ABS Block entlüften bei Instandsetzung Hauptbremszylinder/Bremssattel?

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  • Eine normale Bremsung ist was gefühlvolles, eine Gefahrenbremsung, da latschst du einfach erst mal voll rein.

    Ist nicht anders als beim Auto. Und dann bist du auch sofort im ABS.

  • Wenn ich testen möchte ob das ABS funktioniert, und es das vielleicht nicht tut, kommt schon ein seltsames Zögern mit ins "Spiel. :denk "

  • das ABS funktioniert wenn du es hinten schon getestet hast.

    Jein. Elektronik würde sich beschweren, wenn was nicht passt. Radrehzahlsensor ist also i.O. Aber das Hydraulik-Ventil für den vorderen Bremskreis wird nicht betätigt, wenn man hinten das ABS benutzt.

    Zur Gefahrenbremsung beim Motorrad sehe ich zumindest bei dem in MT07, Tracer und XSR verbauten ABS einen Unterschied zum Auto: Beim Auto tritt man so schnell wie möglich so fest ins Pedal wie möglich und sortiert den Rest mit der Lenkung aus. Das ABS bringt da auch nicht wirklich Unruhe ins Fahrwerk. Bei dem recht langsam regelnden System bei der MT07 ist eine ABS Bremsung schon ein ganz anderes Paar Schuhe. Beim Fahrsicherheitstraining lernt man z.B. auch, bis genau vor den Regelbereich zu bremsen, nicht einfach blind ins ABS zu langen. Das ABS ist quasi dafür da, wenn man sich mal vertut oder der Fahrbahnbelag wechselt. So kann man trotzdem reinlangen bis kurz vorm ABS bei guter Strecke und wenn es dann mal ins ABS geht, ist's auch nicht allzu schlimm.

    Ich war auch der Meinung, dass man bei der MT07 zwangsläufig das Hinterrad in der Luft hat beim Bremsen. Beim letzten Fahrsicherheitstraining durfte ich lernen, dass es zwar sehr leicht wird und vielleicht am Ende mal kurz zuckt, aber man keinen Stoppie machen muss. Ich habe gegen Ende der Bremsphase z.B. die Bremse immer noch weiter zugemacht. Und die Blickführung war mitunter gen Fußboden unterwegs statt nach vorne zu schauen. Das schleicht sich dann doch immer mal wieder ein.

    Meine Bremsübungen sind auch mit dem Ziel, nicht ins ABS zu kommen, sondern kurz davor. Bedeutet aber, dass ich immer mal wieder kurz reinkomme. Und dann mache ich eben noch ne ganze Hand voll, bis das wieder zuverlässig nicht passiert. Gibt auch gute und schlechte Tage.

  • Beim Fahrsicherheitstraining lernt man z.B. auch, bis genau vor den Regelbereich zu bremsen, nicht einfach blind ins ABS zu langen.

    Interessant. Habe in den letzten fünf Jahren bei ADAC den Einsteiger-, Intensiv- und Perfektionstraining in Augsburg besucht. Bei keinem wurde gelehrt, dass man mit ABS nur bis vor Regelbereich bremsen sollte. Auch nicht in der Fahrschule vor sechs Jahren, und die Lehrer (hatte zwei) wahren sehr erfahrene Motorradfahrer.

    Was gesagt wurde: man sollte nicht sofort schnell zugreiffen, sondern den Druck stetig (aber schnell) erhöhen.

    Gegen sich behebendes Hinterrad hilft, wenn man gleichzeitig auch die Hinterradbremse benutzt.

  • Ok, vielleicht muss ich präzisieren: Es wurde nicht gesagt, dass man auf keinen Fall ins ABS soll. Aber beim Bremsen auf immer gleicher Stelle wurde gelehrt, nicht einfach nur blind voll reinzulangen, sondern, wie du schon sagst, die Bremsleistung so aufzubauen, dass sich das Gewicht auch verlagern kann und man auch den Stoppie vermeidet. Wenn man im ABS hängt, ist das keine wirklich kontrollierte Bremsung mehr. Man kann dann nur noch massiv Bremsdruck reduzieren um raus zu kommen. Wenn ich nicht im ABS bin, kann ich fein dosieren.

  • Die MT-07 hat aber auch ein grobes Rumpel - ABS, als ob man über Kanthölzer fährt. Die Aufsteigneigung hinten verstärkt sich auch nach mehreren Vollbremsungen in kurzer Folge, wenn der Reifen vorne Temperatur bekommt. Oder man wird selber schlampiger :)

    Ich bin mal so eine neuere Honda CB 600 gefahren, da konnte man stumpf voll rein langen ohne auf irgendwas zu achten und kam smooth zum Stillstand. Keine Ahnung welche Form vom Combined ABS das war, aber ist schon fein. Kostet dann halt ne Mark mehr ;)

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  • Ja, das MT07 ABS ist echt nicht der letzte Schrei. Ob es ein kombiniertes ABS sein muss? Bin eher ein Fan von nem guten separaten für vorne und hinten. Bisher ist es so, dass die Kombi-Systeme das Gefühl in der Bremse beim Bremsen ohne ABS-Auslösung deutlich schlechter machen. Das möchte ich nicht. Bei ner Gefahrenbremsung schaffe ich es, beide Bremsen voll zu betätigen, dann reicht auch das getrennte ABS. Ich möchte für die normale Bremsung auch die Möglichkeit haben, nur vorne oder nur hinten zu bremsen.

    Spannende Beobachtung heute: Habe vor ein paar Wochen auf Stahlflex gewechselt und bei den bisherigen Bremsversuchen nur mal kurz ins ABS gelangt. Jetzt bei einer Bremsübung mal so richtig (Bitumenstreifen übersehen und richtig satt reingelangt...) und das war nicht so unruhig wie vorher. Also noch so 10 ABS Bremsungen nachgeschoben. Das System regelt jetzt nicht super fein, das kann man natürlich nicht mit Bremsleitungen ändern. Aber es schüttelt das Motorrad bei weitem nicht mehr so durch wie vorher. Gefühlt gibt es jetzt auch die Möglichkeit, bei Erhalten von hohem Bremsdruck aus dem ABS rauszukommen. Vorher ging das gefühlt nur durch Hebel fast loslassen.

    Hat das noch jemand mal so beobachtet? Meine Leitungen waren vor dem Wechsel jetzt auch erst 4.5 Jahre alt und das Verhalten hat sich nicht merklich verändert in der Zeit.

  • Das ist mutig bei 100 voll zu bremsen. Aber in einer reellen Gefahren Situation ist es auch bei höheren V nötig. Kann nicht schaden, es zu üben. Ich fange aber mal bei niedriger Geschw. an. Ist mein erstes ABS Möppi.

    Hi Gert,

    Anno Domini 2000 n.C. durfte ich bei "Motorradfahrer des Jahres" von der Zeitschrift Motorrad in die Halbfinalrunde.

    Eine Aufgabe war auf 100 km/h zu beschleunigen und 3 Mal kurz vorne zu bremsen so dass es 3 Mal quietschte.

    ABS- Motorräder mussten es abschalten...

    Das ging einwandfrei, meine XTZ 750 blieb einwandfrei in der Spur...

    Grüße

    Thommy

  • Hallo Freunde des ABS,

    nachdem ich jetzt hinten und vorne auf Stahlflex umgerüstet habe, und alles fein entlüftet habe, war ich bei meiner ersten Tour etwas überrascht das mein Hinterrad plötzlich voll blockierte (ca. 0,5-1 sek) nachdem ich nur kurz hinten angebremst habe.

    Nachdem ich eben mit der Werkstatt telefoniert habe, sagte er mir das ich vermutlich die Leitungen für hinten vertauscht habe.

    Hat jemand eine passende Zeichnung zum ABS Modul wie und wo was angeschlossen sein muss?

    Er sagte Tausch erstmal die Leitungen, bevor ich hinfahre und die das machen und ich unnötig Geld herauswerfe.

    gruss openrieten

  • Selbst wenn ein Forum auch dazu dienen soll, technische Hilfestellung zu geben, solche Beiträge sind ein deutlicher

    Appell lieber etwas länger zu sparen, als das Risiko einzugehen, ein gebrauchtes Motorrad von so einem Vorbesitzer zu erwischen.

    Das darf ja wohl nicht wahr sein, an was sich da einige völlig ahnungslos herantrauen. Bei den Grünen (Baerbock 360° zum Beispiel) versteh ich's ja noch, auch wenn Worte so mächtig sind, dass wir die ganze Sprache verhunzen müssen, kommen die mir nicht auf der Straße mit blockiertem Hinterrad entgegen. Der Werkstatt gehört auch ganz doll geschimpft! Das ist nicht Lethal Weapon - petz mal den roten Draht durch, falls nicht probier den blauen!)

    Das ganze noch stolz im Forum darzustellen ist dann die Kirsche auf der Torte.

    Heinz Rühmann hat in einem Film auch mal gezeigt, wie er sich selbst mit Spiegel im Gesicht operiert.

    In Wirklichkeit gibt es nur wenige wie mich, die alles können, nur nichts richtig!

  • Danke das du nichts zum eigentlichen Beitrag, beigetragen hast. :0plan

  • Im alten Servicehandbuch bis 2017er BJ ist das ABS Modul mit beschriebenen Anschlüssen auf Seite 94 dargestellt.

    Von der Sitzbank aus gesehen
    -die linke, innere Leitung ist: Rear brake master cylinder to hydraulic unit

    -die rechte, äußere Leitung ist: Hydraulic unit to rear brake caliper

    Ich pers. check eigentlich auch immer das ABS beim ersten Losrollen nach Geschraube in dem Bereich, auch wenn ich nur die Bremsflüssigkeit getauscht habe.
    Unterhalb einer gewissen Mindestgeschwindigkeit regelt das ABS auch nicht, glaube 6 km/h. Müsste ich nochmal prüfen.

  • Danke für deine Erklärung, ja erst über 6 km/h passiert was. Habe das auch vorher bei mir zuhause auf dem Weg (Sandstraße) getestet, da isses mir sofort aufgefallen und ich habe umgedreht. Werde das diese Woche mal überprüfen sobald ich Zeit habe und berichten was die Ursache war.

    :denk

  • An Brems-Systemen zu arbeiten erfordert schon Fachwissen. Aber am ABS-System zu schrauben (ohne Fachwissen und ohne WHB) ist mE fahrlässig.

    Anbei ein Auszug vom WHB MT07 2018-2020. Wobei im weiteren Verlauf daruf hingewiesen wird, das ABS mit dem Yamaha-Diagnostic-Tool zu testen.

    Und diese Tool wird wohl kaum jemand ausserhalb des Yamaha-Werkstatt-Universums besitzen.

    Deshalb: Finger weg vom ABS :wuetend :lehrer Und ab in die Werkstatt.

    Grüße Ralf

  • Das heißt du hast vor der ersten Tour keinen ordentlichen Test gemacht? Das ist schon echt grob fahrlässig. Ich teste wenigstens hinten schon beim vom Hof fahren, ob das ABS funktioniert - egal ob ich was an der Bremse gemacht habe oder nicht.

    Ansonsten bei komplexen Systemen ein ganz heißer Tipp: Leitungen Stück für Stück ersetzen. Oder halt ein gutes Werkstatthandbuch besorgen in dem alles drin steht und vorm Zerlegen die Leitungen noch einmal nachprüfen. Oder ein Foto und Zahlen drauf malen. Oder mit Edding was dranschreiben. Oder Schnüre spannen.

    Auf jeden Fall niemals alles los schrauben und die Stahlflexleitungen dann mehr oder weniger auf gut Glück dran basteln.

    Yamaha Diagnostic Tool ist meiner Meinung nach nicht notwendig. Wenn man das ABS Modul nicht ausbaut, läuft es nicht leer. Alles vor Demontage der Leitungen gut sauber machen, nach Demontage sofort abdecken und sehr sehr gewissenhaft entlüften vor der ersten Fahrt. Dann in sicherer Umgebung sofort eine ganze Reihe an Bremstests machen. Wenn sich das Bremsgefühl ändert, zurück und nochmal entlüften. Ansonsten auf jeden Fall einmal die Bremse ordentlich heiß fahren und dann hinterher nochmal entlüften. Ideal wird das beim ersten Entlüften mit neuen Leitungen eher nicht. Wenn man auch noch die Bremssättel leer laufen lässt, wird es aufwändig.

    Fehlerbeschreibung der Werkstatt könnte stimmen. ABS bemerkt das blockierende Rad und fängt an das Ventil zu takten. Aber das was du sonst im Bremshebel spürst kommt am Bremssattel an, statt am Fußhebel. Solltest du aber beim absolut notwendigen ersten Bremstest auch bemerkt haben. Kein Pulsen im Fußhebel = Problem.

    Ist denn die ABS Lampe hinterher angegangen? Würde ich erwarten.

    Beim richtigen Anschließen sollte das Dokument von Ralf helfen. Hast du denn sonst die Tätigkeiten nach Werkstatthandbuch oder Vorschrift des Stahlflex-Herstellers durchgeführt? Drehmomente beachtet und wirklich bei jeder Schraube (Anschlüsse der Leitungen an jeder Stelle UND Entlüfternippel) mit Drehmomentschlüssel gearbeitet? Überall neue Dichtringe verwendet? Richtige Bremsflüssigkeit (DOT4) verwendet? Bremssättel auch mit Drehmoment angezogen?

    Bremse sollte man nur dran wenn man sich sicher ist. Wenn man es nicht 100% weiß, kann man wegen mir noch starten. Wenn dann aber ein Punkt kommt, wo man sich nicht sicher ist, dann muss man eben in den sauren Apfel beißen und zur Werkstatt. Sich selbst in Gefahr bringen soll wegen mir jeder machen, aber mit Bremsversagen bringt man auch andere Leute in Gefahr.

    Als Werkstatt würde ich übrigens in deinem Fall als Minimum eine komplette Neumontage aller Bremsleitungen inkl. neuer Dichtungen machen - wer weiß was sonst noch im Argen ist. Wenn nicht sogar die Bremsleitungen komplett tauschen. Die haften ja am Ende bzw. der Rechtsstreit könnte hässlich werden, auch wenn sie im Recht sind.

  • Also erstmal, Meine „Erste Tour“ beschränkte sich auf meine Wohnstrasse mit Schotter, da vermerkte ich den Fehler.

    Der Fehler lag Tatsächlich im Bereich beim Fußhebel, da habe ich dummerweise den Schlauch vom Bremszylinder mit dem der Bremse vertauscht. Am ABS Modul und überall wo gearbeitet wurde, habe ich selbstverständlich alles nach Herstellervorgaben mit NM, Dot 4 und allen drum und dran mit neuen Dichtungen angezogen. Auch mir ist meine Sicherheit wichtig.

    Den Tipp mit dem Markieren der Leitungen werde ich mir merken, mache ich in meinem Job ja schließlich auch immer.

    Das ABS selbst konnte diesen Fehler nicht vermerken da es ja an sich, keinen Fehler gemacht hat, es hat ja geregelt, nur in die falsche Richtung.

    Werkstatt hat alles geprüft und war mit der Diagnose richtig. Somit wurde alles nochmal entlüftet und gecheckt.

    Danke an ConnorMcleod  @GertMT07, DerLeo, Gonzo und johannes für die Unterhaltungen eure Tipps.

    ABS ist wieder voll funktionstüchtig, bremsen entlüftet und alles dicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von openrieten (21. Februar 2023 um 22:33) aus folgendem Grund: Ich hab Gonzo vergessen