Lenkkopflager - Rastpunkte, Austausch

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  • Moinsen Gemeinde,

    da ich endlich mal mein Standlicht abklemmen wollte (wegen zus. Positionslichter vorne) dachte ich: Ach, kannst ja mal das Nachfetten vom Lenkkopflager in Angriff nehmen. Da keinerlei Spiel oder Hakeligkeit feststellbar war habe ich auch nichts Böses erwartet, der Tacho steht auch erst kurz vor 40.000.

    Aber zu meiner Irritation fiel mir beim Zerlegen der Front ein recht gut spürbarer Rastpunkt beim händischen links/rechts Drehen der unteren Gabelbrücke auf, sobald die Baugruppe "Lenker + obere Gabelbrücke" abgezogen war.

    Ich hatte dann den oberen Teil nochmal aufgesteckt, die mittlere Klemmung wieder festgezogen und die Bewegung am Lenker geprüft - nix zu merken. Sobald die untere Brücke alleine und das LKL auf die vorgeschriebenen 18 Nm gespannt ist gibt es einen spürbaren Hakel-Punkt.


    Als Ursache würde ich die untere äußere Lagerschale sehen, da sind zwei sichtbare und mit dem Fingernagel fühlbare Pittings. Ungefähr auf 12 Uhr in Fahrtrichtung, unterhalb vom angeschweissten Lenkeranschlag:

    PXL_20221126_131653535.jpgPXL_20221126_131700410.jpg


    Was sagen die erfahrenen Japan - Racer dazu? Günstige Gelegenheit für einmal alles neu, oder?

    Kann jemand einen kompletten Lagersatz empfehlen (Tourmax/ All Balls...? )

    Ich könnte auch neu fetten und wieder montieren, man merkt beim Fahren ja nichts, aber ich vermute dass das kein Verschleisszustand ist bei dem dies zu empfehlen wäre?

    Wegen der Frage, wie viel Fett Yamaha in die Lager tut - Ich würde sagen, in meinem Fall zumindest dem Anschein nach genug.

    Ich hau noch stumpf ein paar unsortierte Bilder in ein Album, vielleicht sieht ja noch jemand was. Oder findets interessant, das Elend :freak :

    mt07-forum.de/gallery/album/418/

    Einmal editiert, zuletzt von Gonzo (26. November 2022 um 17:30)

  • Habe mich beim Ort geirrt :weia

    Dafür den Link zur Firma

    https://www.emilschwarz.de/

    Stimmt, von Schwarz habe ich schon einiges gelesen. Da stimmt die Qualität sicher.
    Ich habe mich etwas umgeguckt und glaube, ich fange mal lieber mit einem 39€ Satz Kegelrollenlager von All Balls an. Wenn ich da was ruiniere ist's nicht so schlimm. Ich habe die ganzen sündhaft teuren LKL - Spezialwerkzeuge nicht und muss erstmal eruieren wie weit ich mit den üblichen Bauernmethoden und warm/kalt machen komme.


    Falls ein Tool besonders empfehlenswert für die OP ist besorge ich es aber gerne. Eigentlich scheint nur die obere Lagerschale blöd entfernbar zu sein. Unten haben sie extra Aussparungen damit man ein Werkzeug zum Austreiben ansetzen kann. Oben nicht, da ist nur so eine mickrige, kaum fühlbare Kante X/

  • Frage an sie Spezialisten: Kegelrollen_ oder Kugellager?

    mein BMW-Meister meint Kugeln wäre besser, ich war immer der Meinung das Kegelrollen im Lenkkopf besser wären…

    vom Emil Schwarz hab ich auch schon gehört…

    :verliebt Harley Davidson, weil Schlechtes muß nicht billig sein :rocker

  • Kegelrollenlager haben grössere Auflageflächen, als die Kugeln. Nimm solche. Welche genau... :denk

  • Gonzo 28. November 2022 um 18:11

    Hat den Titel des Themas von „Lenkkopflager - Rastpunkte?“ zu „Lenkkopflager - Rastpunkte, Austausch“ geändert.
  • Da es im Bereich der Komplett - Sets bei den Händlern quasi nur Kegelrollenlager von drei Herstellern gibt (Koyo, SSh , All Balls) habe ich jetzt so eins bestellt. Konnte auch nichts Negatives dazu finden und die Lager der MT-07 passen in gefühlt 35 andere Motorrad-Modelle.
    Kugellager werden nur billigst vom Chinesen verkauft, obwohl das Losbrechmoment kleiner sein soll (schreibt MOTORRAD...)

    Bis die Ersatzteile eintreffen ging es nun schon mal an die Demontage der alten Komponenten.


    Bei dem Lagerinnenring am Lenkschaftrohr habe ich die Methode aus dem einen Youtube- Video probiert. Also die untere Gabelbrücke mit Gummibacken im Schraubstock eingeklemmt und den Lagerring mit Trennscheibe am Dremel eingeschlitzt. Ging ausgesprochen gut und entspannt ihn so, dass er sich mit Meißel und Fäustel angesetzt im gefertigten Schlitz (!) überraschen easy hochprügeln lässt. :geht-klar

    Laut sämtlichen Reparaturhandbüchern soll man ja mit einem Meißel zwischen Laufring und Gabelbrücke eindringen, aber das würde meiner Meinung die Alu-Auflagefläche des Rings total vermackeln.
    Dann sieht das optisch aus wie Sau und das neue Rollenlager liegt evtl. nicht mehr plan auf. :daumen-runter

    PXL_20221128_140935160.jpg

    Der untere Laufring im Rahmen ließ sich leicht mit meiner laaaaaangen 1/4 Zoll Ratschenverlängerung und Hämmerchen recht unkompliziert austreiben. Man hat zwei gegenüberliegende Aussparungen im Rahmen die guten Kontakt des Werkzeugs zum Ring ermöglichen. Das waren dann genug Erfolgserlebnisse für heute.

    Oben vermute ich mehr Schwierigkeiten. Es gibt nur eine winzige Kante an der man das Ding attackieren kann, warum auch immer man das da nicht so Servicefreundlich wie unten gemacht hat... :pffff
    Da warte ich noch auf so einen bestellten Spreiz - Austreiber für Lagerschalen. Hab aber nur wenig Hoffnung, dass er da ausreichend in den Spalt kommt. Ich brauche echt mal ein Kompakt-Schweissgerät um wenigstens mal einen Punkt aufbraten zu können.

    PXL_20221127_095739441.jpg

  • Mit dem Entfernen der oberen Lagerschale habe ich leider Recht behalten, dieser lässt sich ohne Sonderwerkzeug oder Schweiss-Tricks echt schlecht beikommen.
    Mit einem Stück angefeilter Gewindestange als Austreiber kriegt man zumindest etwas Kraft auf das Teil und eventuell würde es mit ewigem Gefuddel auch klappen, aber das war dann sogar mir zu blöd und der Baumarktstahl auch zu weich.

    pasted-from-clipboard.png

    Auf Werkzeugsuche ist dann die Wahl auf einen "Präzisions Innenauszieher für Kugellager, Lageraußenringe" von Nexus gefallen, Größe 51-6A. Mit Versand knapp unter 50€, der Preis der Freiheit ;)

    Ich hatte dann bis zur Lieferung noch aus Kram einen oben am Auszieher anschraubbaren Gleithammer improvisiert, M10x1,5 ist der Anschluss. Man könnte den Auszieher wohl auch von unten durchschlagen.

    PXL_20221220_165822516.jpg
    Links der Billig-Austreiber, der oftmals funktioniert, geht nicht. Der findet keinen Halt und rutscht einfach durch die Lagerschale.


    pasted-from-clipboard.pngDen Spezialabzieher so unter die Lagerschale klemmen und die Metallscheiben ein paar Male oben gegen die aufgeschraubten Muttern knallen hat dann vielleicht eine Minute gedauert und die Schale war draußen.


    Nun kann es langsam wieder an den Zusammenbau gehen. Das Lager für den Lenkschaft lässt sich warm gemacht (Spucke zischt) gut montieren. Als Spezialwerkzeug zum Aufschlagen diente nun ein altes Kärcher-Staubsaugerrohr, welches perfekt auf den inneren Lagerring passt :)

    pasted-from-clipboard.png

  • Der restliche Zusammenbau verlief ohne Komplikationen. Mit so einem Universal - Satz Druckstücke in Millimeter-Abstufung ließen sich die gefrorenen äußeren Lagerschalen gut einschlagen.
    Emil Schwarz und andere schreiben, dass vor allem die oberen Lagersitze durch div. Faktoren bereits von Anfang an oft leicht oval sein können und die Lager somit von Anfang an unter Spannung arbeiten, was zu schnellerem Ausfall führt. Das habe ich leider auch festgestellt, kann aber mangels geeigneter Messmittel keine genauen Zahlen angeben. Quer zur Fahrtrichtung zeigte der Sitz sich etwas weiter als längs (hätte es eigentlich ander herum erwartet).

    Sollte da je wieder Handlungsbedarf sein werde ich mal so ein Emil Schwarz Untermaß-Lager einkleben. Jetzt habe ich einfach so weiter montiert, wie es in der Werkstattpraxis wohl auch gemacht werden würde. Funktionell beim Bewegen der Lenkung ließ sich nachfolgend nichts feststellen.

    IMG_23-01-00-51.jpg IMG_24-10-15-27.jpg

    Bling Bling Weihnachtszauber

    Oben steht bei der neuen Kegelrollen-Lagerschale mehr Rand über. Da könnte eine zukünftige Demontage nun mit Durchschlag klappen.

    Das Einstellen und Sichern der Lenkkopflagerung über diese mittlere Klemmung an der oberen Gabelbrücke scheint mir momentan für den Normalo ganz einfach und praktisch, auch für eventuelles späteres Nachjustieren. Bei Honda gibts da ja mehr nerviges Gefuddel mit zweiter Kronenmutter und Sicherungsblech. Die Inbus Schraube lässt sich allerdings blöd erreichen, da nur wenig Platz vorhanden ist. Laut den Anleitungen soll sogar der Tank ab, aber bei schlanker Knarre bzw. Drehmomentschlüssel kann er montiert bleiben. War aber knapp.
    PXL_20221226_104422030.jpg

    Erkenntnis: Die Nm-Angaben aus den Handbüchern lassen sich zur Einstellung beim Kegelrollenlager nicht mehr anwenden. Hier darf/muss die Vorspannung nun viel geringer sein. Emil Schwarz gibt als universellen Erfahrungswert für diesen Lagertyp 3-5 Nm an. Ich habe einfach mal per Hand angezogen, bis beim Drücken an der unteren Gabelbrücke gerade so kein Lagerspiel mehr feststellbar ist und dann noch 1/8 Umdrehung fester. So bewegt der Lenker sich schön leicht und fällt von alleine an den Anschlag.

    Sinnvolle Sachen die das Leben erleichtern:


    -Innenauszieher für die obere Lagerschale (siehe letzter Beitrag)

    -stabiles Rohr mit ~ 31-32 mm Innendurchmesser um unteres Lager auf Lenkschaft zu drücken

    -Druckstückset wie z.B. https://www.ebay.de/itm/354122920726

    -wieder lösbare, stärkere Kabelbinder. Um die nach rechts abgeklappe Lenkerbaugruppe gut zu fixieren


    -in Teilen anwendbare Einbau/Einstellanleitung v. Emil Schwarz:
    https://www.emilschwarz.de/content/_resou…nleitung.de.pdf

    2 Mal editiert, zuletzt von Gonzo (26. Dezember 2022 um 14:06)