Wie vorhin schon beim Kaffee erklärt: Das Problem ist nicht die Einspritzung an sich und selbst wenn die Motoren wirklich mager (Lambda > 1) laufen würden, ließe sich das von dir beschriebene Verhalten vermeiden. Kein Euro 4 Motorrad läuft mager, dann arbeitet der Kat nämlich nicht mehr vernünftig. Auch im Kaltstart bringt das nichts, dann reißt man die Emissionsgrenzen halt mit NOx.
Das Problem der ersten Einspritzer war, so wie du das beschreibst, vermutlich eine fehlende oder extrem schlecht abgestimmte Wandfilmkompensation. Tolles Wort, oder?
Hintergrund ist, dass sich immer(!) ein Kraftstofffilm auf der Innenseite der Einlasskanäle ausbildet. Je mehr Kraftstoff eingespritzt wird, desto größer ist dieser Wandfilm. Also je mehr Gas oder je mehr Drehzahl, desto größer. Größer bedeutet sowohl die Fläche als auch die Filmstärke. Für einen konstanten Betriebspunkt ist dieser Wandfilm, wenn die Umgebungsbedingungen auch gleich sind, immer gleich, da muss man also nichts beachten. Doof wird es, wenn man plötzlich Gas gibt und noch der "kleine" Wandfilm von der niedrigen Last da ist, man jetzt aber eine hohe Last möchte. Wenn dann nur der Kraftstoff für die hohe Last eingespritzt wird, geht ein mitunter recht großer Anteil für das Aufbauen des Wandfilms drauf, anstatt im Brennraum anzukommen. Im Extremfall führt das sogar zu Aussetzern, also dass kurz nach dem Gasgeben ganz kurz kein Vortrieb kommt.
Jetzt kommt die tolle Wandfilmkompensation dazu und spritzt einfach beim Lastaufbau mehr Kraftstoff ein, so dass trotzdem genug im Brennraum ankommt. Das gleiche Spiel hat man übrigens umgekehrt, wenn man weniger Gas gibt. Und wenn man komplett vom Gas geht, kommt der Kraftstoff aus dem Wandfilm durch den Brennraum in die Abgasanlage und verbrennt dort, wenn es heiß genug ist. Das sorgt für das nette Knallen. Wenn die Abgasanlage nicht heiß genug ist, wird es im Kat umgesetzt, ohne dass es knallt. Dafür wird der Kat aber heiß.
Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass der Wandfilm nicht nur von Last und Drehzahl abhängt, sondern auch von der Temperatur des Zylinderkopfs und von der Kraftstofftemperatur.
Das Ding ist echt die absolute Seuche zum Abstimmen, das könnt ihr mir glauben. Meine Empfehlung ist, Direkteinspritzung zu verbauen, dann hat man den Mist nicht.
Prinzipiell lässt sich das alles vollständig kompensieren. In der Praxis kommt es, gerade bei Motorrädern, immer wieder vor, dass ein Einflussfaktor nicht vollständig berücksichtigt wird. Man muss eben auch bedenken, dass bei Motorrädern nicht unbedingt gleich viel Aufwand in die Abstimmung der Motorsteuerung gesteckt wird, wie bei PKW. Dazu kommt, dass die Motorsteuerung von Motorrädern deutlich weniger komplex ist.
B52 wüsste nicht, was dagegen spräche. Der Motor und alles an Peripherie was an der Motorsteuerung hängt sind baugleich. Auch für die Tenere sollte es gehen. Würde in beiden Fällen aber vorher schauen, ob das, was Yamaha in die Kennfelder eingetragen hat gleich zur MT07 ist. Wenn nicht, lasse ich die Finger davon.