E-Mobilität - Fluch oder Segen? Hier ist DER Fred zum Thema

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  • Wenn Du es sagst, Elwood, wird es wohl stimmen. Da braucht dann auch niemand mehr nachzurechnen oder auch nur drüber zu reden. ;)

    Mal im Ernst:

    Das Problem fängt doch schon damit an, dass niemand die Kosten beziffern kann, die durch eine Tonne CO2 mehr in der Luft weltweit auf die Dauer entstehen. Also was kosten eigentlich die vermuteten (!) zusätzlichen Hurricanes, Dürreperioden, Überschwemmungen, Stürme, ..., an Menschenleben und was wird dabei an Kapital vernichtet?. Wieviel Menschen sterben durch die mit der Verbrennung einhergehenden NOx oder Feinstaub-Emissionen, was kosten die ganzen Atemwegs- und sonstigen Erkrankungen weltweit die Gesundheitssysteme? Wie ist das ethische zu bewerten?

    Das gleiche gilt natürlich auch für die Kernkraft: Was wird das nicht gefühlt, sondern wirklich alles in allem kosten, wieviele Menschen werden erkranken oder lassen gar ihr Leben mit welcher Wahrscheinlichkeit? Selbst bei Tschernobyl klaffen die zugehörigen Zahlen um viele Größenordnungen auseinander, je nachdem, wen man gerade fragt. Höchste Zeit, nicht zu spekulieren, sondern ernsthaft zu forschen!

    Ohne über all diese Frage _ernsthaft_ nachzudenken, solide nachzurechnen und dann abzuwägen, wird es nicht gehen. Populistische Schnellschüsse aus der Hüfte oder gar Schreihälse mit abstrusen Meinungen gibt es jedenfalls jetzt schon zu viele, ich halte dagegen eine seriöse Auseinandersetzung mit den ethischen Fragen und eine faktenbasierete Abschätzungen der zugehörigen Kosten für unabdingbar. Alles andere ist Verrat an der Zukunft.

    • Offizieller Beitrag

    Oder induktive Ladung

    Weil induktive Ladung ja so effizient ist. Pure Energieverschwendung leider

  • Weil induktive Ladung ja so effizient ist. Pure Energieverschwendung leider

    Wieder so eine Behauptung, die vielleicht sogar stimmt - ich weiß es jedenfalls nicht. Trotzdem hätte ich da statt "pure Energieverschwendung" lieber konkrete Zahlen über die zugehörigen Transferverluste auf der Luftschnittstelle, dann könnte ich mir eine Meinung bilden. Liegen die bei 2, 5, 10 oder gar 30%? Bitte nachliefern, Bloargh, denn Wortex hat da doch eine höchst charmante Idee aufgegriffen.

  • Kurvensucher Du sagst ständig, vorurteilsfrei diskutieren. Aber auf die Argumente wie ein Unglück in Tschernobyl, Fukushima usw. gehst Du nicht ein. Mit einem Schlag können eben 100.000 oder Millionen krank werden und ganze Landstriche unbewohnbar werden.

    Ebenso gibt es für Dich anscheinend keine Alternativen, darüber sprichst Du auch nicht.

    PV erzeugt auch kein CO2 und ist trotzdem keine Kernenergie.

    Und wenn Du kein "will ich nicht", "überall außer hier" haben willst frage ich Dich ernsthaft: willst Du unsere verstrahlten Wildschweine essen?

    Es gibt kein Endlager und es wird auch keins geben, solange man nicht eine Müllhalde als solche deklariert. Und jeder Versuch, siehe Asse, hat gezeigt, daß man nicht mal 50 Jahre überschauen kann.

    Die Franzosen wollen hier in den alten Kaliwerken den Atommüll reinkippen. Die sind aber mit dem Grundwasser verbunden. Wenn das was schief geht, und sorry, alles andere wäre ein Wunder, habe ich hier verstrahltes Trinkwasser. Nein, das will ich ganz sicher nicht.

    Ich will sicher auch kein NOx und CO2, aber dagegen kann man eher was machen als verseuchtes Grundwasser. Bäume pflanzen z.B., das hätte noch andere positive Auswirkungen.

    160Mrd und alle hätten eine PV - ein Traum, billig und wir könnten sofort alle Kohlkraftwerke abstellen und sicher noch mehr. Das wären ja 16 Millionen * 10 kW = 160 Millionen kW, da geht ja richtig was.

    Nur hätten wir dann viele Arbeitslose von den Kraftwerken bis hin zu den E-Konzernen, das ist ein Grund, warum da keiner ran will. Oder?

    Ich will mir mal die Argumentation der KKW'ler annehmen: morgen fahren nicht alle gleich e-Autos und übermorgen auch nicht. Und je mehr es werden, umso mehr bauen wir die alternativen aus. Das paßt dann schon. Rechnungen, was wir an Strom brauchen, wenn heute alle mit Strom fahren sind irgendwie... unsinnig.

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Ein Artikel aus der "Zeit":

    Vielleicht ist da ja mehr dran ...

    Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen.
    Charles Baron de Montesquieu

    Was bisher geschah:

    - Tacho nach vorne mit Kit von LSL

    - GSG Sturzpads
    - Hebelleien von ABM (und zwar die SyntoEvo)
    - KZH von Evotech-rc.it (incl. Shin-yo Rückstrahler)
    - Kellermann micro Rhombus Dark
    - Magura Streetfighter FX auf LSL Klemmböcken
    - Lenkerendspiegelhaltekappen von Desmoworld + Highsider Ferrara Spiegel

    - Renthal Griffgummis
    - E3 Akrapovic

    - Wilbers vorn und hinten

  • B52:

    Ich will das gar nicht _hier_ diskutieren, das kann ich mangels Fachwissen und Zeit auch gar nicht und vermutlich Ihr auch nicht. In meinem letzten Beitrag habe ich doch ausdrücklich geschrieben, dass BEIDE Technologien (fossil und nuklear) unermessliche Risiken haben, die aber meines Wissens bisher nie wissenschaftlich konkret gegenüber gestellt wurden. Statt dessen machen sich beide Lager gegenseitig nieder mit scheinbaren Totschlagargumenten. So kommen wir hier und die gesamte Menschheit aber nicht weiter.

    Wenn Du allerdings tatsächlich der Meinung sein solltest, schon ganz kurzfristig ohne jegliche ergänzende fossile (oder eben nukleare) Energieerzeugungssysteme auskommen zu können (Stickwort Biogas, Wasserkraft, ...), dann brauchen zumindest wir beide nicht weiter zu diskutieren, denn dann bin ich raus.

    Alle mir bekannten Zahlen und Untersuchungen kommen halt zu einem anderen Schluss und sagen: Im Dunkeln und bei wenig Wind schmeißen wir halt ein Kraftwerk an, zur Zeit sind wir da in D nachweislich bei rund 60% - übrigens inklusive Wasserkraft und Biogas. Genau dafür werden ja die aktuellen Schattenkraftwerke benötigt. Und da frage ich nun: welches hätten's denn gern - Kohle oder Atom? _Ich_ weiß es jedenfalls nicht, würde aber gern mehr darüber wissen und mir dann eine Meinung bilden.

    Und außerdem, auch das sagte ich schon, dürfen gerne auch mal Profis über die zugehörigen ethischen Fragen nachdenken. So z.B. über die Frage, was denn besser ist: Mit 0.x Prozent Risiko 10.000 Atomtote oder garantiert 1000 CO2-Tote. Und die professionellen Kostenfuzzis schauen sich halt die wirtschaftliche Seite an: x Milliarden für nukleare Entsorgung oder y Milliarden für die Beseitung von Klimaschäden in 10.000 Jahren.

    Wir fliegen zum Mond und jetzt sogar mehrfach zum Mars, schauen uns Photos von schwarzen Löchern in zig Milliarden Lichtjahren Entfernung an, bohren Löcher in tausenden Metern Wassertiefe, suchen mit den größten und teuersten Experimenten der Menschheitsgeschichte in CERN nach Quarks und Co, und wissen doch nur sehr wenig Gesichertes über die potentiellen wirtschaftlichen und ethischen Folgen unserer aktuellen und unverzichtbaren Energieerzeugung. Genau hier muss mehr Geld, Zeit und Geist investiert werden!

  • Ohoh! Kurvensucher ein Klimawandelzweifler...Warum muss eigentlich alles ein Preisschild haben? Warum kann es nicht einfach heißen, wir machen unsere Welt sauberer und wir verhalten uns einfach klimafreundlicher? Is natürlich in einem Motorradforum völlig irre sowas zu postulieren.

    Aber die Tatsachen sprechen für sich. Der Klimawandel ist da und zeigt sich jedes Jahr sehr, sehr deutlich auch in Deutschland.

    Die, die heute in den 50zigern sind werden gerade noch so davon kommen. Aber die heute geboren werden, müssen unseren Scheißdreck in 50 oder 100 Jahren ausbaden. Prost!

  • Ein Artikel aus der "Zeit":


    Vielleicht ist da ja mehr dran ...

    Interessant, ähnliches habe ich übrigens im Vorlesungsmaterial meiner Ältesten (studiert Maschinenbau/Energietechnik, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm) gelesen und es hat mir zu denken gegeben.

    Zur Einordnung: Als angehender Maschinenbauingenieur habe ich in den 80er Jahren selbst 4 Semester Kerntechnik im Nebenfach vertieft. Und zwar damals schon als Parteimitglied der Grünen, um in meiner Partei möglichst fundiert gegen Kerntechnik argumentieren zu können. Vielleicht habe ich ja auch ein klitzekleines bisschen dazu beigetragen, dass danach atomtechnisch mächtig zurückgerudert wurde.

    Das waren höchst spannende aber auch sehr kontorverse Vorlesungen damals, wir haben uns auch diverse Reaktoren konkret vor Ort angeschaut. Dabei haben wir noch gelernt, dass diese russischen Graphit-moderierten Reaktoren vom Chernobyl-Typ aufgrund thermischer Randeffekte inhärent sicher seien. So wie russische Traktoren: Leisten zwar wenig, sind aber unzerstörbar. Wie sich so ein Prof doch täuschen kann, habe ich kurz danach auch gelernt, als ich auf dem Bauernhof, auf dem ich damals lebte, abends die Kühe gemolken habe und kurz danach die gesamte Milch in den Bach musste, weil sie zu wegen Tschernobyl zu radioaktiv war und der Milchwagen sie deshalb nicht mehr mitgenommen hat.

    Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, ist die Technik insgesamt weiter und es stellen sich zudem ganz andere Fragen, siehe oben. Heute wissen wir z.B., das nicht nur das Atomzeug, sondern auch das sorglose Abfackeln fossiler Brennstoffe unabwägbare Risiken birgt. Und so wäre es höchst fahrlässig, wenn sich die aktuelle Wissenschaft Scheuklappen aufsetzt, nur weil da von allerlei Isotopen die Rede ist und sowas mittlerweile schon als Hexenwerk gilt. (Zur Erinnerung: Hexen hat man auch mal verbrannt, ist nur noch etwas länger her.)

    Ich wünsche mir also nichts anderes, als dass die Chancen und die Risiken _aller_ Technologien zukünftig sorgfältiger und umfassender ausgelotet werden, als das in den letzten Jahren geschehen ist. Und da gehört auch und vor allem die Energieerzeugung - gleich welcher Art - dazu.

  • Ohoh! Kurvensucher ein Klimawandelzweifler...Warum muss eigentlich alles ein Preisschild haben? Warum kann es nicht einfach heißen, wir machen unsere Welt sauberer und wir verhalten uns einfach klimafreundlicher? Is natürlich in einem Motorradforum völlig irre sowas zu postulieren.

    Aber die Tatsachen sprechen für sich. Der Klimawandel ist da und zeigt sich jedes Jahr sehr, sehr deutlich auch in Deutschland.

    Die, die heute in den 50zigern sind werden gerade noch so davon kommen. Aber die heute geboren werden, müssen unseren Scheißdreck in 50 oder 100 Jahren ausbaden. Prost!

    Oha, da habe ich mich wohl vollkommen missverständlich ausgedrückt. Ich sage ja das genaue Gegenteil: Der Klimawandel kommt. Punkt. Und er wird teuer, sehr teuer und es werden vor allem zahllose Menschen daran sterben oder erkranken. Die Frage ist nur, ob und wenn ja, wie, wir noch was dagegen tun können. Ob nicht, um hier beim Thema zu bleiben, die erforderliche Energie zumindest übergangsweise auch nuklear erzeugt werden kann, statt den Klimawandel mit immer noch mehr abgefackelten fossilen Brennstoffen weiter zu befeuern.

    Und der erste, der jetzt wieder sagt: brauchen wir nicht, also weder noch (keine Kohle und kein Atom), darf gerne mal versuchen, komplett regenerativ hier in D durch den kommenden Winter zu kommen. Und dann melde er sich hier und ich bin der nächste, der das auch ausprobiert, wenn das auch nur halbwegs machbar erscheint. Die Vorraussetzungen sind bei uns günstig: Photovoltaik (8kW Peak) und eine thermische Solaranlage (5kW Peak) sind übrigens hier schon seit Jahrzehnten auf dem Dach unseres Niedrigenergiehauses. Trotzdem reicht es nicht, ohne E-Werk und Gasanschluss geht es selbst bei uns nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Kurvensucher (24. September 2020 um 18:38)

  • "Wenn Du allerdings tatsächlich der Meinung sein solltest, schon ganz kurzfristig ohne jegliche ergänzende fossile (oder eben nukleare) Energieerzeugungssysteme auskommen zu können (Stickwort Biogas, Wasserkraft, ...), dann brauchen zumindest wir beide nicht weiter zu diskutieren, denn dann bin ich raus."

    Ja, dieser Meinung bin ich. Die Frage ist, was kurzfristig ist. 1-2 Jahre? Dann nicht10-20? Schon eher, 10-30? Sicher.

    Deine (oder besser die von Dir genannten/gemeinten) Zahlen besagten vor 20, daß wir nie über 3-5% regenerativ kommen werden, heute sind wir bei 42%.

    Ich denke gerne an unseren Ministerpräsident, der schon in den 70er behauptete: wenn wir heute das KKW in Whyl nicht bauen, gehen morgen die Lichter aus.

    Ich kann Dir aus dem Stehgreif Deine Zahlen nicht wiederlegen, aber auch der von Wicked ins Spiel gebrachte Artikel taucht in ähnlicher Form alle 5 Jahre auf. Auch hier kann ich jetzt nicht mehr wissenschaftliche Beweise anführen (ich bin in dem Thema nicht mehr so drin), aber für mich ist das nur reiner Bullshit. Plutonium als Brennstoff funkioniert einfach nicht. Und ohne "Abfall" sowieso nicht.

    Wir sind einer Meinung, Klimawandel ist da und kostet Geld (mich persönlich sogar). Ich kann (und will...) nicht die Probleme der ganzen Welt lösen, aber wenn ich nur hier meine Gegend anschaue, haben wir extrem viel Potential noch mehr zu machen: ein Kieswerk macht PV auf dem See und ist damit autark, trotz Staustufe am Rhein ist noch Platz für kleine Strömungskraftwerke, ich bringe meinen Mist weg - der könnte auch Biogase machen, freie Dachflächen gibt's hier ohne Ende, und das leidige Thema ÖPNV: Verkehr reduzieren, statt forwarder mit Pferde Holz rücken (hat viele Vorteile und nein, es ist nur in Ausnahmefällen teurer), viele kleine Windräder...

    Hört sich manches lächerlich an, wenn man in TeraWatt-Maßstäben denkt, klar. Aber das ist ja mit einer der Unterschiede: dezentral, die Zukunft kann nur dezentral sein, große Kraftwerke sind das Gegenteil.

    Das Problem was ich sehe: solange Großkraftwerke (auch Kohle und KKW sowieso) alles platt machen, werden neue Technologien keine große Chance haben. Das mit dem EEG war eher ein Unfall, damals glaubte nämlich keiner dran, daß es die Grundlage für eine kleine Wende wird. Strom muß teurer werden - man kann es ja gerne mit geringeren Steuern auf der anderen Seite wettmachen, dann kommen auch die Lösungen.

    Und wenn ich sehe, was wir hier in unserem Haus trotz meiner Einstellung an Energie verschwenden ( seit der PV-Anlage heißt es, koschd uns ja nix), sehe ich beim sparen ein erhebliches Potential.

    Für mich lautet die Frage nicht: KKW oder CO2, sondern Strom ohne beides. Und nochmal: ich bin überzeugt, es kann gehen. Die letzten 30 Jahre geben eher mir recht, als die, die sagen, Kernkraft ist sicher, sauber und billig.

    Damit sind wir wohl Ende, denn Du bist ja jetzt draus. Vorurteilsfrei....

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Kurvensucher ich heize mit Holz und bin daher so halbwegs autark und CO2 neutral oder könnte es sein (was aber keinen großen Sinn macht).

    Diesel für den Traktor zum Holz machen kaufe ich allerdings immer noch.

    Aber auch das ist keine Lösung für alle. Aber muss eine Lösung immer für alle sein? Wir im Süden machen mehr PV, die im Norden mehr Wind.. wir haben mehr Holz (noch...), andere mehr Biogas. Leider furzen es die Kühe in die Umwelt und nicht in den Gasmotor...

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • ...

    Ja, dieser Meinung bin ich. Die Frage ist, was kurzfristig ist. 1-2 Jahre? Dann nicht10-20? Schon eher, 10-30? Sicher.

    Deine (oder besser die von Dir genannten/gemeinten) Zahlen besagten vor 20, daß wir nie über 3-5% regenerativ kommen werden, heute sind wir bei 42%.

    ...

    Damit sind wir wohl Ende, denn Du bist ja jetzt draus. Vorurteilsfrei....

    Nein, bin ich nicht, und das ist gut so!

    Denn mir geht es bei dem Begriff "kurzfristig" tatsächlich nicht um 10 oder 20 Jahre. Die werden wir hier in D mindestens noch brauchen, um all das Kleinzeug zur Serienreife zu entwickeln, dass uns heute noch die energetische Autarkie vermasselt. aber selbst 20 Jahre werden auf gar keinen Fall reichen, um _weltweit_ und _komplett_ auf erneuerbare Energien umzusatteln. Ich sehe da eher ein halbes bis ganzes Jahrhundert.

    Da kann man natürlich den Kopf in den Sand stecken und einfach behaupten: irgendwie wird es schon komplett regenrativ gehen. Das hilft aber niemandem über die nächsten Winter - hier nicht und anderswo schon gar nicht. Wenn wir es also, trotz aller konkreten und absolut lobenswerten Bemühungen, für die kommenden Jahrzehnte nicht mal im eigenen Häuschen schaffen, müssen wir uns zwangsläufig damit beschäftigen, wie es bei uns zuhause und natürlich auch im Großen und Ganzen weitergehen soll, ohne dass das Licht ausgeht, oder, wie man heute sagt, es immer wieder zum großen Shutdwon kommt.

    Und genau da wünsche ich mir, dass Entwürfe auf den Tisch kommen, die über ein paar Kilowattstunden hier und da hinausgehen. Ich kann mir z.B. gut vorstellen, irgendwann in ferner Zukunft mit weltweit vernetzten Mega-PV-Anlagen und Windrädern komplett und weltweit autark zu werden, denn irgendwo auf dieser Welt scheint immer die Sonne oder weht der Wind. Aber bis dahin ist es halt ein sehr, sehr, weiter Weg, der Jahrzehnte brauchen wird - und zudem eine befriedete Erde ohne Krieg und Raffgier, die zunächst einmal geneinsam an einem Strang zieht. Eine schön Utopie!

    Bis dahin aber brauchen wir als Menschheit (in hoffentlich abnehmendem Maße) eine oder mehrere Brückentechnologien - fossil, nuklear oder was auch immer noch irgendwie in diesem Maßstab praktikal sein wird. Und wie die genau aussehen, in welcher Mischung, welche Risiken, welche Kosten und welche Einschränkungen oder gar Vorteile für uns Menschen für die nächsten Jahrzehnten damit verbunden sind, darüber müssen wir reden. Und zwar ohne schon wieder irgendeine Technologie von vorne herein auszuschließen, den Fehler haben wir schon gemacht - erst mit der Atomenergie, und jetzt werden sogar hocheffiziente, saubere und moderne Kohlekraftwerke abgeschaltet und die alten Dreckschleudern verpesten unsere Luft munter weiter.

    Und wir müssen diesen Diskurs auf Basis von wissenschaftlich gesicherten Fakten und natürlich als gesamte Gesellschaft führen, da gibt es sehr gute und bewährte Mechanismen der Qualitätssicherung. Ansonsten laufen wir Gefahr, unser Schicksal von irgendwelchem Aluhut tragendem Pöbel in den sozialen (?) Medien bestimmen zu lassen oder aber wieder mal nur einigen wenigen, den Weltmarkt beherrschenden und rein auf Profit ausgerichteten Öl- oder Strommultis mit ihren Lobbyisten die Politik und damit am Ende auch unser aller Zukunft zu überantworten.

  • Kernkraft ist einfach zu teuer, zu gefährlich, zu langfristig, um als Brückentechnologie zu taugen.

    Bei den Kosten beziehe ich mich da nicht auf irgendwas mehr oder weniger über drei Ecken Gesprungenenes, sondern einfach die direkt zuordbaren Kosten, also Bau der Anlage, Betrieb der Anlage, Demontage und Abfallentsorgung, und die aber dann mal so umgesetzt, dass das Zeug wirklich sicher gelagert wird. Und nicht einfach in ein Loch geworfen. Es ist ja nicht so, dass das Zeug in ein paar 10.000 Jahren nicht mehr strahlt, da reden wir über deutich längere Zeiträume.

    Wenn jemand die Kernkraft als Brückentechnologie nutzen möchte, dann aber mal jedem KW aus den KKW auch mal direkt die Lagerkosten der Abfallentsorgung einpreisen, von mir aus auch nur für 500 Jahre, dann sieht man schon, dass es unbezahlbar ist.

    Es wird schön zu sehen sein, dass wir bald einen schönen Posten im Bundeshaushalt "Atommüllentsorgung" stehen haben, und der wird bestimmt nicht klein. Die KKW-Betriber haben sich freigkauft, am Steuerzahler ists hängengeblieben.

    Und das hat nix mit Idologie zu tun, das sind einfach mal Fakten.

    Kaum macht man's richtig, schon funktionierts

  • Erfahrungswerte aus dem Fuhrpark eines aktuellen Projektes:

    1. Der E-Golf verbraucht im normalen Betrieb brutto (also inklusive Ladeverlusten) rund 20 kWh/100km im Jahresmittel. Bei 25 ct/kWh kommt man auf rund 5 Euro für 100km "Treibstoff".

    2. Der Golf TDI verbraucht im Jahresmittel 4.8l Diesel pro 100km. Das macht bei z.Z. 1 Euro/Liter ebenfalls knapp 5 Euro/100km reine Treibstoffkosten. Beide Fahrzeuge werden übrigens weitgehend von den gleichen Fahrern als auch auf den gleichen Strecken bewegt.

    Bei dieser Konstellation von Strom- und Dieselpreisen ist da also zumindest bei den reinen Kosten für die Antriebsenergie mit E-Autos wenig zu holen. Die muss man schon steuerlich abschreiben können oder beten, dass sie ihren Wert besser als vergleichbare Verbrenner erhalten, um nicht angesichts der - trotz hoher Subventionen - immer noch höheren Anschaffungskosten am Ende ordentlich draufzuzahlen. Übrigens unterscheiden sich auch bei den Werkstattkosten die beiden Golfs kaum voneinander, insofern muss ich diese schönen, leisen, neuen Autos schon wollen, wirtschaftlich sind sie für den Normalbürger ohne steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten zumindest zur Zeit noch nicht interessant.

    Gerade gefunden, das hier deckt sich ziemlich genau mit unseren Zahlen:

    https://www.spiegel.de/auto/elektroau…e5-0f5bda3f5ecc

  • Kurvensucher ok, nicht draus.... auch gut.

    Natürlich sollten wir über alle Technologien reden und reden können. Ich denke aber, über Kernkraft sind die Argumente schon ziemlich erschöpfend ausgetauscht. Was Du nicht wiederlegen kannst oder hast (ohne es jetzt persönlich zu nehmen):

    - Kosten der schier endlosen "Endlagerung", die schon heute den Wert der Förderung alternativen Energien übertrifft

    - Möglichkeit eine Unfalls wie Tschernobyl oder Fukushima: auch hier hieß es immer, die Dinger sind "todsicher", abgesehen davon können auch menschliche Bedienungsfehler zu Unfällen führen (auch in Phillipsburg passierten haarsträubende Dinge)

    - die Engländer wollen ja wieder eins bauen, aber nur weil es EU-Subventionen gibt: sonst würde es sich nicht rechnen.

    Jetzt steht noch die These im Raum: die neuen sind besser, produzieren weniger oder keinen Abfall und sind todsicher. Ja, die Technik geht weiter, beim fliegen übrigens auch und trotzdem stürzen immer wieder Flieger ab. Mir persönlich reicht das nicht.

    Für mich kommt noch hinzu:

    - wenn die als Brücke für "nur" 20-30 Jahre dienen sollen, lohnt es sich schon zweimal nicht. Sieh Abrißkosten Neckarwestheim.

    - auch mit KKW werden wir mit VerbrennerMotoren noch lange CO2 haben, also da hilft es nichts.

    - ich will keine (weiteres..) KKW vor der Haustüre, aber genaus wenig eine Kohlekraftwerk, weil ich auch glaube, wir brauchen das nicht.

    - über moderne Gaskraftwerke kann man reden, denn Gas ist auch "Abfallprodukt" bei der Ölgewinnung und es macht keinen Sinn, es abzufackeln. Fracking halte ich übrigens für völlig daneben.

    - PV können wir sofort weiter ausbauen und sparen sofort CO2. PV verbraucht keine freien Flächen wie Kraftwerke. PV benötigt außer für die Solarzellen keine Rohstoffe, deren Abbau immer kritisch ist und die Zellen sind gut recyclebar. Ich verstehe nicht, warum wir über KKW reden, bevor wir nicht das Maximum rausgeholt haben, im Gegenteil, 20 Jahre alte Anlagen nicht weiter betreiben wollen.

    - Wir "sparen" einfach nicht und lassen damit eine große Chance sausen. Selbst die LED-Technologie brachte kein Stromersparniss, weil es auf anderer Seite irgendwo sofort wieder wettgemacht wird.

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • - Wir "sparen" einfach nicht und lassen damit eine große Chance sausen. Selbst die LED-Technologie brachte kein Stromersparniss, weil es auf anderer Seite irgendwo sofort wieder wettgemacht wird.

    Dazu eins: manchmal lohnt sich sparen auch garnicht, weil man dann in einen anderen Tarif rutscht wo man wieder mehr für die kwh bezahlen muss. So von paar Firmen gehört.

    Und auch PV braucht Platz wenn du das in größerer Anzahl machen willst. Aber ja, Windkraft und PV sind zwei gute Technologien. Wenn nur das Uran nicht so strahlen würde. Kernkraft an sich ist sauber, nur die Begleitumstände machen es schmutzig.

  • "Dazu eins: manchmal lohnt sich sparen auch garnicht, weil man dann in einen anderen Tarif rutscht wo man wieder mehr für die kwh bezahlen muss. So von paar Firmen gehört."

    Ja, genau das sehe ich als eines der größten Probleme generell: unser (Wirtschafts-) System fördert nur Wachstum. Sparen ist das Gegenteil. Würde jeder seinen eigenen Strom machen bräuchten wir keine EnBW, Vattenfall, E-On und wie die alle heißen. Aber daran verdient doch unser Staat. Hier sehe ich großen Diskussionbedarf, denn ob wir die Konzerne bezahlen oder mehr Steuern ist unterm Strich wurscht. Aber eine Tabu....

    Gleiches mit den alten PV-Anlagen, es "lohnt" sich nicht, den Strom einzuspeisen, zu wenig, da krieg ich Hörner....

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • "Im Jahr 2018 machten die Rechenzentren mit 1,3 Terawattstunden etwa ein Fünftel des Gesamtstromverbrauchs in Frankfurt aus."

    Wahnsinn, was da an Strom draufgeht. Aber hier nochmal ein gutes Beispiel für's sparen: Strato hat in KA in seinem Rechenzentrum 40% Energie durch geschicktes Management eingespart.

    Auch hier gilt: solange Strom billig ist, wird eher reingebuttert um die Leistung zu erhöhen als stromsparende Technologie zu verwenden (auch wenn hier behauptet wird, daß die Rechenleistung proportional zum Stromverbrauch ist...)

    Weil wir in D so "hohe" Strompreise haben, haben wir vielleicht auch soviel alternative Energie...?!?

    Freiheit für die Straßen, weg mit dem Teer!

  • Ich glaube wir haben in D nicht überall hohe Strompreise, sondern nur der kleine Endkunde. Ich will jetzt nicht in Richtung lenken "Der Michel bezahlt" es aber mir kommt es so vor.

  • Aluwerke, die extrem viel brauchen, zahlen viel weniger, weil sonst befüchtet wird, die Werke ziehen ab.

    Es gibt da eine Schwelle, weiß nicht wo die liegt, ab da ist man "Großverbraucher" und daher systemrelevant und zahlt viel (!) weniger als der Michel. Von daher hast Du schon Recht, betrifft aber auch kleinere Firmen. Der so hochgelobte Mittelstand, der Rückgrat D, der gefördert werden soll, bezahlt volle Lotte...

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