Heck kommt trotz ABS hoch!

Du siehst das Forum als Gast - als registriertes Mitglied stehen dir alle Forenbereiche zur Verfügung. Wir freuen uns auf dich!

  • Bei einem "hochkommenden" Heck bei Vollbremsung würde ich zuerst eine zu schwache Feder bzw. Druckdämpfung vermuten (vor allen Dingen, wenn die Gabel auf "Block" zu gehen scheint). Wenn der ohnehin seiner Bezeichnung nicht gerecht werdende Stoßdämpfer noch schwächer geworden ist und zu allem Überfluss die Vorspannung zu hoch ist, geht das Heck bei der Bremsung auch bzw. zusätzlich nach oben.
    Also ich würde mir erst mal das Thema Dämpfung/ Federung ansehen.

    Grüße aus der Potatoe-Couch

    Sehe ich genauso. Mit strammeren Gabelfedern wird das Eintauchen und somit die Stoppie-Neigung reduziert.

    Ich habe auf der XSR selbst mit höhergelegtem Wilbers-Fahrwerk (Federbein +10mm) kein Problem damit.

  • hatte das gelesen....................bei meiner Probefahrt habe ich mehrmals voll in die Eisen gegriffen. Beim ersten mal spürte ich kein ABS und hinten ist sie kurz hochgehüpft. Gut soweit. Dann das ganze nochmal: ABS spürte ich mittels leichtem Pulsieren im Griff und hinten kam sie nicht mehr hoch.

    Mein Fazit:

    Wenn ich richtig bremse bleibt die hinten unten und ich komme super kurz zum Stillstand

    Aber der "Hüpfer" hinten ist nicht tragisch finde ich wenn´s denn doch mal passiert

    Viele Grüße aus Anzing / Andi

  • jepp, beim ersten mal hab ich nicht gut gebremst.............

    beim zweiten mal wars besser / aber wheeland schrieb in seinem Beitrag...siehe oben

    Viele Grüße aus Anzing / Andi

  • Da ich ja erst letztes Jahr meinen Lappen gemacht habe, sind meine Erfahrungen noch ziemlich frisch.

    Zur Aufklärung, in D muss man bei der praktischen Prüfung auch ein paar Übungen wie z.B. Slalom, Ausweichen oder ebend Gefahrenbremsung durchführen.

    Da ich in der Fahrschule schon eine Mt 07 (mit ABS) hatte, habe ich somit viele Vollbremsungen hinter mir.

    Anfangs war bei der Übung immer nur das ABS zu spüren, kein hochkommenden Hinterrad. (War am Anfang einfach zu Ängstlich richtig reinzulangen)

    Später dann würde immer beherzter in den Hebel gegriffen, sodass ich am ende fast immer das Heck etwas hochbekommen habe.

    Das war aber nie problematisch. War aber auch immer nur aus tempo 50.

    Das ist aber eingendlich auch irrelevant, aus welchem Tempo man bremst. Das ABS schaltet sich halt aus ab einer gewissen Mindestgeschwindigkeit. (Stand glaub ich auch hier irgendwo weiter oben).

    Ab können die Reifen dann blockieren. Da das dann aber bei einer sehr geringen Geschwindigkeit ist, reicht die Reibkraft zwischen Reifen und Untergrund aus, den Reifen an Ort und Stelle "festzuhalten".

    Das ist dann der Punkt, an dem das Heck hochkommen kann.


    Bei extrem griffigem Belag kann das allerdings auch schon vorher passieren, was außerhalb von Rennstrecken aber sicher selten vorkommt.

    In allen Fällen hilft es aber immer, wenn man die Bremskraft einfach verringert.

    Nur Motorradfahrer wissen, warum Hunde bei der Fahrt ihren Kopf aus dem Fenster stecken...:toeff:aetsch

    • Offizieller Beitrag

    Das ist dann der Punkt, an dem das Heck hochkommen kann.


    Bei extrem griffigem Belag kann das allerdings auch schon vorher passieren, was außerhalb von Rennstrecken aber sicher selten vorkommt.

    nö, ist problemlos schon vorher möglich. Hängt rein von der anliegenden Bremskraft ab. Das geht auf jeder handelsüblichen Landstraße und halbwegs anständigen Reifen, in meinem Fall Continmental RA3

    Vieleicht hast zuwenig gebremst und das abs hat noch nicht geregelt?

    ABS-Eingriff uns steigendes Heck haben erstmal nix miteinander zu tun.

  • Hi,

    bei der MT 07 kommt es bedingt durch den kurzen Radstand auch auf die Größe des Fahrers/ Fahrerin an.

    Ein größerer Fahrer setzt den Gesamtschwerpunkt etwas weiter nach vorne und oben wie ein kleinerer Fahrer, je nach Sitzposition.

    Diese Verschiebung kann die Stoppie- Neigung erhöhen.

    Mit meinen 1,85 und etwas Wampe bringe ich das Hinterrad ungewollt schon sehr hoch.

    Meine Frau mit 1,70 schafft das partout nicht (und soll ja auch nicht).

    Beste Grüße

    Thommy

  • Ich als Spargeltarzan habe gestern interessehalber mal Vollbremsungen probiert. Mit 1,74 und bisschen über 60 Kilo passiert auch nix. Standardfahrwerk und die Werks-Bridgestone. ABS pumpt in Hand und Fuß, das wars.

    Vielleicht gibt es (nat. zusätzlich zur Reifenhaftung) da irgendwo eine Relation von Größe zu Gewicht ab der es tendenziell kritisch wird.

    Ein Arbeitskollege war Mittwoch beim ADAC Fahrsicherheitstraining, da fuhr auch eine MT-07 mit. Der Trainer erwähnte wohl, dass man bzgl. Stoppie aufpassen muss, der Effekt trat da aber auch nicht auf.

  • Krass an dem Thema ist, daß die initiale Bremsbetätigungsweise einen deutlichen Einfluß hat. Wer nämlich Nerven aus Drahtseil hat, und wirklich schlagartig maximal anbremst, ohne irgendeine Progression, hat ein geringeres Risiko, daß er hinten hochsteigt. Der Reifen kann mangels Bremsprogression keine sehr gute Initialhaftung aufbauen und das ABS regelt noch vor der maximalen Bremsleistung aus. Das ist kein Überschlagschutz, aber es hiflt in der Praxis erheblich.

    Meine Frau hatte vor wenigen Tagen ein weiteres Sicherheits- und Bremstraining mit der MT-07 und war mit dieser harten Anbremstechnik problemlos.

    Ich selbst habe mit der MT-07 bisher keine schlechten Brems-Erfahrungen, allerdings Bremsversuche nur bei Serienbereifung, und das macht wie schon mehrfach hier gesagt einen erheblichen Unterschied.

    Bei der R3 gab es sehr durchwachsene Ergebnisse, ich hatte Fotos hier verlinkt. Es war dabei nicht klar, welche Umstände das Hochsteigen des Hecks provozierten. Manchmal war es hinten weit oben, manchmal blieb es unten. Nuancen in der Bewegung, Armhaltung, Anbremsweise, was weiß ich. Alles bei regelndem ABS versteht sich. Die Frage erübrigt sich, wenn ABS erst garnicht regelt, weil es dann völlig normal ist, daß bei Überbremsen das Heck hochkommt. Fahrzeuge ohne ABS sind diesbezüglich also immerhin berechenbar, denn da weiß man es von vornherein.

    In den Fahrzeug-Bedienhandbüchern steht eine Menge an Müll drinnen, jeder Mist ist beschrieben, aber es ist eine Schande, daß nicht beschrieben ist, ob ein Fahrzeug ein ABS mit Abhebeschutz hat oder nicht. Das gehört meiner Meinung nach verpflichtend dokumentiert. Aber selbst damit ist für mich nicht ausreichend geklärt, was beispielsweise bei Extrembremsungen in starkem Gefälle passiert. Da gehört schon eine Menge Elektronik dazu, und letztendlich wird wohl erst die aktuelle ABS Evolution, das Kurven-ABS mit allen seinen Features für Brems-Sicherheit sorgen. Das brutale Anbremsen bedarf bis dahin immer noch eines mentalen Rückwärtsganges, notfalls nämlich aufzumachen. Damit tu ich mich nicht leicht. Ich musste vom Supermoto her völlig umlernen, also die in meinem Kopf implementierte kontrollierte Gefühls-Limitbremsung, die bei der Gefahrenbremsung im Straßenverkehr eben oft nicht funktioniert (undefinierte Umstände, Erschrecken, Lebensgefahr, Belag, Nässe,...). Ich darf mich aber trotz ABS und der erforderlichen harten Bremsprogression nicht auf die Technik verlassen. Ein bedingter Reflex also: voll rein, aber doch mit Vorsicht. Das ist brutal schwierig, denn ein Bremsüberschlag ist ähnlich spaßfrei wie ein Einschlag im Hindernis. Es hilft nur immer wieder üben. Routine, Übung.

    Und lt. dem inzwischen vielfach verlinkten ABS Artikel bei Motorrad Online kommt ja gemeinerweise noch die Gefahr hinzu, daß bei einer initial problemlosen ABS Notbremsung mittendrin plötzlich doch das Heck hochsteigt, wenn z.B. der Fahrbahnbelag wechselt. Das ist sicher nur bei höherem Tempo ein Risiko, nach Spaß klingt es aber auch dann nicht.

    Bei der R3 mit Bridgestone S20 Evo Reifen hatte ich sogar bei Nässe ein hochsteigendes Heck bei ABS Vollbremsung.

    Möge der Ernstfall nie eintreten. Wetten kannst du nicht drauf, also üben.

    Greets, Phil

           858399_5.png     

    >>> Momentan ist es nicht so, wie es sonst immer so ist, sondern es ist so, wie es sonst nicht immer so ist <<<

  • Vielen Dank euch allen für eure zahlreichen Antworten!

    Hab mittlerweile schon bisschen geübt und das Heck bleibt nun am Boden! (zuerst die Hinterradbremse hilft tatsächlich;)

    Nun heißt es weiter üben

  • Axinga, kannst du bei einer Gefahrenbremsung sicherstellen, dass du die Hinterbremse zuerst betätigst? Es ist immerhin nochmal ein zusätzlicher Haken im reflexhaften Ablauf.

    Mich beschäftigt dieses Thema selbst nun schon seit längerem relativ intensiv, aktuell haben wir in Bayern wetterbedingt eine traurige Unfallhäufung gehabt, und sehr oft sind es eben bremsrelevante Situation, typischerweise Übersehenwerden.

    Obwohl ich selbst bei meiner ständigen Alltagsnutzung des Motorrades sehr oft und sehr gern auf wenig/kaum befahrenen relativ abgelegenen Kleinstraßen unterwegs bin, will ich sicher sein, daß ich jederzeit routiniert mit einer Notbremsung klarkomme. Übrigens auch ein Grund, warum ich selbst Gruppenfahrten nicht mag. Da kollabiert sofort alles bei einer Notbremsung.

    Bei mir selbst hat sich in den letzten wenigen Jahren meiner eigenen Motorrad-Fahrzeit eine eigenartige Häufung fragwürdiger Situationen ergeben, die mich etwas stresst, und die auch andauert, und auch mit dem Fahrrad erlebe ich es einen Tick zu oft. Mag sein, daß man mit zunehmendem Alter einfach diesbezüglich schärfer wird, ich weiß es nicht. Möchte mich jedenfalls nicht nur aufs Glück verlassen, und - das darf ich auch dazusagen - ich fahre relativ diszipliniert, nicht zu verwechseln jetzt mit Spaßbremse oder Herumgurken, aber so gefährdungsfrei, aufmerksam, auf Sicht und mit Hirn wie nur irgendmöglich.

    Was ich zu meinem obigen Schrieb noch ergänzen wollte: Die MT-07 meiner Frau, von der ich gesprochen hatte, ist mit Michelin PP 2CT Reifen ausgestattet (die ich auf der MT spitze finde) und hat zudem eine Hyperpro Streetbox verbaut. Beides hat sicherlich in irgendeiner Form seinen Einfluss und sollte im Zusammenhang mit der Aussage zum Bremsverhalten beim Sicherheitstraining erwähnt werden. Meine eigene MT wird diesbezüglich noch umgerüstet, sobald Hyperpro die ABE für die 2017er MT nachreicht.

           858399_5.png     

    >>> Momentan ist es nicht so, wie es sonst immer so ist, sondern es ist so, wie es sonst nicht immer so ist <<<