Ich habs ja schon in der shoutbox geschrieben, vorgestern habe ich mir eine Guzzi zugelegt:
Die Abholung war schon ziemlich Nerven aufreibend, die Überholung nicht anders... .
Teil 1 - Abholung:
Vorgestern um 3 Uhr aufgebrochen, war ich wegen Staus, Umfahren, Fahren mit Hänger erst um 11 Uhr dort.
Hoffte dann, dass die Abwicklung schnell gehen würde... - aber es kam alles anders.
Komme dort an, winkt mir der Verkäufer schon mit dem frischen TÜV-Bericht - leider hat allerdings die eingebaute Batterie den Geist aufgegeben hat... . Ich sollte ja unbedingt eine Probefahrt machen, fürs Aufladen hatte die Zeit nicht gereicht.
"Wir fahren mal schnell los, eine neue holen".
Also in sein Auto geklettert und durch die Gegend geöttelt (irgend son "Rexo-Gelände-Dingsbums"). Bis dahin wusste ich nicht, dass man im 5. Gang auch 20 km/h fahren kann, vor jedem Abbiegen blieb der 50 Meter vor der Kreuzung stehen - man, fuhr der scheiße. Allein hierzu könnte ich Geschichten erzählen... .
Na gut, auf dem Weg zum Händler machten wir dann noch einen Abstecher - der Verkäufer wollte sich unbedingt als Fremdenführer verdingen, ich sollte mir irgendsonne Klosterkirche aus dem 9. Jahrhundert ansehen.
Als wir dann aus der Kirche kamen, wurde ich erst einmal dem Dorf-Oberbrandführer vorgestellt - dabei will ich dort weder Urlaub machen, noch heimisch werden .
Und weiter gings Richtung Ersatzbatterie - natürlich mit kleineren Umwegen, schließlich kannte man jeden und es gab was zu erzählen. Irgendwann waren wir dann doch angekommen... .
Also er da rein - und kam nicht und kam nicht wieder raus. Kurz vorm Platzen bin ich dann da rein, um die Sache zu beschleunigen. Hat auch halbwegs funktioniert - allerdings nur kurz:
An der Kasse hat man seine Visa-Card nicht akzeptiert, Bargeld hatte er nicht ausreichend dabei... - ich hatte mein Geld in meinem Auto liegen gelassen. Da habe ich dann so langsam die Geduld verloren und ihm gesagt, dass ich heute noch nach Hause zurück muss. Eine Bitte, die Batterie stehen zu lassen und den Kaufpreis entsprechend zu reduzieren, wurde abgelehnt: "Wir fahren mal kurz ins Stadl, Geld holen, dauert ja nicht lang."
Auf dem Weg zu seiner Dreckskarre fiel ihm dann aber ein, dass wir besser zurück fahren (Stichwort "Klosterkirche") - geht schneller... . Tatsächlich - nach nur wenigen Minuten kam er wieder aus der Bank!! Unglaublich, aber wahr... .
So ötteln wir dann zurück Richtung Guzzi, als ihm einfällt, dass er den Brief noch zu Hause liegen hat. Hätte ich jetzt einen Holzklotz in der Hand gehabt, hätte ich wohl reingebissen... .
Beim Aussteigen sagt er dann noch, als wolle er der Geschichte eine Krone aufsetzen: "Dauert nur Sekunden." Waren dann sicher eher 600 Sekunden... .
Nur gut, dass ich keine Uhr trage und mein Handy im Auto lag....
Zwei Stunden hat die Aktion gedauert, um 13 Uhr konnte ich dann endlich die Guzzi aufladen... .
Gemerkt hat er aber doch etwas - als er mit dem Brief aus seinem Haus kam, hatte er auch noch eine Flasche Wein dabei. Diese habe ich dann von ihm für die "Unannehmlichkeiten" bekommen... !!
Ach ja, noch was vergessen: als wir dann zurück waren, war die Batterie so weit aufgeladen, dass die Guzzi ansprang... .
Ich habe jetzt also eine, neue, verpackte Batterie in der Garage stehen...
Teil 2 - Bestandsaufnahme und erste Instandhaltungs-Maßnahmen:
Nach einer Generalreinigung wollte ich das Mopped zum laufen bringen - nichts... .
Zuerst die Kerzen kontrolliert - links eine nicht festgeschraubte Iridium-NGK, rechts eine normale Irgendwas-Kerze mit fast null Abstand zwischen den Elektroden... :doh: . Gesäubert und eingestellt und weiter ötteln - sprang aber immer noch nicht an.
Dabei gabs irgendwann eine mächtige Fehlzündung, die dafür gesorgt hat, dass beide Pötte am Ende auseinander geflogen sind... . Offensichtlich hatte der Rost schon reichlich an den Innereien genagt!
Mein Schwiegervater, der dahinter stand, machte erst einmal einen riesigen Satz, die Garage sah aus, als wenn dort eine Splitterbombe, gespickt mit Rostpartikeln, geplatzt wäre... . Möpp braucht also nicht nur Kerzen, zwei neue Pötte sind ebenfalls fällig.
Immerhin sprang sie dann an :clap:, lief aber wie ein Sack Nüsse! Ventilspiel kontrolliert (überall viel zu viel!) und anschließend erst einmal warm laufen lassen wegen Ölwechsel.
Die Guzzi-Freaks hier kennen das ja schon: die Vergaser sind tricky und bedürfen penibler Einstellung, damit die Kisten gescheit laufen. Allein schon fürs Einstellen vom Leerlauf benötigt man Uhren für die Synchronisation.
Vorher natürlich die Vergaser gereinigt und überprüft - gut, dass ich eine große Sammlung von O-Ringen besitze, die waren selbstverständlich alle hinüber. Nach dem Einstellen des Leerlauf-Gemischs gings ans Synchronisieren. Natürlich total verstellt!
Nach Grundeinstellung läuft sie jetzt schon mal rund... , dreht aber nicht sauber hoch. Wahrscheinlich zieht sie durch die eingerissenen Ansauggummis noch etwas Falschluft.
Nachdem ich dann die komplette Elektrik überarbeitet und konserviert habe, funktioniert alles wieder so wie es soll. Vorher war da nämlich nur die Blinkanzeige im Cockpit zu sehen (kein Öldruck-, Generator-, Leerlauf- und Licht-an-Lämpchen leuchtete).
Zum Schluss Zündung kontrolliert: Kontakte noch top und perfekt eingestellt, wollte ich den Zündzeitpunkt mittels Stroboskoplampe einstellen - angeschlossen, Lampe aufs Schwungrad gerichtet - nichts... !!!! Keine Markierung zu sehen, weder auf dem rechten, noch auf dem linken Zylinder. Also Schwungscheibe überprüft, finde ich nur zwei Markierungen, diese passen aber nicht zu den passenden oberen Totpunkten. Offensictlich war die Schwungscheibe schon mal raus, wurde aber nicht wieder korrekt eingebaut... .
Darf mir jetzt also mittels Totpunktsucher und Gradscheibe neue Markierungen anbringen - dazu hatte ich allerdings gestern keine Lust mehr... .
Immerhin springt sie jetzt aber schon mal top an und läuft rund...