Wieso bin ich gestürzt?

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  • Die ganzen moralpostet hättet ihr euch sparen können, meine frage war wieso der Unfall aus technischer sicht zustande kam und nicht wie gefährlich ich unterwegs bin.

    Du kannst doch nicht eine Frage stellen und dich dann beschweren, wenn du Antworten erhältst und von "aus technischer Sicht" kann ich in deinem Eingangsthread auch nicht lesen.

    Du solltest froh sein das du noch gehen kannst und dir beim über den Bordstein rutschen nicht den Rücken verletzt hast. Die Szenerie ist ja durch deinen Freund "Topcase" verdeckt, hat aber zumindest mich schaudern lassen.

    Soviel Glück muss man erst mal haben. Ich würde es nicht zu stark herausfordern.

    Aber ich meine herauszulesen das dir das durchaus bewusst ist, manche Kritik nimmst du ja auch an.

    Insofern, komm immer gesund an...

  • zurück zur "Technik": bin zwar nur zwangsweise Straßenfahrer aber ich sehe da eher die Verknüpfung mehrere Faktoren:

    - irgendwas schleift schon recht früh am Boden und man sieht wie dann das Heck sehr oder extrem unruhig wird und springt.

    - dann noch die Rille/vertiefung im Apshalt: bringt das Faß zum überlaufen, leichtes Aushebeln

    - In der Position des Fahrers kann man kaum noch korrigierend eingreifen. Man sieht ja, daß der Hinterman relativ entspannt anhält - und der war ja auch nicht langsamer.

    Würde vermuten, wenn der Fahrer relativ "normal" sitzen würde hätte er es locker abgefangen und nix wäre passiert. Ok, in der nächsten Kurve vielleicht dann....

    Gut, mein Fahrstil ist das nicht und wenn mir die Truppe entgegen gekommen wäre hätte ich einige Worte gedacht, die ich hier nicht schreiben will. Wären sie von hinten gekommen hätte ich sie 100% vorbei gewunken - man fühlt sich dann einfach wohler.

    Jungs, geht doch bitte auf die Renne, mache ich auch, macht riesen Spaß an seine Grenzen und darüber zu gehen und alles legal und ohne Kollateralschäden!

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • ich kenne die Gebühren bei Straßenrennstrecken nicht und ja, an jeder Ecke findet man die nicht. Am WE habe ich an einem DM-Lauf Enduro ADAC Cup teilgenommen (hört sich das geil an, da denkt jeder, boah, ich wäre ein Profi - weit gefehlt, habe mit Abstand den letzten Platzt verteidigt!!!); 50,- Startgebühr und 19,- RaceCard (Tageslizenz). Das is jetzt nicht soooo maßlos. 2h Stunden Spaß, 2 Tage Muskelkater und die Stunde danach körperliche Vollerschöpfung (zumindest für mich, die ganz Jungen rennen auch danach noch den Mädels hinterher....).

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Für nen Trackday zahlt man idR. zwischen 200 und 300€, plus Material (Satz Reifen etc.), man braucht zwingend ne Lederkombi (hat auch nicht jeder Straßenfahrer eh schon rumliegen), Anreise...

    Ne Mt07 kann man sich auch als Student leisten, Trackdays eher weniger.

  • ich kenne die Gebühren bei Straßenrennstrecken nicht und ja, an jeder Ecke findet man die nicht. Am WE habe ich an einem DM-Lauf Enduro ADAC Cup teilgenommen (hört sich das geil an, da denkt jeder, boah, ich wäre ein Profi - weit gefehlt, habe mit Abstand den letzten Platzt verteidigt!!!); 50,- Startgebühr und 19,- RaceCard (Tageslizenz). Das is jetzt nicht soooo maßlos. 2h Stunden Spaß, 2 Tage Muskelkater und die Stunde danach körperliche Vollerschöpfung (zumindest für mich, die ganz Jungen rennen auch danach noch den Mädels hinterher....).

    Also normale Hobby-Rennstreckentage liegen eher bei EUR 200.-, und es kommt eine irre Logistik zusammen. Frueher habe ich mir sowas regelmaessig gegoennt, da war meistens ein WE futsch. Mit Familie gehts zeitlich nicht mehr, Transporter hab ich auch keinen mehr, zuletzt noch Anreise auf dem Moped, aber da wirds dann irgendwo ggfs. ungemuetlich wenn was ist, oder das Wetter nicht mitspielt. Nicht jede Rennstrecke erfuellt die eigenen Ansprueche, unser Salzburgring in meiner Gegend beispielsweise ist fuer mich nicht mehr als ein ungeliebter Notnagel, also kein Vergleich zu schoen gefuehrten Rennstrecken wie Pannoniaring.

    Ich verstehe, dass man das nicht so leicht auf die Reihe kriegt, andererseits sollte man es definitiv einplanen bevor man regelmaessig Grenzbereichfahrten auf der Strasse macht, also soweit klar.

    Enduro ist um einiges einfacher zu organisieren und vor allem billiger. Nur hoeherer Putzaufwand.

    Ein hobbymaessig besser geeignetes Ding waren immer die kleinen Supermoto-Events am Land. Das kommt auch mal in der Naehe vor, da kann man ganz viel ausprobieren, und sogar indoor im Winter, und indoor z.T. dann sogar Leihmopeds verfuegbar. Da wirds dann realistisch, und das bringt echt viel. Zumindest wenn man eine Supermoto hat.

    Gehoert jetzt alles nicht mehr in diesen Thread, I know. Was soll ich machen ;)

    Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, als ich mit regelmaessigen Streckentrainings aufgehoert habe, damals Supermoto, Enduro und eben gelegentlich grosse Rennstrecken, dass ich beim reinen Strassefahren eingerostet bin, selbst wenn Strecken/Wohnort im Alpenland. Wenn man den Grenzbereich nicht regelmaessig bei geeigneten Trainings auslotet, dann verliert man ihn. Damit muss ich mich abfinden, das muss ich akzeptieren, und da setze ich auch nichts mehr aufs Spiel.

    Was ich aber immer noch ueber mehrere Jahre in mehreren FSTs getan habe, war die mentale Vorbereitung auf eine potentielle Gefahrenbremsung, und das ist fuer mich fast die boeseste Uebung. Ggfs. lebensrettend, sicherlich fahrtechnisch unterschaetzt, und voller mentaler Pitfalls. Aber das ist keine Uebung fuer die personeliche Befriedigung, sondern das ist nackter Ueberlebenswille. Ich muss mich immer wieder dazu zwingen, habe da keinen Bock drauf, im Gegensatz zu anderen fahrdynamischen Spielchen.

    Seit ich mich mehr mit der Gefahrenbremsung befasst habe, habe ich auch keine so grosse Lust auf Gruppenfahrten mehr und lasse direkt hinterherfahrende normalerweise schnellstens passieren.

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    >>> Momentan ist es nicht so, wie es sonst immer so ist, sondern es ist so, wie es sonst nicht immer so ist <<<

  • Sorry, auch wenn es hier für dich um die technische Seite geht, hat die Fahrweise nix auf der Strasse verloren und sollte als Abschreckendes Beispiel dienen. Du hast absolut keine Kontrolle über dich und oder das Mopped und warst im Tunnel gejagt von genauso Überforderten . Bist du nicht vor deinem Sturz an einem Radl vorbei :denk Ich kann da keinen Abstand feststellen, diesmal war es nur Material und nur eine Rechtskurve. Leider wird von den Fahrern auf dem Video keiner was dazu lernen, Mopped fahren heißt auch Verantwortung übernehmen, fangt doch am besten damit mal an, bevor noch jemand verletzt wird :geschockt

    Mods:

    Mofessor

    Gabelbalg

    Tacho über Scheinwerfer

    Blaze Halter Fußstütze hinten

    Evotech Tail Tidy mit kombi KZL / Rückstrahler

    Org. XSR Handguards

    Usb SAE Doppelsteckdose

    Lenkererhöhung 25mm

  • ich kenne die Gebühren bei Straßenrennstrecken nicht und ja, an jeder Ecke findet man die nicht. Am WE habe ich an einem DM-Lauf Enduro ADAC Cup teilgenommen (hört sich das geil an, da denkt jeder, boah, ich wäre ein Profi - weit gefehlt, habe mit Abstand den letzten Platzt verteidigt!!!); 50,- Startgebühr und 19,- RaceCard (Tageslizenz). Das is jetzt nicht soooo maßlos. 2h Stunden Spaß, 2 Tage Muskelkater und die Stunde danach körperliche Vollerschöpfung (zumindest für mich, die ganz Jungen rennen auch danach noch den Mädels hinterher....).

    Sei nicht so bescheiden....

    Du hast nicht den lezten Platz verteidigt, du hast das ganze Feld gnadenlos vor dir hergejagt ! :daumen-hoch

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    Gruß aus Oberbayern :bier

    Franz

  • Zumindest ist ja niemand stark verletzt worden. Hoffe, dass das Mopped auch keine großen Schaden abbekommen hat.

    Wer so fährt, hat schon viel Erfahrung und gutes Kurvenkönnen. Ob das im öffentlichen Straßenverkehr hingehört, ist eine andere und sicherlich auch berechtigte Frage.
    Positiv ist ja, dass Reynoldz sich der Diskussion hier offen stellt und dem Auslöser des Sturzes auf dem Grund geht. Aus Fehlern lernt man.

    BMW R1200R LC, 2017-2019 Tracer700, vorher Kawasaki ER-6n

  • Eine Erfahrung die ich mit der MT gemacht habe, die aber am Ende auf die meisten Motorräder zutreffen wird:
    Man manövriert sich irgendwann am Rande der Schräglagenfreiheit in eine ziemlich enge Ecke rein. Man ist kurz vorm Aufsetzen verschiedenster Teile des Motorrads, das Fahrwerk kann aufgrund der hohen Schräglage kaum noch arbeiten (und das originale von der MT schonmal garnicht) und die Reifen sind näher am Limit als sonst. Dann reicht eine Unebenheit, ein kleiner Fahrfehler oder ein kleiner Rutscher (Bitumenstreifen, Dreck, anderweitiger Kram,...) und man setzt auf bei gleichzeitig durch das leichte Rutschen oder die Unebenheit ohnehin schon schlechterem Grip und dann verliert der Reifen noch die Aufstandskraft und man schmiert zwangsläufig weg.

    Habe ich letztes Jahr durch Aufsetzen des Originalauspuffs geschafft. Vielleicht auch zuerst der Bremshebel. Bei der MT schmiert bei sowas eigentlich zuerst das Hinterrad etwas weg und weil dadurch noch mehr Gewicht auf die schleifende Stelle kommt, dann auch das Vorderrad.

    Wenn man das bei langsamer Geschwindigkeit auf übersichtlicher Strecke macht, ist die Gefahr ehrlicherweise überschaubar. Ich bin letztes Jahr so 3-4m gerutscht, die MT vielleicht 5. Maschine dank Sturzpads nur ein paar kleinere Ersatzteile, meine Lederkombi hat ne Schramme. Durch die hohe Schräglage ist das reine Stürzen nicht so kritisch, man fällt ja nicht weit. Wichtig ist, dass man sich sofort vom Motorrad löst. Je schneller man ist, desto gefährlicher wird es, weil man viel weiter rutscht.

    Damit will ich nicht sagen, dass man das im Straßenverkehr so ausreizen sollte. Ein paar km/h langsamer macht die Kurve auch noch sehr viel Spaß. Je nach Strecke muss man dafür aber auch nicht zu schnell fahren. Ich hatte so 30-40 in ner 70-Zone drauf. Die 70 fährt da nur kein Mensch mehr als einmal ^^.

    Ein Sturz sollte immer zum Nachdenken anregen. Das eine ist, wie es aus technischer Sicht zu dem letztlichen Rutschen oder anderweitigen Unfall gekommen ist. Die nächste Frage ist aber dann, wie wahrscheinlich dieser Sturz aufgrund der eigenen Fahrweise war und was man hätte anders machen können, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern. Es gibt Sachen auf der Straße die man nicht sieht, wenn man da mit mehr als 50 ankommt. Wenn man so fährt, dass überhaupt keine Sicherheitsmarge mehr da ist, dann liegt man bei jeder einzelnen unerwarteten Situation. Das macht so eigentlich niemand auf der Straße, aber viele fahren mit sehr geringer Sicherheitsmarge. Nicht immer, aber immer wieder. Ich übrigens immer wieder mal auch. Bin ich nicht stolz drauf, ist aber so - siehe Sturz letztes Jahr. Und da muss man dann eben in sich gehen und für sich das richtige Maß finden. Es gibt nicht die eine richtige Sache. Und bei gleicher Geschwindigkeit kann die Sicherheitsmarge je nach Fahrer auch unterschiedlich ausfallen. Wenn der eine in der Extremsituation alles vom Motorrad nutzen kann, hat er mehr Marge als der, der nicht richtig Bremsen kann.

    Mein Vorgehen: Durch eigenes Trainieren/Übungen durchführen und Fahrsicherheitstrainings das fahrerische Können verbessern um in Gefahrensituationen besser reagieren zu können. Das erhöht erst einmal die Sicherheitsmarge bei ansonsten unveränderter Situation. Dazu versuche ich mir bei der Schräglage einfach Reserven zu lassen. Weil mir Schräglage trotzdem sehr viel Spaß macht, komme ich immer mal wieder mit den Fußrasten (trotz Gilles Anlage...) auf. Das ist für mich dann das Signal, sofort etwas Schräglage rauszunehmen. Ich habe ja kein Messgerät im Kopf, was das genau anzeigt. Habe aber auch z.B. am Seitenständer bzw. dessen Anschlag so gefeilt, dass als allererstes die klappbare Fußraste aufsetzt. Habe auch den Fußbremshebel dafür anders eingestellt. Meist fahre ich auch mit dem Stiefel so, dass der Zehenschleifer als erstes aufsetzt. Dann ist noch etwas mehr Luft zum Aufsetzen des Motorrads. Das betrifft die Schräglage des Motorrads. Ich bremse gerne mal recht stark vor einer Kurve. Ich fange aber früh genug an zu bremsen, dass ich nicht so hart bremsen muss, wie ich es letztlich mache. Ich muss also schon deutlich vor dem Einlenken die Bremse wieder öffnen. Damit habe ich Spielraum auf der Bremse, kann aber trotzdem voll reinlangen und mal das Hinterrad leicht ausbrechen lassen. Weil's Spaß macht. Aber wenn ich mich unwohl fühle oder das ABS plötzlich greift, kann ich die Bremse öffnen und komme immer noch problemlos sauber um die Kurve.

    Hang-Off wurde ja scheinbar im Video angewendet und ist so ein Thema für sich. Ich finde die MT dafür irgendwie nicht ideal. Zumindest nicht bis zum Knieschleifen. Etwas den Arsch versetzen und den Oberkörper seitlich verschieben passt ganz gut, je nach Kurve. Hang-Off erfordert aber viel viel Übung. Gerade der Ablauf bis zum Einlenken ist echt eine Herausforderung. Man muss eh schon mit Bremsen, Schalten, ggf. noch Kupplung relativ viel machen. Und dann muss man sich irgendwann auch noch umsetzen. Und gleichzeitig die richtige Blickführung haben (ist eigentlich mit Abstand das wichtigste beim Fahren). Das ist technisch sehr herausfordernd. Kann aber echt Spaß machen und ist bei richtiger Umsetzung auch im Straßenverkehr nicht per se gefährlicher. Auch in der Kurve ist es schwieriger. Man kann nicht so leicht korrigieren, hat weniger Kontakt zum Motorrad (bekommt also weniger mit) und der Körper ist in einer ziemlich unnatürlichen Haltung. Erfordert einfach alles Übung. Und für's Üben sollte man sich bekannte Strecken aussuchen und dort relativ langsam fahren. Jede Kurventechnik funktioniert auch weit unter dem Limit des Motorrads. Sieht vielleicht doof aus, aber das sieht es auch, wenn man beim Tennis-Training den 30. Aufschlag in Folge daneben haut. Einfach langsam rantasten, bis man sich bei moderaten Geschwindigkeiten wohl fühlt. Dann bei Bedarf Geschwindigkeit steigern. Nicht andersrum.

  • Hätte das Video auch gerne nochmal gesehen. 😕

    Habe mir alle Beiträge aus diesem Thread durchgelesen und es gab jede Menge gute Tipps und Hinweise, sehr hilfreich.

    Ich war heute auch zum ersten mal in einer Kurve und bin irgendwie nicht am Scheitelpunkt nach innen gekommen.

    Ich weiß nicht mehr genau wie schnell ich war aber es waren bestimmt 80-100 km/h.

    Ich hatte das Gefühl als wenn es mich nach außen treibt und dann kam auch noch Gegenverkehr.

    In dem Moment ging es mir garnicht gut und ich habe versucht ganz ruhig zu bleiben und habe mich so gut es geht weiter in die Kurve gelegt.

    Bin sehr dicht an der Fahrbahnbegrenzung die ganze Kurve gefahren..

    Die Situation hat mich ein wenig wach gerüttelt und man sollte gerade am Anfang sich mehr Zeit nehmen und viele Techniken erstmal lernen, verstehen und dann auch umsetzen.

    Habe zudem auch erst knapp 5000km mit meinem ersten Motorrad hinter mir.

    Ich bin froh, dass dem TE nichts schlimmeres passiert ist. 🙏🏽 🍀

  • In meiner ersten Saison mit A Lappen wollte ich gleich anfangs hinter einem her der es konnte. Mit Bein hoch um die Kurve und so. Kann ja nicht so schwer sein halbwegs dran zu bleiben. Aber Übermut tut selten gut, in der 3. Kurve war ich dann von meinem augenblicklichen Ableben überzeugt und alles woran ich für 5 Sekunden noch denken konnte war der Fahrschul-Slogan: Kupplung ziehen!, Schräglage vergrößern! :D

  • Habe mir nochmals Gedanken über den Sturz gemacht, obwohl ich das Video nicht gesehen habe.

    Ich denke, es wird häufig die Abnutzung Des Reifens während seiner Laufzeit nicht genug Beachtung geschenkt.

    Nach fast 42.000 km auf meiner Tracer ist mir immer wieder aufgefallen, dass ich innerhalb der 10.000 km die ich auf einen Satz Michelin Road 5 abspule, meinen Fahrstiel immer wieder anpassen muss.

    Jetzt mit neuen Reifen kann ich sehr aggressiv in und durch die Kurven mit hoher Geschwindigkeit und weniger Schräglage fahren. Das Motorrad bleibt ruhig und lässt sich zentimetergenau dirigieren.

    Zum Reifenrand bleibt noch ein etwas breiterer Streifen.

    Mit zunehmender Laufleistung verändert sich das Bild.

    Ich muss irgendwann die Maschine immer mehr zwingen und die Kurvenfahrt wird immer ungenauer und unrunder. Der Streifen am Hinterrad ist am Schluss so gut wie nicht mehr vorhanden.

    Die Eigendämpfung der Reifen nimmt Stück für Stück ab.

    Wenn dann wieder ein neuer Satz aufgezogen ist fühlt es sich an, als ob man ein anderes Motorrad fährt.

    Wenn nun bei nicht mehr neuen Reifen, das ist mit über 3.000 km so, in der Kurve Wellen, Flicken, Streifen und andere Beeinträchtigungen auftauchen, reagiert das Motorrad anders als gewohnt und führt zu kritischen Fahrsituationen.

    Das heißt, wenn ich letztens in einer mir gut bekannten Kurve mit neuwertigen Reifen noch locker und Sauber einen heißen Reifen fahre, kann es dieses mal bei gleichen Bedingungen und gleicher Herangehensweise böse enden.

    1076858_5.png:toeff

  • Ohne dabei gewesen zu sein: Gute Beschreibung für eine klassische Gefahrensituation, in die man ab und an schon fast zwangsläufig mal reinkommt. Vermeiden lässt sich das durch den Zwang zu aufmerksamem Fahren. Das verringert die Chance, dass einen eine Kurve oder eine Situation in einer Kurve überrascht. 100% vermeiden lässt es sich aber in meinen Augen nicht.

    Vollkommen klar ist auch, dass man sich in so einer Situation anspannt oder sogar etwas verkrampft. Und gleichzeitig geht der Blick meist auf das Objekt, was man vermeiden möchte. Beides eher schlecht um heil aus der Situation raus zu kommen.

    Deswegen ist sowohl für das Vermeiden von solchen Situationen als auch den richtigen Umgang damit die Blickführung entscheidend. Man fährt da hin, wo man hinguckt. Genauso wie beim Skifahren. Und das kann man sogar relativ gut trainieren. Es muss das Ziel sein, auch bei langsamer Fahrt eine gute Blickführung zu haben. Immer drauf achten und sich selbst dran erinnern. Und dann kann man wunderbar auf freier Strecke oder Parkplatz Bremstests machen. Mir persönlich passiert es immer wieder, dass der Blick dann schnell nach unten wandert. Deswegen trainieren.

    Blickführung ist mit erheblichem Abstand das wichtigste. Bevor das nicht flüssig und ohne aktives Denken funktioniert, sollte man sich über Hang-Off definitiv keine Gedanken machen.

    Kein verkehrter Punkt. Insbesondere für die Leute mit wenigen tausend km im Jahr relevant. Da vergisst man schnell mal, wie der Reifen gerade drauf ist und erinnert sich an das letzte Jahr. Hängt aber auch von Reifen und Fahrstil ab. Kenne bei mir bisher nur den Effekt, dass der Vorderreifen um die Mitte etwas kippelig wird, also ganz leicht in die Kurve fällt und dann bei sehr hoher Schräglage sowohl vorne als auch hinten sich etwas "wehrt", weil dort der Verschleiß geringer ist. Hört sich dramatischer an, als es ist. Nervös wird da höchstens der Fahrer, wenn er es mal wieder vergessen hat ;)

  • Da hat der Johannes schon recht.

    Fahrsicherheitstraining finde ich wichtig. Durch Corona habe ich letztes und dieses Jahr leider keines gemacht aber ich rufe immer wieder gewisse Dinge vom letzten Training aus dem Gedächtnis auf.

    - Kurve richtig anfahren und hinterschneiden.

    - Mittellinie nicht überfahren.

    - Blickführung beachten.

    - Locker auf dem Motorrad bleiben, nicht verkrampfen.


    Generell beobachte ich den Verkehr sehr intensiv.

    Rückspiegel ist ganz wichtig.

    Verschiedene Fahrstiele immer wieder kombinieren.

    Drücken, legen aber kein Hanging off, sondern Gewichtsverlagerung in verschiedenen Variationen, auch ab und an mit dem Po halber neben dem Sitz.

    - Vorausschauend fahren

    - sich in andere Verkehrsteilnehmer hineinversetzen

    Was ich immer wieder mache ist, mich zu überwachen.

    Was wäre wenn das oder dieses passieren würde.

    Wie reagiere ich richtig, was wären die Konsequenzen.

    Mir ist immer bewusst, dass nur ein kleiner Fehler meinerseits schlimmste Auswirkungen nach sich ziehen können.

    Keinesfalls gegen ein Hindernis prallen und schon gar nicht in den Gegenverkehr.

    Bevor ich auf das Moped steige gehe ich in mich und werde mir dies alles Bewusst.

    Bin ich heute denn überhaupt in der Lage ein Fahrzeug sicher zu führen?

    Ich habe schon öfter eine Tour abgebrochen oder verkürzt, als sich ein komisches Gefühl in mir aufbaute.

    Wenn man merkt, dass viele hirschig unterwegs sind alles so hektisch wirkt oder man selbst nicht so richtig konzentriert ist.

    Jeder Tag kann der letzte Tag sein.

    Es gibt keinen Kredit für 100.000 km unfallfreie Fahrt und doch schwingt man sich auf den Sattel und genießt die Kurven, den Wind und die scheinbare Freiheit.

    1076858_5.png:toeff

  • Die Situation hat mich ein wenig wach gerüttelt und man sollte gerade am Anfang sich mehr Zeit nehmen und viele Techniken erstmal lernen, verstehen und dann auch umsetzen.

    Habe zudem auch erst knapp 5000km mit meinem ersten Motorrad hinter mir.

    ja das kenn ich, ich habe auch vor ein paar Jahren direkt (ohne Vorerfahrung) mein A Schein gemacht.

    Gerade die ersten Wochen/Monate waren die gefährlichsten.

    Miese Blickführung, Angst vor Schräglage, kein Gefühl fürs Motorrad, schlecht Linie etc und das schlimmste Freunde die alles schon besser konnten.

    Bin dann die erste Tour mit einem erfahrenen Freund in Harz gefahren.

    Ach da bleib ich doch ganz locker dran dachte ich...

    Wurde dann in Kurven zunehmend frustrierter, weil bei ihm alles so leicht aussah und ich mir schweisgebadet einen abkrampfte. Nach dem ich dann 2 mal im Graben stand wurde mir klar ok du brauchst viel Fahrttraining und musst deutlich sicherer werden. Habe dein gleich ein Kurventraining gebucht, bin sehr viel gefahren und habe versucht mir alles gleich richtig anzugewöhnen.

    Das hat auch ganz schön gedauert bis ich mit besserer Blickführung, Hinterschneiden und Schräglage ohne Magenkrämpfe etc sicherer in den Kurven unterwegs war.

  • Bin ich heute denn überhaupt in der Lage ein Fahrzeug sicher zu führen?

    Ich habe schon öfter eine Tour abgebrochen oder verkürzt, als sich ein komisches Gefühl in mir aufbaute.

    Das habe ich auch schon öfter gehabt und vielleicht verdanke ich dieser Erkenntnis mein Leben. Manchmal geht es eben nicht, was auch immer nicht passt. In einem solchen Fall: Heimathafen anfahren und Kaffee oder Bier trinken, auf keinen Fall weiter fahren, hat keinen Zweck.

    Achim