe gegeben.

Da habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind. Einfach wunderbar so ein Hand-in-Hand fahren kann so Freude bringen, ich komme nicht später an (und selbst wenn, die paar Minuten sind auch egal bei 12:30 Fahrzeit) und der LKW hängt nicht ewig hinter dem anderen obwohl er schneller könnte, zudem haben die immens Zeitdruck, da bringen auch 2 kmh unterschied schon einige Minuten die sehr wichtig sind für die LKW Fahrer. Er hat sich bestimmt auch gefreut, dass nicht alle Autofahrer sture Dummköpfe sind und mitdenken

*Offtopic- und Anekdotenmodus AN*

Ich erinnere mich an eine Situation auf der B2 zwischen FFB und Puchheim. Ich bin abends noch nach München gefahren und kurz vor der Abfahrt Puchheim habe ich schon von weitem ein Auto mit eingeschalteter Warnblinkanlage gesehen welches mitten in einer (teilweise etwas schwer einsehbaren) Rechtskurve auf der Fahrbahn stand.

Beim Näherkommen habe ich gesehen das die weiße Rückfahrleuchte an ist und habe mich gewundert was denn da los ist. Ein Warndreieck war nicht aufgestellt also dachte ich mir ich halte mal an und frage ob ich irgendwie helfen kann. Es war ein schöner Abend im Mai, Juni oder Juli und die Sonne ging gerade unter. Als ich so 150 m entfernt war habe ich meine Warnblinker angemacht und bin langsam zu dem Auto gerollt, sodass auch nachfolgende sehen dass da was nicht stimmt (es war aber ziemlich wenig Verkehr).

Ich habe dann auf Höhe des Fahrerfensters angehalten und habe auf dem Fahrersitz eine junge Dame gesehen (vielleicht so mein Alter oder 1-2 Jahre älter, vermutlich Fahranfängerin) die relativ "unschlüssig" aussah. Sie hat das Fenster runter gemacht und ich habe gefragt ob ich helfen kann (habe tatsächlich wieder mal ein "nein, alles gut. es kommt schon jemand" erwartet) und sie meinte das Auto macht komische Geräusche und sie weiß nicht was sie tun soll (ein paar andere Autos warteten geduldig und fuhren vorsichtig vorbei).

Ich habe dann erstmal gefragt ob das Auto denn noch fährt und sie meinte ja, die Geräusche seien auch wieder weg aber sie hat sich nicht getraut weiter zu fahren, es ginge aber noch.

Also habe ich ihr angeboten, bis zur nächsten Ausfahrt hinterher zu fahren und dort anzuhalten, auf der Bundesstraße ist es zu gefährlich. Sie willigte sofort ein und sie fuhr los, ich hinterher. Vom hören und sehen konnte ich nichts außergewöhnliches feststellen, außer das die weiße Rückfahrleuchte auch beim vorwärts fahren leuchtete.

Noch auf der Abfahrt gab es eine passende Stelle zum anhalten, welche sie auch nutzte. Ich stellte mich dazu und fragte sie ob es jetzt normal gefahren ist oder wieder irgendwas komisch war. Sie meinte es wäre jetzt wieder gegangen und ich sagte ihr das mit der Rückfahrleuchte, was auch sie verwunderte als sie es sich anschaute.

Ich habe mich dann mal in das Auto gesetzt (geschätzt ca 15 Jahr altes Auto) und die Gänge durchgeschaltet während sie hinten schaute ob die Leuchte irgendwann ausgeht. Vom Rückwärtsgang bis zum höchsten (5.) Gang ließ sich alles schalten, im R und 1 konnte ich auch anfahren (jeweils vor und zurück), die Leuchte blieb aber dauerhaft an.

Ich wusste dann auch nicht so recht weiter, es war zwar eine Warnleuchte an aber was die bedeutete wusste ich auch nicht, also habe ich sie gefragt wo sie denn hin muss und dass ich auch nicht weiß was sie jetzt tun sollte. Sie meinte dann sie müsse noch so 14 km fahren, kenne aber hier in der Gegend einen Kumpel der sich mit Autos auskennt (in Germering) und dass sie dort hinfahren könnte.

Ich habe ihr dann gesagt dass sie dort hinfahren soll und wenn es nicht mehr geht dann lieber den ADAC anrufen oder halt eine Werkstatt. Sie stimmte zu und bedankte sich gefühlt 1000 mal bei mir. Als sie dann los fuhr habe ich nur gesehen dass die Leuchte immer noch an war, ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen was da los war. Zündung aus und wieder ein brachte auch nichts.

Ich bin dann weiter nach München gefahren über die B2 und sie ist durch die Ortschaften gefahren, ich hätte gern gewusst was dabei rausgekommen ist...

Aber da habe ich gemerkt dass man doch immer fragen sollte ob man helfen kann, selbst wenn es nur seelische Unterstützung und Hilfe bei Entscheidungen ist oder die Personen aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Und selbst wenn man 100 mal weiterfahren kann, irgendwann braucht ml jemand hilfe und dann ist es enorm wichtig zu helfen und nicht im Glauben weiterzufahren, es würde ja schon jemand kommen.

*Offtopic- und Anekdotenmodus AUS*