Wenn man das persönlich und vor Ort mit einer der größten Erstaufnahmestellen in Bayern miterlebt, merkt man spätestens da dass es in der "wahren" Welt schon ganz anders zugeht.
Ich Sitze hier auch an der ersten Anlaufstelle nach der österreichischen Grenze.
Den Bahnhof sieht man vor lauter Polizei nicht mehr.
Selbst in all unseren kleinen ländlichen Gemeinden der Umgebung sind zig Lager eingerichtet.
Das Sportabitur meiner alten Schule wäre beinahe verschoben worden, weil die Turnhalle belegt war.
Dazu kommt, dass es einfach gesagt nicht gut gehen kann, vorallem bei den ganzen jungen Männern, viele Menschen unterschiedlicher Herkunft, ohne Aufgabe und (vorläufig) Perspektive, zusammenzupferchen.
Wöchentlich war die Polizei wegen Schlägereien da, 10-klässlerinnen wurden belästigt etc. Auch einer der Punkte, der in den Medien nicht gezeigt wird. Die Probleme werden "klein" gehalten. Damit will ich aber keineswegs alle über einen Kamm scheren. Wie hier schon mehrfach gesagt wurde, ist es sehr schwer möglich die Spreu von Weizen zu trennen und wirkliche Flüchtlinge von den Schmarotzern zu unterscheiden.
Ich habe absolut kein Problem damit, dass wir Menschen in Not helfen. Ich sehe es als unsere Pflicht. Angst und Wut rührt primär vom Verhalten des Staates.
Anstatt sich mit Herrn Zuckerberg zu treffen und härtere Sanktionen bei fremdenfeindlichen Äußerungen auf Facebook zu besprechen, sollte man sich mit der eigenen Landespolitik beschäftigen.
Ich kann dir (Eclipse2k4) in so ziemlich allem zustimmen. Wir werden im dunklen gelassen, die Politik ist zu träge und wird durch die eigene Bürokratie behindert und ausgebremst.
Ich versuche mich täglich so gut wie möglich zu informieren, was ehrlich gesagt nicht leicht ist. Wie einseitig die deutsche Berichtserstattung ist, merkt man erst, wenn man sich zunehmend in ausländischen Nachrichtenportalen rumtreibt.
Ich behaupte mal, dass hier ganz im Süden Bayerns, die Stimmung nicht mehr sehr gut ist. Die Anfangseuphorie ist jedenfalls längst vorbei und der Unmut wird grösser.
Langfristig werden neben den Deutschen auch die wirklichen Kriegsflüchtlinge unter den "Wirtschaftsflüchtlingen" leiden, da niemand genau sagen kann, wie gross unsere wirkliche Kapazität ist. Mal von der Wand an Vorurteilen ganz abgesehen.
So gesehen hab ich keine wirkliche Meinung zum Flüchtlingsdilemma, da es sehr schwer ist (vor allem bei besagtem "tollen" Informationspool) sich überhaupt ein realistisches Bild zu machen, wenn dies scheinbar nichtmal der Regierung gelingen will.
Ebenfalls bin ich gespannt, wie sich der Spannungsbogen innerhalb der deutschen Bevölkerung entwickeln wird. Da steckt denke ich auch einiges an Kofliktpotential. Die Gutmenschen die jeden als Neonazi betiteln, der sich traut öffentlich Kritik zu üben. Der uninformierte Mob, der froh ist, wieder was zum Hetzen zu haben. Die neutrale Mitte...und und und...
Da gibt es vermutlich so viele verschiedene Haltungen, dass es auch unter den eigenen Landsleuten noch einiges an bösem Blut geben wird.
Aber auch mein Gefühl sagt mir, dass wir langfristig auf eine riesen Katastrophe zusteuern...
Konkret Stellung beziehen kann ich nicht