E-Mobilität - Fluch oder Segen? Hier ist DER Fred zum Thema

Du siehst das Forum als Gast - als registriertes Mitglied stehen dir alle Forenbereiche zur Verfügung. Wir freuen uns auf dich!

  • Elwood1911

    Ich würde stark davon ausgehen, dass das in irgendeiner Weise honoriert wird. Sei es ein vergünstigter Stromtarif oder eine Vergütung auf Basis der durch deinen Akku bewegten Energie.

    Natürlich würde man das Stromnetz nicht so eng stricken, dass ein Blackout droht, wenn 50 Leute gleichzeitig vergessen ihr Auto einzustöpseln, aber wenn sich so die Wahrscheinlichkeit verringern lässt, im Norden Windkraftwerke rückwärts laufen zu lassen und dafür im Süden ein Kohlekraftwerk hochfahren zu müssen, ist doch schon einiges gewonnen.

    Bezüglich der Frage, wieviel das ausmacht:

    Stand 2010 gab es in Deutschland Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von 40 GWh. 2006 wurden rund 4 GWh abgerufen. Über den Daumen gepeilt sind das also etwas weniger als 1 Mio. Traktionsbatterien, von denen über ein komplettes Jahr 10% der Kapazität für die Einspeisung genutzt wurden. Natürlich geht der Bedarf mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energiegewinnung nach oben, aber die Tendenz, dass du damit deinen Akku nicht in kürzester bis mittlerer Zeit schrotten dürftest, ist wohl erkennbar.

  • Ich denke ein E-Auto als Akku für eine Solaranlage zu nutzen ist nicht Sinn und Zweck eines solchen Autos.

    Dafür gehört ein stationärer Energiespeicher an die Wand, in den Keller/Hauswirtschaftsraum oder sonst wohin und fertig.

    Das Auto KANN allerdings (auch heute schon) im Notfall einen Haushalt mit Strom versorgen, z.B. bei Stromausfällen.

    Irgendwo meine ich mal gelesen zu haben, dass ein Tesla Model 3 einen Haushalt bis zu einer Woche mit Strom versorgen könnte.

    Vorausgesetzt es wird nicht mit Strom geheizt und man schränkt den Verbraucht auf das nötigste ein.

    Nissan will mit dem re-leaf jetzt doch auch eine Art Notfallfahrzeug auf den Markt bringen,

    der in Katastrophengebieten benutzt werden kann, um die essentielle Stromversorgung für die Ersthelfer aufrecht zu erhalten.

    Aber das ist meiner Meinung nach das Einzige wofür man E-Autos in diesem Zusammenhang nutzen sollte, wenn überhaupt.

    Für den Notfall.

    Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm.

    Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen.

    Die Hummel weiß das nicht und fliegt einfach. :grimasse

  • also warum sollte ich meinen sauteuren Auto-Akku für was anderes nutzen als fürs Auto

    Denkbar wäre z.B. dass du dafür einen Bonus bekommst, dass du "Regelkapazität" zur Verfügung stellst. Zusätzlich kannst du, wenn du mit halbvollem oder fast leerem Akku losfährst tagsüber z.B. bei deinem Arbeitgeber günstigen frischen Solarstrom tanken, sofern entsprechende Einrichtungen vorhanden sind. Zwingen wird man dich aber wohl eher nicht.

    Ich denke, hier erwarten uns sehr viele verschiedene Modelle u.a. auch, dass der Ladepreis im Tagesverlauf deutlich schwanken wird. Das macht es natürlich nicht einfacher, je nachdem, wie man damit umgeht, wie genau man seine Fahrten vorausplant und wie viel Sicherheit man möchte, kann man damit aber bestimmt die Betriebskosten deutlich beeinflussen.

    Dass wir auf absehbare Zeit ein Stromnetz haben, das es verkraftet, wenn ein ganzer Straßenzug abends punkt 17:00 Uhr das Auto mit dutzenden kW an die Ladestation hängt, sehe ich aktuell nicht. Es wäre auch eine riesen Verschwendung, da das Netz im Durchschnitt gnadenlos überdimensioniert wäre. Gleiches gilt für die Erzeugung, daher wird man sich was einfallen lassen müssen, um die Ladelast zu verteilen.

    LG Daniel

    Ténére 700 Ceramic Ice
    gemacht/geplant: hoher Kotflügel, Elektronik, Motorschutz, Gepäcklösung, kurzer KZH, Graphics, Heizgriffe, Blinker, Fahrwerk, Rallyevorbau, Radsatz, ...

    "... also ich fands lustig ?("

  • Jedes Dach hätte sicher Solar, wenn die Einspeisung interessant(er) wäre. Aber man hat das ja abgewürgt.

    Ich hätte sicherlich auch schon eine Solaranlage auf meinem Dach, wenn da nicht die ganze Bürokratie wäre:

    Firma gründen, Steuerberater, usw.

    Das kostet alles zuviel Zeit und auch Geld.

    Selbst bei den ganz kleinen Guerilla Anlagen gibt es zig Hürden, die es in anderen Ländern nicht gibt.

    Da muss sich etwas ändern!

    BMW R1200R LC, 2017-2019 Tracer700, vorher Kawasaki ER-6n

  • Denkbar wäre z.B. dass du dafür einen Bonus bekommst, dass du "Regelkapazität" zur Verfügung stellst.

    Es wäre auch eine riesen Verschwendung, da das Netz im Durchschnitt gnadenlos überdimensioniert wäre. Gleiches gilt für die Erzeugung, daher wird man sich was einfallen lassen müssen, um die Ladelast zu verteilen.

    Erstes Zitat: Der Bonus wäre in jedem Fall erheblich geringer als meine Kosten bzw. Verschlechterung meines Akkus. Wäre das nicht so, würden sich die Energieerzeuger in jedem Fall selber Akkus hinstellen. Also ich lasse mir meinen Akku nicht verhunzen, der soll für mich möglichst lange halten, alles andere wäre Dummheit. Hier bin ich eben voll der Egoist.

    Zweites Zitat: Da hast du vollkommen recht, da wird man sich was einfallen lassen müssen. Allerdings nicht auf Kosten der Lebensauer meines Akkus im Auto.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Da sehe ich grundsätzlich einige Anwendungsfälle. Allerdings nur "Zuhause", also mein Eauto steht vor der Haustüre und ich nutze den Strom im Auto für meine Haustechnik. Allerdings kann man dann nicht mit dem Auto fahren.

    Und das macht den zweiten Anwendungsfall, mit dem EAuto ins Katastrophengebiet fahren und den Fahrakku als Stromquelle nutzen eben fragwürdig. Erstens ist der Akku nach Anfahrt schon zum Teil entleert, wenn der Akku leer ist ist das Auto nicht mehr einsetzbar. Ich denk mal für einen solchen Einsatz ist ein dieselbetribener LKW mit einem fetten Generator auf der Ladefläche schon die bessere Lösung, und billiger allemale. Für den Preis eines PKW-Akkus kann ich einen richtig fetten Generator hinstellen. Und ein Generator mit ein paar Kanisten Sprit dürfte bei gleichem Gewicht deutlich mehr Energie zur Verfügung stellen.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Der Bonus wäre in jedem Fall erheblich geringer als meine Kosten bzw. Verschlechterung meines Akkus. Wäre das nicht so, würden sich die Energieerzeuger in jedem Fall selber Akkus hinstellen.

    Nicht zwingend. Die Leistung, die ein Akku abgeben kann hängt i.d.R. linear mit der Kapazität zusammen. Sollen also kurzfristige starke Stromspitzen abgefangen werden, müsste der Energieversorger seine Akkukapazität stark überdimensionieren. Beim Auto-Akku entstünden nur ehda-Kosten. Ob dieser Fall so praktisch auftritt, kann ich natürlich nicht beurteilen.

    Zum Thema Puffer für's eigene Haus: Geht man von einem Jahresverbrauch von 2500 kWh pro Haushalt aus, wären das im Schnitt ~7 kWh pro Tag (wenn man selbst im Havariefall nicht spart), also 10-15% der Gesamtkapazität. Je nach Entfernung zu Ladesäule und Akku-Kapazität würde es also locker reichen 1-2 mal pro Woche zum Stromeinkauf zu fahren. Für die einsame Waldhütte oder ein paar Trackdays mit Heizdecken düfte das auch locker ausreichen.

  • Also der schnellere Verschleiss des Auto-Akkus gehört nicht zu den ehda-Kosten. Da kann man schon durchaus die Anzahl der Lade/Entladevorgänge als Verschleissmaß des Akkus nehmen, egal wie hoch die sein sollten. Jeder Zyklus verringert die Lbensdauer. Warum sollte ich mein Auto früher auf dem Schrott werfen? Um dem Energieversorger das Leben leichter zu machen? Der Energieversorger wird niemals das bezahlen, was mir da an Verschleiss entsteht. Erstens weil ein stationärer Akku eh billiger wäre und zweitens, warum sollten die denn den richtigen Preis bezahlen? Diese Unternehmen sind nur auf Gewinnmaximierung aus (wogegen nix zu sagen ist), allerdings gestatte ich mir den gleichen Egoismus und werde kein Geschäft machen, das für mich nur von Nachteil sein kann.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Wie hoch eine potentielle Vergütung ausfallen würde, werden wir natürlich erst erfahren, wenn das ganze halbwegs flächendeckend angeboten wird.

    Nochmal zum Verschleiß: In meiner oben angestellten Modellrechnung waren es 0,1 Ladezyklen pro Jahr, also etwa einem 10.000-100.000stel der Lebensdauer, in 20 Jahren also weniger als 1 Promillle. Das hat man schon drin, wenn man einmal pro Jahr 30 km einspart, weil man statt der schnelleren Autobahn die kürzere Landstraße nimmt. Das ganze ist natürlich nur dann relevant, wenn der Akku tatsächlich bis zur Verschleißgrenze gefahren wird und das Fahrzeug nicht schon aus anderen Gründen ausgemustert wird.

    Ich würde die ganze Sache jedenfalls nicht pauschal verteufeln, bevor es keine konkreten Angebote der Versorger oder Daten über die tatsächliche Nutzung gibt. Genausowenig, wie ich es als Allheilmittel sehe. Ein kleiner Baustein kann es in jedem Fall sein.

  • Elwood1911 Nur, weil du in dem Konzept keinen Nutzen siehst und dein Auto fahren möchtest, bis es auseinander fällt, bedeutet das noch lange nicht, dass Andere das genauso sehen. Viele Leute wechseln ihre Fahrzeuge deutlich häufiger und denen wird es relativ egal sein, ob da nach drei Jahren 1-2% weniger Kapazität über ist. Das pauschal als Dummheit zu betiteln ist selbst recht engstirnig. Die Leute sind unterm Strich genauso egoistisch wie du, haben aber ein anderes Anforderungsprofil und lassen sich lieber einen Teil ihrer Leasingrate vom Stromanbieter/Netzbetreiber finanzieren.

    Beim Gebrauchtkauf wird es dann ähnlich aussehen: für viele Kurzstreckenfahrer sind ein paar km weniger Reichweite unerheblich, da sowieso regelmäßig geladen wird.

    Andere Faktoren wie das Ladeverhalten (häufiges Schnellladen, Tiefentladen), Fahrverhalten, Wetter (viel Winterbetrieb), Nutzung von Zusatzverbrauchern, ... spielen IMO übrigens ähnlich stark, wenn nicht stärker in die Lebensdauer mit rein.
    Jedenfalls wäre ich wie ndrs! schreibt vorsichtig mit Pauschalisierungen. Weder du noch ich haben ein entsprechendes Angebot eines Netzversorgers gesehen.

    LG Daniel

    Ténére 700 Ceramic Ice
    gemacht/geplant: hoher Kotflügel, Elektronik, Motorschutz, Gepäcklösung, kurzer KZH, Graphics, Heizgriffe, Blinker, Fahrwerk, Rallyevorbau, Radsatz, ...

    "... also ich fands lustig ?("

  • Zum Schluss bleibt immer noch, dass ein stationärer Akku bei gleicher Leistung billiger ist als ein mobiler Akku. Es kann in summe also nicht preiswerter sein, einen PKW-Akku zum zwischenspeichern zu nutzen.

    Und dann kommt ja noch hinzu, dass man mit einer grossen Mnge an zum Puffern notwendien Fahrzeugen arbeiten muß, um dann wirklich immer eine Mindestkapazität zu haben. Wie hoch die ausfällt, vor allem in Relation zu der notwendigen Speicherkapazität, das ist ja mal offen. Und für 1 oder 2, ahch was sag ich, für 5 oder auch 10 % der notwendigen Speicherkapazität ein solches fast unsteuerbares Technikmonster auszuauen, das lohnt eh nicht. Da werden die Energiekonzere aus praktischen Gründen auf eigene Speicher zurückgreifen, denn über die haben sie dan auch die Verfügungsgewalt.

    Aber nochmal grundsätzlich, nur weil in einem Elektroauto ein Akku drin ist, macht das noch keinen Sinn, den temporär in das stationäre Stromnetz zu integieren.

    Das ist genau so ein Unfug wie induktives Laden (zu hohe Verluste, beim Handy mags angehen, beim Elektroauto eben nicht, die Magnetfelder würden darüberhinaus jeden Herzschrittmacher in der Umgebung lahmlegen...) oder elektrisch betriebene Flugtaxis. Das kann man alles machen. aber es macht weder wirtschaftlich noch technisch Sinn.

    Ich bin kein Technikfeind, ganz im Gegenteil. Ich mag allerdings Lösungen, die funktionieren und dabei wirtschaftlich sind.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Deine Argumentation hat im Moment etwas von: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf."

    Zum Schluss bleibt immer noch, dass ein stationärer Akku bei gleicher Leistung billiger ist als ein mobiler Akku. Es kann in summe also nicht preiswerter sein, einen PKW-Akku zum zwischenspeichern zu nutzen.


    Ich bin kein Technikfeind, ganz im Gegenteil.

    Noch ist keine alternative und günstigere Technologie wirklich marktreif. Der Akku im Auto ist teurer weil er diverse Boni mitbringt (Kühlung [die wäre auch für einen stationären Akku nicht sinnlos], mechanische Robustheit). Diese Zusatzkomponenten verschleißen aber nicht schneller aufgrund von mehr Zyklen, womit wir wieder bei Ehda-Kosten sind. Preiswerter in der Produktion ist der PKW-Akku nicht, aber er ist fertig produziert und steht 80% des Tages rum, davon bei Garagenbesitzern die Hälfte an der Dose. Produktionskapazitäten für Akkus werden weltweit ausgebaut, dennoch hört man oft genug von Knappheit. Dazu kommt die von mir oben bereits erwähnte Überdimensionierung der Kapazität in Abhängigkeit von der Spitzenleistung.

    Zitat

    Und dann kommt ja noch hinzu, dass man mit einer grossen Mnge an zum Puffern notwendien Fahrzeugen arbeiten muß, um dann wirklich immer eine Mindestkapazität zu haben. Wie hoch die ausfällt, vor allem in Relation zu der notwendigen Speicherkapazität, das ist ja mal offen.

    Das ganze ist da, um unerwartete Leistungsspitzen abzufangen, nicht für den regelmäßig geplanten Gebrauch. Um die jede Nacht ausfallende Solarstromproduktion aufzufangen, ist die Methode absolut ungeeignet. Dann würden die Fahrer tatsächlich morgens regelmäßig vor leeren Autos stehen. Es hat auch niemand behauptet, dass das die einzige Puffertechnik werden soll, lediglich ein sehr dezentrales Addon. Lage-/Pump-/Druck-/ ...-speicherkraftwerke werden natürlich trotzdem benötigt. Reicht die Pufferkapazität nicht aus, muss halt mal wieder ein Gaskraftwerk hochgefahren werden. Weniger schön, aber ist dann halt so. Dazu dürfte die Anzahl der an der Dose hängenden Fahrzeuge recht brauchbar prognostizierbar sein (Die Wahrscheinlichkeit, dass mitte November plötzlich 50.000 Deutsche mehr in den Urlaub fahren als sonst, ist recht gering).

    Zitat

    Und für 1 oder 2, ahch was sag ich, für 5 oder auch 10 % der notwendigen Speicherkapazität ein solches fast unsteuerbares Technikmonster auszuauen, das lohnt eh nicht.

    Warum denkst du, dass das ein unsteuerbares Technikmonster ist? Lastmanagement ist ein seit vielen Jahren etabliertes Forschungsthema, wo weiterhin viel passiert und regelmäßig neue Player den Markt betreten (hier erst vor 2 Jahren wieder).

    Zitat

    Aber nochmal grundsätzlich, nur weil in einem Elektroauto ein Akku drin ist, macht das noch keinen Sinn, den temporär in das stationäre Stromnetz zu integieren.

    Doch.

    Zitat

    Ich mag allerdings Lösungen, die funktionieren und dabei wirtschaftlich sind.

    Hast du schonmal was von Unwirtschaftlichkeit und technischen Komplikationen gelesen oder ist das nur gesunder Menschenverstand (siehe erste Zeile)? Das sollten doch eher andere Beurteilen, die sich mit den Systemen und Zahlen auskennen, da ich noch nicht mitbekommen habe, dass Entwicklungen in der Richtung eingestellt wurden, gehe ich nicht davon aus, dass es so schlimm sein muss. Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren.

  • Das ganze Thema "Akku vom Auto für das stationäre Netz nutzen" ist leider eine Phantomdiskussion. Alle Argumente, dies zu tun sind leider nicht wirklich überzeugend.

    Die Aussage, das Auto steht 80% oder mehr der Zeit herum, stimmt sogar. Aber was bedeutet das denn? Doch nichts anderes, als dass bei einer höheren Inanspruchnahme des Akkus dessen Lebenszeit verringert wird. Ob das für mich als Fahrzeughalter Sinn macht?

    Laststeuerung: Klar bekommt man das heute hin, keine Frage. Da ist jedoch die Infrastruktur recht statisch. Im Gegensatz hierzu würde sich die Infrastruktur beim Einsatz von Autoakkus permanent ändern. Dies bedeutet, man muss permanent die Lastverteilung in die Akkus und auch die Leitungen, die man dazu benutzt, anpassen. Ob das reicht, wenn man das einmal in der Minute durchrechnet oder ob das Sekundengenau gemacht werden muß, das müssten die Fachleute beurtilen, aber einfach ist das dann ach nicht.

    Der Einwand, es geht nur um Lastspitzen machts ja noch komplexer. Lastspitzen sind nicht bzw. nur unscharf planbar, genauso wie die Verfügbarkeit der Akkus (und deren Ladungszustände) und die zum Spitzenausgleich notwendige Leitungskapazität. Alles das ist eben schwer planbar. Natürlich kann man das über statistische Verfahren so glätten, dass es dann irgendwie funktioniert, leider werden dann die kalkulierbaren Kapazitäten eben doch gering.

    Dann kommt noch hinzu, dass eine soche Lösung eben die Vormachtsstellung der Energiekonzerne zementieren würde. Denn wenn man das macht, dann müssen jede Menge Autos in diese Netz eingebunden werden, so wegen der Mindestverfügbarkeit. Leider ist dann eine Stärkung der Konzernposition das komplette Gegenteil von dem, was eigentlich anzustreben ist (und damit wäre eine faire Kostenbeteiligung fürs Akkunutzen ausgeschlossen). Anzustreben sind eher kleine Einheiten, am Besten wäre eine autarke Energieerzeugung jedes Haushaltes, denn die wollen nur die Energie bereitstellen, die sie brauchen, Energiekonzerne wollen einfach nur verkaufen.

    Mir jetzt zu unterstellen, ich würde hier mit "es darf nicht sein" zu argumentieren, das ist eher schwach. Ich arbeite seit über 20 Jahren in einem hochdynamischen Umfeld, ich kenne diese Propheten, die sofort alles viel besser können zu Genüge. Leider haben die im Regelfall ihre Lösung nicht liefern können bzw. die Lieferung erheblich verspätet, zwingende Leistungsmerkmale ausgelassen, die Kosten nicht im Griff gehabt etc. Und leider kenne ich auch die Jünger dieser Propheten, die denen alles kritiklos abnehmen. Und selbst wenns nicht funktioniert, dann sind immer andere Schuld.

    Warum sollte man hochkomplexe Lösungen umsetzen, wenns doch viel einfacher geht?

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Die Aussage, das Auto steht 80% oder mehr der Zeit herum, stimmt sogar. Aber was bedeutet das denn? Doch nichts anderes, als dass bei einer höheren Inanspruchnahme des Akkus dessen Lebenszeit verringert wird. Ob das für mich als Fahrzeughalter Sinn macht?

    Ich verweise erneut auf die genannten Argumente oben. Beanspruchung ist minimal. Vergütung unbekannt.

    Zitat

    Laststeuerung: Klar bekommt man das heute hin, keine Frage. Da ist jedoch die Infrastruktur recht statisch. Im Gegensatz hierzu würde sich die Infrastruktur beim Einsatz von Autoakkus permanent ändern. Dies bedeutet, man muss permanent die Lastverteilung in die Akkus und auch die Leitungen, die man dazu benutzt, anpassen. Ob das reicht, wenn man das einmal in der Minute durchrechnet oder ob das Sekundengenau gemacht werden muß, das müssten die Fachleute beurtilen, aber einfach ist das dann ach nicht.

    Das Stromnetz kann doch recht große Schwankungen abfedern. So dynamisch muss es längst nicht sein. Aktuell befinden wir uns in der Entwicklung am Übergang zwischen "Ey, Günther. Ruf mal im Kohlekraftwerk Hinterbuxtehude an. Die sollen mal 10% runterfahren." Und rudimentären Regelungssystemen auf der Ebene von regionalen Netzen. Die Zeitkonstanten nähern sich also so langsam der Minute an. (Quellen dazu muss ich schuldig bleiben, die Aussagen stammen von nem bekannten Entwickler einer Lastmanagementsoftware) Die ganze Technologie steckt noch ziemlich in den Kinderschuhen. Das Potential ist noch enorm. Es geht hier keineswegs darum, dass es sofort zum lokalen Blackout kommt, wenn plötzlich 10 Leute in meiner Straße ihr Auto von der Dose ziehen. Damit nochmals der Verweis auf die Nutzung der Pufferkapazitäten.

    Die Adaption der verfügbaren Pufferspeicher dürfte recht unproblematisch sein. Mir würde da sofort eine hierarchische Lösung einfallen, die die Verteilung nur lokal betrachtet und erst bei Bedarf den Suchkreis erweitert. Rechenkapazitä dürfte da absolut kein Problem darstellen. Eher, die Kommunikation regionaler Netze untereinander mit Systemen, die auf vollkommen unterschiedlichen Ständen sind und keine gemeinsame Schnittstelle existiert. Bis auf die oben erwähnte telefonsiche Schnittstelle (sofern es keine Dialektbedingten verständigungsprobleme gibt).

    Zitat

    Der Einwand, es geht nur um Lastspitzen machts ja noch komplexer. Lastspitzen sind nicht bzw. nur unscharf planbar, genauso wie die Verfügbarkeit der Akkus (und deren Ladungszustände) und die zum Spitzenausgleich notwendige Leitungskapazität.

    Erneut: Es geht (zunächst einmal) um eine zusätzliche Maßnahme. Nicht darum kritische Schwankungen abzufangen, denen man nicht durch Nachregelung der Kraftwerke oder andere Pufferspeicher beikommen kann. Bei hinreichender Verbreitung von E-PKW kann man sicherlich dazu übergehen eine Mindestkapazität zu erwarten, aber die dürfte dann eine hohe Sicherheitsmarge (fernab vom statistischen Mittel) haben.

    Da stellt sich natürlich die Frage: Warum sollte lieber der PKW-Akku genutzt werden, als das Pumpspeicherkraftwerk? Die Energie über weite Strecken zu transportieren (Wieviele Speicherkraftwerke in deiner näheren Umgebung fallen dir ein?) ist eben einerseits auch nicht verlustfrei und andererseits nicht gratis (Stichwort Durchleitungsgebühr). Sicher gibt es noch weitere Faktoren, die mir nicht einfallen. Lokale Speicher können hier durchaus helfen, gerade bei zunehmender Verbreitung kleinerer Energieerzeuger.

    Zitat

    Dann kommt noch hinzu, dass eine soche Lösung eben die Vormachtsstellung der Energiekonzerne zementieren würde. Denn wenn man das macht, dann müssen jede Menge Autos in diese Netz eingebunden werden, so wegen der Mindestverfügbarkeit.

    Das sehe ich überhaupt nicht so. Es sei denn du spekulierst darauf, dass die Versorger die PKW-Besitzer verpflichten ihre Autos zu gewissen Zeiten anzuschließen. Solche Knebelverträge halte ich für sehr unwahrscheinlich. Aber wie schon gesagt, noch gibt es dazu nichts, also abwarten.

    Zitat

    Warum sollte man hochkomplexe Lösungen umsetzen, wenns doch viel einfacher geht?

    Nochmal: so komplex ist es nicht. Der Hauptknackpunkt dürfte die Trägheit der Konzerne sein, entsprechende Schnittstellen zu implementieren und Dinge zu automatisieren, die bisher von Hand gemacht werden.

  • Bei den zu erwartenden Datenraten und Zykluszeiten sollte auch LoRaWAN fast reichen :freak

    Im Ernst: den einzigen echten Vorteil sehe ich bei dieser Anwendung gegenüber 4G in der Zahl der möglichen Teilnehmer. Die deutlich schlechtere Reichweite halte ich für das gewichtigere Argument. Datenrate und Latenz dürften egal sein.

  • Ein Bekannter von mir ist "Energielude", verkauft Strom und Gas an Unternehmen und Privathaushalte. Er sieht die Zukunft darin, dass wir mit den digitalen Stromzählern auch unterschiedliche Tages- und Stundenpreise für den Strom bekommen. Für die meisten privaten Haushalten spielt es kaum eine Rolle, ob die Waschmaschine / Geschirrspüler mittags, abends oder nachts läuft. So könnten Stromspitzen entschärft werden.

    Leider ist der reine Strompreis ja nur ein sehr kleiner Kostenblock, den wir mit den 30 Cent/KWh zahlen müssen. Da wird die Politik und auch der Netzbetreiber sich auch noch anstrengen müssen, damit das wirklich finanziell für den Privathaushalt etwas bringt.
    Die Gefahr besteht natürlich auch, dass die Preise bei niedriger Stromkapazität dann entsprechend teurer werden!

    BMW R1200R LC, 2017-2019 Tracer700, vorher Kawasaki ER-6n

  • oh je, geht der Mist wie bei den Spritpreisen los.... morgens teuer, abends teuer und wenn niemand zuhause ist, billig.

  • Finde ich gut, auch diese Passage:

    Zitat


    Ausgenommen von der Steuer sind Elektro- und Hybridfahrzeuge, die wegen ihrer Antriebe recht schwer sein können. Zum Schutz von Großfamilien soll es zudem für Fahrzeuge von sieben Sitzen an Erleichterungen geben.