Was der Händler gemacht hat ist eben das Gemisch im Leerlauf anzupassen. Das ist auch das einzige was er kann, auf die Einstellungen zum Gemisch im restlichen Motorbetrieb hat er keinen Zugriff und Yamaha ist gut damit beraten, den mittelmäßig begabten Händlern diesen Zugriff niemals zu geben. Das liegt dann schon sehr weit außerhalb der Kompetenz eines Zweiradmechanikers, auch mit Meistertitel.
Das "Patschen" entsteht dadurch, dass unverbranntes Gemisch in die Abgasanlage gelangt und sich dort entzündet, anstatt im Brennraum. Wenn du vom Gas gehst, aktiviert die Motorsteuerung die sogenannte Schubabschaltung. Das bedeutet, dass kein Kraftstoff mehr eingespritzt wird und auch keine Zündung erfolgt. Wenn der CP2 Motor eine Direkteinspritzung (Kraftstoff kommt direkt in die Brennräume) hätte, wäre jetzt alles "gut", kein Kraftstoff, keine Zündung, kein Knall, kein Vortrieb und auch kein Patschen. Wir haben aber eine Saugrohreinspritzung (Kraftstoff wird im Saugrohr/Einlasskanal, also vor dem Einlassventil eingespritzt). Bei einer Saugrohreinspritzung bildet sich auf der Oberfläche des Einlasskanals ein sogenannter Wandfilm, also flüssiger Kraftstoff. Wieviel das ist, hängt maßgeblich davon ab, wieviel Gas man gerade gibt und wie hoch der Motor dreht. Außerdem noch von den Umgebungsbedingungen (Luftdruck und -temperatur). Es gibt aber in jedem Fall einen Wandfilm. Generell ist der bei höherer Last (viel Gas) und Motordrehzahl dicker, es befindet sich also mehr Kraftstoff im Wandfilm.
Wenn die Schubabschaltung also jetzt keinen Kraftstoff mehr einspritzt und keine Zündung erfolgt, verdampft eben dieser Wandfilm und gelangt zusammen mit Frischluft in die Abgasanlage (wird ja nicht im Brennraum gezündet). Die ist aber noch ziemlich heiß, gerade wenn man gerade richtig schön Gas gegeben hat, und entzündet dann das Gemisch. Womit wir das Patschen bekommen.
Hier ist eine ausführliche Liste an Dingen, die dein Händler dagegen unternehmen kann:
Aus technischer Sicht könnte man die Zündung einfach weiterhin aktiv lassen, dann brennt das ganze im Brennraum. Das führt aber zu einer Leistungsabgabe, was dann zu ziemlich viel Geschrei vom Fahrer führt, da das Motorrad kurz noch weiter Gas gibt, obwohl man schon vom Gas gegangen ist. Kommt nicht gut an und es hat sich durchgesetzt, das zu vermeiden
Kurzum: Das kann man nicht ändern und dein Händler hat dich letztlich verarscht mit der Aktion, das Leerlaufgemisch anzupassen. Vielleicht kennt er auch nur den Hintergrund nicht, muss nicht boshaft gewesen sein. Es ist aber technisch nicht möglich, dass das hilft. Kann sogar sein, dass du bei der nächsten HU ein Problem bekommst, wenn die Leerlaufemissionen zu hoch sind.
Gefährlich für den Motor ist das übrigens nicht. Die Auslassventile werden tendenziell mehr belastet, aber für diesen Umfang sind sie ausgelegt. Das findet mit der Serienanlage übrigens auch statt, die meisten bemerken es nur nicht, ist auch deutlich leiser.
Was bei den etwas cooleren ECU-Anpassungen häufig gemacht wird, ist die Schubabschaltung komplett zu deaktivieren. Das führt dann dazu, dass das Patschen noch deutlich ausgeprägter ist. Gleichzeitig wird wohl das Lastwechselverhalten etwas sanfter. Das spricht aber an und für sich nur dafür, dass Yamaha das nicht ganz optimal abgestimmt hat. Das sollte auch mit aktivierter Schubabschaltung genau so gut hinzubekommen sein. (Hintergrund ist dann, dass der genannte Wandfilm beim wieder Gas gegeben erst noch aufgebaut werden muss, also kurzzeitig deutlich mehr Kraftstoff eingespritzt werden muss, damit die richtige Menge im Brennraum ankommt)
Lustig ist, dass man dieses Patschen oder Brabbeln bei Direkteinspritzern häufig mit viel Aufwand abstimmt, da es bei sportlichen Fahrzeugen gewünscht ist.