Wir haben uns ja kürzlich einen Tesla (Model 3 Longrange) gekauft, auch wenn es nicht unser Traumkandidat war. Das ist zur Zeit halt das einzige halbwegs bezahlbare Auto, das zum einen kein überfetteter SUV oder Van ist und dabei gleichzeitig unsere Forderung nach 350 Autobahnkilometern am Stück ohne Windschattenschleicherei zwischen den LKW und vor allem auch im Winter erfüllt. Das Ding ist zwar nicht ganz billig, wenn ich mir allerdings die Gebrauchtpreise und die Unterhaltskosten so anschaue, dürften die TCO (Total Cost of Ownership) deutlich günstiger als bei unseren Verbrennern liegen
Eine unserer Kernforderungen war ja, das wir möglichst viel Sonnenstrom vom Dach tanken wollen. Da sowas zwar immerhin mittlerweile möglich, aber dennoch immer noch nicht so richtig Stand der Technik ist, bauen und programmieren wir in Form eines Familienprojekts unsere Wallbox (Ladestation) halt selber. Nur so kann das Ding sauber und vollständig in unsere Hausanlage integriert werden. Unser Hausserver (auch selbst programmiert) bilanziert nun die Leistungsverteilung über alle Verbraucher im Haus und schaut sich darüber hinaus an, wieviel Leistung gerade die Photovoltaikanlage liefert. Daraus berechnet er die überschüssige Strommenge und meldet sie regelmäßig an die neue Wallbox.
Die Wallbox stellt nun zunächst einmal eine Website zur Verfügung, in die jeder Benutzer des Elektroautos eintragen kann, wann er das Auto benötigt und wie viele Kilometer es dann jeweils schaffen muss. Nun weiß die Wallbox schon mal, wie viel Energie zu welchem Zeitpunkt im Auto gespeichert sein muss. Sie wird nun den Ladestrom so regeln, das möglichst viel vom überschüssigen Strom im Auto landet. Wenn der Überschussstrom aus der Photovoltaik nicht ausreicht, um zum nächsten vorgesehenen Zeitpunkt einen ausreichend hohen Ladestand im Auto zu haben, regelt sie die Ladeleistung hoch und nimmt dafür notgedrungen zusätzliche Leistung aus dem öffentlichen Netz auf. Durch zu- bzw. Abschalten einzelner Phasen können wir nun die Ladeleistung im Bereich zwischen 1 und 11 kW regeln - mehr nimmt so ein Tesla nicht aus der AC-Leitung (Wechselstromleitung), richtig schnelladen mit bis zu 250kW geht nur mit DC, also Gleichstrom aus dem Supercharger o.ä. .
Das Ganze funktioniert schon ganz ordentlich, aber es bleibt noch einiges zu tun. Die Weboberfläche soll noch aufgehübscht werden, die Abfahrtszeitpunkte sollen durch Anklicken eingegeben werden und spätestens zum Winter hin soll das Auto und vor allem dessen Battereie zur programmierten Abfahrtszeit fertig vorgewärmt sein, gerne auch inklusive Sitz- und Lenkradheizung. Möglich macht sowas die Tesla-API (Programmierschnittstelle), mit der man so ziemlich jeden Quatsch im Auto von außen steuern kann. Außerdem arbeitet einer von uns gerade daran, mittelfristige meterologische Vorhersagen über die zu erwartende Photovoltaik-Leistung zur Optimierung der Stromausbeute vom Dach in unsere Wallbox-Software einzubauen. Außerdem brauchen wir wohl bald eine neue Spül- und Waschmaschine, die sich von unserem Hausserver sagen lassen, wann sie angesichts der o.g. Vorhersagedaten zu waschen oder spülen haben.
Mehr kann man wohl im Moment nicht tun, um einerseits unseren erheblichen Mobilitätsbedarf zu decken, andererseits aber auch möglichst viel CO2 einzusparen und, natürlich, am Ende auch ein bisschen Spaß zu haben. Denn ein e-Auto und vor allem so ein Tesla Dual Motor macht schon richtig Laune ...