Hallo zusammen,
nachdem Daniel ( Royber) schon angefangen hat, möchte ich jetzt auch über meine Erfahrungen mit dem Dunlop SportSmarkt Mk3 aus der Testfahrer-Aktion berichten.
Auch bei mir vorab: Ich habe die Reifen kostenlos von Dunlop bekommen. "Gegenleistung" dafür ist, dass ich über meine Erfahrungen berichte. Wie diese aussehen oder in welchem Format oder welcher Form ich das tue wurde nicht besprochen. Ich bin also vollkommen frei in meiner Meinung und berichte so, als ob ich die Reifen selbst gekauft hätte. Sonst hätte ich mich auf die Aktion auch nicht eingelassen.
Bisher bin ich auf der MT07 einen Satz Bridgestone BT023M (~ 7tkm Laufleistung, dann hinten fertig) und danach mehrere Sätze Conti RoadAttack 3 (vorne ~8-9tkm, hinten ~6tkm) gefahren. Vergleich erfolgt maßgeblich zum CRA3, mit dem ich sehr gut zufrieden war/bin. Bin diese Saison vorher noch mit einem quasi neuen CRA3 vorne 1500km gefahren. Das letzte Mal einen Monat vor dem Mk3, aber es ist zumindest kein Vergleich eines abgefahrenen Reifens mit einem neuen.
Relevante Änderungen an meiner MT07 für Eindrücke vom Fahrverhalten: Wilbers Federbein, Wilbers Gabelfedern mit original Gabelöl, Gilles Fußrastenanlage mit Raste in der hintersten und oberen Position, Gabelbrücke Lenkerhalter umgedreht, Gummilagerung mit Unterlegscheiben außer Gefecht gesetzt, LSL AN01 Lenker (Superbike flach)
Ist alles schon ne Weile dran, also keine Änderung zwischen CRA3 und Mk3.
Bei mir gibt es eine etwas unsortierte Reihe an Eindrücken, so wie sie eben reinkommen
(Und natürlich wird es etwas länger - ihr kennt mich...)
Erster Zwischenbericht: 280km Laufleistung - 210km bei 20-25°C bewölkt bis kurzzeitig blauer Himmel; 70km feuchte Straße bis Weltuntergang bei nur noch 16-20°C; Reifendruck vor Abfahrt auf 2.3/2.5 eingestellt, CRA3 bin ich bei 2.3-2.4/2.5-2.7 gefahren, je nach Laune
Reifen im Neuzustand:
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Ich war positiv überrascht, wie wenig Trennmittel noch auf den Reifen vorhanden war. Habe das Einfahren etwas vorsichtiger angehen lassen als zuletzt beim CRA3, aber bin definitiv nicht auf Eierschalen gefahren. Gab keinerlei Probleme. 2-3x beim erstmaligen harten Angasen in größerer Schräglage gab es ein leichtes Schmieren. Gibt es ähnlich auch beim CRA3, aber beim Mk3 war es noch etwas weniger aufregend. Keinerlei Gefühl von Unsicherheit.
Reifen nach 65km:
Jetzt glaubt man mir das mit dem vorsichtig anfahren vielleicht nicht mehr so ganz, aber ich habe ehrlich langsam Schräglage aufgebaut und dann das gemacht, was der Reifen mir als gut machbar vermittelt hat. Da war dann die Stiefelkante rechts auch schon einmal auf dem Boden. Fahre meist so, dass der Stiefel zuerst aufsetzt, rechts etwas weiter raus als links. Rechts kommt halt nach Bremshebel und Fußraste relativ bald der Auspuff und dann wird's unschön. Reifen war aber nach meiner Betrachtung links wie rechts zumindest kurz auf der Kante. Vorne bei weitem nicht, aber das geht bei dem glaube ich auch einfach nicht.
Bis zu diesem Punkt waren es eigentlich nur sehr gut asphaltierte Straßen, mir mehr als gut bekannt. Der Reifen vermittelt sehr gutes Vertrauen und er will einfach in Schräglage. In der Kurve fährt er seine Linie blitzsauber durch, Umlegen geht vieleicht minimal leichter als mit dem CRA3, aber kein nennenswerter Unterschied. Aufstellmoment bei unter 50 ist in meinen Augen ne gute Ecke stärker als beim CRA3, aber reine Gewöhnungssache. Auf der Bremse kann man nämlich auch wunderbar einlenken, dann langsam überblenden von Bremse auf Gas - alles ohne Ruckelei oder Nervosität. Da ist der CRA3 etwas nervöser in meinen Augen. Wobei das schon an Haarspalterei grenzt. Mein Gedanke nach 65km: Ui, das macht ne Menge Spaß, ich will mehr.
Reifen nach 150km:
Bild und Eindruck von 65km setzt sich fort. Ich fahre mit dem Reifen bei mir bekannten und unbekannten Strecken intuitiv mehr Schräglage. Nicht weil ich ihn besonders austesten will - das war für heute absolut nicht der Plan. Ich kenne den Reifen nicht, da will ich nicht auf Teufel komm raus auf die Kante oder sonstwas. Das war einfach nur das, was der Reifen einem als vollkommen in Ordnung vermittelt. Ok, ich habe dann schon auf den Strecken um Adenau in den schönen Kurven wirklich am Gas gezogen am Ausgang. Das macht man da aber eh, wenn der Reifen das her gibt. Ich hatte tierischen Spaß.
Zwischendrin waren auch einige engere Ecken mit Flickenteppich dabei. Technisch anspruchsvoll mit so 1.5 Autos Fahrbahnbreite, viel Unebenheiten, Wald, Haarnadel usw. An nem ganz gemütlichen Tag umfährt man das vielleicht. Ich wollte schauen, ob der Reifen sich da anders verhält als der CRA3. Und das tut er wirklich. Er hat deutlich mehr Eigendämpfung. Beim CRA3 weiß ich, dass er trotz holpriger Strecke das ganze wuppt und ich ihn nur laufen lassen muss. Da muss ich mich aber immer mal wieder zu zwingen und es ist gerade zu Saisonbeginn nicht angenehm. Der Mk3 kommt da einfach souveräner rüber. Viele der kleineren Schläge kommen einfach nicht oder deutlich reduziert an. Auch die großen Schläge sind weniger spitz. Das macht diese Art von Strecke deutlich einfacher und angenehmer. Da war ich echt überrascht.
Bei dem Fahrprofil zwischen 65km und 150km wäre beim CRA3 schon Graining sichtbar gewesen nach meiner Erfahrung. Das macht der CRA3 aber auch recht früh und verhält sich, abgesehen vom Aussehen, dabei unauffällig. Könnte mir aber vorstellen, dass der Dunlop als Sportreifen bei hohen Temperaturen noch etwas mehr Luft hat. Vom Grip-Niveau konnte ich heute keine Unterschiede herausfahren, da der CRA3 das auch entspannt weggesteckt hätte.
Wesentliche Unterschiede sind die Eigendämpfung (das macht für mich wirklich viel aus) und die Souveränität in Schräglage und beim Übergang zwischen Bremsen und Gas beim Einlenken/in der Kurve. Da ist der CRA3 zwar vielleicht einen Ticken agiler, aber eben auch einen etwas größeren Ticken nervöser. Aufstellmoment bei langsamen Ecken ist beim Mk3 deutlich mehr.
Spannende Beobachtung: Das ABS scheint mit dem Mk3 besser zu harmonieren als mit dem CRA3. Beim CRA3 hat es bei mir immer ziemlich hart reingehauen und die Maschine hat sich gefühlt etwas gewehrt. Das ist beim Mk3 angenehmer, wenn auch immer noch kein Vergleich zu den wirklich guten ABS-Systemen. Kurz vorm und kurz nach dem Regelbereich war es für mich auch etwas leichter zu dosieren. Das kann aber auch etwas Tagesform sein. Warmgefahren wimmern sie beide beim starken Bremsen.
Apropos Warmfahren: Der CRA3 ist nach ner kurzen Pause bei Kurve 3 voll da, der Mk3 spätestens bei Kurve 5. Von der Tendenz her. Der Unterschied grenzt an Kaffeesatzleserei. Einfach die ersten 3 Kurven etwas entspannt und dann stetig steigern, dann ist man mit beiden auf der sicheren Seite. Da ich das eh so mache, konnte ich vielleicht keinen Unterschied rausfahren, auch wenn er da sein mag.
Zum Schluss kam dann bestes Eifelwetter. Von leicht feuchter Straße über Bäche quer über die Straße bis zu komplettem Weltuntergang war alles dabei. Der Mk3 hat sich unauffällig geschlagen. Ich hatte keine Motivation die Grenze des Reifens ausführlich zu erkunden. Bremstests waren voll ok (weniger Grip als trocken ist klar), bei wenig Schräglage auf gutem Asphalt härter Angasen hat nicht zu Rutschern geführt. Auch auf Fahrbahnmarkierungen und den üblichen Bitumenstreifen gab es keine Rutscher, habe es aber auch nicht provoziert. In Schräglage bei moderater Geschwindigkeit kein Übersteuern oder langsames Wegschieben, wie der BT023M das in Perfektion beherrscht. Man kommt sicher und entspannt nach Hause, wenn man ganz normal fährt. Da hatte ich bei einem Sportreifen ganz ehrlich so meine Bedenken und war nicht glücklich, als es nass wurde. Aber alles ok. Mehr konnte und wollte ich heute nicht erkunden.
Die nächsten Berichte werden kürzer und nur noch ergänzend/bestätigend/korrigierend.
Mir macht der Reifen Spaß und ich bin echt froh, dass ich die Chance habe ihn zu testen. Ohne die Aktion hätte ich ihn mir vermutlich nicht geholt, da ich mit dem CRA3 eigentlich wunschlos glücklich war.
VG
Johannes