Da ich Thermodynamiker bin ist es ziemlich lange her, dass ich mal Schraubverbindungen gerechnet habe.
Habe trotzdem mal ne Viertelstunde recherchiert. Einfach ist das nicht, für eine präzise Aussage müsste ich mich da mehrere Stunden mit beschäftigen - da habe selbst ich keine Lust drauf. Das erforderliche Drehmoment für die gleiche Vorspannkraft nimmt aber mehr ab als von 105 auf 100Nm, soviel wird recht zügig klar. Bei M18x1.5 sind 105Nm aber unfassbar weit weg vom maximal zulässigen Anzugsmoment (mindestens 275Nm, bei schlechtem Material). Also ist eine Sorge um das Gewinde an sich vermutlich nicht angebracht. Prinzipiell hätte eine Schmierung den Vorteil, dass es weniger Streuung bei der resultierenden Vorspannkraft gibt. Außerdem wird Abrieb an den Gewindeflanken reduziert, der den Reibwert deutlich erhöhen könnte, was wiederum zu weniger Vorspannkraft bei gleichem Anzugsmoment führt - also nicht gut. Ist wohl gerade bei verzinkten Schrauben + verzinkten Muttern recht ausgeprägt, wenn man die mehrfach verwendet.
Eigentlich sollte man das Sicherungsblech oder auch den Kunststoff-Sicherungsgring garnicht brauchen, wenn die Mutter fest genug angezogen wird bzw. aus Festigkeitsgründen fest genug angezogen werden kann/darf. Das scheint auf den ersten Blick bei dem Gewinde nicht das Problem zu sein. Letztlich kann sich eine Mutter nur lösen, wenn die Vorspannkraft durch die Belastung im Einsatz zu gering wird. Aber einfach fester anziehen gibt auch mehr Belastung auf alles was auf der Achse sitzt. Ob das das ganze ab kann? Keine Ahnung.
Auf den ersten Blick sollte es machbar sein, die Verbindung als geschmierte Verbindung ohne Schraubensicherung auszuführen. Aber "auf den ersten Blick" ist eine der Aussagen, wo bei Ingenieuren alle Alarmglocken klingeln.
Da kann jetzt jeder draus machen, was er will. Die belastbar sichere Variante ist ein gereinigtes, trockenes Gewinde mit neuer Mutter. Da gibt es keinen Abrieb und die Gefahr für ein Klemmen sollte eigentlich auch 0 sein (kenne nur Fälle von gefressenen Achs-Muttern, wenn diese mehrfach wiederverwendet wurde). Ist nebenbei auch das, was Yamaha vorschreibt - vielleicht hat sich einer von deren Ingenieuren, die vermutlich häufiger Schraubverbindungen berechnen als ich, gar was dabei gedacht. Ob es jetzt die Yamaha Mutter oder eine andere selbstsichernde Mutter ist, ist vermutlich relativ egal.