Markus, es geht nicht ums schlechtreden, es geht um das Thema Motorrad als Wertanlage.
Wertanalgen zeichen sich dadurch aus, dass sie an Wert gewinnen. Das kannst Du bei Autos und Motorrädern eben nur schwer vorhersagen und ist von vielen Faktoren abhängig. Alleine die Corona-Nummer kann dafür sorgen, dass bestimmte Modelle/Preisklassen weiter im Wert steigen, andere deutlich absacken.
Im Automobilbereich sind die Vor-WK1-Klassiker in den letzten Jahren über alle Modell im Wert gesunken, warum? Weil die Liebhaber für diese Modlle einfach wegsterben. Klar, Bugatti, die schicken Alfas sind davon nicht betroffen, aber es gibt halt nicht nur diese Modelle. Da kann man schlecht von Wertanlage reden.
Die Preisrallye der letzten Jahre bei Porsche 911 hat dazu geführt, dass man seinen 911er fast nirgendwo mehr unbewacht stehen lassen kann, die werden gerne geklaut. Dann kommt das Thema Stickoxyd hinzu. Kann ich mit meinem Klassiker nicht mehr in die Stadt und wenn, gehe ich ein hohes Diebstahlrisiko ein, was soll ich denn dann damit? Dann wird es dazu kommen, dass viele Eigentümer ihre autos verkaufen, hohes Angebot, niedrige Nachfrage (denn was soll ich mir ein Auto kaufen, mit dem ich nicht in die Stadt darf, und nein, H-Kennzeichen schützt nicht vor den Stickoxydgrenzen) werden die Preise sinken lassen.
Was Selbstrestauriertes angeht, richtig gerechnet verdient man da meist kein Geld dran. Die Teile sind verdammt teuer (für die Honda CB 750 kostet eine gute Auspuffanlage um 3500 €, der Rücklichtträger schon mal bis zu 300 € usw.). Kaufe ich eine gute fast komplette Basis ist diese auch schon recht teuer. Wenn man am Ende zusammnrechnet liegt man mit den Kosten i.d.R. immer über dem Marktwert.
Möglicherweise kommt man bei den begehrten Modellen da grade auf die Null-Linie. Da die aber meist in festen Händen sind, wird man auf andere Modelle ausweichen. Also eine vierzylindrige CB 500 anstelle der CB 750. Die ist aber erstens in vergleichbarem Zustand deutlich weniger Wert, viele Teile aber wegen des Honda-Baukastens genau so teuer wie für die CB 750. Heisst die Restaurierung einer CB500 wird nur unwesentlich günstiger sein als die einer CB750, der Marktwert jedoch deutlich niedriger sein.
Ausserdem, die Wertsteigerungen einfach so ermitteln: "hab ich vor 20 Jahren für 3000 € gekauft, Modell wird jetzt um 5000 € gehandelt, macht 2000 € Wertsteigerung" sagt garnix. Alleine die Unterstellkosten fressen den höheren Preis auf. Dazu kommt, das die meisten Eigner den Zustand ihres Klassikers deutlich überbewerten, Mängel und Instandhaltungsrückstand nicht richtig einschätzen (wollen oder können?). Von Inflation und der Möglichkeit, die 3000 € 20 Jahre woanders angelgt zu haben will ich mal garnicht reden.
Zusammengefasst: Als Wertanlage sind alte Autos und Motorräder für den Unbedarften ungeeignet. Als Hobby, Spass am Schrauben und fahren gibts nix besseres.
PS: Das was oft als Patina ausgelobt wird, das ist oft nur Rost, Gammel und Fäulnis.
Eigentlich totaler Irrsinn wenn man den Anschaffungspreis in Ostmark bedenkt und wie die Teile in den 90ern fahrbereit in den Sperrmüll gingen. Zwei von den S-Modellen hebe ich noch auf, man weiß ja nicht was kommt. Verkaufen kann man nur 1x.