Überarbeitetes Fahrwerk

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  • Die progressiven Federn allein zeigen eigentlich nur beim harten Bremsen, z.B. im Kurveneingang bei forcierteren Ritten, einen größeren Effekt, denn durch die Progression bleibt spürbar mehr Restfederweg, z.B. für Bodenunebenheiten, übrig. Wichtiger erscheint mir die Erhöhung der Dämpfung, Wilbers empfiehlt beim Einsatz seiner progressiven Federn das verhältnismäßig "dicke" 20er Gabelöl. Dadurch erhöht sich die Dämpfung etwas, der Apparat liegt damit schon viel ruhiger, satter und vor allem zielgenauer in der Kurve. Insbesondere auf schlechteren Straßen und/oder bei größeren Schräglagen merkt man das sehr deutlich.

    Da diese Änderung vergleichsweise einfach und mit etwas über 100 Euro auch recht kostengünstig ist, kann man das nur empfehlen. Sowohl unsere XSR 700 als auch unsere MT07 haben davon schon spürbar profitiert. Wenn dann noch Wünsche übrig bleiben, würde ich zunächst das Federbein ersetzen. Da muss man zwar schon richtig Geld in die Hand nehmen, aber der Effekt auf das Fahrverhalten ist enorm, wie der direkte Vergleich zwischen unserer XSR (mit Wilbers-Federbein) und der MT07 (Originalfederbein) zeigt. Mit der Wilbers-XSR kann man einen sehr flotten Strich fahren, selbst an meiner Superdukes kann man auf der Landstraße immer ohne Krampf dranbleiben. Mit der MT trauen wir uns diese Gangart nicht, das mag vielleicht gehen, aber die ständige Unruhe kostet einfach zu viel Nerven und dann macht es nicht nur keinen Spaß, sondern ist uns auch zu risikoreich.

    Inwieweit eine Öhlins-Cartridge in der Gabel da noch einmal eine Schippe drauflegt, kann ich leider nicht beurteilen, interessieren würde mich das aber schon. Vielleicht meldet sich ja hier mal jemand, der "Öhlins komplett" fährt, dann treffen wir uns irgendwo in den kurvigen Mittelgebirben, tauschen die Moppeds mal durch und berichten dann über diesen ultimativen Vergleich.

  • Okay, wenn ich euch beide richtig verstehe seid ihr der Meinung, dass die fehlende Dämpfung der Grund für die Unruhen ist? Bietet eine andere Feder nicht auch eine andere Dämpfung?

    Das 20er Öl wäre das hier? Wieviel Öl brauch ich für beide Holme? Dazu würden mich noch ein paar Meinungen interessieren. Wilbers progressive Federn + 20er Öl als Lösung für meine Problematik bzgl. der Unruhen?

    ./edit: Ich fahr eine 2015er

    :boingser:boingser:boingser

    Einmal editiert, zuletzt von Royber (10. September 2018 um 09:51)

  • Okay, wenn ich euch beide richtig verstehe seid ihr der Meinung, dass die fehlende Dämpfung der Grund für die Unruhen ist? Bietet eine andere Feder nicht auch eine andere Dämpfung?

    Das 20er Öl wäre das hier? Wieviel Öl brauch ich für beide Holme? Dazu würden mich noch ein paar Meinungen interessieren. Wilbers progressive Federn + 20er Öl als Lösung für meine Problematik bzgl. der Unruhen?

    ./edit: Ich fahr eine 2015er

    Federung und Dämpfung sind zwei paar Schuhe.

    Was mehr als 215kg (ohne Koffer) wiegt, wäre besser ein Auto geworden.

  • ... war bis auf den etwas zu spitzen Kniewinkel glücklich (müsste man das nicht theoretisch durch ändern der Federvorspannung verbessern können?).

    Fahrwerk und Kniewinkel haben nichts miteinander zu tun.

    Es sei denn du hast deine Fußrasten an die Schwinge angebaut.

    Und genauso hat die Feder nichts mit der Dämpfung zu tun. Sonst wäre ja eine Dämpfereinrichtung überflüssig.

    Da diese Frage so gestellt wurde, rate ich dir glatt mal ab von einem neuen Gabelinnenleben.

    In der Kurve schnell fahren kann jeder. Aber auf der Geraden - da braucht man Leistung!

  • Zumindest nicht bei Wilbers und Öhlins. Hat damals bei Wilbers für die 2014er MT auch ein ganzes Jahr gedauert, bis die in der ABE mit drin war. Kann man aber auch Problemlos beim TÜV eintragen lassen.

    Gruß Dirk

    In Continental we trust :rocker

  • Wilbers empfiehlt übrigens für die Gabelfedern ein SAE10, also genau das, was Yamaha auch original drin hat.

    Muss aber ehrlicherweise sagen, dass mit dem 10er meine Gabel eher unterdämpft ist, werde wohl mal bei Gelegenheit und wenn ich nen Frontheber habe auf 20er umsteigen. Hinten bekommt man mit dem Wilbers Federbein das Gewippe in den Griff, aber vorne ist es noch da.

  • Fahrwerk und Kniewinkel haben nichts miteinander zu tun.

    Es sei denn du hast deine Fußrasten an die Schwinge angebaut.

    Und genauso hat die Feder nichts mit der Dämpfung zu tun. Sonst wäre ja eine Dämpfereinrichtung überflüssig.

    Da diese Frage so gestellt wurde, rate ich dir glatt mal ab von einem neuen Gabelinnenleben.

    Noch nicht aber du bringst mich auf Ideen ... Ergibt natürlich Sinn.

    Das mit Feder und Dämpfung kann ich aber ehrlich gesagt nicht so einfach nachvollziehen. Das müsste ich mal googlen. Wenn ne neue Feder verhindert, dass das Motorrad so stark in der Gegend wippt ist die Dämpfung doch besser oder?

    ./edit: Okay hab den Zusammenhang glaub ich verstanden. Interessant was man durch so ein Hobby noch lernen kann ^^ Das bedeutet für mich, dass das für mich etwas zu nervöse Federn aufgrund zu geringer Dämpfung auftritt, richtig? Da die Gabel der MT 07 nicht so viel Einstellungsmöglichkeiten hat heißt das, ich bräuchte dickeres Öl um die Dämpfung zu erhöhen wenn ich mir kein Cartridgekit zulegen möchte. Sonst noch Tipps/Vorschläge?

    :boingser:boingser:boingser

    2 Mal editiert, zuletzt von Royber (10. September 2018 um 11:25)

    • Offizieller Beitrag

    Das mit Feder und Dämpfung kann ich aber ehrlich gesagt nicht so einfach nachvollziehen. Das müsste ich mal googlen. Wenn ne neue Feder verhindert, dass das Motorrad so stark in der Gegend wippt ist die Dämpfung doch besser oder?

    du bringst da zwei Sachen durcheinander, ich versuche das mal einfach zusammenzufassen:

    Eine Federkraft ist abhängig vom Weg - je weiter eine Feder gestaucht wird, desto größer ist die Kraft, die sie dieser Bewegung entgegensetzt.

    Eine Dämpferkraft ist von der Geschwindigkeit abhängig - je schneller ein Dämpfer gestaucht wird, desto grlößer ist die Kraft, die er der Bewegung entgegensetzt.

    Beides brauchst du, um das Motorrad nach dem Einfedern wieder in die Ausgangslage zu bringen und ein Nachschwingen zu unterbinden.


    eine progressive Feder hat bei größeren Einfederwegen eine zunehmende Federrate, sie wird "härter". Man kann für diesem Effekt auch eine lineare Feder mit höherer Federrate einbauen, das verringert aber den Komfort bei kleinen Einfederwegen aka Unebenheiten

  • du bringst da zwei Sachen durcheinander, ich versuche das mal einfach zusammenzufassen:

    Eine Federkraft ist abhängig vom Weg - je weiter eine Feder gestaucht wird, desto größer ist die Kraft, die sie dieser Bewegung entgegensetzt.

    Eine Dämpferkraft ist von der Geschwindigkeit abhängig - je schneller ein Dämpfer gestaucht wird, desto grlößer ist die Kraft, die er der Bewegung entgegensetzt.

    Beides brauchst du, um das Motorrad nach dem Einfedern wieder in die Ausgangslage zu bringen und ein Nachschwingen zu unterbinden.

    Das habe ich nicht (bewusst) durcheinandergebracht. Ich wusste das nichtmal :P Vielen Dank für die Erklärung.

    Das bedeutet für mich, dass das für mich etwas zu nervöse Federn aufgrund zu geringer Dämpfung auftritt, richtig? Da die Gabel der MT 07 nicht so viel Einstellungsmöglichkeiten hat heißt das, ich bräuchte dickeres Öl um die Dämpfung zu erhöhen wenn ich mir kein Cartridgekit zulegen möchte. Sonst noch Tipps/Vorschläge?

    ./edit: Sekunde ... das ist quatsch. Wenn die Dämpfung erhöht wird fühlt sich das ganze doch eher träger an oder?

    :boingser:boingser:boingser

    2 Mal editiert, zuletzt von Royber (10. September 2018 um 13:19)

  • Die Dämpfung öffnet an einem gewissen Punkt, sofern sie mit Shims ausgeführt wurde. Dadurch wird die Dämpfung geringer, wenn eine gewisse Einfedergeschwindigkeit erreicht wird. Die "Dämpfung" der MT07, die einfach nur durch ein Loch realisiert wurde, verhält sich da aber so wie von dir beschrieben. Das ist ja das schöne an einer gescheiten Cartridge. Wenns gescheit knallt, kann das Fahrwerk den benötigten Federweg schnell freigeben, der benötigt wird. Bei einer einstellbaren, shimbasierten Dämpfung spannt man eine Feder vor, die auf den Shimstack drückt. Dadurch erhöht oder senkt man die Kraft die benötigt wird, um den Stack zu verformen.

    Wenn man einfach nur hochviskoses Öl in die Gabel der MT07 kippt, dann wird sie beim kurzen Anbremsen stabiler im Federweg stehen bleiben, da das Öl länger braucht, um durch die Bohrungen zu strömen. Der Ausfedervorgang sollte dadurch ebenso gebremst/"gedämpft" werden. Geschwindigkeitsabhängig wird die Dämpfung dadurch aber auch nicht arbeiten. Das heißt, wenn es ordentlich knallt, wird eher mehr Unruhe ins Fahrwerk kommen. Ich halte vom dickeren Öl in der Gabel deshalb nicht viel...

    So richtig verstehen kann ich im übrigen nicht, wieso die Öhlins-Cartridge so teuer ist. Die Technik die da dahinter steckt gibts im Mountainbike für ein Zehntel des Preises und da steckt nichts minderwertigeres dahinter wie im Moped...

  • So richtig verstehen kann ich im übrigen nicht, wieso die Öhlins-Cartridge so teuer ist. Die Technik die da dahinter steckt gibts im Mountainbike für ein Zehntel des Preises und da steckt nichts minderwertigeres dahinter wie im Moped...

    Ein Mountainbike fährt aber nicht über 200 Km/h, wiegt keine 182 KG und benötigt keine ABE. Außerdem ist nix was billig ist.

    Gruß Dirk

    In Continental we trust :rocker

  • Mit Federn behebst du das Problem der fehlenden Dämpfung aber nicht.

    Wenn du einen 2018 er hast dann dreh die Zugstufe am Dämpfer mal ganz zu und teste noch mal.. Bringt deutlich mehr Ruhe ins Fahrwerk.

    Hilft das auch gegen den Rodeo-Effekt? Mir ist das 2018er-Fahrwerk nämlich deutlich zu hart (oder ich bin für die Maschine einfach zu leicht :3).. Besonders bei Landstraßen, die nicht so glatt wie ein Babypopo sind, reichen schon 70 km/h aus und ich werde ordentlich aus dem Sattel geschmissen - ich nehme an, das liegt an einer zu harten Zugstufe des Federbeins? Die Gabel kann man ja leider überhaupt nicht einstellen, auf Schlaglöcher und Bodenwellen reagiert sie auch sehr empfindlich.

  • @Lord Helmchen

    Stell die Zugstufe auf weich und teste einfach. Auch die Vorspannung solltest du etwas rausnehmen, wenn du so leicht bist. Hart kannst du auch empfinden, wenn du zu wenig Negativweg was

    MT 07 Race Blue ABS Sonderlackierung, RI-Thunder Carbon, Wilbers Federbein -20mm, progressive Gabelfedern Wirth, SW-Sturzpads Motor, GSG-Sturzpads an Achsen, Craze-Kühlergrillabdeckung, Hauptständer, Topcaseträger SW-MoTech, Ermax-Scheibe, Oxford-Touring Heizgriffe, Held Tankrucksack

  • Andernfalls bliebe mir ja nur ein Fahrwerksupgrade mit TÜV.. Dann werde ich das erstmal testen, vielen Dank.

  • Hilft das auch gegen den Rodeo-Effekt? Mir ist das 2018er-Fahrwerk nämlich deutlich zu hart (oder ich bin für die Maschine einfach zu leicht :3).. Besonders bei Landstraßen, die nicht so glatt wie ein Babypopo sind, reichen schon 70 km/h aus und ich werde ordentlich aus dem Sattel geschmissen - ich nehme an, das liegt an einer zu harten Zugstufe des Federbeins? Die Gabel kann man ja leider überhaupt nicht einstellen, auf Schlaglöcher und Bodenwellen reagiert sie auch sehr empfindlich.

    Also... ich habe in meinem Leben schon enorm viel Erfahrung mit Fahrrad-Fahrwerken (MTB) gesammelt und fahre da einen Dämpfer der in Low/High-Speed Zug und Druckstufen und noch paar mehr Spielereien anpassbar ist. Am MTB kann man gut rumprobieren und so die einzelnen Einstellungen gut nachempfinden und verstehen, was sie eigentlich machen. Diese Erfahrung habe ich zur MT07 mitgenommen und die gleiche Interpretation wie du gemacht. Vor ner Woche musste ich feststellen, dass ich damit vollkommen falsch lag:weia. Die Zugstufe war nicht zu hart, sondern zu weich. Ich habe sie weiter geöffnet, in der Annahme dass es dann weicher sein muss. Teilweise war das sogar der Fall, weil dann teilweise eben mehr Federweg zur Verfügung stand, aber auf schlechten Straßen, wo das Fahrwerk ständig Schläge aufnehmen musste ist das Gegenteil eingetreten. Die offene Zugstufe hat entsprechend zum schnelleren Ausfedern des Federbeins geführt, wodurch es sich aufgeschaukelt hat. Desto schlechter die Straße desto wilder wurde der Ritt. Ich fahre sie jetzt bei ca 85kg fahrfertig bis auf eine halbe Umdrehung geschlossen. Vorspannung ist wieder auf dem Standardwert (4 von 7).

    Dass es durch das Öffnen der Zugstufe härter wird kann ich mir auch nicht 100%ig erklären. Ich vermute, dass sich durch das Aufschaukeln irgendwann Schläge auf das Hinterrad mit komprimierten Bedingungen am Federbein überlagerten und dadurch entstand die Härte und das Gefühl aus dem Sattel gehoben zu werden. Geschlossen sind die initialen Schläge zwar etwas besser spürbar, aber die Ruhe im Fahrwerk schafft am Ende dennoch mehr Komfort. Bitte probiere es mal aus und berichte, vielleicht erzähle ich ja auch kompletten Käse.

    Ich habe mittlerweile ein kleines Multitool vom Radln im Gepäck dabei. Damit kann ich auf der Tour z.B. am Fahrwerk drehen oder den Schalthebel höher/niedriger stellen usw. Ist recht praktisch..

  • [..]Inwieweit eine Öhlins-Cartridge in der Gabel da noch einmal eine Schippe drauflegt, kann ich leider nicht beurteilen, interessieren würde mich das aber schon. Vielleicht meldet sich ja hier mal jemand, der "Öhlins komplett" fährt, dann treffen wir uns irgendwo in den kurvigen Mittelgebirben, tauschen die Moppeds mal durch und berichten dann über diesen ultimativen Vergleich.


    Ja, hier ich, machen wir dann, wenn wir wieder bei Dir durch die gute Stube tuffeln,

    Gruss

    Bernd

  • Tja,

    ich könnte heute so gegen Mittag Feierabend machen. Am Wochenende hätte ich nur Samstag Zeit für eine Runde, aber bis dahin scheint das Sommerwetter ja nun doch mal etwas zu schwächeln. Kein Wunder, am Sonntag ist Herbstanfang.