Yamaha Euro 3 CAN-Bus und Aktivierung des ABS Moduls

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  • Moin,

    Ich hatte leicht Malheur (aber, um das vorwegzunehmen: alles wieder gut!).
    Beim Wechseln der Bremsleitungen ist durch eine Sekunde der geistigen Umnachtung Luft ins ABS-Modul gekommen, was sich beim anschließenden Wiederbefüllen und Entlüften durch Merkwürdigkeiten am Handbremshebel bemerkbar machte. Ich hatte zunächst die Handbremspumpe überholt, jedoch ohne Verbesserung der Lage - so blieb nur noch das ABS Modul. Eine Überführungsfahrt in eine Werkstatt auf eigener Achse war mir unter den Gegebenheiten zu heikel und Hänger habe ich keinen. Von der Schande mal ganz abgesehen... :weia

    Nun konnte ich ein Diagnosegerät in die Finger bekommen, welches das ABS Modul meiner Euro 3 MT-07 zum Ausführen von Regelvorgängen bewegen kann. Das hat die Bremsfunktion auch sofort verbessert und nach einigen Regelläufen des ABS im Stand und nochmaligem Entlüften war bremsenmäßig wieder alles supi.
    Mich interessiert natürlich brennend wie das Diagnosegerät das ABS anspricht und ob man das nicht mit einfachen Mitteln, wie z.B. einem 20€ Arduino und angestöpseltem CAN-Transceiver, improvisieren kann.
    Vorstellbar wäre ein Kästchen, das man an den Diagnosestecker hängt und nur einen Knopf drückt, um dieses Test/Spülprogramm des ABS Moduls zu starten. Aber nur so als unkonkreter Gedanke.

    Um überhaupt zu wissen, was da am Diagnose-Stecker abgeht, hatte ich ja schon mal das Garagenoszi dort angeschlossen:

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    Zu sehen war das Bild eines typischen CAN-Bus mit dominanten und rezessiven Bits und den entsprechenden Signalpegeln. Die Länge des ganz linken Bits zwischen den blauen Cursern A und B beträgt ziemlich genau 2µs. Davon bekommt man 500.000 Stück in einer Sekunde unter. Man könnte auch von einer Datenrate von 500 kBit/s sprechen, ebenfalls typisch für einen stinknormalen Fahrzeug - CAN Bus.
    Der Widerstand zwischen den beiden Datenleitungen CAN H(igh) und CAN L(ow) beträgt ca. 60 Ω. So sollte das sein, wenn der CAN-Bus je an Anfang und Ende durch parallel liegende 120 Ω Widerstände terminiert wird.

    Nun ist es gem. Schaltplan allerdings so, dass wir in unseren Yamahas eher eine Sternform haben, was aber bei geringen Kabellängen meines Wissens ok ist. Ich habe die Lage mal auf das Wesentliche herunter skizziert:
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    (Was ich etwas seltsam finde: das Diagnosegerät hat zwischen CAN H und L seinerseits nochmals eine 120 Ω Terminierung. Finde ich fraglich bis falsch, funktioniert aber offenbar trotzdem :denk )

    Nun bräuchte man ja eigentlich nur die Leitung ablauschen um zu ermitteln, was das Diagnosegerät von sich gibt um das ABS in Bewegung zu setzen. Ich vermute, es wird keine Raketenwissenschaft sein.
    Soweit bin ich noch nicht ganz, habe mich aber schon mal am Schreibtisch (OHNE angeschlossenes Motorrad ;) ) an die Datenleitungen des Diagnosegeräts gehängt und mit der am Oszi ermittelten Datenrate gelauscht, was passiert.

    Wenn man die Diagnosefunktionen für das ABS aufruft und der Tester versucht Erstkontakt mit dem ABS-Steuergerät aufzunehmen, passiert auf dem Bus folgendes:

    Spoiler anzeigen

    Da komme ich im Bereich Landfahrzeuge ins Schwimmen, aber schauen wir mal.
    Ich hatte zunächst versucht, die CAN Messages nach Dokumentationen über OBD / OBD2 zu entschlüsseln. Aber wie wir mittlerweile wissen, funzt das zumindest mit normalen OBD 2 Testern bei den Euro 3 Yamahas nicht.
    Aaaaber einiges passt, ich hatte hier angefangen:

    OBD-2 in Bullet Points and Examples
    Scope OBD-2 is a standard that defines the following: A connector (DLC == Data Link Connector) to connect a “test equipment” to your car, which for recent…
    summivox.wordpress.com


    Ich habe die Messages oben nach erstem Gutdünken interpretiert. Das erste Byte ( "02" ) gibt an, dass 2 weitere Datenbytes folgen.
    Das zweite Byte ist dann die angefragte SID (Service ID) , das dritte und letzte Byte die PID (Parameter ID).

    Auf diese Anfrage (Request) müsste nun vom angesprochenen Steuergerät eine entsprechende Response erfolgen. Da kommt im obigen Beispiel natürlich nichts, da kein Motorrad angeschlossen.

    Und was noch interessant ist:
    Die oben in jeder Zeile zu sehende SID ist "10".
    Sucht man diese einfach mal in Wikipedias Liste der OBD 2 SIDs findet man sie nicht.
    OBD-II PIDs - Wikipedia

    Aber folgenden Hinweis:
    "The nonOBD UDS services start at 0x10 to avoid overlap of ID-range"

    Da tut sich dann eine neue Welt auf.
    Dieses Byte mit dem Wert "10" fordert das angesprochene Steuergerät nämlich gem. UDS (Unified Diagnostic Services) Standard auf, aus seinem normalen Betriebsmodus in den Modus "Diagnostic Session Control" zu wechseln.

    Dies ist fast genau wie oben im CAN - Trace ersichtlich in folgendem Dokument beschrieben:

    Overview of Unified Diagnostic Services Protocol
    In vehicles, if something breaks, we need to get an understanding of what happened or is happening, so we able to provide appropriate measure. The term…
    nvdungx.github.io


    Ab Kapitel 4.2 und unter Kap. 5 ist genau der Request an das (verm.) ABS Steuergerät aufgeführt
    "07E3    02 10 03"

    02- 2 Datenbytes folgen
    10 - gehe aus dem normalen Betriebsmodus in die Diagnostic Session Control
    03 - Extended Session

    Im Response müsste nun doch ein "07EX(?) 02 50 03" erscheinen, oder?

    Ich denke ich werde am Wochenende mal ausprobieren wie die Kommunikation aussieht, wenn das Motorrad tatsächlich antwortet.
    Vielleicht kann man das ABS Modul ja mit 2-3 manuell aus der CAN Bus Analyzer - Software gesendeten Messages zum Rattern bringen?

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    2 Mal editiert, zuletzt von Gonzo (12. Februar 2025 um 00:21)

  • Phantomias 12. Februar 2025 um 05:59

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Richtig coole Sache!

    Wenn du Zeit und Muße hast, könntest du ja auch noch andere Diagnose-Funktionen aufzeichnen. Ich weiß nicht ganz genau, was das Yamaha Tool da hergibt, aber ISC müsste drin sein und könnte für "Selbstwarter" hilfreich sein.

    Auf CAN senden lässt sich dann ja in diverse Geräte integrieren. Eigentlich müsste es fast mit nem OBD Dongle plus Adapter auf den Diagnose-Stecker gehen, wenn man genügend Programmierfähigkeiten hat (also nicht ich...). Damit kann man ja z.B. schon problemlos den Fehlerspeicher löschen, wenn man das Motorrad mal wieder mit zu vielen demontierten Steckern angestellt hat. Da auf den Stecker nur CAN liegt und zum Fehlerspeicher löschen was gesendet werden muss, muss das Gerät ja schon sendefähig sein.

    Hinsichtlich Abschlusswiderständen: Ich habe es schon häufiger erlebt, dass da absoluter Unfug veranstaltet wird, auch wenn es kurz vor Markteinführung ist. Im Prototyp-Bereich hatten wir bei meiner alten Firma Boxen die man zwischen Auslesegerät und BUS packen konnte mit schaltbaren Widerständen. Meist war es praktischer die unterschiedlichen Möglichkeiten durchzutesten und glücklich zu sein wenn es funktioniert hat. Chance für mit/ohne Widerstand war ungefähr gleich :D

  • Gonzo Du schreibst "durch eine Sekunde der geistigen Umnachtung Luft ins ABS-Modul gekommen".

    Ist das denn beim Austausch der Bremsleitungen überhaupt vermeidbar?

    Entlüftungsventile auf Stahlbus getauscht und wieder entlüftet habe ich schon selbst, aber an die Leitungen habe ich mich aus o.a. Gründen noch nicht getraut.

    johannes hat schon mal beschrieben, dass das ABS-Modul nicht leer läuft, wenn es nicht ausgebaut wird. Dann wäre der Wechsel der Leitungen ggfls. ein ähnlicher Vorgang wie das Wechseln der Entlüfterventile??

    Wenn es dazu Tipps gibt, würde ich mich darüber freuen.

    Gruß Jürgen

     

    Einmal editiert, zuletzt von Y-BM-AHA (15. Februar 2025 um 12:47)

  • Gonzo Du schreibst "durch eine Sekunde der geistigen Umnachtung Luft ins ABS-Modul gekommen".

    Ist das denn beim Austausch der Bremsleitungen überhaupt vermeidbar?

    Entlüftungsventile auf Stahlbus getauscht und wieder entlüftet habe ich schon selbst, aber an die Leitungen habe ich mich aus o.a. Gründen noch nicht getraut.

    Wenn Du dazu Tipps hast, würde ich mich darüber freuen.

    Gruß Jürgen

    Ich hatte mit dem Schlauch von einem Vakuum-Entlüfter beim Lösen der Leitungen die austretende Bremsflüssigkeit abgesaugt. Das ging überall ganz gut. Am ABS-Block bin ich damit dann noch mal fix mit Unterdruck so richtig in Ein-/und Auslass rein, weil da noch so schön viel Flüssigkeit raus geschlürft wurde. Das war natürlich unnötig wie mir Sekunden später einfiel, da die vier Anschlüsse am Block nach oben zeigen und da sowieso nichts raus kleckern kann.
    Ich kann dies vorerst nur als Ursache vermuten. Folge war, dass direkt nach der ersten ABS-Testbremsung der eigentlich schon ok gewesene Druckpunkt weg war, der Handhebel kaum noch Leerweg hatte und sich dafür aber total teigig bis an den Lenker ziehen ließ. Das ging auch durch sämtliche Entlüftversuche nicht mehr weg.
    Ausreichend Lüftspiel war am Vorderrad noch gegeben und das Rad frei, Bremswirkung aber nur unter deutlich erhöhter Handkraft und ewigem Hebelweg da.

    Jedenfalls war nach dem ersten ausgelösten ABS Testprogramm sofort einigermaßen normales Bremsverhalten wieder da. Die spürbaren Impulse am Handhebel waren anfangs noch schwach, stockerig oder ganz ausbleibend. Das wurde dann mit jedem Durchlauf schnell besser. Ich habe zur Sicherheit das Motorrad immer mal wieder nach links/rechts geneigt, mal Vorderrad oder Heck erhöht und dabei die Bremskomponenten abgeklopft (Lösen und Aufsteigen lassen evtl. festsitzender Blasen). Dann noch die Nummer mit über Stunden betätigen Bremshebel und zack... wieder perfekte Druckpunkte. An der Hinterradbremse gerade so gut wie nie zuvor.
    Stahlbus Ventile habe ich auch, das ist eine große Erleichterung. Diese billig-Vakuumentlüfter für den Kompressor sind eher so lala wenn es darum geht, bei voll geöffnetem Stahlbus-Entlüftungsventil Bremsflüssigkeit aus dem Sattel zu ziehen. Einfach nicht genug Unterdruck oder mein Kompressor zu schlapp, aber 8 Bar hat der auch. Jedenfalls passierte da kaum Sinnvolles.
    Was überraschend gut ging, war eine stinknormale Riesenspritze (150 ml? )aus dem Apothekenbereich mit kurzem Schlauchstück + kleinen Federschellen. Du kippst oben den Ausgleichsbehälter voll und kannst unten schön schnell Flüssigkeit raus ziehen, da kamen dann auch noch ein paar Blasen. Auch vorteilhaft: zieht man nicht mehr am Stempel der Spritze wird nicht mehr gesaugt.

    Nachher gehe ich mal mit Laptop in die Garage und ziehe einen Trace der Busaktivität von Zündung an bis Start ABS-Testprogramm. Das sollten nur wenige Sekunden sein. Zu hoffen ist, dass es keine Absicherung über Zertifikatsschlüssel oder sowas gibt und die Anzahl der Nachrichten nicht zu groß ist.

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  • Weiter geht es, ich versuche mal aufzudröseln was vor sich geht. Ohne Anspruch auf Richtigkeit :)

    Als erstes ließ sich feststellen, dass da echt viele CAN-Nachrichten auflaufen. Genauer gesagt 7647 Stück in knapp 23 Sekunden, ca. 476 KB.
    Der komplette Trace:

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    Positiv ist jedoch, dass recht wenig unterschiedliche CAN-Identifier beteiligt sind.
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    Noch besser ist, dass der obere Bereich der Liste von 20A - 23E (hex) nur für den Normalbetrieb relevant ist. Also sowas wie RPM, Geschwindigkeit, Drosselklappenstellung,Herzschlag ...
    Ich gehe nach meiner Live-Beobachtung davon aus, dass für die betrachtete Service / Diagnosefunktion die mit 7xx beginnenden Identifier benötigt werden. Einer fehlt da noch im Screenshot, insgesamt sind es dann gerade mal 4 Stück.

    Also habe ich alles raus gefiltert, was nicht zum Bereich der 7er Identifier gehört um mehr Übersichtlichkeit zu erhalten. Das sieht schon viel besser aus, mit Hilfe der im Netz verfügbaren Dokumentationen ist rechts neben den Zeilen kommentiert, wie ich das aufschlüsseln würde:

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    Für das Einbetten in das Forum sind es leider zu viele Zeichen, ich darf hier nur max. 10.000 verwenden.

    Der abgebildete Ablauf: Zündung ist an->Starten der ABS-Diagnose am Tester->erfolgreich, Anzeige "ECU Bosch ABS 9"->Starten des Hydrauliktests am Tester->nicht erfolgreich->nochmals Starten des Hydrauliktests am Tester-> erfolgreich->Tester bekommt permanent Status des Bremslichtschalters aufs Display.
    (Wird nun eine Bremse gehalten, rattert die ABS Pumpe los und die Ventile werden angesteuert: 1x Handbremse, 1x Fußbremse, 1x Handbremse)

    Zum Verständnis habe ich für mich zusammen gefasst:

    Ein 8 Byte Datensatz gehört zu jeder Nachricht und wird ggf. mit 00 aufgefüllt.
    -das 1. Byte gibt Anzahl der folgenden genutzten Datenbytes an
    -das 2. Byte ist in Request die angefragte SID (Service ID)
    -das 3. Byte der Parameter zur SID

    Die relevanten vom Tester genutzten SIDs um den Hydrauliktest zu starten:

    SID 10 = Request, den Modus der aktuellen Betriebs-Session auf Diagnostic Session Control zu wechseln, Parameter 01=default; 03=extended
    SID 1A = True/False Abfrage des ABS-ECU Typs ??? Nur Mutmaßung, vermutlich nicht direkt notwendig
    SID 31 = Request, eine in ECU gespeicherte Routine zu starten (SID 31) oder stoppen oder Statusausgabe
    SID 3E = ich bin der Tester und bin noch da, Status von Verbindung und Session aufrechterhalten

    Grundsätzlich erfolgt die Kommunikation nach dem Schema
    "Request" (vom Tester an eine ECU) - "Response" (von der ECU an den Tester)


    Die Zuordnung Requester - Responder lässt sich in diesem Fall scheinbar auch an der letzen Stelle der CAN-ID erkennen, quasi eine Art Adressierung.
    Dies ist so auch in den OBD Dokumenten hin und wieder beschrieben.

    Ich würde vermuten, dass sich der Hydrauliktest durch Senden folgender Nachrichten auf den Bus starten lässt:

    1. 07DF 02 10 01 00 00 00 00 00 - geht alle in Diagnostic Session Control, SubFuntion default
    2. 07E3 02 10 03 00 00 00 00 00 -ABS ECU: gehe in Diagnostic Session Control, SubFunction extended
    3. (07DF 02 3E 80 00 00 00 00 00 zyklisch alle 500 ms?) - hey ich bin der Tester und noch da, alle bleiben im jetzigen Session-Modus
    4. 07E3 04 31 70 CE 20 00 00 00 - Hey ABS-ECU: Test-Routine 70 CE 20 starten und auf Bedieneraktion warten!
    5. Bremse treten/ziehen, damit ABS Modul losrattert

    Punkt 3 ist so eine Sache.
    Ich habe gelesen, dass nach Standard die ECUs 5 Sekunden lang im Diagnostic Session Control bleiben bis sie automatisch in den
    Standardmodus zurückfallen. Theoretisch sollte es also reichen die Messages 1, 2, 4 nacheinander auf den Bus zu feuern.
    Aber der Teufel steckt oft im Detail, ich werde das bei Gelegenheit probieren.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Gonzo (16. Februar 2025 um 12:35)

  • Ich hatte etwas Muße zum Basteln und kann jetzt die zuvor erwähnten CAN Nachrichten generieren, welche das ABS Modul mit etwas Glück in den Testmodus befördern.
    Als Hardware habe ich einen alten Arduino Uno R3 und ein MCP2515 CAN Shield von AZDelivery.
    Mittlerweile gibt es auch schon Arduinos bei denen der CAN-Controller auf der Platine integriert ist, da muss man nur noch den Transceiver anklemmen und kommt mit weniger Kabeln aus, da das ganze SPI Geraffel entfällt.
    Wäre eleganter und es gibt noch viele andere Lösungen (Raspberry...), aber ich nehme vorerst, was hier zum Nulltarif in der Grabbelkiste liegt und für den Zweck locker ausreicht. Mit Spannung versorgen lässt sich das später per Powerbank oder direkt am Diagnoseanschluss vom Motorrad:

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    Die Standard-Verkabelung genau dieser Teile, Code für erste Sende/-Empfangsversuche sowie etwas Basiswissen drumherum ist bei Lastminuteengineers ganz gut erklärt:

    Create Your Own CAN Network With MCP2515 Modules and Arduino
    Learn to create your own CAN network with MCP2515 Modules and Arduino along with CAN Bus System Basics, Pinout, Wiring, Arduino Code
    lastminuteengineers.com


    Ich hatte mit der dort verwendeten Bibliothek "CAN by Sandeep Mistry" im ersten Versuch zwar ein CAN - Signal erzeugt, konnte das mit dem PC Dongle aber nicht mit der erwarteten und im Code festgelegten Bitrate auswerten. Wir wollen ja auf Yamahas 500 kbit/s kommen, ich landete aber bei 250 kbit/s. Hier muss man darauf achten, was für ein Quarz auf dem MCP2515 Shield als Taktgeber verwendet wird (das silberne längliche Ding auf der kleineren Platine mit Aufschrift "8.000":weia).
    Die Bibliothek geht per Default von 16 Mhz aus, bei mir war ein 8 Mhz Typ aufgelötet...
    Man kann den vorhandenen Quarztyp aber im Code der Bibliothek mitteilen (siehe API bei GitHub) und dann läuft's wie man es erwartet.

    Ich hatte zunächst mit einer anderen Bibliothek weiter gemacht (MCP_CAN_lib von Cory Fowler) und bin dann dort über diese Quarz-Problematik gestolpert. Das gute ist, ich bekomme nun mit beiden Bibliotheken ein quasi identisches Bild aufs Oszilloskop.
    Es schadet aber trotzdem nicht zu prüfen ob ein Bit wirklich eine Länge von 2.0 µs aufweist, bevor man sich später groß wundert:

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    Der Anfang der ersten CAN-Nachricht.


    Mit einem CAN-Dongle am Laptop empfangen sehen die vom Arduino verschickten CAN-Datensätze schon ganz gut aus, der zeitliche Abstand ist vorerst auf 100 ms festgelegt. Im Bild passiert das Senden nonstop im Loop, ich habe aber schon einen Taster zum Verschicken von einem definierten Datensatz am Arduino.
    Den Status des Versendens sowie den Status des Tasters lasse ich in den seriellen Monitor der Arduino Entwicklungsumgebung ausgeben:

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    Jetzt muss noch getestet werden, ob das Ganze "so einfach" funktioniert wie gedacht und die ABS ECU eine Reaktion zeigt.
    Es kann durchaus sein, dass einfach gar nix passiert, weil es irgendwie noch auf das Einhalten besonderer Timings ankommt oder ich den CAN-Trace vom Diagnosegerät doch nicht korrekt interpretiert habe. Mal schauen, man wird nicht dümmer.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Gonzo (27. Februar 2025 um 23:54)

  • Ich habe heute mal mein erstes Stückchen Code am lebenden Objekt ausprobiert. In diesem habe ich vorerst die Aktionen des Profi-Testers grob nachgeahmt.
    Tadaaa, das ABS rattert los :klatschen

    Allerdings sind noch zwei Dinge nicht wie erwartet:
    - ich muss die identischen CAN-Datensätze zwei Mal hintereinander schicken. Genau wie beim Profigerät, da muss ich
    den Test auch zwei Mal starten damit er ein Mal ausgeführt wird :denk
    - Starte ich den ABS Test vom Arduino aus werden mehrere kurze Impulse an Hand- und Fußbremshebel produziert. Mit Profitester
    nur lange Impulse (1x Hand, 1x Fuß, 1x Hand). Habe dazu aber schon einen Ansatz.

    Im Video ist das zu erkennen. Der Laptop ist nur für die Spannungsversorgung des Arduinos und die Ausgabe von dessen Statusmeldungen zuständig. So kann ich am Monitor sehen, ob er seine Nachrichten ordnungsgemäß auf den CAN-Bus los wird, den Druck aufs Startknöpfchen erkennt usw.
    Parallel dazu hängt noch ein PC CAN-Dongle mit am Diagnosestecker, um die Rückantworten des Motorrads auf meine Befehle aufzuzeichnen. Das bauscht die Kabelage etwas auf, aber man kann später in Ruhe sinnieren was da abgelaufen ist:

    Externer Inhalt youtube.com
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    Ich habe dann hinterher noch mal geprüft, ob irgendwas im Fehlerspeicher der MT-07 ist. Dies war nicht der Fall.
    Das ist so als Zwischenergebnis bis hier hin schon mal ganz zufriedenstellend, auch auf abschließender Testfahrt mit Vollbremsung war nichts auffällig. Ist eig. auch nach aktueller Datenlage nicht zu erwarten.

    Hab in Hoopte am Fähranleger einen Ténéré - Fahrer getroffen und fast ein Stündchen über deren Modifikationen gequatscht. Die Karre war mit ihrem Vorbesitzer, seinem Kumpel, schon in Südamerika und sonstwo. Bei roadstomongolia.com soll sie unter Roads in South America 2022 zu sehen sein, zu erkennen an diesem SW-Motech Scheinwerferschutz (nicht mehr erhältlich in D, keine Zulassung). TET Schweden macht der neue Besitzer im Frühjahr als Kurztrip...was manche so treiben :geschockt   
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    3 Mal editiert, zuletzt von Gonzo (2. März 2025 um 17:56)