Öffies? nicht hier auf dem Land

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  • Hi,

    da mein Sohn aufgrund ex- ehelicher Differenzen nur jedes 2te WE bei mir ist...

    Hole ihn dann möglichst mit dem Motorrad ab....einfach 35 km, etwa 25 Minuten Fahrt....nervig aber geht.

    Habe jetzt im Anfall eines grünen Rausches (kein Cannabis) mal auf die Öffies geschielt. Will ja grün und E- verstrahlt und so werden...

    F.ck...der Kleine muss dann 2 h einfache Strecke unterwegs sein ...für 35 km...

    Geht es noch? so klappt die Abwende von fossilen Kraftstoffen aber nicht...Mag ja in Ballungsgebieten eine Alternative sein...aber hier auf`m platten Land aber nicht....

    Regierung, setzen, sechs


    Traurig, so was


    My 2 ct


    Grüße

    Thommy

  • Es ist immer einfach „denen da oben“ die Schuld für alles zu geben.

    Am Ende wählen wir = du und ich „die da oben“. Bzw. eben die Mehrheit von du und ich. Da wäre dann mal eine Partei genauer anzuschauen und vielleicht auch zu wählen, die nicht immer und nur dem Auto Prioritäten einräumt.

    Ich wohne selbst im Sauerland und kenne die Situation ein wenig. Ich war und bin zum Glück nicht auf die Öffis angewiesen; das ist echt ein Trauerspiel für alle ohne andere Möglichkeiten der Mobilität.

    Mit den Öffis ist es wie mit den Tante-Emma-Läden auf dem Dorf: alle jammern das es sie nicht mehr gibt. Aber Einkaufen gefahren sind alle mit dem Auto zum Supermarkt im Einkaufszentrum??!

    Es gilt immer noch: für Veränderung sind immer sehr schnell alle, aber aktiv dafür etwas tun sollen erst einmal die anderen.

    Am Ende geht es immer ums Geld. Das haben wir sicherlich in DE, aber es wird eben nicht fair verteilt.

    Ich denke, dass man von den Schlauen mehr Verantwortungsgefühl erwarten darf als von den Nicht-So-Schlauen und den finanziell >gut gestellten Menschen unserer Gesellschaft deutlich höhere finanzielle Beiträge an das Gemeinwohl zumuten soll und darf als den wenig Habenden.

    Dann können auch die Probleme wie von dir geschildert gelöst werden.

    Dafür müssen wir aber dann auch die Herrschenden nach diesen Kriterien aussuchen = wählen.

    😎

  • Schön geschrieben...

    gewählt habe ich das nicht.

    Bin vor 25 Jahren neben meine Arbeitsstelle gezogen...5 Min Fußweg, kein Auto benötigt, genau aus diesem Grund.. soviel zum Thema aktiv

    Es ist immer einfach „denen da oben“ die Schuld für alles zu geben.

    wer sonst fordert die absolute irrationale Elektromobilität, Elektro- Wirtschaft und das elektrische Heizen?....


    Oh und bevor jetzt wieder besserwisserische Einwürfe kommen...

    Ich kaufe so viel vor Ort wie nur geht um in meinem Dorf den Einzelhandel zu erhalten...und dann kostet es auch mal 10 € mehr, aber das ist es mir wert


    Bin der nicht- so schlaue und habe da vielleicht eine differenzierte Wahrnehmung

    8)

    Grüße

    Thommy

  • In dünner besiedelten, ländlichen Regionen kann man kaum kostendeckend einen Nahverkehr einführen, der auch noch einen hohen Zeittakt hat und möglichst nahe bei den relevanten Einkaufsstellen hält, so dass das für viele akzeptabel wird. Jeder kann sich selbst ausrechnen, was ein Bus inkl. 3 Fahrzeugführer (Abdeckung der Fahrzeiten von morgens bis in den ABend sowie von Urlaub und Krankheit) kostet. Wer soll diesen Zuschuss bezahlen? Wir müssen uns alternative preiswerte individuelle Transportmöglichkeiten suchen, die die Industrie aber irgendwie nicht liefern möchte. Stattdessen wurden die Autos immer größer und schwerer mit mehr PS. Als Teenager bin ich mit dem Fahrrad 5 km zur Schule gefahren, die Busverbindungen waren bescheiden. Es gab nur ein Auto, mit dem war mein Vater bei der Arbeit. Heute werden viele Kinder überall hingefahren, das scheint irgendwie normal. Selbst in einer Familie mit eher geringem Einkommen stehen oft 2 Fahrzeuge. Was die laufenden Kosten sind, kann man sich selbst ausmalen.

    Und wenn man mit dem Einkaufswagen bis an den Kofferraum des Autos fahren kann um umzuladen, ist der Handtransport bis zur nächsten Haltestelle, bei der man dann vielleicht auch noch 30 min oder länger warten muss, zu unbequem. Die Einkaufsmöglichkeiten sind aus Kostengründen schon lange aus kleineren Städten in die Randzonen verlagert worden, das haben wir alles mit verursacht und uns darauf mit Hilfe des Individualverkehrs eingestellt.

    Kleine Elektroautos für wenig Geld ohne viel Elektronik mit Reichweiten von 100 km könnten hier Abhilfe schaffen. Nur wird sich das kaum jemand anschaffen, wenn ein großes Auto in der Garage steht. Zumal es aufgrund der Forderungen nach Insassenschutz (Crashtestversuche) leider auch nicht mehr so preiswert werden kann. Der Renaul Twizy war mal solch ein Modell, aber das wird nicht mehr produziert.

    Das mit der fairen Verteilung ist relativ. Wer in Großstädten wie München, Frankfurt oder Berlin wohnt, hat teilweise exorbitant hohe Mieten, dafür aber einen ausgezeichneten Nahverkehr. Ich kenne eine Familie, die nach Frankfurt ziehen musste, weil das verkehrsgünstig für 2 Verdiener liegt, ohne die allerdings die Wohnung wiederum nicht finanzierbar wäre. Wer in ländlichen Regionen lebt, hat deutlich geringere Kosten für das Wohnen und möchte nun einen von Stadtwohnern querfinanziertern Nahverkehr? Wäre das als fair zu betrachten?

    Wenn ich mir anschaue, wie viele Personen hier bei uns bei der Sparkasse mit dem Auto vorfahren, zu faul sind, sich einen legalen Parkplatz zu suchen, stattdessen auf dem Gehweg davor parken und 55 Euro Ordnungswidrigkeit riskieren, danach 200 m weiter zum Einfkaufsmarkt fahren, dann zeigt das, dass es ohne Änderung persönlicher Einstellungen nicht geht (sehe ich aber lange nicht). Und das sind nicht die Gehbehinderten, die bei der Sparkasse auf dem Gehweg parken. Analoge Situation bei den Bäckern. Da bleibt der Motor sogar oft noch wegen des in Reichweite befindlichen Keyless-Systems laufen. Die Umwelt kommt erst bei den anderen oder dann, wenn der eigene Geldbeutel betroffen ist, zumindest bei den meisten.

    Es ist immer einfach, die finanziellen Unterschiede heraufzubeschwören, aber diese sind es nicht. Es ist die Einstellung in der Gesellschaft, die sich erheblich in Richtung Egoismus verändert hat.

    Gruß

    Klaus

  • Klaus,

    absolut d`accord. Unser Apotheker im Notdienst fährt mit seinem Benz 200/ 198 Meter zur Apotheke....

    Unbegreiflich...

    Ich erledige vieles im kleinen Ort fußläufig und würde es auch außerhalb mit den Öffis erledigen...aber da gibt es hier nicht viel Wahlmöglichkeiten, leider...

    Und das ärgert mich. Habe zwar kein Auto, bräuchte es nur im Winter um den Kleinen in die Schule zu bringen... und da gibt es keine Alternative

    Geld? Habe ich ausreichend dank meines Berufs und würde gerne dadurch die Öffis für meinen Sohn nutzen. Aber entweder muß er um 4:00 raus und sitzt dann 2h vor der Schule oder er ist 2h zu spät... eines so bescheuert wie das andere... und hier tut sich einfach nichts...


    So, genug genölt...geht Motorradfahren


    Grüße

    Thommy