Beiträge von johannes

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    war bei den DI Motoren nicht primär die Schadstoffentstehung das Problem? Hab da an der Uni mal die Info bekommen, dass die Abgasreinigung bei DI Motoren sehr teuer ist.

    Würde mich aber nicht wundern, wenn diese Info auch eher aus einem Land vor unserer Zeit stammt, wie der Rest dieser Uni

    Ist nicht falsch, aber unvollständig. Wenn man einen DI Motor mager betreibt, funktioniert der, im Vergleich, preiswerte 3-Wege-Kat nicht mehr und man muss auf eine Abgasnachbehandlung ähnlich wie beim Diesel wechseln, die deutlich teurer ist. Mir ist kein aktueller DI-Motor bekannt, der mager betrieben wird. Daimler hat da jahrelang etwas mit geschichtetem Brennverfahren gemacht, das war aber weder erfolgreich noch preiswert. Heute betreibt man die Turbo-DI Motoren ganz normal bei Lambda 1 und alles ist gut. Nur die Partikelemissionen sind ein Problem, da sie anfangs Größenordnungen über Saugrohreinspritzung waren und auch mit starker Optimierung (Spritzbild der Injektoren, Kolbenform usw.) noch höher sind. Aber dafür muss man jetzt halt nen Otto-Partikelfilter verbauen.

    Es gibt gute Gründe, warum die Skripte bei uns am Lehrstuhl alle 2 Jahre überarbeitet werden. Außer man beschreibt wirklich nur rein faktisch die Technologie, ändert sich laufend etwas. Die meisten Grundideen sind wiederum nicht neu. Direkteinspritzung und Aufladung gab es schon im 2. Weltkrieg. Auch Wassereinspritzung.

    Alle namhaften Hersteller die ich bisher getestet habe, sind im freien Wind eigentlich ganz in Ordnung. HJC dämmt insgesamt weniger Geräusch, Shoei und Schuberth machen da mehr, aber haben auch Ausreißer.

    Ich hole mir den Helm, der am besten passt, vorausgesetzt der liegt zumindest gut im Wind und macht keine "komischen" Geräusche (Pfeifen/Fiepen). Dazu kommen dann gute für meine Ohren angefertigte Ohrstöpsel mit austauschbaren Filtern. Die Filter passe ich für den Helm an. Ein lauter Helm bekommt Filter mit mehr Dämpfung, ein leiser etwas weniger.

    Da man ohnehin echt mit Ohrstöpseln bzw. irgendeiner Art Gehörschutz fahren sollte, ist das kaum zusätzlicher Aufwand. Selbst der leiseste Helm ist immer noch so laut, dass das Gehör geschädigt wird. Die Schubert Klapphelme sollen sehr sehr leise sein, Schuberth gibt beim C4 85 dB(A) bei 100 km/h an.

    Auf der Arbeit muss der Arbeitgeber ab 80 dB(A) Gehörschutz zur Verfügung stellen, ab 85 dB(A) ist das Tragen verpflichtend vorgeschrieben. Hier und da fahre ich auch mal schneller als 100 und ich würde davon ausgehen, dass der Wert von Schuberth unter guten Bedingungen gemessen wurde, die ich in meinem Fall vielleicht nicht habe. Ergo immer und ausschließlich mit Gehörschutz. Die etwas teureren Lösungen haben den Vorteil, dass sie nicht einfach alles platt dämpfen, sondern speziell auf die hohen Frequenzen von Fahrtwind ausgelegt sind. So höre ich mit meinen plötzlich wieder den Motor und den Auspuff, auch wenn es der originale ist. Gleichzeitig kann ich mich noch mit Leuten unterhalten ohne total schreien zu müssen. Es gibt z.B. von Alpine auch brauchbare Universallösungen, die deutlich günstiger sind.

    Für deine Suche: Bei den meisten Händlern kann man eine Probefahrt mit dem Helm machen. Je nach Sitzposition und Motorrad kann ein Helm laut oder leise sein. Auf meiner alten Bandit war mein HJC RPHA ST richtig laut, auf der MT ist das viel viel besser.

    Funfact: So wird es in Fachbüchern und Schulen für Kraftfahrzeugmechatroniker gelehrt :verdutzt

    Das ist echt spannend, wenn auch etwas schade. Mir fällt leider echt kein Grund ein, das so zu schreiben. Mag vielleicht für die ersten Systeme vor zig Jahren gestimmt haben. Kenne aus persönlicher Erfahrung Motoren die bis 12000 rpm drehen mit DI, die F1 fährt seit 2014 mit DI und dreht nochmal höher. In beiden Fällen ist nicht die Drehzahl die große Herausforderung für die Einspritzung. Wobei man dazu sagen muss, dass bei Turbomotoren die Kanäle auch extra so ausgelegt werden, dass viel sogenannte Ladungsbewegung entsteht. Das hilft bei der Gemischaufbereitung, wird gemacht um Klopfen zu vermeiden/einzudämmen.

    Bei Motorrädern aufgrund der angestrebten sehr hohen Drehzahlen, nicht sinnvoll.

    Es würde sich einfach kein vernünftiges Gemisch im Zylinder bilden können.

    Das ist so leider falsch, sorry.

    Ich kenne Motoren die erheblich höher drehen als der CP2 Motor, die mit Direkteinspritzung ganz wunderbar funktionieren. Die Gemischaufbereitung ist beim Direkteinspritzer etwas schwieriger, da sie nur im Brennraum stattfindet, aber eigentlich kein Problem. Der Vorteil der Innenkühlung ist aber so hoch, dass man eigentlich nicht mehr drumherum kommt, wenn man einen wirklich modernen Motor, insbesondere einen aufgeladenen, bauen möchte. Motorradmotoren sind aber meist etwas einfacher gemacht.

    Letztlich ist es eine reine Kostensache. Einspritzventile für Saugrohreinspritzung sind extrem günstig, ebenso Pumpe und Leitungen. Für ein DI-System braucht man nicht nur die erheblich teureren Injektoren, sondern auch noch die komplexeren Endstufen für die Motorsteuerung, da die Injektoren anders angesteuert werden müssen und auch noch die Hochdruckpumpe und aufwändigere Leitungen bzw. Rail.

    Tendenziell hat man auch etwas mehr Entwicklungsaufwand für den Motor, da mehr und aufwändiger optimiert wird.

    Was der Händler gemacht hat ist eben das Gemisch im Leerlauf anzupassen. Das ist auch das einzige was er kann, auf die Einstellungen zum Gemisch im restlichen Motorbetrieb hat er keinen Zugriff und Yamaha ist gut damit beraten, den mittelmäßig begabten Händlern diesen Zugriff niemals zu geben. Das liegt dann schon sehr weit außerhalb der Kompetenz eines Zweiradmechanikers, auch mit Meistertitel.

    Das "Patschen" entsteht dadurch, dass unverbranntes Gemisch in die Abgasanlage gelangt und sich dort entzündet, anstatt im Brennraum. Wenn du vom Gas gehst, aktiviert die Motorsteuerung die sogenannte Schubabschaltung. Das bedeutet, dass kein Kraftstoff mehr eingespritzt wird und auch keine Zündung erfolgt. Wenn der CP2 Motor eine Direkteinspritzung (Kraftstoff kommt direkt in die Brennräume) hätte, wäre jetzt alles "gut", kein Kraftstoff, keine Zündung, kein Knall, kein Vortrieb und auch kein Patschen. Wir haben aber eine Saugrohreinspritzung (Kraftstoff wird im Saugrohr/Einlasskanal, also vor dem Einlassventil eingespritzt). Bei einer Saugrohreinspritzung bildet sich auf der Oberfläche des Einlasskanals ein sogenannter Wandfilm, also flüssiger Kraftstoff. Wieviel das ist, hängt maßgeblich davon ab, wieviel Gas man gerade gibt und wie hoch der Motor dreht. Außerdem noch von den Umgebungsbedingungen (Luftdruck und -temperatur). Es gibt aber in jedem Fall einen Wandfilm. Generell ist der bei höherer Last (viel Gas) und Motordrehzahl dicker, es befindet sich also mehr Kraftstoff im Wandfilm.

    Wenn die Schubabschaltung also jetzt keinen Kraftstoff mehr einspritzt und keine Zündung erfolgt, verdampft eben dieser Wandfilm und gelangt zusammen mit Frischluft in die Abgasanlage (wird ja nicht im Brennraum gezündet). Die ist aber noch ziemlich heiß, gerade wenn man gerade richtig schön Gas gegeben hat, und entzündet dann das Gemisch. Womit wir das Patschen bekommen.

    Hier ist eine ausführliche Liste an Dingen, die dein Händler dagegen unternehmen kann:

    Aus technischer Sicht könnte man die Zündung einfach weiterhin aktiv lassen, dann brennt das ganze im Brennraum. Das führt aber zu einer Leistungsabgabe, was dann zu ziemlich viel Geschrei vom Fahrer führt, da das Motorrad kurz noch weiter Gas gibt, obwohl man schon vom Gas gegangen ist. Kommt nicht gut an und es hat sich durchgesetzt, das zu vermeiden :ablachen

    Kurzum: Das kann man nicht ändern und dein Händler hat dich letztlich verarscht mit der Aktion, das Leerlaufgemisch anzupassen. Vielleicht kennt er auch nur den Hintergrund nicht, muss nicht boshaft gewesen sein. Es ist aber technisch nicht möglich, dass das hilft. Kann sogar sein, dass du bei der nächsten HU ein Problem bekommst, wenn die Leerlaufemissionen zu hoch sind.

    Gefährlich für den Motor ist das übrigens nicht. Die Auslassventile werden tendenziell mehr belastet, aber für diesen Umfang sind sie ausgelegt. Das findet mit der Serienanlage übrigens auch statt, die meisten bemerken es nur nicht, ist auch deutlich leiser.

    Was bei den etwas cooleren ECU-Anpassungen häufig gemacht wird, ist die Schubabschaltung komplett zu deaktivieren. Das führt dann dazu, dass das Patschen noch deutlich ausgeprägter ist. Gleichzeitig wird wohl das Lastwechselverhalten etwas sanfter. Das spricht aber an und für sich nur dafür, dass Yamaha das nicht ganz optimal abgestimmt hat. Das sollte auch mit aktivierter Schubabschaltung genau so gut hinzubekommen sein. (Hintergrund ist dann, dass der genannte Wandfilm beim wieder Gas gegeben erst noch aufgebaut werden muss, also kurzzeitig deutlich mehr Kraftstoff eingespritzt werden muss, damit die richtige Menge im Brennraum ankommt)

    Lustig ist, dass man dieses Patschen oder Brabbeln bei Direkteinspritzern häufig mit viel Aufwand abstimmt, da es bei sportlichen Fahrzeugen gewünscht ist.

    Bevor du das machst, schau mal ob nicht doch noch ein Rest raussteht, den man mit einer guten (scharfe Zähne) Gripzange packen kann. Dann mehrere Tage lang immer mal wieder mit WD40 einsprühen. Dann heiß machen und versuchen zu drehen.

    Alternativ nen Schlitz reindremeln und mit nem manuellen Schlagschraubendreher dran. Dabei natürlich auch WD40 und Hitze anwenden.

    Anschweißen sollte auch danach noch gehen.

    Die Linksausdreher sind, wie schon andere gesagt haben, der letzte Schund. Habe es noch nicht erlebt, dass die einem das Leben nicht schwerer gemacht haben als vor der Verwendung.

    Hatte mir letztes Jahr welche von Aliexpress geholt, schwarz lackierter Stahl mit versenkten Schrauben. Passform perfekt, keine blöde Schrift drauf, damals mit Versand ca. 12 Euro, nur der Versand dauert halt. Waren ungefähr diese hier:

    Aliexpress

    Jetzt habe ich gerade beim raussuchen aber noch eine neue Variante gefunden mit Halteösen für Gepäck, bei der ich schwach werden könnte. Scheint mir echt nützlich zu sein und sieht auf den ersten Blick auch noch super aus:

    Aliexpress mit Halteösen

    Geht mir bloß mit Drehmomentschlüsseln weg.

    Dann komm du aber niemals den Motorinnereien mit einem Schraubenschlüssel zu nahe. Spätestens dort ist ohne Drehmomentschlüssel im Regelfall Altmetall das Resultat.

    Eine Viertel bis Drittel Umdrehung kann übrigens, je nach Gewindesteigung und Festigkeit der zu verschraubenden teile, schon zu erheblich mehr als den 105 oder 150Nm führen.

    Ich gestehe dir zu, dass man mit etwas Erfahrung die meisten Schraubverbindungen die "üblich" ausgelegt halbwegs brauchbar angezogen bekommt. Das Gefühl ist dabei aber meist schon sehr nah an den Herstellerwerten. Erst wenn man den Drehmomentschlüssel rausholt, denkt man sich plötzlich, wieviel das doch ist. Wenn ich Radmuttern "gut fest" anziehe mit ner 3/8 Zoll Ratsche, dann sind das auch schnell 100Nm.

    Doof wird es halt, wenn man mal eine Schraube hat, die sehr sensitiv auf das Drehmoment reagiert oder eine Schraubverbindung hat, die sehr starken Vibrationen ausgesetzt ist. Da kann das Gefühl dann komplett daneben liegen. Auch Schrauben in Wald- und Wiesen-Alu sind schnell überdreht.

    Jedem das Seine und so, aber das sollte man hier nicht unkommentiert stehen lassen.

    Wie gesagt, mir taugen die meisten Tourensportreifen vom Design her nicht.

    Ja ich weiß, blöder Grund aber ist nunmal so.

    Das ganze Profil brauch ich eh nicht, da ich bei Nässe nicht fahre.

    Ich denke ich probier entweder mal den S21 oder den Angel GT.

    Alles was du bisher geschrieben hast spricht für einen Tourensportreifen und teilweise sogar explizit gegen einen Sportreifen. Du machst dir jetzt schon Sorgen, dass du ihn nicht gefordert bekommst.

    Ein Problem das du mit modernen Tourensportreifen im Vergleich zu Sportreifen absolut nicht hast ist mangelnder Grip bei kaltem Reifen. Den CRA3 könnte ich gefühlt aus der Garage raus schon auf der Kante fahren. Etwas realitätsnaher bin ich schon auf den ersten 2 km nach nem 20 Minuten Stop auf der Fußraste gefahren, weil der Reifen das einfach kann. Bei einem Sportreifen hätte ich da etwas mehr Bedenken.

    Gerade wenn du nur im Trockenen fährst, wirst du das Limit der Tourensportler auch einfach nicht erreichen. Warum also auf den Sportreifen gehen, der dir schlechtere Performance bei kaltem Reifen zusammen mit geringerer Laufleistung liefert? Und dazu kommt noch, dass es sich nicht immer vermeiden lässt, dass die Straße mal nass ist. Fahre selten im Regen los, aber immer mal wieder im Regen zurück oder über noch nasse/feuchte Strecken. Bei feuchten Strecken brauchst du zwar das Profil nicht (nur zum Wasser verdrängen benötigt), aber den Grip bei kaltem Reifen brauchst du dann mehr denn je.

    EDIT: Schau dir ggf. mal den CRA2evo an, der hat vielleicht an ansprechenderes Profil als der CRA3

    Ich habe so ein dünnes Halstuch (son Schlauch halt), das ich über den Kopf ziehe bevor der Helm drauf kommt. Dann ziehe ich es noch wieder ein Stück raus, dass die Ohren nicht bedeckt sind (stört mich) und es noch so gerade ans Kinn geht (liegt dann auch glatt an, ohne sich aufzurollen). Das andere Ende wird halt in die Jacke gestopft.

    Das reduziert auf jeden Fall ein Stück weit die Windgeräusche und das Wummern, was sonst gelegentlich aufgetreten ist (da hilft auch ein leicht geöffnetes Visier bei meinem RPHA ST.

    Ursprünglicher Hintergrund für das konsequente Fahren mit Halstuch ist übrigens, dass ich mal vor Jahren beim Fahren eine Biene in den Nacken bekommen habe und gestochen wurde. Von Stich bis Stillstand aus 100 km/h war schon im Bereich Gefahrensituation anzusiedeln. Das war potentiell echt gefährlich und tat auch einfach richtig weh.

    Im Winter gibt's ein dickeres Tuch, dann friert man auch nicht :)

    Es ist aber letztlich das gleiche, wie anzunehmen, dass jedes Auto einen Abstands-Tempomat hat und dann einfach 200 km/h einzustellen und sich zu wundern, dass es scheppert.

    Ich würde zwar davon ausgehen, dass der Anteil an Autos mit Abstands-Tempomat etwas (aber nicht viel) geringer ist, als der an Motorrädern mit Anti-Stoppie Funktion im ABS, der Gedankengang ist aber letztlich der gleiche.

    Die Annahme, dass eine technische Einrichtung eine Funktion hat, die nur ein Teil der vorhandenen Systeme hat, ist und bleibt gefährlich. Und wenn ich mich auf eine Sicherheitseinrichtung verlassen möchte, dann sollte ich Bescheid wissen, welche Einschränkungen diese hat.

    So wie hier von einigen geschrieben wird, dass sie sich auf die nicht vorhandene Funktion des ABS bisher verlassen haben, gibt es das eigentlich nirgendwo anders bei PKW oder Motorrädern. Deswegen fällt auch der Vergleich so schwer.

    Da sich das irgendwie relativ unfreundlich ließt noch einmal die Klarstellung: Ich will damit nicht sagen, dass irgendjemand ein Idiot ist oder euch persönlich angreifen. Ich verstehe persönlich nicht, wie man sich auf diese Fehleinschätzung verlassen kann, aber das kann euch ja egal sein. Für mich ist der Fehler in dem Fall aber einfach beim Anwender bzw. den Instruktoren die falsche Informationen verbreiten zu sehen.

    Hier findest du übrigens alle Ersatzteilnummern. Dann weißt du auch direkt, was genau defekt ist und kannst gezielt danach suchen. Ich habe gute Erfahrungen mit partszilla.com gemacht (ich muss aber immer die Yamaha Nummer und partszilla bei Google eingeben um was zu finden, warum auch immer). Dauert zwar immer etwas, bis das da ist, aber ich habe gegenüber den Preisen in Deutschland schon bis zu 90% gespart.

    verstehe nach wie vor nicht, was an einem Stoppi so "wichtig" oder interessant ist, Man könnte echt meinen, ohne das kann man nicht sinnvoll leben. Warum soll man sowas üben? Damit man Extremsituationen besser beherrscht? Dann kann man auch wegrutschen üben oder Überschlag üben. Oder mal mit 100 in die Wiese rauschen. Ich verstehs nicht - aber wer will darf es gerne stundenlang üben. Mit und ohne Überschlag.

    Die Extremsituation, und der Begriff ist prinzipiell gar nicht falsch, ist Bremsen am Limit. Der Unterschied zwischen Üben und wirklicher Gefahrensituation ist, dass man jederzeit "abbrechen" kann, indem man die Bremse öffnet und halt ausrollen lässt. Damit kann man sich Stück für Stück ran tasten und die Situation langsam aber sicher kennen lernen und begreifen. Mit begreifen ist nicht gemeint, dass man die Physik versteht oder berechnen kann, sondern dass man kennenlernt, was man wie machen kann mit welchem Resultat.

    Das Ding ist, dass Bremsen am Limit in jeder Gefahrensituation, in der man überhaupt eine Chance hat, hilfreich ist. Außerdem lässt es sich mit sehr überschaubarer Gefahr üben. Das kann wirklich jeder üben und sich auch allein langsam rantasten. Ein Training ist aber definitiv nicht verkehrt, gerade was Sitzhaltung angeht.

    Ein Kontrollverlust (wegrutschen, überschlag) lässt sich nicht sinnvoll trainieren. Aber Situationen die im Extremfall helfen oder dem nahe kommen (Bremsen in Schräglage z.B.) lassen sich üben. Und es macht pauschal und objektiv Sinn, genau das zu tun.

    Also das was Du hier als "Gefahrenbremsung" verkaufen willst ist eine einfache Bremsung. Nichts weiter. Hat nix mit Gefahr zu tun. Deine "Panikbremsung" ist keine Fehlreaktion sondern eine normale Reaktion in einer Gefahrensituation und nennt sich Gefahrenbremsung. Und ja bewußt beherrschen von 100% Motorradfahren wahrscheinlich 0% eine kontrollierte "Gefahrenbremsung", die es nicht gibt.Und ich behaupte Du beherrschst es auch nicht weil Du es nicht verstanden hast.

    Ohne dir zu nahe treten zu wollen, muss ich hier doch recht nachdrücklich widersprechen.

    Auch wenn beim Üben ohne Gefahrensituation die "Panik" nicht da ist, hilft das ganze enorm. Man lernt nämlich schon einmal den Bewegungsablauf und die auftretenden Reize kennen. Die meisten dreht es, wenn sie das erste mal mit einem potenten Hecktriebler versuchen zu driften. Bei einem sehr hohen Anteil lässt sich da mit Übung noch was brauchbares draus machen, sobald man mal gelernt hat, welche "Nachrichten" das Fahrzeug sendet und welche Reaktion zu welchem Resultat führt.

    Ich wünsche übrigens jedem, dass er nicht wirklich in "Panik" verfällt, wenn eine ernste Gefahrensituation im Straßenverkehr auftritt, sondern lediglich einen massiven Adrenalinschub bekommt. Würde eigentlich davon ausgehen, dass das im Regelfall so ist und die Panik oder der Schock erst hinterher kommen. Wenn man wirklich in Panik ist, kann man eigentlich nichts mehr machen (Tier im Scheinwerfer Situation quasi). Adrenalin wiederum kann echt helfen, die richtige Entscheidung etwas schneller zu treffen. Dafür muss die richtige Entscheidung aber naheliegend und einfach umsetzbar sein - also antrainiert werden.

    Weiteres Beispiel: Euch schmeißt jemand einen Ball oder Gegenstand zu und ihr seht das erst im allerletzten Moment. Oder es fällt euch was runter und ihr versucht es aufzufangen. Das fällt den Leuten, die häufig in einer ähnlichen Situation sind, z.B. Handballer oder Tennis-Spieler, erheblich leichter. Die einzelne Situation ist einfach nur eine Reaktion auf die aktuell erfassten äußeren Reize. Da kann man dann meist nicht mehr viel aktiv entscheiden. Wie die Reaktion ausgeführt wird kann man aber ohne ganz so zeitkritisch unterwegs zu sein trainieren.

    Mein Tipp für den Einstieg (insbesondere mit einer neuen Maschine): Nicht direkt bis zum Stillstand bremsen. Erst einmal von 50/70 auf 30 runter so schnell es geht. Selbst wenn dann mal das Heck kommt, ist es nur kurz und man muss nicht noch auf das nicht umfallen achten usw. Und von hart bremsen bis Maximum mit/ohne ABS ist es echt noch ein richtiges Stück.

    Ich bleibe dabei: hinten bremsen hilft gegen Stoppies. Habe am We. in Adac-Training bei Vollbremsung aus 100 wieder mehrmals gemacht/gespürt.

    Nur wenn du dafür vorne weniger bremst oder kurz bevor du anfängst vorne zu bremsen hinten bremst (Motorrad federt hinten etwas ein, senkt den Schwerpunkt). Alles andere widerspricht den Grundsätzen der Mechanik/Physik. Ob das für einen kürzeren Bremsweg sorgt wage ich zu bezweifeln, aber es ist sicherlich leichter zu kontrollieren, was bei einer Gefahrenbremsung auf der Straße nicht zu vernachlässigen ist.

    Habe nochmal in die Bedienungsanleitung meiner MT07 geschaut. Da steht nur, dass es ein ABS mit zwei getrennten Regelkreisen gibt. Selbst im Werkstatthandbuch von Yamaha steht nicht, dass ein Stoppie nicht verhindert werden kann durch das verbaute System. Wenn man auf technischer Seite versteht, wie das Ding funktioniert, ist aber klar, dass die Funktion gegen ein Abheben des Hinterrads fehlt. Ob der durchschnittliche Händler, geschweige denn der durchschnittliche Nutzer das weiß halte ich mal für fraglich.

    Ich gehöre übrigens auch zu der Fraktion, die regelmäßig (jedes 2.-5. Mal fahren, je nach Abstand zwischen den Fahrten) allerhand Bremsungen üben. Dazu gehören Gefahrenbremsungen kurz vorm Limit des ABS, im ABS, aus Landstraßengeschwindigkeit, aus Ortsgeschwindigkeit, bis zum Stillstand, bis runter auf 30. Dabei kommt immer wieder auch das Hinterrad hoch. Ist nach wie vor nicht die angenehmste Situation, aber ich habe mich daran gewöhnt und mir antrainiert, wie ich zu reagieren habe. Habe schon feststellen dürfen, dass ich auch in einer wirklichen Gefahrensituation nicht panisch, also gar nicht oder Bremse komplett auf, auf das ansteigende Hinterrad reagiere. Schreibe ich der Übung zu, kann es aber natürlich nicht belegen.

    Aus einem ähnlichen Gedankengang habe ich es mir angewöhnt immer mal mit unterschiedlichem Kurvenfahrstil zu fahren und auch mal bewusst unterschiedlich weit in Kurven reinzubremsen und auch immer mal wieder in Schräglage. Geht um ein stetiges Training um in der Gefahrensituation die Fähigkeiten auch wirklich abrufen zu können. Wenn man immer drückt und nur 1x im Jahr bei nem Training sich mit dem Motorrad in die Kurve lehnt, macht man das unter Garantie in der Gefahrensituation nicht und verschenkt den minimalen aber potentiell entscheidenden Gripzuwachs.

    Mir macht der ganze Quatsch halt auch noch Spaß, sonst wäre das vielleicht etwas umständlich. Wichtig ist immer, dass man sicherstellt, dass keine anderen Leute behindert werden. Wenn wer hinter mir ist, lasse ich den Kram natürlich schön bleiben.

    Meine Lehre aus vielen Gesprächen mit Händlern, Instruktoren und Fahrlehrern ist, dass man sich die Zeit nehmen sollte wenigstens die wirklich wichtigen Sachen doch selbst zu hinterfragen und zu recherchieren. Vertrauenswürdige Quellen sind dann am ehesten echt noch das Handbuch oder Leute die man sehr gut kennt, von denen man weiß, dass sie einem nichts erzählen wo sie sich nicht 100% sicher sind.

    Ich will damit nicht sagen, dass keiner von den oben beschriebenen Leuten Ahnung hat. Ich habe aber schon die fantastischsten Aussagen zu technischen Sachen gehört. Ein Händler muss genau keine Ausbildung gemacht haben. Da habe ich schon öfter die Aussage bekommen, dass die Hinterradbremse eh egal ist oder wie man sich beim Bremsen am Lenker abstützen soll oder das Hang-Off immer die beste Kurventechnik ist oder im Straßenverkehr absolut nichts zu suchen hat. Die Quasseln halt häufig genau das, was sie meinen, dass du hören möchtest. Die wollen halt oft auch maßgeblich verkaufen. Unter genau dem Hintergrund betrachte ich die Aussagen.

    Ein Fahrlehrer macht eine Ausbildung von ca. 1 Jahr (wenn er schnell ist) für BE und sage und schreibe einen weiteren Monat für A. Er muss da dann natürlich auch mal selber fahren. Aber danach gibt es nach meinem Wissen keine weiteren Überprüfungen. Solange er seine Schüler gut durch die Fahrprüfung bringt, wird auch keiner kritisch nachfragen. Wieviel wirkliche, insbesondere technische, Fachkenntnis dann vorhanden ist, kann man sich selbst überlegen. Ich sehe da Potential, dass eine ganze Reihe Fahrlehrer nahezu keine Ahnung von Motorrädern haben. Wenn sie dann auch selbst nicht fahren, sondern nur ausbilden, kommt noch nicht einmal Erfahrung positiv dazu. Wenn mir ein Fahrlehrer etwas von der Funktionsweise eines ABS erzählen möchte, speichere ich das unter "Stammtisch".

    Ein Fahrinstruktor beim ADAC wiederum macht eine ganze Reihe an Fortbildungen beim ADAC mit wirklichem Fokus auf die Trainings die er durchführen soll. Ich kenne deren Theorieteile ehrlich gesagt nicht, aber prinzipiell haben die schon ein gesundes Maß an Ahnung. Leider sind sie aber auch häufig davon überzeugt, dass sie WIRKLICH Ahnung haben. Und in mal mehr mal weniger Details ist das eben doch nicht der Fall. Das kann nahezu irrelevant sein (wie beeinflusst die Radaufhängungsgeometrie das Ausbrechverhalten eines Fahrzeugs) oder doch ziemlich relevant (wie funktioniert ein Reifen im Trockenen/bei Nässe) sein.

    Ich kann das ganze auf der technischen Seite dann im Regelfall ganz gut beurteilen, weil ich die entsprechenden Inhalte an der Uni explizit gelernt habe (ja, auch wirklich eine Vorlesung nur für Zweiräder, ohne die dazugehörigen Motoren). Was ich mir rausnehme ist, die Diskrepanzen auf dem technischen Bereich auf die anderen Bereiche zu extrapolieren. Heißt dann, dass ich mir zu Sachen die ich eigenartig finde weitere Informationen besorge oder die unterschiedlichen Varianten ausprobiere. Persönlich fahre ich z.B. ein signifikantes Stück präziser und kontrollierter im Grenzbereich, wenn ich die Daumen durch das Lenkrad stecke. Die in meinen Augen vernachlässigbare Gefahr eines Daumenbruchs nehme ich dabei, zum Entsetzen einer Vielzahl von ADAC Instruktoren, billigend in Kauf. Ich müsste mal anfangen, nachzufragen wieviele Leute sie denn persönlich kennen, die sich bei einem Unfall die Daumen gebrochen haben. Ich habe noch von keinem gehört.

    Wenn Kettensägenöl,dann mineralisch.Das Bio Öl verharzt die Kette ziemlich schnell.Hab es Anfangs probiert und wieder sein gelassen obwohl mein Bruder jede Menge davon hat.

    Höre ich immer wieder, kann ich aber nicht nachvollziehen, da bei mir das von Stihl (Bio HT Plus oder so hieß das mal vor vielen Jahren als ich mir den 2.5L Kanister geholt habe) überhaupt keine Probleme macht. Putze aber auch gelegentlich nochmal die Kette (alle paar Tausend km, also auch nicht häufig, wenn ich ehrlich bin).

    War damals beim ersten Mal bremsen üben auch überrascht, dass das Hinterteil hoch ging (bei mir jedoch immer erst am Ende, da abs ja rund 10kmh benötigt. Vorher hat es einwandfrei geregelt). Ich denke da liegt es auch an Yamaha und den Händlern mehr Klarheit zu schaffen, offensichtlich sind viele fehlinformiert.

    Du bist offensichtlich auch noch etwas falsch informiert.

    Ein ABS verhindert einen Stoppie nicht. Auch nicht über 10km/h oder wo auch immer die Regelschwelle liegt. Je höher der Schwerpunkt von Fahrer+Motorrad und je größer die Verzögerung, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Hinterrad hoch kommt. Dazu kommt dann auch noch die Fahrwerksgeometrie beim Bremsen. Wenn sich der Schwerpunkt durch das Einfedern nach oben schiebt bzw. sich der Hebelarm gegenüber dem Reifenaufstandspunkt unglücklich verschiebt, verstärkt sich das ganze.

    Ich möchte wirklich keinem zu nahe treten mit den vielleicht etwas sehr direkte Aussagen. Auch ich wünsche Thommys Frau alles Gute und wünsche niemanden, sich so auf die Nase zu legen.

    Aber es existiert einfach gefährliches Halbwissen auf dem Bereich, das auch noch weiter verbreitet wird. Ein ABS am Motorrad ist einfach kein "Ich lang voll rein und alles wird gut" System. Dafür ist das System Motorrad zu schwer zu regeln und das ABS hat zu wenige Eingriffsmöglichkeiten. Auch eine Gefahrenbremsung mit ABS muss geübt und verstanden werden. Für mich persönlich fühlten sich die ersten ABS Übungen mit der MT wesentlich brutaler und unkontrollierter an als ein gelegentlich rutschendes Vorderrad an meiner Bandit ohne ABS. Da musste ich mich wirklich umstellen und üben, damit richtig umzugehen. Für mich gibt mir das ABS die Sicherheit, dass die Gefahr bei einer wirklichen Panikbremsung (versuche ich zwar generell zu vermeiden, kann aber vorkommen) das Vorderrad zu überbremsen und mich lang zu machen verringert wird. Außerdem werden von mir übersehene Fahrbahneigenheiten (z.B. Bitumenstreifen) nicht zu einem großen Problem. Alles darüber hinaus liegt immer noch in meiner rechten Hand und meinem rechten Fuß.

    Wenn ein Instruktor davon überrascht ist, hat er den Namen nicht verdient.

    Es ist ja schon schlimm genug, dass ich schon mehrere erlebt habe, die meinen zu wissen wie ein Reifen funktioniert, aus technischer Sicht aber einfach keine Ahnung haben. Aber die Physik bei einer Gefahrenbremsung ist jetzt wirklich nicht so schwer.

    Mit nem nicht komplett schlechten Reifen bekommt man bei nahezu jeder Maschine das Heck in die Luft. Bei manchen ist es krasser als bei anderen, die MT07 ist da auf jeden Fall halbwegs lebendig, mit richtiger Haltung beim Bremsen aber super beherrschbar in meinen Augen.

    Wer bei einem unerwartet und plötzlich oder stärker als gewünscht hochgehenden Hinterrad nicht die Bremse aufmacht, macht auf jeden Fall etwas ganz kolossal falsch. Dass man dann auf der Nase liegt hat man, so bitter es ist, selbst zu verantworten.

    Hatte bei nem Training mal einen, der bei ner Nicht-ABS Maschine den Reflex zum Bremse öffnen bei blockierendem Vorderrad einfach nicht hatte. Das war ein kurzes Training. Dass er dann anfing, den Instruktor anzuschnauzen war ziemlich peinlich. Der hatte das halt auch keine 10 Minuten vorher extra erklärt.

    Genauso gibt es bei den PKW-Trainings auch Leute die nicht oder sogar in die falsche Richtung gegenlenken. Beim PKW passiert halt meist nichts. Im Straßenverkehr ist das aber nicht weniger gefährlich als eine fundamental falsche Reaktion auf eine Gefahrensituation beim Motorradfahren.

    Wirklich erschreckend finde ich, dass es echt viele Leute zu geben scheint, die nicht wissen, was ein ABS kann und was es nicht kann. Basierend auf "ich dachte das wäre so" würde ich mich jetzt nicht blind auf eine Sicherheitseinrichtung verlassen. Ein ABS ist ein Anti-Blockier-System. Es verhindert also, dass die Räder blockieren. Man kann sich aber wunderbar überschlagen, ohne dass das Vorderrad blockiert. Das was hier dem ABS zugeschrieben wurde wäre beim PKW im ESP (Elektronische StabilitätsProgramm) angesiedelt, das das Fahrzeug eben durch gezielte Eingriffe stabilisiert. Beim Motorrad werden meist Einzelfunktionen implementiert und auch einzeln genannt wie Überschlagschutz, Anti-Wheelie, Schlupfregelung usw.

    Selbst ein wirklich guter Überschlagschutz funktioniert übrigens auch nicht restlos immer. Dafür ist es viel zu schwierig, das mit Sensoren genau zu detektieren. Blockieren ist im Vergleich wirklich einfach.